Eine deutsche Gräfin in der arabischen Wüste10.000 Kilometer auf Pferden unterwegs: Von Dubai nach Berlin für die Völkerverständigung
Von Jessica Schulte am Hülse
#999 1px solid; border-top: #999 1px solid; border-left: #999 1px solid; width: 138px; border-bottom: #999 1px solid; height: 213px" alt="TUI 2007: Erholung oder Zerschlagung? 4195276" src="http://www.morgenpost.de/images/2008/04/13/berlin/151969_normal2.jpg" style="max-width:560px" />
Eine deutsche Gräfin wird allein durch die weite Wüste Saudi-Arabiens reiten. Verschleiert wird sie auf einem weißen Pferd sitzen, die Luft wird in der Hitze flimmern. Was klingt wie eine Szene aus dem orientalischen Weltklassiker "1001 Nacht", soll in diesem Herbst Wirklichkeit werden.
Die Berlinerin Renate von Hardenberg will in etwa zehn Monaten 10 000 Kilometer von Dubai nach Berlin reiten. Durch die Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Jordanien, Syrien, die Türkei, Bulgarien, Serbien, Ungarn, Tschechien, Österreich und schließlich nach Deutschland. Endstation der Reise per Pferd: das Brandenburger Tor.


Hier klicken!Lastminuteab 239,- €7 Tage DZ/HPMallorca
ab 233,- €7 Tage DZ/HPTürkei
ab 391,- €7 Tage DZ/HPÄgypten

Hier klicken!Pauschalreisenab 288,- €7 Tage DZ/HPMallorca
ab 253,- €7 Tage DZ/HPTürkei
ab 340,- €7 Tage DZ/HPÄgypten

