Verkehrte Welt: Börse in Stimmung, Wirtschaft am Boden
Nimmt die Börse wirklich die Zukunft vorweg oder ist sie einfach unlogisch?
Eigentlich hatte Heiko Thieme die Infineon-Aktie gerade auf seine Kaufliste genommen. Doch das Kursfeuerwerk der vergangenen Woche war selbst dem als unverbesserlicher Börsenoptimist bekannten Fondsmanager nicht mehr geheuer: "Ich habe erst mal die Gewinne mitgenommen."
Die Wirtschaft am Boden, überwiegend enttäuschende Unternehmensmeldungen, allenfalls durchwachsene Konjunkturdaten - und die Aktienkurse steigen unbeirrt. Wie passt das zusammen? "Es ist das bekannte Phänomen, das immer wieder für Verwunderung sorgt: Die Börse nimmt nun einmal die künftige Entwicklung vorweg", sagt Thieme. Im Übrigen, ergänzt Michael Hüther, Chefvolkswirt der DGZ-Deka-Bank, stelle der rasante Anstieg des Dax ja nur die Kompensation der Einbrüche nach dem 11. September dar: "Wir sind jetzt wieder da, wo wir Ende August schon waren."
Hinzu kommt die Sondersituation eines "Anlagenotstands": Mehr als 2300 Milliarden US-Dollar sind laut Thieme in lausig verzinsten Geldmarktfonds geparkt. "Selbst eine Umschichtung von nur 20 Prozent davon wäre Treibstoff für die Börse", meint der Fondsmanager.
Nach dem 40-Prozent-Anstieg im Dax seit dem Tiefpunkt am 21. September - Einzelaktien wie Infineon machten sogar weit über 100 Prozent - werde der Markt nun aber erst einmal verschnaufen. Diese Meinung vertritt auch Gottfried Heller, Freund und Partner des verstorbenen Altmeisters André Kostolany, von der Fiduka-Vermögensverwaltung. "Wir waren im September auf der Käuferseite, aber nach diesem rasanten Anstieg haben wir bei Werten wie Siemens mit Teilverkäufen schöne Gewinne realisiert", sagt er. Hoffnungen auf einen neuen Bullenmarkt erteilt Heller eine Abfuhr. Der Markt sei einfach zu teuer. "Wir hatten 1982 eine ganz ähnliche Situation", sagt der Experte, "auch damals zogen die Aktien auf dem Tiefpunkt der Konjunktur wieder an." Der Unterschied: Das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) habe damals mit zehn nur halb so hoch gelegen wie heute. "Deshalb erwarte ich mittelfristig nur mäßiges Aufwärtspotenzial", so Heller, "wirklich Geld verdienen lässt sich da nur mit Stock-Picking."
Die Gefahr eines fundamental nicht gerechtfertigten Kursaufschwungs zum Jahresende sieht auch Thieme. "Wenn eine Aktie wie Intel durch den Stimmungsumschwung bei den Halbleitern schon wieder ein KGV für 2003 von 50 hat, kann es von der Unternehmensseite her im Frühjahr nur Enttäuschungen geben", sagt Thieme. Was die Märkte allerdings für teuer halten, hänge praktisch ausschließlich an der Psychologie und der Markttechnik. "Im Moment stehen noch zu viele Investoren an der Seitenlinie und fürchten, dass das Spiel ohne sie abläuft."
Schönen guten Abend ,Herrschaften!
Meld' mich mal nach einer "kurzen" Ariva-Pause zurück!
Gruß Kostokmoney
Nimmt die Börse wirklich die Zukunft vorweg oder ist sie einfach unlogisch?
Eigentlich hatte Heiko Thieme die Infineon-Aktie gerade auf seine Kaufliste genommen. Doch das Kursfeuerwerk der vergangenen Woche war selbst dem als unverbesserlicher Börsenoptimist bekannten Fondsmanager nicht mehr geheuer: "Ich habe erst mal die Gewinne mitgenommen."
Die Wirtschaft am Boden, überwiegend enttäuschende Unternehmensmeldungen, allenfalls durchwachsene Konjunkturdaten - und die Aktienkurse steigen unbeirrt. Wie passt das zusammen? "Es ist das bekannte Phänomen, das immer wieder für Verwunderung sorgt: Die Börse nimmt nun einmal die künftige Entwicklung vorweg", sagt Thieme. Im Übrigen, ergänzt Michael Hüther, Chefvolkswirt der DGZ-Deka-Bank, stelle der rasante Anstieg des Dax ja nur die Kompensation der Einbrüche nach dem 11. September dar: "Wir sind jetzt wieder da, wo wir Ende August schon waren."
Hinzu kommt die Sondersituation eines "Anlagenotstands": Mehr als 2300 Milliarden US-Dollar sind laut Thieme in lausig verzinsten Geldmarktfonds geparkt. "Selbst eine Umschichtung von nur 20 Prozent davon wäre Treibstoff für die Börse", meint der Fondsmanager.
Nach dem 40-Prozent-Anstieg im Dax seit dem Tiefpunkt am 21. September - Einzelaktien wie Infineon machten sogar weit über 100 Prozent - werde der Markt nun aber erst einmal verschnaufen. Diese Meinung vertritt auch Gottfried Heller, Freund und Partner des verstorbenen Altmeisters André Kostolany, von der Fiduka-Vermögensverwaltung. "Wir waren im September auf der Käuferseite, aber nach diesem rasanten Anstieg haben wir bei Werten wie Siemens mit Teilverkäufen schöne Gewinne realisiert", sagt er. Hoffnungen auf einen neuen Bullenmarkt erteilt Heller eine Abfuhr. Der Markt sei einfach zu teuer. "Wir hatten 1982 eine ganz ähnliche Situation", sagt der Experte, "auch damals zogen die Aktien auf dem Tiefpunkt der Konjunktur wieder an." Der Unterschied: Das Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) habe damals mit zehn nur halb so hoch gelegen wie heute. "Deshalb erwarte ich mittelfristig nur mäßiges Aufwärtspotenzial", so Heller, "wirklich Geld verdienen lässt sich da nur mit Stock-Picking."
Die Gefahr eines fundamental nicht gerechtfertigten Kursaufschwungs zum Jahresende sieht auch Thieme. "Wenn eine Aktie wie Intel durch den Stimmungsumschwung bei den Halbleitern schon wieder ein KGV für 2003 von 50 hat, kann es von der Unternehmensseite her im Frühjahr nur Enttäuschungen geben", sagt Thieme. Was die Märkte allerdings für teuer halten, hänge praktisch ausschließlich an der Psychologie und der Markttechnik. "Im Moment stehen noch zu viele Investoren an der Seitenlinie und fürchten, dass das Spiel ohne sie abläuft."
Schönen guten Abend ,Herrschaften!
Meld' mich mal nach einer "kurzen" Ariva-Pause zurück!
Gruß Kostokmoney