ABACHO AG (My-Hammer Holding AG)/ HV Bericht vom 21.05.2010
Verfasser: JaminGottfried
Hinweis 1: Ohne Gewähr, ich berichte nach besten Wissen und Gewissen, ergänzende Ausführungen zu der My-Hammer Holding AG HV Präsentation sind als meine persönliche Meinung zu betrachten.
Im Gegensatz zum HV Bericht des letzten Jahres, muss ich für den HV Bericht 2010 nicht mehr alle Details ausführlich beschreiben, da der Vorstand in diesem Jahr die HV Präsentation öffentlich zu Verfügung gestellt hat. Die Möglichkeit der Veröffentlichung habe ich allerdings erst nach der HV kurz mit H. Berger de León erörtern können, so dass ich mir während der HV noch ausführlich Notizen zu den einzelnen Folien gemacht hatte. Der HV Bericht ist deshalb vorzugsweise im Kontext mit der HV Präsentation zu lesen, wie gesagt werde ich nicht mehr alles im Detail ausführen, da die entsprechenden Informationen der Präsentation entnommen werden können. Weiterhin werde ich, wie schon im letzten Bericht, auf Ausführungen die im Geschäftsbericht 2009 ausführlich beschrieben sind und auf der HV nur noch einmal wiederholt wurden, ebenfalls nicht im Detail eingehen, ich verweise hier jeweils auf den GB 2009. Dafür ergänze ich den Bericht um einige persönlichen Interpretationen und Gedankengänge. Leider hat der Bericht aufgrund von wichtigen Terminen meinerseits etwas länger als geplant gedauert, sorry.
Zu Beginn der HV wurde H. Samwer entschuldigt, er hatte einen wichtigen Termin, so dass er leider an der HV nicht teilnehmen konnte. Weiter wurde der Vorstand vorgestellt. Auf diese Ausführung verzichte ich im Detail (kann im GB 2009 nachgelesen werden). Es wurde erklärt (wie bereits bekannt ist), dass Herr Stietzl aus dem Vorstand ausgeschieden ist. Es gab auch keine Neubestellung mehr, da für seinen Geschäftsbereich Abacho keine ausreichende Geschäftstätigkeit mehr vorhanden war, die dies rechtfertigen würde. Auf die Ausführungen u.A. zu den späteren Abstimmungsabläufen oder auch zu der Vorstandsvergütung gehe ich auch nicht weiter ein, da ich denke dass diese zum Einen für diesen Bericht nicht sehr relevant sind, bzw. man näheres dazu dem Geschäftsbericht 2009 entnehmen kann.
Zum Bericht des Vorstandes, der wie bereits angesprochen, wieder von einer sehr interessanten Präsentation unterstützt wurde (dieses Jahr meiner Meinung nach noch ausführlicher als im letzten Jahr) wobei die Ausführungen letztes Jahr schon um einiges informativer waren als 2008. Dies wurde im späteren Verlauf auch noch einmal durch Aktionärsvertreter positiv herausgehoben. Der Bericht des Vorstandes beantwortete einen Großteil des Fragenkatalogs, den ich im Vorfeld an den Vorstand gesendet hatte. Ich bin jetzt ja auch schon etwas länger dabei und habe den Eindruck, dass Investor Relations doch langsam eine gewichtigere Rolle bei Abacho/My-Hammer einnehmen.
Zu Beginn ging H. Berger de León (im folgenden Verlauf zur Einfachheit halber „Herr BdL“ genannt) auf die Highlights des Jahres 2009 ein (siehe HV Präsentation, im Folgenden HVP, S. 2): Einführung des Branchenbuches, Umsatzwachstum 89%, Verlustreduzierung um 50%, Sitzverlegung nach Berlin, Verkauf der Immobilie, Einstellung der Chats und der Grundstücksverwaltung, Erweiterung des My-Hammer Teams in allen Bereichen und dem starken Fokus auf den Vertrieb der Branchenbucheinträge. Weiter stellte er die Vorstände noch einmal vor (siehe S. 3 HVP). Im Folgenden wurde die Unternehmensstruktur der Abacho Gruppe und die Gesellschafterstrukturen erläutert (siehe S. 4-5 HVP), dann die Entwicklung der einzelnen Geschäftsbereiche. Der Umsatz hat sich weiter massiv zu My-Hammer verlagert, man konzentriert sich auf das Kerngeschäft My-Hammer und „verschwendet“ keine Ressourcen in Geschäftsfelder in denen man keine Ertragschancen sieht, was man dem Diagramm auf S. 7 HVP schön entnehmen kann.
