US-Aktien in schwindelnder Höhe

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US-Aktien in schwindelnder Höhe EinsamerSamariter

US-Aktien in schwindelnder Höhe

 
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Warum Adam Smith seine US-Aktien verkaufen würde

US-Aktien in schwindelnder Höhe

Schon Adam Smith, der Vater der modernen Wirtschaftstheorie, wusste: Im Kapitalismus führt das eigennützige Gewinnstreben des Einzelnen zu allgemeinem Wohlstand. Hinter diesem scheinbar paradoxen Phänomen steckt Smiths Theorie von der „unsichtbaren Hand“ des Wettbewerbs.

HB NEW YORK. Der Wettbewerb zwingt den Markthändler, seine Kartoffeln billiger zu verkaufen, wenn der Rivale nebenan den Preis senkt. So unterbieten die beiden sich gegenseitig, bis im idealtypischen Gleichgewicht alle Waren so billig sind, dass die Unternehmen gerade ihre Arbeitskräfte und ihren Kapitaleinsatz entlohnen können – und keinen Cent mehr.

So weit die Theorie. In der Praxis kassieren die US-Unternehmen jedoch so hohe Profitmargen wie seit 30 Jahren nicht. Eliminiert die „unsichtbare Hand“ des Wettbewerbs diese historisch hohen Margen bald? Dann müssen Aktionäre mit Kursverlusten rechnen. Denn die meisten Analysten gehen in ihren Modellen für die nächsten Jahre von stabilen oder sogar steigenden Ertragsmargen aus.

Im ersten Quartal dieses Jahres blieben bei US-Großkonzernen 8,6 Prozent vom Umsatz hängen. Das ergab eine Auswertung der Bilanzberichte von 900 großen Unternehmen durch das Magazin „Business Week“. Das Ergebnis entspricht einem Nettogewinn von achteinhalb Cent für jeden eingenommenen Dollar. Seit Anfang 2004 liegen die Profitraten so hoch wie noch nie, seit „Business Week“ vor 30 Jahren seine Datensammlung begann. Im zweiten Quartal sah die Lage nach vorläufigen Schätzungen ähnlich aus. Zum Vergleich: Im langfristigen Mittel verdienen US-Firmen nur sechs Cent von jedem Dollar.

Die derzeit historisch hohen Profitraten dürften jedoch bald fallen. Das prophezeit Jeremy Grantham, Partner der privaten Anlagegesellschaft GMO und einer der erfolgreichsten Langfristinvestoren der Welt. „Normalisieren die Margen sich nicht, dann hat der Kapitalismus versagt“, sagt Grantham. Er bezieht sich auf den österreichischen Nationalökonomen Friedrich August von Hayek. Von Hayek fand, das freie Unternehmertum sei nichts wert ohne die disziplinierende Macht des freien Wettbewerbs. Ohne diesen, so von Hayek, tendierten die Unternehmer zu Oligopolen, die hohe Preise zementieren und ihre Profite absichern.

Womöglich stellen die hohen Erträge der US-Unternehmen zum Teil Oligopol-Gewinne dar. So beruhen die Rekordzahlen vor allem auf den sprudelnden Erträgen der Finanzdienstleister und Ölmultis, ergab eine Untersuchung von Henry Dickson, dem Chefstrategen der New Yorker Investmentbank Lehman Brothers. Bei der US-Ölindustrie handelt es sich um ein Oligopol. Und auch die amerikanischen Großbanken haben ihre Marktmacht durch zahlreiche Übernahmen ausgebaut.

Doch die enorme Profitabilität der sehr wettbewerbsintensiven US-Ökonomie lässt sich nicht allein durch oligopolistische Vorteile erklären. Im Gegenteil, meint Dhaval Joshi, Anlagestratege der französischen Großbank Société Générale in London. Seiner Ansicht nach beruhen die hohen Profitmargen auf einer Zunahme des globalen Wettbewerbs. „Im Zuge der Globalisierung rivalisieren billige Arbeitskräfte in Asien, vor allem Indien und China, mit Arbeitern in Europa und Nordamerika“, sagt Joshi, „das drückt tendenziell die Löhne weltweit und führt zu höheren Gewinnmargen für die Konzerne“.

So betrachtet bedeuten historisch hohe Profitraten in den USA keineswegs ein „Versagen“ des Kapitalismus. Vielmehr liefern sie – ganz im Sinne des Klassikers Smith – ein wichtiges Signal: Kapital ist weltweit knapp im Vergleich zum reichlich vorhandenen Produktionsfaktor Arbeit.

Die unsichtbare Hand des Wettbewerbs wird nun laut Smith neue Investitionen auslösen, die ein ausgeglicheneres Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit schaffen. Der Haken für Aktionäre: Spätestens in einigen Jahren, wenn die Unternehmen die Vorteile der Globalisierung voll ausgenutzt haben und der Wettbewerb sie zu Preissenkungen zwingt, dürften die Profitmargen von ihrem aktuellen Rekordstand fallen. Adam Smith würde deshalb die optimistischen Prognosen der meisten US-Analysten mit Vorsicht genießen.

Quelle: HANDELSBLATT, Mittwoch, 24. August 2005, 06:00 Uhr

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