Hier klicken!Flügeab 124,- €7 TagePalma de Mallorcaab 175,- €7 TageTürkeiab 189,- €8 TageGran Canaria / Las Palmas
Auf dem Granitzer Hof in Neuenhagen bei Berlin fällt es schwer, sich die arabische Wüste, Hitze, Wassermangel vorzustellen. Es gießt in Strömen, der Boden ist aufgeweicht. Der um 1900 erbaute Pferdehof liegt neben der Pferderennbahn Hoppegarten und ist bis heute ein Trainingsstall für Rennpferde. "Der Hof gehört einem Freund von mir, und ich fahre gern hier raus, um zu entspannen", sagt die Gräfin und schwingt sich elegant vom Rücken eines Pferdes.
Die Idee entstand in Dubai
Ihre Idee, vom Orient in den Okzident zu reiten, entstand bereits vor drei Jahren. "In der Nähe von Dubai stehen drei Pferde von mir. Eines Tages gucke ich verträumt in die Wüste und denke: Wie schön könnte das sein, jetzt einfach mit dem Pferd nach Berlin zu reiten", erzählt von Hardenberg. Ein kühner Traum, der im Oktober - nach dem Ramadan - wahr werden soll.
10 000 Kilometer durch Wüsten und Steppen, über Gebirge und an Küstenstreifen entlang, das klingt nicht nach einem gemütlichen Spazierritt aus dem Tui-Katalog. "Es geht mir ja auch nicht um eine schöne Reise, sondern darum, in einen interkulturellen Dialog mit den Menschen, denen ich begegne, zu treten", so die 45-Jährige. Sie wolle so helfen, Vorurteile abzubauen. Ein hochgestecktes Ziel. Gerade die arabischen Länder, durch die Frau von Hardenberg reiten wird, gelten nicht gerade als Traumziel alleinreisender Frauen. "Wenn es nun aber eine Frau allein per Pferd schafft, durch all diese Länder zu reiten, und dabei noch von allen Seiten Unterstützung erfährt, erhoffe ich mir, ein neues Bild über die Gastfreundschaft und Offenheit dieser Länder transportieren zu können", erklärt von Hardenberg.
Umgekehrt will sie als Europäerin mit ihrem Ritt auch in Arabien für mehr Verständnis sorgen. "Im November werde ich Station im saudiarabischen Jeddah machen und am dortigen Effat-College einen Vortrag über meine Reise und die Hintergründe halten", sagt von Hardenberg. Im Dezember, bei einem Stopp im jordanischen Amman, hält sie noch einmal einen Vortrag an der Universität des Königs Abdullah II. bin al-Hussein. "Ich freue mich besonders auf diese Tage an den Universitäten", so die Gräfin. Genau durch diesen direkten Dialog mit arabischen Studenten hoffe sie, zum interkulturellen Verständnis beizutragen.
Hilfe erhält die Berlinerin von Freunden aus der ganzen Welt. "Durch den Reitsport habe ich ein Netzwerk von Bekannten, die helfen mir bei der Planung", etwa bei der Ausarbeitung der Route und der Visa-Beschaffung. Zu ihren Freunden zählt die Gräfin nach eigener Auskunft auch Prominente wie etwa Sultan Qabus von Oman oder Prinz Faisal von Saudi-Arabien. Alles begeisterte Pferdeliebhaber und einflussreiche Männer.
Auch ein deutscher Fernsehsender meldete bereits Interesse für einen Filmdreh über die Reise zwischen den Kulturen an, und der Kölner Lingen-Verlag wird einen Bildband herausbringen. Beste Voraussetzungen also, dass der interkulturelle Dialog auch wirklich bei den Menschen ankommt.
Zur Vorbereitung auf ihre außergewöhnliche Reise lernt die Adlige aus dem berühmten Geschlecht der von Hardenbergs seit drei Jahren Arabisch. Mit den Gepflogenheiten der Länder entlang ihrer Route kennt sie sich bereits gut aus. "Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass ich, wenn ich beispielsweise durch Saudi-Arabien reite, komplett verschleiert bin", sagt sie. Dahinter stecke aber nicht nur Respekt vor den religiösen Gepflogenheiten dieser Region. Was viele Europäer auch immer unterschätzen: Das Tragen des Schleiers ist zwar eine Glaubens-Frage, in der Wüste bietet er aber vor allen Dingen auch Schutz vor Sandstürmen und der Sonne.
Eine Grundvoraussetzung für das Gelingen ihres Marathonritts ist aber etwas, was für normale Reisende eigentlich eine Selbstverständlichkeit darstellt: Wasser. Den langen Ritt bestreitet Gräfin von Hardenberg mit drei arabischen Vollblütern, begleitet von einem klimatisierten Truck mit großem Wassertank. "Die Pferde trinken pro Tag 40 bis 70 Liter, müssen nach jedem Ritt abgespritzt werden. Das heißt, ich brauche jeden Tag allein für meine drei Pferde 300 Liter Wasser." Zwei Fahrer, einer soll auch als Dolmetscher dienen, sind auch dabei. Auch wenn der Truck nicht auf der ganzen Route in unmittelbarer Nähe zu ihr fahre, biete er doch eine Sicherheit in einer Umgebung, die trotz aller Vorbereitungen für Frau von Hardenberg fremd ist.
Renate von Hardenberg wuchs in Flensburg auf, wurde bereits mit vier Jahren vom Vater auf das Pferd gesetzt, lernte Springen, Dressur und Voltigieren. Ihre Ausbildung zur Distanzreiterin erhielt die pferdebesessene Gräfin von der amerikanischen zweifachen Weltmeisterin Valerie Kanavy. "Von ihr und durch die Teilnahme an Distanzwettkämpfen in der ganzen Welt habe ich genug Erfahrungen gesammelt, um mir den Ritt zuzutrauen", glaubt sie.
Freunde reiten etappenweise mit
Geplant ist, dass jede Menge Freunde - aus den USA, Südamerika, Arabien, Europa - etappenweise mitreiten. Überhaupt ruft Gräfin Hardenberg jeden Distanzreiter auf, sie bei diesem Abenteuer zu begleiten. Und wenn sie die 10 000 Kilometer-Strecke tatsächlich schaffen sollte, könnte sie nebenbei noch im "Guinness-Buch der Rekorde" landen. Bisher liegt der Weltrekord eines Distanzritts bei 6 000 Kilometer.
Eine bekannte und sehr erfolgreiche Europäerin gibt es bereits, die sich Ende des 18. Jahrhunderts in Arabien mit Pferden durchsetzte: Lady Anne Blunt. Die Enkelin des berühmten britischen Dichters Lord Byron reiste mit ihrem Mann Wilfried durch Arabien und entdeckte dabei das perfekte Pferd, den arabischen Vollblüter. Lady Anne Blunt brachte die Tiere in das britische Königreich und begründete die Zucht der Rasse in England.
Lady Anne Blunt hielten damals viele für verrückt. Man ging davon aus, dass es sich bei der Zucht der ausländischen Pferde nur um die Spinnerei einer Adeligen handelte. Weit gefehlt! Ihr Gestüt "Crabbet Park" gilt bis heute als eines der weltweit bedeutendsten in der Araberzucht. Bald gibt es vielleicht wieder eine europäische Adelige, die ihren Traum mit Araber-Pferden verwirklicht: eine Reise auf Vollblütern vom Morgenland zum Abendland. An Menschen, die die Begeisterung für ihre Vision teilen, fehlt es nicht.
Selbst Orientexperte Peter Scholl-Latour gehört dazu: "Ich finde das Vorhaben sehr respektabel, interessant und honorig." Vielleicht wird der Ritt vom Orient zum Okzident ja auch ein Klassiker à la "1001 Nacht".
Aus der Berliner Morgenpost vom 13. April 2008
Bin überzeugt davon das man in Zukunft mehr sein Geld in Reisen, Immobilien & Fonds investiert !
MfGJamescook