Herr BdL erläuterte die Maßnahmen, die mit dem Relauch des Abacho-Portals verbunden waren (siehe HVP S. 8-10). Sie sollten eigentlich die Umsätze stabilisieren. Leider wurde dies, auch aufgrund des starken Wettbewerbsumfeldes, nicht erreicht und so befasste man sich mit dem Verkauf des Portals. Herr BdL wies darauf hin, dass ein Verkauf des Abacho-Portals vor dem Relaunch so gut wie unmöglich gewesen wäre, da die Software bereits veraltet war, ich meine er sagte etwas von 10 Jahren. Warum das Portal überhaupt bei den dort vorhandenen Verlusten überarbeitet worden ist, bzw. überhaupt weiterbetrieben wurde, war im Übrigen eine unserer Fragen im Fragenkatalog. Diese Fragen wurden sehr detailliert beantwortet. Aus dem Verkauf der Immobilie in Neuss resultierte ein Buchverlust von ca. 400.000 €, was man auch im Geschäftsbericht nachlesen kann. Die Verschmelzung der Grundstücksverwaltung auf Abacho erfolgte dann im März 2010. Weiter wurden die Domainverkäufe von 2009 und 2010 im Detail aufgeführt. Leider wurde nur der Gesamterlös aus Routenplaner.de und Kredit.com genannt. Der Verkauf des Chatgeschäftes erfolgte im Februar 2010, ohne Angabe der Verkaufssumme. Es wurde erwähnt, dass die großen Domains aus dem Portfolio jetzt veräußert sind. Ich denke mit den restlichen Domains wird man noch den einen oder anderen Tausender erlösen können, 6stellige Erlöse wird es aber so wie es aussieht nicht mehr geben.
Zu dem Verkauf der Assets einige Gedanken von mir … Nach meinem Wissen erfolgte der Verkauf der Chatseiten an den externen Partner, der diese Seiten für Abacho betreute. Es wurde keine Verkaufssumme angegeben, könnte es sein, dass hier ggf. Verbindlichkeiten von Abacho an den externen Partner mit verrechnet wurden? Weiter fällt mir auf, dass es im ersten Quartal 2010 zu einem Verlust gekommen ist, obwohl man operativ einen positiven Cash Flow erzielt hat. Könnte der Verlust teilweise aus Buchverlusten durch den Verkauf von Domains, bzw. der Chatsparte entstanden sein?
Für neue Investoren wurde dann noch einmal das My-Hammer Geschäftsmodell im Detail erklärt (siehe HVP S. 12-14). Ich finde es positiv, dass die HV Präsentation veröffentlicht wurde, da interessierte (noch nicht-) Investoren sich so recht schnell und in übersichtlicher Art und Weise, ein Bild von den Geschäftszahlen und dem Geschäftsmodell von Abacho / My-Hammer machen können, das ist nicht selbstverständlich.
Es folgte eine Übersicht, wer die My-Hammer Auftraggeber sind, diese hat es auch schon im letzten Jahr gegeben (siehe HVP S. 15). Herausheben möchte ich hier zwei Punkte. Zum Einen wohnen sie in 1-2 Familienhäusern, was eher auf Eigenheimbesitzer schließen lässt. Hier haben wir eine Verlinkung zu den Ausführungen bei den Expansionsüberlegungen, bei denen explizit auf die Eigenheimquote eingegangen wird. Der zweite Punkt ist die „Unterdurchschnittliche TV-Affinität“. Hier bin ich etwas gespaltener Meinung. Der Wettbewerber Blauarbeit versucht ja aktuell gerade mit einer massiven TV-Werbekampagne zu punkten und pumpt hier einen 7stelligen Betrag rein (Quelle: www.frank-vohle.de/aggregator/sources/50). Der meiner Meinung nach bisher mäßige Erfolg dieser Aktion von Blauarbeit, spricht hier eher für die Argumentation in der My-Hammer Präsentation. Die Reaktion auf den SternTV Beitrag zeigt hier eher etwas in eine andere Richtung, wobei sie im Grunde auch Resultat der guten Arbeit am Portal selbst ist. In diesem Zusammenhang möchte ich auf spätere Ausführungen von Herrn BdL verweisen, der mir sehr wichtig erscheint. Bevor man größere Investitionen startet, wird zuerst versucht diese im Kleinen auf ihre Wirksamkeit zu testen. Erst wenn dies erfolgreich verläuft, werden diese Neuentwicklungen im Großen gestartet. Man geht hier m.M. nach sehr kostenbewusst mit dem verfügbaren Kapital um. Das hat in vergangenen Jahren, zu Endemann´s Zeiten, auch schon anders ausgesehen. Man erinnere sich nur an die Immobilie in Neuss, die unter dem Strich einen 7stelligen Betrag an Verlust zum damaligen Kaufpreis eingebracht hat. Auch durch die externen Partner, die man für ausgegliederte Bereiche engagiert hat (ich gehe später noch einmal darauf ein), kann man jetzt schnell auf Entwicklungen des Marktes reagieren und was ganz wichtig ist, man kann seine Ausgaben vorausschauender und skalierbar kalkulieren. Ich weiß nicht warum Blauarbeit gerade eine solche Harakiri-Aktion startet, evtl. will man sich für einen Verkauf des Portals aufhübschen?
