Erfanden BILD am Sonntag oder der BND eine "Geheimwaffe Saddams" als Wahlkampfhilfe für Stoiber?
Am letzten Wochenende vor der Bundestagswahl verbreitete dpa Samstagmittag die Geschichte als Vorabmeldung der "Bild am Sonntag" und die Medien verbreiteten sie wie ein Lauffeuer weiter: Der Irak habe Kampfflugzeuge vom Typ MIG-23 zum Einsatz biologischer und chemischer Waffen mit Fernsteuerungen zum unbemannten Einsatz im Umkreis von 1.000 Kilometern umgerüstet. Dies sei eine Erkenntnis des Bundesnachrichtendiensts. BND-Chef August Hanning habe am vergangenen Mittwoch Bundestagsabgeordnete in Berlin "vertraulich" darüber informiert.
Wahlkampfeinmischung zu Gunsten Stoibers gegen die Kräfte, die der US-Kriegspolitik skeptischer bis ablehnend gegenüber stehen? Das Treffen des BND-Chefs mit Abgeordneten wird nicht dementiert, doch wenn auch erst nach gut dosierter etwa achtstündiger Wirkungsdauer der Meldung setzten die Medienprofis beim BND in Pullach das Mittel des inhaltlichen Dementis ein: Die unter Berufung auf das Blatt "verbreitete Darstellung über die angebliche Umrüstung von russischen MIG-23-Kampfflugzeugen durch den Irak zu unbemannten und ferngesteuerten Maschinen entspricht nicht den Erkenntnissen des Bundesnachrichtendienstes und wurde auch nicht vom Bundesnachrichtendienst berichtet", heißt es in einer Erklärung des BND.
Nach Telepolis-Recherchen über die technischen Realisierungsmöglichkeiten einer MIG-23-Umrüstung bei Experten, ehemaligen MIG-23-Piloten oder Wartungstechnikern und Ingenieuren der DDR-Luftwaffe behielten die Zweifler an der Geschichte die Oberhand. Doch selbst die Fachleute, die eine Fernsteuerung der MIG-23 zwar für sehr aufwendig, aber realisierbar halten, da die Maschinen bei besagtem Zweck nicht wieder landen müssten, äußerten Zweifel, da es billigere Trägerwaffen gäbe und jede flugfähige MIG-23 für den Irak bemannt noch in der Abwehr von Angriffen nach den enormen Verlusten der irakischen Luftwaffe in den Kriegen und jüngsten US- und britischen Bombenangriffen ihre Funktion im der Luftverteidigung habe.
Alle Befragten fanden überdies den Zeitpunkt der Veröffentlichung der angeblichen Erkenntnisse "etwas merkwürdig". Die angeblichen BND-Erkenntnisse nach "Bild am Sonntag" und dpa-Meldung waren noch zusätzlich mit einem "alten Hut" aufgepeppt worden: Weiter hieß es nämlich, den BND-Erkenntnissen zufolge verfüge Saddam Hussein bereits über alle theoretischen Kenntnisse zum Bau von Atomwaffen. Kein Wunder, da geht es Saddam wie allen Internetnutzern, die Bauanleitungen sind im Netz zu finden, doch die Bauteile bietet auch keine Online-Auktion.
Nun stellen sich einige Fragen und im Zwielicht steht dabei: BND-Chef August Hanning, der schon unter Helmut Kohl Geheimdienstarbeit im Kanzleramt koordinierte. Wenn die Unterredungen mit Abgeordneten stattfanden, dann mit wem und welchen Inhalten und waren sie mit dem Bundeskanzleramt abgestimmt? Wer ist Urheber der gezielten Desinformation über die ferngesteuerten MIG-23-Jets? Der BND, Teile des BND, oder aber "nur" "Bild am Sonntag"?
Die achtstündige Wartezeit des BND, der rund um die Uhr Medien beobachtet, bis zu seinem Dementi spricht für eine gezielte Kooperation mit den Erfindern der Ente, wenn nicht für die Urheberschaft der Schlapphüte. "Bild am Sonntag" hält die Ente weiter im Internet aufrecht.
