Tui rechnet wieder mit mehr Reisenden
08. November 2002 Der weltgrößte Tourismuskonzern Tui (Hannover) will in seinem Kernmarkt Deutschland im nächsten Jahr die Reisekrise hinter sich lassen und an alte Rekorde anknüpfen. Mit einem hohen einstelligen Wachstum solle im kommenden Jahr das Niveau von 2001 erreicht werden, sagte Tui-Deutschland Geschäftsführer Volker Böttcher am Freitag im ägyptischen Luxor.
„Für neue Rekordzahlen ist es noch zu früh.“ Erst im Jahr 2004 stünden für die Tui Deutschland die Zeichen wieder auf Expansion. Anders als bei der deutschen Konkurrenz bleiben die Preise bei Tui in der nächsten Saison stabil. Konkurrenten hatten die Preise teils massiv gesenkt. Der Umsatz der Tui Deutschland GmbH brach im Jahr 2001/2002 (31. Oktober) um 8,4 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro ein. Die wichtigere Sommersaison in Deutschland sei mit einem Umsatzminus von 8,1 Prozent abgeschlossen worden. Der Rückgang beim Umsatz entspreche nicht dem des Ergebnisses. Zahlen nannte Böttcher nicht.
Zurückhaltung ein „deutsches Phänomen“
Der Tui-Konzern erholt sich mehr und mehr von der internationalen Krise der Reiseindustrie. Eine lebhafte Nachfrage in den vergangenen Wochen habe den Umsatzrückstand im Konzern gegenüber der Sommersaison des Vorjahres auf 4,2 Prozent reduziert, teilte die Tui AG in Hannover mit. Anders als in Deutschland erreichten die Erlöse auf dem britischen Markt nahezu das Vorjahresniveau. Der deutlich kleinere Markt Belgien legte um 9,2 Prozent beim Umsatz zu. Der Konzern rechne in der Touristik mit einem „zufrieden stellenden Ergebnis für 2002“.
Die unterschiedlichen Entwicklungen in den Märkten zeige, „dass die Buchungszurückhaltung auf Grund der schwachen Konjunktur hier zu Lande ein deutsches und kein europäisches Phänomen ist“, sagte Tui- AG-Vorstandsvorsitzender Michael Frenzel.
Desaster mit Mallorca
Wie bei der Konkurrenz verlor auch die Tui Deutschland vor allem beim Ziel Mallorca. Der Umsatz brach im Sommer um 21 Prozent ein. Mallorca ist eines der wichtigsten Ziele, weil die Tui dort zahlreiche Hotelbeteiligungen hält. Grund sei die „ungeschickte Informationspolitik der Balearen-Regierung“ gewesen, sagte Böttcher. Der deutsche Urlauber greife inzwischen lieber auf Angebote aus dem östlichen Mittelmeer zurück. Zu den großen Verlierern gehörten auch Nordamerika (minus 37,8 Prozent), Tunesien (minus 38,2 Prozent) und Ägypten (minus 19,5). Für Kuba verzeichnete die Tui ein Umsatzplus von 40,2 Prozent.
Frühbucherrabatte für Sommer 2003
Um die Kunden wieder zu längeren Vorlaufzeiten bei den Buchungen zu bewegen, biete Tui in der Sommersaison 2003 doppelt so viele Rabatte für Frühbucher. Zudem hat der Veranstalter mit „Tui Stars“ mit besonders hochwertigen Reisen ein spezielles Angebot für solvente Kunden geschnürt.
Effekte verspricht sich Böttcher auch von den neuen Billigfliegern in Deutschland. Für Angebote aus dem Städtereisen-Programm könne auf den ebenfalls zur Tui AG gehörenden Billigflieger Hapag-Lloyd Express zurückgegriffen werden. Zudem seien die Flieger eine echte Alternative für Urlauber, die bislang noch mit dem Auto ihre Ziele in Frankreich oder Spanien ansteuerten. Allerdings bestehe die Gefahr, dass angesichts der aggressiven Wachstumspläne die Fluglinien auch touristische Ziele ansteuern. „So entstehen quasi über Nacht neu Mitbewerber, die unsere ganze Aufmerksamkeit erfordern.“
Text: Reuters, dpa
08. November 2002 Der weltgrößte Tourismuskonzern Tui (Hannover) will in seinem Kernmarkt Deutschland im nächsten Jahr die Reisekrise hinter sich lassen und an alte Rekorde anknüpfen. Mit einem hohen einstelligen Wachstum solle im kommenden Jahr das Niveau von 2001 erreicht werden, sagte Tui-Deutschland Geschäftsführer Volker Böttcher am Freitag im ägyptischen Luxor.