Es folgten Zahlen zu den Handwerkern und Dienstleistern bei My-Hammer (siehe HVP S. 18). Letztes Jahr hatte man eine etwas andere Aufteilung bei der Größe der Betriebe. Es gab einen Anteil der 1 Mann Betriebe, der dieses Mal nicht mehr ausgewiesen ist. Ich denke dass die Anteile im Vergleich zum Vorjahr etwa gleichgeblieben sind, an dieser Stelle waren mir die Ausführungen bzw. die Vergleichbarkeit zum Vorjahr etwas zu dürftig. Es wäre schon interessant ob sich die Aufteilung nach Einführung des Branchenbuches geändert hat, gleiches gilt für die Auftragnehmer nach Anzahl der Bewertungen. Hier wäre ein Vergleich zum Vorjahr auch interessant gewesen.
Zum Branchenbuch erwähnte Herr BdL, dass es nach Aussagen von Branchenbuchpartnern, z.T. wöchentlich ca. 5 direkte Anfragen über das Branchenbuch gäbe, was mehr sei als bei Einträgen in anderen Branchenbüchern. Ich denke hier ist die Kombination von Auftragsausschreibung und Branchenbuch ein ganz großer Pluspunkt gegenüber „normalen“ Branchenbüchern. Dieser Punkt sollte ggf. einmal genauer unter die Lupe genommen werden (z.B. durch eine Studie), da es ein erhebliches Pfund für den Vertrieb der Partnerpakete darstellt. Darüber hinaus zeigt es auf, dass einfaches Aufrechnen von Umsätzen durch Auftragsvergaben über My-Hammer zu den Kosten eines Branchenbucheintrages einfach nicht zu Ende gedacht ist, da die Aufträge über Direktkontakte außen vor bleiben.
Anschließend ging es im Bericht des Vorstandes um die Vorstellung der Meilensteine, die seit Anfang 2009 erreicht wurden (siehe HVP S. 19). Herausheben möchte ich hier drei Punkte: Einmal die komplette Abschaffung der automatischen Auftragsvergabe im September 2009, seitdem gibt es bei My-Hammer keine „Auktionen“ mehr sondern nur noch „Ausschreibungen“. Das war ja in der Vergangenheit ein Punkt der bei den Handwerkern zu Unmut führte und bei My-Hammer sicher zu einem sehr hohen Verwaltungsaufwand bei Unstimmigkeiten. Kleinere Wettbewerber pushen aktuell wieder Auktionen, meinte Herr BdL was seiner Meinung nach aber der falsche Weg ist. Als nächsten Punkt die Ausgliederung von „Billing & Payment“, damit wird dieser Bereich skalierbar und wird professionell bearbeitet. Diese Thematik führte auch des Öfteren zu Unstimmigkeiten mit Handwerkern. Besonders hervorzuheben, dass es jetzt die Möglichkeit einer gerichtlichen Mahnverfolgung gibt, was es zuvor nicht gab. Der Druck auf schwarze Schafe wird dadurch höher. Als dritten interessanten Aspekt möchte ich den Start eines Außendienstes für Handwerkerpakete nennen. My-Hammer hat den großen Vorteil, dass sie Branchenbucheinträge automatisiert und ohne Verwaltungsaufwand, online verkaufen können. Dazu ist kein anderer Branchenbuchanbieter in der Lage (laut Herrn BdL), denn die müssen im Gegensatz zu MyHammer erheblich mehr Aufwand und Kosten in den Vertrieb stecken. Um aber auch der Anforderung nach weitergehender Beratung vor Ort gerecht zu werden, wird u.A. ein Außendienst eingeführt. Erste Resultate stimmen hier lt. Herrn BdL positiv.
