US-Börsenschluss: Nasdaq auf Sechs-Monats-Tief

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US-Börsenschluss: Nasdaq auf Sechs-Monats-Tief

 
27.04.02 02:00
Eine Reihe von schwachen Quartalsbilanzen und der überraschend deutliche Rückgang des Verbrauchervertrauens in den USA haben die Stimmung an den New Yorker Aktienmärkten am Freitag getrübt und die Kurse nach zunächst freundlichem Beginn tief ins Minus gedrückt.

Der Dow Jones Industrial fiel um 1,2 Prozent auf 9910 Punkte. Der technologielastige Nasdaq Composite rutschte um 2,9 Prozent auf 1663 Zähler - den niedrigsten Stand seit einem halben Jahr. "Man bekommt den Eindruck, dass das zweite Quartal weit weniger robust verlaufen wird", sagte Henry Herrmann, Chefinvestment-Officer bei Waddell & Reed. "Die undurchsichtigen Bilanzpraktiken verfolgen uns weiterhin, und es gibt einfach keinen Knaller bei den Gewinnen."

Unter anderem habe der schwache Ausblick des Nahrungsmittelkonzerns General Mills für eine pessimistischere Stimmung im Handelsverlauf gesorgt, sagten Händler. General Mills hatte am Donnerstag nach US-Börsenschluss seine Gewinnprognosen für das vierte Quartal um rund 40 Prozent gesenkt. Der Aktienkurs des Konzerns brach am Freitag in der Spitze um rund sieben Prozent ein und schloss 5,2 Prozent schwächer.

Auch das stärker als erwartet gesunkene Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes habe die Stimmung gedämpft, sagten Händler. Der von der Universität Michigan ermittelte Vertrauensindex fiel nach endgültigen Angaben im April auf 93,0 von 95,7 Punkten im März. Analysten hatten mit einem Rückgang auf 94,5 Zähler gerechnet.

Im frühen Geschäft hatten die US-Börsen noch positiv auf das unerwartet hohe Wachstum des US-Bruttoinlandsprodukts (BIP) reagiert. Das BIP stieg im ersten Quartal 2002 nach vorläufigen Berechnungen des Handelsministeriums zum Vorquartal mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 5,8 Prozent nach plus 1,7 Prozent im Schlussquartal 2001. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit 4,8 Prozent Wachstum gerechnet.

Dynegy herabgestuft

Der Aktienkurs des Energiekonzerns Dynegy verlor 22,4 Prozent, nachdem die Investmentbanken J.P. Morgan und Salomon Smith Barney die Bewertungen für die Titel gesenkt hatten. Die Aktie hatte bereits am Donnerstag deutlich verloren, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, US-Behörden hätten eines ihrer Gasgeschäfte genauer unter die Lupe genommen.

Bei den Technologiewerten weckte der trübe Geschäftsausblick des Computersicherheits-Konzerns Verisign erneut Befürchtungen über die Gewinnaussichten der Technologiekonzerne. Das Unternehmen hatte zwar seinen Quartalsverlust verringert, die Umsatzprognose jedoch verfehlt. Mehrere Investmentbanken, darunter Credit Suisse First Boston und J.P. Morgan, senkten ihre Bewertungen für die Aktien des Unternehmens. Die Aktie brach um 45,8 Prozent ein und war der umsatzstärkste Wert an der Technologiebörse Nasdaq.

Der Nasdaq-Index wurde nach Händlerangaben auch von Kursverlusten der Halbleiter-Zulieferer belastet. Der Aktienkurs von Veeco Instruments gab 7,6 Prozent nach, nachdem das Unternehmen ein langsameres Wachstum seiner Bestellungen im ersten Quartal mitgeteilt hatte. Dies habe Hoffnungen der Anleger auf eine Verbesserung der schwachen Branchenkonjunktur getrübt, sagten Händler.

Amgen erfüllt die Prognosen

Die weltgrößte Biotechnologiefirma Amgen hat wegen gestiegener Umsätze seiner Medikamente Epogen und Neupogen den Quartalsgewinn um 14 Prozent auf 32 Cent je Aktie gesteigert und damit die Prognosen der Analysten exakt getroffen. Die Amgen-Aktie fiel trotzdem um 2,5 Prozent.

