10.12.2008 17:24 Uhr
Kredite für lau
Angst essen Zinsen auf
In den USA haben Anleger dem Staat 30 Milliarden Dollar geliehen - ohne jede Rendite. US-Staatsanleihen bringen null Prozent.
Von Helga Einecke
Die Zinsspirale nach unten hat eine neue Dimension erreicht. Die amerikanische Regierung verkaufte den Anlegern kurzfristig Staatspapiere zu einem Zins von null Prozent.
Am Dienstag war die Nachfrage nach den Papieren mit einer Laufzeit von vier Wochen so groß, dass die Investoren 30 Milliarden Dollar hergaben und dafür keinerlei Rendite verlangten. "Da kann man gleich das Geld in Banknoten halten", kommentierte Peter Müller, Analyst der Commerzbank dieses Anleger-Geschenk an den amerikanischen Staat.
Das Geld sei jedoch nicht direkt von kleinen privaten Haushalten gekommen sondern von großen Investoren wie Versicherungen oder Pensionsfonds, die vor allem auf Sicherheit setzen. Experten werten dieses Verhalten als einen Beleg dafür, dass die Angst noch lange nicht aus dem Markt verschwunden ist.
"Das überrascht niemanden"
Zuletzt hat es das im September in den USA gegeben als die Bank Lehman Brothers zahlungsunfähig wurde und Panik unter den Anlegern ausbrach. Schon damals war die Rendite der einmonatigen Papiere kurzfristig unter Null gelandet.
"Das überrascht niemanden", sagt Müller. Schließlich gebe es massenhaft Geld im Markt. Bevor große Anleger Bargeld horten, würden sie es lieber bei der Regierung oder der Zentralbank anlegen, zur Not auch gegen Gebühr. Das habe es beispielsweise auch in der Schweiz gegeben. Dort versteckten vermögende Kunden ihr Geld. Sie zahlten den Banken eine Aufbewahrungsgebühr, hinterzogen dafür aber die Steuern an den eigenen Fiskus.
Nach Ansicht der Analysten des Bankhauses Sal. Oppenheim führen negative Zinsen zu einem Umdenken der Anleger. Zunächst schrumpfe die Rendite der Staatsanleihen je nach Laufzeit deutlich. Dann würden amerikanische Geldmarktfonds dicht machen und kein neues Geld mehr aufnehmen. Dies lenke den Blick der Investoren auf den Unternehmenssektor, der über Anleihen und Aktien mehr Rendite, aber auch höhere Risiken berge.
Bisher gibt es aber noch keinerlei Anzeichen für einen Schwenk der Anleger in Richtung Unternehmen, zumal die Aussichten an den Aktienmärkten im nächsten Jahr nicht rosig sind. Dagegen sorgt die amerikanische Notenbank Fed vor und hat nach einem Bericht des Wall Street Journal beim US-Kongress für die Ausgabe eigener Anleihen vorgefühlt.
Dies wäre eine völlige Neuheit und wird von Experten auch als eine Experiment gesehen. "Ich halte das nicht für sehr konstruktiv", sagt Müller. Im Grunde seien die ausgegebenen Dollar auch Forderungen gegen die US-Notenbank. Sollte die Fed nun Anleihen ausgeben, würde sie die Dollar einsammeln und durch andere Papiere ersetzen. Allerdings dürfte sie die Anleihen verzinsen, während Bargeld keinerlei Rendite bringt.
Schärfste Waffe stumpf
Das Experiment besteht darin, dass keiner weiß, was die Käufer mit den Fed-Anleihen machen. Würden die Käufer diese Anleihen wie Bargeld behandeln, also damit ein Auto oder größere Anschaffungen bezahlen, könnte das Experiment fehlschlagen.
Hier geht es weiter...
www.sueddeutsche.de/,tt3m1/wirtschaft/398/451113/text/
Kredite für lau
Angst essen Zinsen auf
In den USA haben Anleger dem Staat 30 Milliarden Dollar geliehen - ohne jede Rendite. US-Staatsanleihen bringen null Prozent.
