Die gute Stimmung an den Börsen ist nach wie vorhanden. Allerdings haben die verschiedenen Nachrichten und Ereignisse vom Donnerstag - sprich: Bombenanschläge und Yuanaufwertung - zu einer leichten Verunsicherung geführt. Sie könnte Anleger zumindest am Freitag dazu verleiten, nach dem guten Lauf in den vergangenen Tagen einmal ein paar Zwischengewinne mitzunehmen
Rentenmarkt - Tendenz seitwärts bis leichter
Die Rentenmärkte haben ihren Zug nach oben verloren. Spätestens mit der ersten Neubewertung der chinesischen Währung seit einem Jahrzehnt dürfte sich die Lage verändert haben, auch wenn das einige Marktteilnehmer offensichtlich nicht wahrhaben wollen. Denn eine Aufwertung der chinesischen Währung - die angekündigten Schritte dürften nur die ersten sein - können vor allem in den Importländern zu steigenden Preisen führen. Gleichzeitig dürfte die Tendenz abnehmen, Dollarreserven automatisch in amerikanische Treasuries zu „recyceln”. Das zeigte sich in den vergangenen Wochen daran, daß der Euro unter der Marke von 1,20 Dollar immer wieder Käufer fand. Insgesamt dürfte die Phantasie der Rentenmärkte nach oben vorerst begrenzt sein. Die Preisrisiken sind wohl eher auf der unteren Seite zu suchen.
Dollar im frühen Handel leicht vom „Yuan-Schock” erholt
Der Euro und der Dollar haben sich am Freitag im frühen Handel von den deutlichen Kursverlusten am Vortag leicht erholt. Beide Währungen hatten am Donnerstag zum Yen zum Teil deutlich nachgegeben, nachdem China angekündigt hatte, die Bindung seiner Landeswährung Yuan zum Dollar zu lösen. In den kommenden Wochen werde die Stärke des Yen vermutlich andauern, sagten Händler. Der Dollar wird bei 1111,08 Yen gehandelt, nachdem er am Vortag zeitweise auf 109,87 Yen gefallen war. Der Euro kostete 135,17 Yen nach 134,25 Yen im späten New Yorker Handel. Zur amerikanischen Währung liegt der Euro bei 1,2172 Dollar, nachdem er am Donnerstag Kurse von bis zu 1,2255 Dollar erreicht hatte.
Aktien Tokio im Verlauf nach Yuan-Aufwertung leichter
Leichter notiert der Tokioter Aktienmarkt am Freitag im späten Verlauf. Gegen 6.05 Uhr MESZ verliert der Nikkei-225-Index 0,8 Prozent oder 91 Punkte auf 11.695. Der Topix-Index ermäßigt sich um 0,7 Prozent oder 8 Punkte auf 1.187.Nach der Aufwertung des Yuan sei der Dollar im Vergleich zum Yen gesunken. Dies laste auf den Titeln von exportorientierten japanischen Unternehmen. ”Viele haben jedoch die Meldung über den Yuan als positive Nachricht aufgenommen und sehen darin eine gute Chance auf Gewinne”, sagt ein Händler.
Aktien Hongkong am Mittag freundlich - Immobilientitel im Plus
Freundlich tendiert die Börse in Hongkong am Freitagmittag. Der HSI steigt bis zum Ende der 1. Sitzungshälfte um 0,6 Prozent oder 84 Punkte auf 14.705. Damit tendiert der Index auf dem höchsten Stand seit viereinhalb Jahren. Als Grund nennen Beobachter die Aufwertung des Yuan. Am deutlichsten verteuern sich Immobilienwerte. So legen Cheung Kong 1,6 Prozent auf 83,45 Hongkong-Dollar zu. SHK Properties steigen 1,1 Prozent auf 80,30 Hongkong-Dollar und Henderson Land verteuern sich um 1,4 Prozent auf 39,05 Hongkong-Dollar.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Nachbörslich tendierten amerikanische Aktien am Dienstag leichter. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator schloß um 0,22 Prozent höher als im regulären Handel bei 1.598,29 Punkten.
