US-Dollar - Kommt es zum großen Knall?
Um das chronische Handelsbilanzdefizit der USA zu finanzieren, muss ständig Geld ins Land strömen. Gemessen wird dies mit der Statistik der Netto-Kapitalimporte. Liegen diese höher als das Handelsbilanzdefizit, dann ist das Gleichgewicht in der Außenposition wieder hergestellt und es gibt faktisch keine Notwendigkeit für eine Abwertung des US-Dollars.
Ist die Finanzierung gefährdet?
Das ist der Grund, warum die monatlich veröffentlichten Netto-Kapitalimporte immer wieder intensiv unter die Lupe genommen werden. Dabei gab es für die Dollar-Bullen bei der zuletzt veröffentlichten Statistik für Mai auf den ersten Blick eine gute Nachricht: Die Netto-Kapitalimporte sind im Mai wieder deutlich gestiegen, und zwar von 47,8 auf 60,0 Mrd. USD. Sie lagen damit nach drei Monaten erstmals wieder höher als das Handelsbilanzdefizit des gleichen Monats.
Betrachtet man allerdings die Entwicklung der letzten zwölf Monate, dann ist ein Abwärtstrend unverkennbar - und auch die Mai-Statistik zeigte einige Tendenzen, die Sorge bereiten können:
1. Ausländische Anleger wurden erstmals seit September 2004 zu Netto-Verkäufern von US-Aktien. Die zuletzt im internationalen Vergleich unterdurchschnittliche Performance der US-Börsen zeigt, dass es derzeit interessantere Anlageregionen gibt.
2. Im Verlauf der letzten zwölf Monate ist das Interesse von US-Anlegern an ausländischen Wertpapieren gestiegen. Diese Tendenz hat auch im Mai angehalten und könnte noch zunehmen. Und zwar dann, wenn sich die Erkenntnis durchsetzt, dass der US-Dollar wieder abwertet.
3. Im Mai haben die Hedge Funds ihre Bestände an US-Staatsanleihen wie schon in den Monaten zuvor weiter aufgestockt, und zwar auf insgesamt 125,9 Mrd. USD. Hedge Funds verfolgen aber nur einen kurzen Anlagehorizont, so dass die Gefahr besteht, dass diese Bestände wieder auf den Markt kommen. Das könnte z.B. dann der Fall sein, wenn erneut das US-Handelsbilanzdefizit in den Mittelpunkt der Hedge-Funds-Strategien gestellt wird.
All dies sind Bedrohungen für den US-Dollar, die derzeit noch nicht im Mittelpunkt der Diskussion stehen, denn im Moment dominiert weiter das Thema "Zinsdifferenz". Es empfiehlt sich aber diese Risiken im Hinterkopf zu behalten, denn sie bergen die Gefahr eines "großen Knalls" am Devisenmarkt.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos unter: www.devisen-trader.de.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
Quelle: FINANZEN.NET
Um das chronische Handelsbilanzdefizit der USA zu finanzieren, muss ständig Geld ins Land strömen. Gemessen wird dies mit der Statistik der Netto-Kapitalimporte. Liegen diese höher als das Handelsbilanzdefizit, dann ist das Gleichgewicht in der Außenposition wieder hergestellt und es gibt faktisch keine Notwendigkeit für eine Abwertung des US-Dollars.
Ist die Finanzierung gefährdet?
Das ist der Grund, warum die monatlich veröffentlichten Netto-Kapitalimporte immer wieder intensiv unter die Lupe genommen werden. Dabei gab es für die Dollar-Bullen bei der zuletzt veröffentlichten Statistik für Mai auf den ersten Blick eine gute Nachricht: Die Netto-Kapitalimporte sind im Mai wieder deutlich gestiegen, und zwar von 47,8 auf 60,0 Mrd. USD. Sie lagen damit nach drei Monaten erstmals wieder höher als das Handelsbilanzdefizit des gleichen Monats.
Betrachtet man allerdings die Entwicklung der letzten zwölf Monate, dann ist ein Abwärtstrend unverkennbar - und auch die Mai-Statistik zeigte einige Tendenzen, die Sorge bereiten können:
1. Ausländische Anleger wurden erstmals seit September 2004 zu Netto-Verkäufern von US-Aktien. Die zuletzt im internationalen Vergleich unterdurchschnittliche Performance der US-Börsen zeigt, dass es derzeit interessantere Anlageregionen gibt.
2. Im Verlauf der letzten zwölf Monate ist das Interesse von US-Anlegern an ausländischen Wertpapieren gestiegen. Diese Tendenz hat auch im Mai angehalten und könnte noch zunehmen. Und zwar dann, wenn sich die Erkenntnis durchsetzt, dass der US-Dollar wieder abwertet.
3. Im Mai haben die Hedge Funds ihre Bestände an US-Staatsanleihen wie schon in den Monaten zuvor weiter aufgestockt, und zwar auf insgesamt 125,9 Mrd. USD. Hedge Funds verfolgen aber nur einen kurzen Anlagehorizont, so dass die Gefahr besteht, dass diese Bestände wieder auf den Markt kommen. Das könnte z.B. dann der Fall sein, wenn erneut das US-Handelsbilanzdefizit in den Mittelpunkt der Hedge-Funds-Strategien gestellt wird.
All dies sind Bedrohungen für den US-Dollar, die derzeit noch nicht im Mittelpunkt der Diskussion stehen, denn im Moment dominiert weiter das Thema "Zinsdifferenz". Es empfiehlt sich aber diese Risiken im Hinterkopf zu behalten, denn sie bergen die Gefahr eines "großen Knalls" am Devisenmarkt.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos unter: www.devisen-trader.de.
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Quelle: FINANZEN.NET