UMTS-Auktion bringt bis zu 20 Mrd. Dollar in US-Kassen
Von Kurt Pelda, New York
Die am Dienstag beginnende Auktion von Mobilfunkfrequenzen wird vermutlich die kostspieligste in der Geschichte der USA.
Analysten gehen davon aus, dass die 87 zugelassenen Bieter am Ende zwischen 12 Mrd. und 18,5 Mrd. $ an den Fiskus zahlen werden. John Stanton, Chef der künftigen Telekom-Tochter Voicestream, erwartet Einnahmen bis zu 20 Mrd. $.
Das von den USA gewählte Verfahren unterscheidet sich beträchtlich von den UMTS-Versteigerungen in Europa. So müssen die erfolgreichen Bieter ersteigerte Frequenzen zum einen nicht für eine bestimmte Mobilfunktechnik einsetzen. Sie können wählen, ob sie damit bestehende digitale Netze ausbauen oder das zusätzliche Spektrum für schnelle Datendienste wie UMTS nutzen wollen.
Zum andern gibt es keine landesweite Versteigerung, sondern 422 Lizenzen in zusammen 195 Regionen, in denen rund 168 Millionen Menschen leben. Zu den wichtigsten Gebieten zählen Boston, Chicago, Denver, Los Angeles, New York, San Diego, San Francisco und Seattle.
Viele Firmen kämpfen um Lizenzen
Nicht alle 87 Wettbewerber dürfen für sämtliche 422 Lizenzen mitbieten. 170 sind für kleine Unternehmen reserviert. Um vom Kampf um diese Lizenzen nicht von vornherein ausgeschlossen zu sein, haben die führenden Mobilfunkgesellschaften Allianzen mit Kleinunternehmen geschlossen. Diese können die erfolgreich ersteigerten Frequenzen dann nach der Auktion an ihre Partner verkaufen. So hat AT&T Wireless eine Allianz mit Alaska Native Wireless, Voicestream paktiert mit Cook Inlet. Und Cingular, nach Verizon Wireless die zweitgrößte Mobilfunkfirma in den USA, bietet sogar nicht einmal unter dem eigenen Namen, sondern nur über den Kleinunternehmer Salmon PCS, an dem der Cingular mit 85 Prozent beteiligt ist.
Um an der Versteigerung teilnehmen zu können, mussten die Bieter zunächst eine Vorauszahlung leisten. Insgesamt flossen dadurch vor Auktionsbeginn 1,8 Mrd. $ in die Staatskasse. Je nach Höhe der Vorauszahlung können die Teilnehmer für alle Lizenzen oder nur für einen Teil bieten. Das ermöglicht einen Einblick in die Auktionsstrategie der Branchengrößten. Alle Optionen haben sich bislang nur AT&T Wireless, Cingular, Nextel und Voicestream offen gelassen. Sie sind selbst oder indirekt über ihre kleinen Partner bei allen Auktionen dabei. Verizon Wireless, Sprint PCS und Alltel haben dagegen geringere Vorauszahlungen geleistet. Sie signalisieren damit, dass sie nur an einem Teil der Lizenzen interessiert sind. Für Voicestream könnten vor allem die im Osten gelegenen Bundesstaaten Virginia sowie North und South Carolina interessant sein. Hier hat das Unternehmen große Lücken in der Netzabdeckung.
Lizenztausch soll Position verbessern
Um ihre Startposition vor der Auktion zu verbessern, tauschten einige Unternehmen im Vorfeld Lizenzen in verschiedenen Gebieten aus. So gab Cingular in Kalifornien und Nevada Lizenzen an Voicestream ab, die dort bislang nicht präsent war. Im Gegenzug erhielt Cingular von der künftigen Telekom-Tochter Frequenzbänder in New York, St. Louis und Detroit. Auch Sprint PCS und AT&T Wireless tauschten Lizenzen, ohne aber die Märkte zu nennen. Zudem verkaufte Alltel 20 Lizenzen an Verizon Wireless. Diese Deals hätten den Frequenzbedarf der landesweit aktiven Mobilfunkanbieter um etwa 15 bis 20 Prozent verringert, schätzen Ökonomen von Merrill Lynch.
Von Dienstag an hält die Federal Communications Commission (FCC) täglich zwei Versteigerungsrunden von je einer Stunde Dauer ab und nimmt Gebote für alle 422 Lizenzen entgegen. Abgeschlossen ist die Auktion, wenn kein neues Gebot eingeht.