Die Aktien von Google haben sich am Donnerstag im nachbörslichen Handel um 5,7 Prozent auf 295, 99 Dollar verbilligt. Das Unternehmen hatte nach Börsenschluß Zahlen zum zweiten Quartal vorgelegt. Zwar hat der Betreiber der gleichnamigen Internet- Suchmaschine sein Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt, doch gab der COO des Unternehmens einen vorsichtigen Ausblick auf das dritten Quartal. Während einer Telefonkonferenz im Anschluß an die Veröffentlichung der Zahlen sagte er, daß saisonbedingte Umsatzschwankungen im Quartal die Margen belasten könnten.
Für das zweite Quartal hatte Google ein Ergebnis von 342,8 (Vorjahr: 79) Millionen Dollar oder 1,19 (0,30) Dollar je Aktie gemeldet. Die Konsensprognose der Analysten war von einem Ergebnis je Aktie von 1,21 Dollar ausgegangen. Allerdings ist die Konsensschätzung nicht mit dem ausgewiesenen Ergebnis vergleichbar, weil einige Analysten in ihren Prognosen bestimmte Faktoren unberücksichtigt ließen, die das Ergebnis beeinträchtigten.
Microsoft hatte mit ihrem nachbörslich veröffentlichten Ergebnis je Aktie im vierten Quartal ihres Geschäftsjahrs die Konsensschätzung der Analysten um 0, 01 Dollar verfehlt. Das Unternehmen verdiente im Berichtszeitraum 0,30 Dollar je Aktie. Der Umsatz lag mit 10,16 Milliarden Dollar im Rahmen der Erwartungen. Die Aktie fiel daraufhin um 2,0 Prozent auf 25,91 Dollar. Der Ausblick für das erste Quartal lag unter den Erwartungen von Wall Street. Für das laufende erste Quartal rechnet Microsoft mit einem Gewinn von 0,29 bis 0,31 Dollar je Aktie und ist damit pessimistischer als die Beobachter, die 0,34 Dollar Gewinn erwarten. Microsoft berücksichtigt in dieser Prognose allerdings die aktienbasierten Vergütungen, während die Analysten dies nicht tun. Den Umsatz sieht der der Windows-Hersteller bei 9,7 Milliarden bis 9,8 Milliarden Dollar, die Analysten prognostizieren im Mittel 9,92 Milliarden Dollar.
Broadcom verteuerten sich dagegen um 11,3 Prozent auf 42,96 Dollar. Das Unternehmen hatte mit seinem Ergebnis je Aktie vor Sonderposten die Analystenerwartungen um fast 0,10 Dollar übertroffen. Wie Broadcom mitteilte, verdiente sie im zweiten Quartal vor Sonderposten 0,34 Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit 0, 25 Dollar gerechnet.
Wall Street schließt leichter - Yuan-Aufwertung belastet Markt
China hat mit seiner Entscheidung, den Yuan aufzuwerten, am Donnerstag die amerikanischen Aktienmärkte unter Druck gebracht. Neuerliche Bombenanschläge auf öffentliche Verkehrsmittel in London hätten die Anleger ebenfalls verunsichert, berichteten Händler. Auch das Protokoll der Notenbanksitzung habe zur Verunsicherung beigetragen. Die Notenbank sieht die Entwicklung der amerikanischen Konjunktur zwar nach wie vor optimistisch. Sie wird auch mit ihren Zinserhöhungen fortfahren, ist sich aber nicht sicher, wie weit sie den Leitzins anheben wird. Zudem besteht ihrer Einschätzung nach die Gefahr, daß der Inflationsdruck zunimmt.
Viele Investoren hätten sich zu Gewinnmitnahmen entschlossen, nachdem sowohl der S&P-500-Index als auch der Nasdaq-Composite-Index am Mittwoch Vierjahres- Hochs erreicht hatten, sagten Marktteilnehmer. Die positiv interpretierten Geschäftszahlen einiger Unternehmen hätten sich dagegen ebensowenig durchsetzen können wie einige ermutigende Konjunkturdaten.
Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) verlor in einer volatilen Sitzung, die ihn vorübergehend sogar kurz in positives Terrain führte, 0,6 Prozent oder 61 Punkte auf 10.628. Der S&P-500 sank um 0,7 Prozent oder 8 Zähler auf 1.227. Der Nasdaq-Composite büßte 0,5 Prozent oder 10 Stellen auf 2.179.
Unter den wenigen Kursgewinnern stachen besonders Ebay hervor. Die Aktien des Online-Auktionshauses sprangen nach der Veröffentlichung überraschend guter Geschäftszahlen um 21 Prozent auf 42,10 Dollar. Office Depot kletterten um 11,5 Prozent auf 27,65 Dollar. Das Unternehmen hatte ebenfalls gute Zahlen vorgelegt. Gute Geschäftszahlen verhalfen auch Qualcomm zu einem Kurssprung um 8,1 Prozent auf 39, 01 Dollar.
Unter den DJIA-Werten verzeichneten Merck einen Verlust von 1,5 Prozent auf 31,38 Dollar. Der Pharmahersteller hatte im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch erlitten, nachdem er sein Schmerzmittel ”Vioxx” vom Markt nehmen mußte. Coca-Cola legten nach der Veröffentlichung guter Zahlen dagegen um 1,4 Prozent auf 43,95 Dollar zu. Caterpillar und McDonald's, die ebenfalls Zahlen veröffentlicht hatten, ermäßigten sich um 1,7 Prozent auf 52,30 Dollar und um 0,4 Prozent auf 30,78 Dollar. SBC Communications verloren 0,4 Prozent auf 23,71 Dollar.
Amerikanische Anleihen schließen sehr schwach
Die Aufwertung des Yuan hat die amerikanischen Anleihen am Donnerstag im späten Handel sehr schwach tendieren lassen. Zehnjährige Anleihen mit einem Kupon von 4,125 Prozent sanken um 30/32 auf 98-25/32 und rentierten mit 4,28 Prozent, nach 4,16 Prozent am Mittwoch. Die mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury fiel um 1-25/32 auf 113-6/32 und rentierte mit 4,501 Prozent, nach 4,394 Prozent am Mittwoch. China hatte am Donnerstag mitgeteilt, es werde seine Währung vom Dollar lösen und den Yuan künftig an einen Währungskorb binden. Nach Aussage von Volkswirten kommt dies einer Aufwertung der chinesischen Währung um rund 2 Prozent gleich.
Am Markt gebe es nun Befürchtungen, daß asiatische Notenbanken, die Dollar bisher in amerikanischen Anleihen anlegten, sich von Treasuries in großem Umfang trennen könnten, erklärten Beobachter. Auch Inflationsängste hätten eine Rolle gespielt: Chinesische Güter könnten sich verteuern. Diese Bedenken seien auch durch die amerikanische Notenbank (Federal Reserve) nicht zerstreut worden, die von einer maßvollen Inflationsentwicklung ausgeht. Die Fed hat sich nämlich gleichzeitig optimistisch zur amerikanischen Konjunktur geäußert und eine Fortsetzung ihres Zinserhöhungszyklus angedeutet. Diese Einschätzung wurde am Donnerstag im Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung bekräftigt.
Etwas gebremst wurde der Ausverkauf am Anleihemarkt vom Philadelphia Fed Index. Für Juli wurde ein Indexstand von plus 9,6 gemeldet, prognostiziert waren jedoch plus 10. Der zuvor veröffentlichte Index der Frühindikatoren war im Juni überraschend um 0,9 Prozent gestiegen. Hier hatten Volkswirte nur mit einem Anstieg um 0,4 Prozent gerechnet. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren in der Vorwoche mit minus 34.000 deutlicher zurückgegangen als Beobachter erwartet hatten. Die Konsensprognose hatte bei minus 5.000 gelegen.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters. Der Dax 2 Tageschart, Candlestick-5-Minu |