Anleger besorgt über sinkende Gewinne
Die Aktienkurse in New York schwankten am Montag um die Nulllinie herum, während die Investoren sich ihre Gedanken machten um Gewinnaussichten der US-Unternehmen.
Mehrere namhafte Wall-Street-Analysten, darunter Tom Calvin von CS First Boston, Ed Kershner von UBS Warburg und Doug Cliggott von J.P. Morgan Chase, senkten ihre Prognosen für die zweite Jahreshälfte. Der Dow Jones schloss mit minus 0,1 Prozent, der Nasdaq Composite mit minus 0,6 Prozent.
Laut Cliggot sei "eine sehr vorsichtige Herangehensweise an die US-Börsen sinnvoll, bis unzweideutige Zeichen für eine Erholung bei den Unternehmensgewinnen erkennbar sind". Und das ist derzeit nicht der Fall. Über drei Viertel der US-Unternehmen haben bis Ende letzter Woche ihre Ergebnisse des zweiten Quartals vorgestellt. Im Durchschnitt stürzten die Gewinne im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent ab. Die Analysten, die noch zu Jahresbeginn eine Gewinnzunahme von neun Prozent für das Jahr 2001 prognostiziert hatten, mussten umdenken. Sie gehen jetzt im Schnitt von einem Minus von acht Prozent aus
"Egal wie schnell die Aktienindizes fallen - es scheint, sie können immer noch nicht Schritt halten mit dem Rückgang der Unternehmensgewinne", seufzt Kamalesh Rao von Moody's Investor Service. Die meisten Aktien seien immer noch überteuert. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis im S&P500 sei jetzt schon auf 29,9 gestiegen, während es in der ersten Jahreshälfte noch bei durchschnittlich 24,8 Prozent lag.
Der meistgehandelte Wert war Heller Financial , nachdem Pläne von General Electric bekannt wurden, den Unternehmensfinancier aufzukaufen. GE verlor daraufhin fast 2,5 Prozent und war damit der schwächste Wert im Dow. Zugleich jedoch schoss Heller um 47 Prozent in die Höhe.
An der Technologiebörse Nasdaq schwankten die Anleger zwischen den Berichten von Mobilfunkunternehmen Qualcomm , das ein verbessertes Ergebnis voraussagte, und den Meldungen von Adobe Systems , das sinkende Umsätze für das laufende Quartal prognostizierte. Adobe, Hersteller von Grafik-Software geht zwar immer noch davon aus, seine Gewinnziele zu erreichen. Doch im Juli sei das Geschäft schwächer als erhofft gewesen, hieß es. Adobe fielen daraufhin um über fünf Prozent. Die Papiere anderer Softwarefirmen wie PeopleSoft und Electronic Arts rutschten mit ab.
Der größte Verlierer an der Nasdaq war die Biotechnologiefirma Aviron, dessen Aktie fast ein Drittel verlor. Grund war eine Empfehlung des zuständigen Ausschusses der Lebensmittel- und Medikamentenaufsicht (FDA), ein Grippeimpfungsmittel in Form eines Nasensprays nicht zuzulassen. Dies zog auch zahlreiche andere Firmen aus dieser Branche nach unten. Der Nasdaq Biotech-Index verlor zwei Prozent.