Auch Walt Disney hat die Erwartungen erfüllt. Die Aktie verlor aber 3,6 Prozent. Der US-Unterhaltungskonzern hat im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Gewinn von 259 Mio. $ erzielt. Für den Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust von 449 Mio. $ gemeldet worden. Der Umsatz sank in dem Dreimonatsabschnitt bis Ende März 2002 um 2,4 Prozent auf 5,9 Mrd. $.

JDS streicht Stellen

Die Titel von JDS Uniphase verbilligten sich um 9,9 Prozent. Der US-Hersteller von Komponenten für die Glasfaserindustrie will nach einem Quartalsverlust in Milliardenhöhe 2000 seiner insgesamt 10.000 Stellen streichen. Das Unternehmen reagiert damit auf die zusammengebrochene Nachfrage im Telekomausrüster-Markt. Im dritten Geschäftsquartal per Ende März belief sich der Netto-Verlust den Angaben zufolge auf 4,3 Mrd. $.


Quelle:FTD.de
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Nasdaq: Kursdebakel zum Wochenende

 
27.04.02 02:36
Zum Wochenende nehmen die amerikanischen Technologiewerte den gestern nur kurz unterbrochenen Abwärtstrend wieder auf und fallen klar unter die Marke von 1.700 Punkten. Dabei ignorieren die Anleger das stark gestiegen BIP des ersten Quartals und konzentrieren sich auf das schwache Verbrauchervertrauen. Internet-Titel gehören nach dem Desaster um Verisign zu den größten Verlierern. Die Nasdaq verliert so 2,9 Prozent oder 50 Zähler und beschließt die Handelswoche bei 1.664 Punkten.

Tagesverlauf Nasdaq Composite

Das Bruttoinlandsprodukt der USA steigt im ersten Quartal des Jahres um 5,8 Prozent nach einem revidierten Anstieg von 1,7 Prozent im Vorquartal. Die Experten gingen von einem Anstieg um 5,0 Prozent aus. Das ist das größte Wachstum seit dem vierten Quartal 1999. Der positive Impuls für die Börsen wird aber wieder zunichte gemacht, als veröffentlicht wird, dass der revidierte Verbrauchervertrauens-Index der Universität von Michigan nicht wie erwartet unverändert bei 94,4 Punkten bleibt, sondern auf 93 Zähler sinkt. Eine bedenkliche Entwicklung, da die US-Wirtschaft zu zwei Drittel auf dem privaten Konsum beruht.

Die Internet-Titel der Nasdaq werden vor allem von Verisign nach unten gezogen. Der Anbieter von Internet-Sicherheitsprodukten und Domain-Registrierungsservices hat seinen Netto-Verlust im ersten Quartal 2002 verringert – aber die Umsatzerwartungen des Marktes klar verfehlt. Damit hören die schlechten Nachrichten aber nicht auf . Die Aktie bricht bei enormen Handelsvolumen um 45,1 Prozent auf 10,02 Dollar ein.

Nur leicht geht es hingegen mit PeopleSoft nach unten. Der Konzern hat seinen Gewinn im ersten Quartal um 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Vor allem aggressive Kostensenkungsmaßnahmen haben dazu beigetragen, dass der schwache Umsatz mit Software-Lizenzen ausgeglichen werden konnte. Die immer noch niedrige Nachfrage nach Hightech-Produkten hat dazu geführt, dass die Lizenzerlöse um 13 Prozent gefallen sind . PeopleSoft verbilligt sich um 0,6 Prozent auf 21,77 Dollar.

Ein weiterer großer Verlierer dieses Börsentages ist JDS Uniphase. Der Umsatz des einstigen Börsenstars ist im dritten Geschäftsquartal massiv eingebrochen und der Verlust beträgt 5 Cent pro Aktie. Analysten haben das Minus im Vorfeld auf nur 2 Cent je Anteilsschein geschätzt . Da ist es kein Wunder, dass das Papier um 8,6 Prozent auf 4,60 Dollar fällt.

Zu den wenigen Gewinner zählt der Fertigungs-Dienstleister Flextronics. Der übertrifft im laufenden Quartal mit einem Umsatz von 3,3 Mrd. Dollar die Erwartungen (3,19 Mrd. Dollar) und macht nach einem Verlust von 193 Mio. Dollar im Vorjahr nun einen Netto-Gewinn von 5,7 Mio. Dollar. Die Aktie steigt um 1,1 Prozent auf 13,62 Dollar.

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