Über gegen den Strom und Viagra für den $

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Libuda:

Über gegen den Strom und Viagra für den $

 
20.11.07 12:09
Gegen die Strömung!

09:25 20.11.07


Die renommierte Investmentbank Goldman Sachs hat angekündigt, dass sie bis zum Ende des Jahres 2008 voraussichtlich weitere Abschreibungen in Höhe von 48 Mrd. Dollar vornehmen wird. Diese überraschende Meldung, die gestern über den Ticker ging, schickte die Börsen weltweit erneut in den Keller.

Nicht zuletzt deshalb weil bereits vorher der weltweit größte Rückversicherer Swiss Re einen Abschreibungsbedarf von 1,08 Mrd. Dollar angekündigt hat. Dazu kommt ein von Analysten geschätzter zusätzlicher Abschreibungsbedarf für die Citigroup von 11 Mrd. Dollar, für Morgan Stanley von 8 Mrd. Dollar und für Merrill Lynch von 13 Mrd. Dollar. In Europa soll angeblich die UBS den größten Abschreibungsbedarf haben. Man munkelt von 9 Mrd. Dollar.

Ferner erfuhren wir, dass Cerberus soeben einen im Juli vereinbarten Deal platzen ließ und lieber die vereinbarte Vertragsstrafe in Höhe von 100 Mio. Dollar zahlte. Und, als ob das alles noch nicht reichen würde, kommt als Sahnehäubchen oben drauf, dass die Golf Staaten darüber nachdenken ihre Währungen vom Dollar zu lösen. Die sitzen nämlich nicht nur auf Dollarreserven, die immer weniger Wert werden und finden das irgendwie gar nicht so prickelnd. Sondern haben ihre Währungen an den Dollar gekoppelt, was für sie derzeit wenig vorteilhaft ist. Dabei nehmen sie Kuwait zum Vorbild, das bereits Anfang des Jahres vom Dollar weg zu einer Mischung von Währungen überging.

Und auch China bekommt angesichts von 1,4 Billionen Dollar-Währungsreserven langsam kalte Füße. Unisono erhebt sich ein weltweites Konzert, das einen starken Dollar für notwendig hält. Russell Jones von RBC bringt es zum Leidwesen der anderen auf den Punkt: „Der Dollar ist derzeit kein sicherer Hafen, weil die Probleme denen sich die Welt gegenüber sieht, vom Dollar herrühren.“  

Das Problem ist nur, dass je lauter man über den Dollar klagt, dieser immer noch mehr an Vertrauen verliert. So ist das nun mal. Man nennt so etwas auch tot reden.

Was tun, werde auch ich in den letzten Tagen immer häufiger gefragt. Meine Antwort: Gar nichts. Jedenfalls nicht verkaufen, wie es die Zittrigen tun. Wenn man was vernünftiges machen will – vorausgesetzt, dass man die Hosen nicht so voll hat, wie unsere Börsenparkettvögel, die sich noch schnell ihre Tantieme für das Jahr sichern wollen – dann rate ich in den allgemeinen Abwärtstrend reinzukaufen.

Sind Sie denn wahnsinnig, werden Sie mich jetzt vielleicht fragen? Nein, werde ich Ihnen antworten. Nur lasse ich mich von ein paar aufgeregten Hühnern, auch wenn die weltweit agieren, nicht aus meiner Ruhe bringen. Ich weis nicht, wie oft ich noch darauf hinweisen muss, dass sich die fundamentalen Daten doch kein bisschen geändert haben. Ich weis auch nicht, wie oft ich bereits darauf hingewiesen habe, dass die veröffentlichten Abschreibungen nicht die letzten gewesen sein werden. Oder glauben Sie im Ernst noch einem dieser Banker in Ihren teuren Maaßanzügen, die so oder so profitieren?



Und ich weis auch nicht, warum die Menschen sich nicht einfach die Fakten ansehen und dann den Mut haben, entsprechend zu handeln. Und Fakt ist, dass die Wirtschaft weltweit weiter wächst. Fakt ist auch, dass die Konsumenten in USA, Deutschland und Japan trotz vermeintlicher Hiobsbotschaften überraschenderweise ansteigend konsumieren. Fakt ist auch, dass Hewlett-Packard (ein amerikanisches Unternehmen!!!) soeben den Forecast erhöht hat. Und auch WalMart die Zukunft positiver sieht. Und Fakt ist auch, dass die Bewertung deutscher und europäischer Unternehmen nach wie vor moderat ist.

Und was den Dollar anbelangt. Glauben Sie im Ernst, dass es sich China oder die arabischen Staaten erlauben können aus dem Dollar zu gehen? Die werden ganz schön brav drin bleiben, weil sie rechnen können und wissen, dass sie mit jedem verkauften Dollar ihre restlichen Dollar-Guthaben entwerten. Und für die USA und deren Wirtschaft führt der schwache Dollar vergleichbar einer Viagra zu ungeahnter Exportstärke.

Also. Wo bleiben den jetzt die Schnäppchenjäger? Wo die „Geiz ist geil“ Vertreter? Und wo bleiben vor allem unsere Banker, die sich doch sonst nicht so zieren und jeden Mist kaufen? Denen fehlt offensichtlich der Kitzel, den sie so nur bei zweitklassigen Anlagen, wie z.B. bei amerikanischen Hypothekenanleihen, verspüren. Oder haben Sie einfach nur für’s erste die Hosen voll?

Ich bleibe dabei. Jetzt ist die Stunde derjenigen, die wirklich Geld machen wollen. Wer sich jetzt gegen den Markt stellt, wird sich schon bald über horrende Renditen freuen können. Dabei fällt mir ein Songtext, ich glaube von Udo Lindenberg, ein:

„Gegen die Strömung, gegen den Wind. Lass Sie doch labern, blöd wie sie sind!“

Einen schönen Tag und hohe Renditen wünscht Ihnen

Ihr Norbert Lohrke

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Verantwortlich für den Inhalt ist allein der jeweilige Autor.


Libuda:

Das konntet Ihr von Libuda

 
20.11.07 12:15
in ähnlichen Situationen seit dem Anstieg des DAX von 2.300 im Frühjahr 2003 auf das heute Niveau immer wieder lesen. Und immer wieder hat sich dabei ein Investment gelohnt - und das wird auch so bleiben, bis die Unterbewertung aus der Blase nach unten, die der Blase nach oben im Jahr 2000 folgte abgebaut ist.

Denn wir haben jetzt die längste Phase in den letzten 100 Jahren hinter uns, in der das Aktien-KGV teilweise etrem weit unter dem Rente-KGV lag. Der Erfahrungswert über mehr als ein Jahrhundert ist aber, dass das Aktien-KGV leicht über dem Renten-KGV liegt.
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