„Für neue Rekordzahlen ist es noch zu früh.“ Erst im Jahr 2004 stünden für die Tui Deutschland die Zeichen wieder auf Expansion. Anders als bei der deutschen Konkurrenz bleiben die Preise bei Tui in der nächsten Saison stabil. Konkurrenten hatten die Preise teils massiv gesenkt. Der Umsatz der Tui Deutschland GmbH brach im Jahr 2001/2002 (31. Oktober) um 8,4 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro ein. Die wichtigere Sommersaison in Deutschland sei mit einem Umsatzminus von 8,1 Prozent abgeschlossen worden. Der Rückgang beim Umsatz entspreche nicht dem des Ergebnisses. Zahlen nannte Böttcher nicht.
Zurückhaltung ein „deutsches Phänomen“
Der Tui-Konzern erholt sich mehr und mehr von der internationalen Krise der Reiseindustrie. Eine lebhafte Nachfrage in den vergangenen Wochen habe den Umsatzrückstand im Konzern gegenüber der Sommersaison des Vorjahres auf 4,2 Prozent reduziert, teilte die Tui AG in Hannover mit. Anders als in Deutschland erreichten die Erlöse auf dem britischen Markt nahezu das Vorjahresniveau. Der deutlich kleinere Markt Belgien legte um 9,2 Prozent beim Umsatz zu. Der Konzern rechne in der Touristik mit einem „zufrieden stellenden Ergebnis für 2002“.
Die unterschiedlichen Entwicklungen in den Märkten zeige, „dass die Buchungszurückhaltung auf Grund der schwachen Konjunktur hier zu Lande ein deutsches und kein europäisches Phänomen ist“, sagte Tui- AG-Vorstandsvorsitzender Michael Frenzel.
Desaster mit Mallorca
Wie bei der Konkurrenz verlor auch die Tui Deutschland vor allem beim Ziel Mallorca. Der Umsatz brach im Sommer um 21 Prozent ein. Mallorca ist eines der wichtigsten Ziele, weil die Tui dort zahlreiche Hotelbeteiligungen hält. Grund sei die „ungeschickte Informationspolitik der Balearen-Regierung“ gewesen, sagte Böttcher. Der deutsche Urlauber greife inzwischen lieber auf Angebote aus dem östlichen Mittelmeer zurück. Zu den großen Verlierern gehörten auch Nordamerika (minus 37,8 Prozent), Tunesien (minus 38,2 Prozent) und Ägypten (minus 19,5). Für Kuba verzeichnete die Tui ein Umsatzplus von 40,2 Prozent.
Frühbucherrabatte für Sommer 2003
Um die Kunden wieder zu längeren Vorlaufzeiten bei den Buchungen zu bewegen, biete Tui in der Sommersaison 2003 doppelt so viele Rabatte für Frühbucher. Zudem hat der Veranstalter mit „Tui Stars“ mit besonders hochwertigen Reisen ein spezielles Angebot für solvente Kunden geschnürt.
Effekte verspricht sich Böttcher auch von den neuen Billigfliegern in Deutschland. Für Angebote aus dem Städtereisen-Programm könne auf den ebenfalls zur Tui AG gehörenden Billigflieger Hapag-Lloyd Express zurückgegriffen werden. Zudem seien die Flieger eine echte Alternative für Urlauber, die bislang noch mit dem Auto ihre Ziele in Frankreich oder Spanien ansteuerten. Allerdings bestehe die Gefahr, dass angesichts der aggressiven Wachstumspläne die Fluglinien auch touristische Ziele ansteuern. „So entstehen quasi über Nacht neu Mitbewerber, die unsere ganze Aufmerksamkeit erfordern.“
Text: Reuters, dpa