Am letzten Wochenende vor der Bundestagswahl verbreitete dpa Samstagmittag die Geschichte als Vorabmeldung der "Bild am Sonntag" und die Medien verbreiteten sie wie ein Lauffeuer weiter: Der Irak habe Kampfflugzeuge vom Typ MIG-23 zum Einsatz biologischer und chemischer Waffen mit Fernsteuerungen zum unbemannten Einsatz im Umkreis von 1.000 Kilometern umgerüstet. Dies sei eine Erkenntnis des Bundesnachrichtendiensts. BND-Chef August Hanning habe am vergangenen Mittwoch Bundestagsabgeordnete in Berlin "vertraulich" darüber informiert.
Wahlkampfeinmischung zu Gunsten Stoibers gegen die Kräfte, die der US-Kriegspolitik skeptischer bis ablehnend gegenüber stehen? Das Treffen des BND-Chefs mit Abgeordneten wird nicht dementiert, doch wenn auch erst nach gut dosierter etwa achtstündiger Wirkungsdauer der Meldung setzten die Medienprofis beim BND in Pullach das Mittel des inhaltlichen Dementis ein: Die unter Berufung auf das Blatt "verbreitete Darstellung über die angebliche Umrüstung von russischen MIG-23-Kampfflugzeugen durch den Irak zu unbemannten und ferngesteuerten Maschinen entspricht nicht den Erkenntnissen des Bundesnachrichtendienstes und wurde auch nicht vom Bundesnachrichtendienst berichtet", heißt es in einer Erklärung des BND.
Nach Telepolis-Recherchen über die technischen Realisierungsmöglichkeiten einer MIG-23-Umrüstung bei Experten, ehemaligen MIG-23-Piloten oder Wartungstechnikern und Ingenieuren der DDR-Luftwaffe behielten die Zweifler an der Geschichte die Oberhand. Doch selbst die Fachleute, die eine Fernsteuerung der MIG-23 zwar für sehr aufwendig, aber realisierbar halten, da die Maschinen bei besagtem Zweck nicht wieder landen müssten, äußerten Zweifel, da es billigere Trägerwaffen gäbe und jede flugfähige MIG-23 für den Irak bemannt noch in der Abwehr von Angriffen nach den enormen Verlusten der irakischen Luftwaffe in den Kriegen und jüngsten US- und britischen Bombenangriffen ihre Funktion im der Luftverteidigung habe.
Alle Befragten fanden überdies den Zeitpunkt der Veröffentlichung der angeblichen Erkenntnisse "etwas merkwürdig". Die angeblichen BND-Erkenntnisse nach "Bild am Sonntag" und dpa-Meldung waren noch zusätzlich mit einem "alten Hut" aufgepeppt worden: Weiter hieß es nämlich, den BND-Erkenntnissen zufolge verfüge Saddam Hussein bereits über alle theoretischen Kenntnisse zum Bau von Atomwaffen. Kein Wunder, da geht es Saddam wie allen Internetnutzern, die Bauanleitungen sind im Netz zu finden, doch die Bauteile bietet auch keine Online-Auktion.
Nun stellen sich einige Fragen und im Zwielicht steht dabei: BND-Chef August Hanning, der schon unter Helmut Kohl Geheimdienstarbeit im Kanzleramt koordinierte. Wenn die Unterredungen mit Abgeordneten stattfanden, dann mit wem und welchen Inhalten und waren sie mit dem Bundeskanzleramt abgestimmt? Wer ist Urheber der gezielten Desinformation über die ferngesteuerten MIG-23-Jets? Der BND, Teile des BND, oder aber "nur" "Bild am Sonntag"?
Die achtstündige Wartezeit des BND, der rund um die Uhr Medien beobachtet, bis zu seinem Dementi spricht für eine gezielte Kooperation mit den Erfindern der Ente, wenn nicht für die Urheberschaft der Schlapphüte. "Bild am Sonntag" hält die Ente weiter im Internet aufrecht.