ROUNDUP: US-Wirtschaft nimmt Tempo auf - aber langsamer als erwartet29.10.2004 17:14:17, dpa-AFX Internet WASHINGTON (dpa-AFX) - Eine kräftig steigende Konsumnachfrage hat das Tempodes US-Wirtschaftswachstums im dritten Quartal beschleunigt. Allerdings gewanndie Konjunktur der weltweit größten Volkswirtschaft nicht so stark an Fahrt wieweithin erwartet: Im Zeitraum Juli bis September legte das Bruttoinlandsprodukt(BIP) mit einer hochgerechneten Jahresrate von 3,7 Prozent zu, nach 3,3 und 4,5Prozent in den beiden ersten Quartalen 2004. Dies teilte das Handelsministeriumam Freitag in Washington mit. Volkswirte hatten mit bis zu 4,3 Prozentgerechnet. Die US-Wirtschaft bietet nach Einschätzung der DekaBank im Kern ein robustesBild. Nur die hohen Defizite in der Leistungsbilanz und im Staatshaushalt seienoffene Flanken, sagte DekaBank-Volkswirtin Gabriele Widmann am Freitag derFinanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Mit Ausnahme der Außenwirtschaft brumme dieWirtschaft weiter.ROBUSTE ENDNACHFRAGE Positiv äußerte sich die Commerzbank. Der Grund für das unter denErwartungen liegende Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal liege vor allem andem schwächeren Lageraufbau, sagte Patrik Franke, USA-Experte bei derCommerzbank. Die Endnachfrage sei jedoch um 4,0 Prozent geklettert und zeigtedamit wieder deutlich erholt. Die kurzzeitige Konjunkturabschwächung im Sommersei damit vorbei. Der BIP-Preisdeflator betrug im dritten Quartal auf das Jahr hochgerechnet1,1 Prozent nach 3,1 Prozent im Vorquartal. Die Kernrate (ohne Lebensmittel undEnergie) lag mit 0,7 Prozent auf dem tiefsten Stand seit 1962. Der rückläufigePreisdeflator trotz des gestiegenen Rohölpreises ist nach Einschätzung vonFranke keine große Überraschung. Entscheidend für die Preisentwicklung sind lautFranke die Benzinpreise, und die seien im Berichtszeitraum rückläufig gewesen.Im vierten Quartal sollten diese jedoch wieder ansteigen. LETZTE KONJUNKTURDATEN VOR DER WAHL Positiv entwickelte sich auch das Konsumklima der Einkaufsmanagerindex fürdie Region Chicago und das Konsumklima der Universität von Michigan. DerEinkaufsmanagerindex sei von 61,3 Punkte im Vormonat auf 68,5 Punkte geklettert.Von AFX News befragte Volkswirte hatten lediglich mit 61,6 Punkten gerechnet. Die ersten Konjunkturdaten für das dritte Quartal sind die letzten vor derPräsidentschaftswahl am 2. November. Die Wirtschaft liegt - neben der nationalenSicherheit - nach letzten Umfragen an der Spitze der Sorgen von US-Bürgern. Derdemokratische Herausforderer John Kerry wirft der US-Regierung unter AmtsinhaberGeorge W. Bush vor, unter ihrer Führung sei die Wirtschaft nicht stark genuggewachsen./js/mur