Im weiteren Verlauf, ging Herr BdL auf die Unternehmensstrategie ein (siehe HVP S. 20). Die Basis bildet der Aufbau einer leistungsfähigen Organisation und eine leistungsfähige / skalierbare Softwarearchitektur. Darauf basierend gibt es drei Säulen auf die Fokus gelegt wird: Wachstum beibehalten, Verbesserung des Geschäftsmodells und Geschäftsmodell skalieren.
Das Wachstum konnte im vergangenen Jahr fortgesetzt werden (siehe HVP S. 22). Was die neuen Aufträge 2010 im Vergleich zu 2009 betrifft, so verifizieren sie meine Zahlen die ich mir aus den Ablesungen notiere. Man erkennt in dem Diagramm auf S. 22 dass die abgegebenen Angebote nach Einführung des Branchenbuches erst einmal zurückgingen, da ja nicht mehr jeder auf alles bieten konnte. Im Laufe des Jahres 2009 und insbesondere 2010 hat sich dies aber wieder sehr positiv entwickelt. Der Anteil des Telefonvertriebs (externer Partner) an den Paketverkäufen liegt bei ca. 30% (siehe HVP S. 23). Zu den Gesamtpartnerzahlen wurde leider nichts gesagt. Die Bekanntheit des My-Hammer Branchenbuches (Details siehe HVP S. 24) nach nur einem Jahr ist beachtlich. Ich habe ja bereits auf die positive Konstellation Auftragsausschreibung / Branchenbuch bei My-Hammer hingewiesen. Bei den Marktplätzen selbst schaut das ganze noch beeindruckender aus (siehe HVP S. 25). Eine Verifizierung dieser Daten nach einem gewissen Zeitraum, durch eine weitere Studie, wäre sicher interessant.
My-Hammer hat begonnen auf das Web 2.0 zu setzen, durch einen Blog, die Präsenz auf Facebook und den VZ Kanälen, sowie auf Twitter (siehe HVP S. 26). Meiner Meinung nach steckt das noch etwas in den Kinderschuhen, aber die Aktionen werden nach und nach besser. Die Akzeptanz wird hier sicher nachziehen. Man ist hier meiner Meinung nach auf dem richtigen Weg.
Was die Resonanz der Medien auf My-Hammer betrifft, so stellt Herr BdL fest, dass auch die handwerksnahe Presse zunehmend positiver über My-Hammer berichtet (siehe HVP S. 28-30).
Nun zu einem meiner Meinung nach sehr interessantem Bereich, der zweiten Säule „Verbesserung des Geschäftsmodells“ (siehe HVP S. 31). Kurz vorab, warum in einer Pyramide von Branchenbuchpaketen und in der anderen von Handwerkerpaketen gesprochen wird, ist mir nicht bekannt, es sollte eigentlich beides das gleiche sein. Das Modell 2009 ist nach Umsatzanteilen aufgebaut. Der größte Umsatzanteil (Branchenbuchpakete) bildet die Basis, dann folgen die Marktplatzgebühren und als Spitze der kleinere Teil der Kontaktdaten. Für 2010 sind nun weitere Monetarisierungsmethoden geplant, welche in der Darstellung zwischen Handwerkerpaketen und Marktplatzgebühren aufgeführt sind. Es wurde nicht auf Potentiale eingegangen, aber die Platzierung scheint den Stellenwert aufzuzeigen, den diese neuen Optionen für My-Hammer darstellen (meine Meinung). Hier könnte im Laufe des Jahres 2010 noch etwas Größeres im Busch sein. In Addition mit dem Wachstum durch Auslandsexpansion (siehe BdL Interview), sind das Entwicklungen, auf die wir gespannt sein können.
