ftd.de, Fr, 28.6.2002, 12:05
Thomas Cook: Anschläge vermiesen das Geschäft
Der zweitgrößte europäische Touristikkonzern Thomas Cook hat im zweiten Quartal 2002 einen deutlichen Betriebsverlust verbucht. Als Ursache für die Nachfrageschwäche gab das Unternehmen die Terroranschläge vom 11. September und auf die Synagoge auf Djerba an.
Der Verlust vor Steuern und Firmenabschreibungen (Ebta) betrage 340,3 Mio. Euro nach 169,67 Mio. Euro Verlust im Vorjahr. "Wegen der unsicheren Marktlage ist eine verlässliche Prognose für das Gesamtjahr derzeit unmöglich", teilte der Konzern weiter mit. Es müsse aber damit gerechnet werden, dass sowohl die Umsatz- als auch die Ergebniszahlen des Vorjahres nicht mehr erreicht werden könnten. Der Umsatz habe bei 1,5 Mrd. Euro gelegen, wie das zu jeweils 50 Prozent der Deutschen Lufthansa und dem Einzelhandelskonzern KarstadtQuelle gehörende Unternehmen am Freitag in Oberursel mitteilte.
Die schwache Konjunktur in wesentlichen Absatzmärkten, die Auswirkungen der Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA sowie eine erneute Buchungszurückhaltung nach dem Attentat auf der tunesischen Insel Djerba, hätten in Deutschland die Nachfrage nach Urlaubsprodukten auch im zweiten Quartal spürbar beeinträchtigt, teilte Thomas Cook mit.
Vergleichszahlen nicht bekanntgegeben
Vergleichszahlen gab der Reisekonzern auf Grund der erstmaligen Konsolidierung von Thomas Cook UK und Austria im Juli des vergangenen Geschäftsjahres nicht an. Den Umsatz für das gesamte zweite Halbjahr vom 1. November 2001 bis 30. April 2002 bezifferte das Unternehmen auf 2,6 Mrd. Euro.
Im Vorjahreszeitraum wurde ohne die Konsolidierung von Thomas Cook UK und Austria ein Umsatz von 1,8 Mrd. Euro erwirtschaftet. Die Zahl der Reisegäste stieg um 16,4 Prozent auf 3,4 Millionen. Bei unverändertem Konsolidierungskreis sank das Gästeaufkommen im zweiten Halbjahr hingegen um 14,3 Prozent auf 2,5 Millionen Personen. Im ersten Quartal betrug der Rückgang 21 Prozent.
© 2002 Financial Times Deutschland