Von Kurt Pelda, New York
Die am Dienstag beginnende Auktion von Mobilfunkfrequenzen wird vermutlich die kostspieligste in der Geschichte der USA.
Analysten gehen davon aus, dass die 87 zugelassenen Bieter am Ende zwischen 12 Mrd. und 18,5 Mrd. $ an den Fiskus zahlen werden. John Stanton, Chef der künftigen Telekom-Tochter Voicestream, erwartet Einnahmen bis zu 20 Mrd. $.
Das von den USA gewählte Verfahren unterscheidet sich beträchtlich von den UMTS-Versteigerungen in Europa. So müssen die erfolgreichen Bieter ersteigerte Frequenzen zum einen nicht für eine bestimmte Mobilfunktechnik einsetzen. Sie können wählen, ob sie damit bestehende digitale Netze ausbauen oder das zusätzliche Spektrum für schnelle Datendienste wie UMTS nutzen wollen.
Zum andern gibt es keine landesweite Versteigerung, sondern 422 Lizenzen in zusammen 195 Regionen, in denen rund 168 Millionen Menschen leben. Zu den wichtigsten Gebieten zählen Boston, Chicago, Denver, Los Angeles, New York, San Diego, San Francisco und Seattle.
Viele Firmen kämpfen um Lizenzen
Nicht alle 87 Wettbewerber dürfen für sämtliche 422 Lizenzen mitbieten. 170 sind für kleine Unternehmen reserviert. Um vom Kampf um diese Lizenzen nicht von vornherein ausgeschlossen zu sein, haben die führenden Mobilfunkgesellschaften Allianzen mit Kleinunternehmen geschlossen. Diese können die erfolgreich ersteigerten Frequenzen dann nach der Auktion an ihre Partner verkaufen. So hat AT&T Wireless eine Allianz mit Alaska Native Wireless, Voicestream paktiert mit Cook Inlet. Und Cingular, nach Verizon Wireless die zweitgrößte Mobilfunkfirma in den USA, bietet sogar nicht einmal unter dem eigenen Namen, sondern nur über den Kleinunternehmer Salmon PCS, an dem der Cingular mit 85 Prozent beteiligt ist.
Um an der Versteigerung teilnehmen zu können, mussten die Bieter zunächst eine Vorauszahlung leisten. Insgesamt flossen dadurch vor Auktionsbeginn 1,8 Mrd. $ in die Staatskasse. Je nach Höhe der Vorauszahlung können die Teilnehmer für alle Lizenzen oder nur für einen Teil bieten. Das ermöglicht einen Einblick in die Auktionsstrategie der Branchengrößten. Alle Optionen haben sich bislang nur AT&T Wireless, Cingular, Nextel und Voicestream offen gelassen. Sie sind selbst oder indirekt über ihre kleinen Partner bei allen Auktionen dabei. Verizon Wireless, Sprint PCS und Alltel haben dagegen geringere Vorauszahlungen geleistet. Sie signalisieren damit, dass sie nur an einem Teil der Lizenzen interessiert sind. Für Voicestream könnten vor allem die im Osten gelegenen Bundesstaaten Virginia sowie North und South Carolina interessant sein. Hier hat das Unternehmen große Lücken in der Netzabdeckung.
Lizenztausch soll Position verbessern
Um ihre Startposition vor der Auktion zu verbessern, tauschten einige Unternehmen im Vorfeld Lizenzen in verschiedenen Gebieten aus. So gab Cingular in Kalifornien und Nevada Lizenzen an Voicestream ab, die dort bislang nicht präsent war. Im Gegenzug erhielt Cingular von der künftigen Telekom-Tochter Frequenzbänder in New York, St. Louis und Detroit. Auch Sprint PCS und AT&T Wireless tauschten Lizenzen, ohne aber die Märkte zu nennen. Zudem verkaufte Alltel 20 Lizenzen an Verizon Wireless. Diese Deals hätten den Frequenzbedarf der landesweit aktiven Mobilfunkanbieter um etwa 15 bis 20 Prozent verringert, schätzen Ökonomen von Merrill Lynch.
Von Dienstag an hält die Federal Communications Commission (FCC) täglich zwei Versteigerungsrunden von je einer Stunde Dauer ab und nimmt Gebote für alle 422 Lizenzen entgegen. Abgeschlossen ist die Auktion, wenn kein neues Gebot eingeht.