Der vorgestellte realisierte Zahlungseingang pro Ausschreibung (siehe HVP S. 32) entwickelt sich sehr positiv. Für Q1 ist der Nachlauf der in Q2 für Q1 folgt noch nicht enthalten, deshalb stellt sich immer der Wert des aktuellen Quartals niedriger dar. Es ist ein ähnlich guter Wert wie in Q4 2009 zu erwarten. Zu beachten ist, dass hier ab Q1 / Q2 2009 die Erlöse aus den Partnerpaketen mit einfließen. Interessant wäre hier eine Betrachtung der reinen Provisionserlöse zusätzlich zu dem gezeigten Diagramm gewesen.
Die größte Baustelle die My-Hammer aktuell beschäftigt, ist das Problem der Forderungsrealisierung (siehe HVP S. 33). Daran wird, nach Aussage von H. BdL, derzeit auch massiv gearbeitet. Beim Diagramm sollte man beachten, dass die ersten Wochen 2009 mit einer Realisierungsquote von 80-90% rein von Provisionserlösen stammen, da hier das Branchenbuch noch nicht aktiv war. Aus meinem HV Bericht 2009 kann ich entnehmen, dass die Realisierungsquote Mitte 2008 für die Provisionserlöse nur bei ca. 60% lag. Dieser Bereich wurde also im Laufe der Zeit massiv optimiert. Es stellen sich daneben die Branchenbucheinträge als Knackpunkt dar. Herr BdL führte dazu aus, dass eine große Problematik hier bei der Deckung der Handwerkerkonten liegt. Die Provisionsrechnungen sind in der Regel wesentlich niedriger als eine mehrmonatige Gebührenzahlung für die Branchenbucheinträge, deshalb gibt es hier wesentlich weniger Probleme. Hier arbeitet man daran, dies mit intelligenten Lösungen zu entzerren. Weiterhin ist die Insolvenzquote bei den überwiegend kleinen Betrieben die bei My-Hammer tätig sind nicht unwesentlich.
Ein Gedankengang von mir zum Diagramm… Der Abschluss eines Vertrages über einen Branchenbucheintrag erfolgt über 12 Monate. Gibt es nun bei einem Partner Probleme, z.B. durch Insolvenz, so verursacht dies Umsatzausfälle über 12 Monate hinweg, anders als bei der Provisionszahlung. Da das Branchenbuch erst Mitte Q1 2009 eingeführt wurde, haben sich solche Problemfälle im Laufe des ersten Jahres „angesammelt“, vor allem im ersten Halbjahr 2009 hatte ich eine schlechtere Qualität der Einträge beobachtet (subjektiv), was man ja auch an der hohen Wertberichtigung der Branchenbucheinträge im Halbjahresbericht (Meiner Meinung nach >50%) gesehen hat, die hat man bis jetzt mit Umsatzausfällen ein Jahr lang mitgeschleppt. Das könnte mit Grund sein, warum die Forderungsrealisierung über das Jahr 2009 hinweg konstant leicht gesunken ist.
Unabhängig davon versucht man Seitens My-Hammer mit div. Maßnahmen gegensteuern (siehe HVP S. 34). Dies ist zum Einen das Outsourcing des Debitorenmanagements (Vorteile: Einheitliches Mahnwesen, voll integrierter Inkassoprozess, erstmals gerichtliche Mahnverfolgung), als weitere Maßnahme zusätzliche Zahlungswege mit hohen Realisierungsquoten (Kreditkarten und Paypal) und ständige Optimierung von Preisen, Produkten, … (in UK z.B. wurde soweit ich das verfolgt hatte, im Sommer von den „teuren“ Paketpreisen wie es sie in DE gab, auf günstigere Paketpreise umgestellt).
Wie ich bereits erwähnte, ermöglicht das Auslagern des Debitorenprozesses eine Skalierung. Man verzeichnete im Jahr 2009 ca. 38.000 Debitoren (=Kunden) und 335.000 Rechnungen Wenn ich das richtig interpretiere, hatte man somit in 2009 ca. 38.000 aktive Handwerker und Dienstleister. Das ist sehr viel und scheinbar hatte man sich da etwas übernommen. Durch die professionelle Abwicklung verspreche ich mir da einiges. Die Gesamtentwicklungsdauer betrug 1 Jahr (!), das wird sicher auch einiges gekostet haben, diesen Prozess skalierbar und somit unabhängig von Mengen zu machen. In diesem Feld Wachstum mit eigenem Personal abzudecken, stelle ich mir als schwer koordinierbar vor.