Von Helga Einecke
Die Zinsspirale nach unten hat eine neue Dimension erreicht. Die amerikanische Regierung verkaufte den Anlegern kurzfristig Staatspapiere zu einem Zins von null Prozent.
Am Dienstag war die Nachfrage nach den Papieren mit einer Laufzeit von vier Wochen so groß, dass die Investoren 30 Milliarden Dollar hergaben und dafür keinerlei Rendite verlangten. "Da kann man gleich das Geld in Banknoten halten", kommentierte Peter Müller, Analyst der Commerzbank dieses Anleger-Geschenk an den amerikanischen Staat.
Das Geld sei jedoch nicht direkt von kleinen privaten Haushalten gekommen sondern von großen Investoren wie Versicherungen oder Pensionsfonds, die vor allem auf Sicherheit setzen. Experten werten dieses Verhalten als einen Beleg dafür, dass die Angst noch lange nicht aus dem Markt verschwunden ist.
"Das überrascht niemanden"
Zuletzt hat es das im September in den USA gegeben als die Bank Lehman Brothers zahlungsunfähig wurde und Panik unter den Anlegern ausbrach. Schon damals war die Rendite der einmonatigen Papiere kurzfristig unter Null gelandet.
"Das überrascht niemanden", sagt Müller. Schließlich gebe es massenhaft Geld im Markt. Bevor große Anleger Bargeld horten, würden sie es lieber bei der Regierung oder der Zentralbank anlegen, zur Not auch gegen Gebühr. Das habe es beispielsweise auch in der Schweiz gegeben. Dort versteckten vermögende Kunden ihr Geld. Sie zahlten den Banken eine Aufbewahrungsgebühr, hinterzogen dafür aber die Steuern an den eigenen Fiskus.
Nach Ansicht der Analysten des Bankhauses Sal. Oppenheim führen negative Zinsen zu einem Umdenken der Anleger. Zunächst schrumpfe die Rendite der Staatsanleihen je nach Laufzeit deutlich. Dann würden amerikanische Geldmarktfonds dicht machen und kein neues Geld mehr aufnehmen. Dies lenke den Blick der Investoren auf den Unternehmenssektor, der über Anleihen und Aktien mehr Rendite, aber auch höhere Risiken berge.
Bisher gibt es aber noch keinerlei Anzeichen für einen Schwenk der Anleger in Richtung Unternehmen, zumal die Aussichten an den Aktienmärkten im nächsten Jahr nicht rosig sind. Dagegen sorgt die amerikanische Notenbank Fed vor und hat nach einem Bericht des Wall Street Journal beim US-Kongress für die Ausgabe eigener Anleihen vorgefühlt.
Dies wäre eine völlige Neuheit und wird von Experten auch als eine Experiment gesehen. "Ich halte das nicht für sehr konstruktiv", sagt Müller. Im Grunde seien die ausgegebenen Dollar auch Forderungen gegen die US-Notenbank. Sollte die Fed nun Anleihen ausgeben, würde sie die Dollar einsammeln und durch andere Papiere ersetzen. Allerdings dürfte sie die Anleihen verzinsen, während Bargeld keinerlei Rendite bringt.
Schärfste Waffe stumpf
Das Experiment besteht darin, dass keiner weiß, was die Käufer mit den Fed-Anleihen machen. Würden die Käufer diese Anleihen wie Bargeld behandeln, also damit ein Auto oder größere Anschaffungen bezahlen, könnte das Experiment fehlschlagen.
Hier geht es weiter...
www.sueddeutsche.de/,tt3m1/wirtschaft/398/451113/text/
Es ist schon über so viele Dinge Gras gewachsen, dass ich keiner grünen Wiese mehr traue !
Gruß
KTM 950
Gruß
KTM 950