Gewinnmitnahmen ziehen den Dax unter 6.000 Punkte
Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag sehr schwach geschlossen und ist dabei wieder unter 6.000 Punkte gefallen. Der Dax gab um 1,3 Prozent oder 78 auf 5.993 Punkte nach.
Das Geschäft sei lange Zeit extrem ruhig verlaufen, wußten Händler zu berichten. Gerade die recht dünnen Umsätze im Vorfeld des Wochenendes und der Osterwoche seien es dann aber gewesen, die neben der überkauften Marktlage zu den starken Abschlägen am Nachmittag beigetragen hätten. Auslöser seien wohl die Abgaben im frühen amerikanischen Geschäft und der Renditeanstieg der Dreißigjährigen amerikanischen Anleihen auf über fünf Prozent gewesen. Charttechnisch betrachtet liege das nächste Ziel für den Dax nun bei 5.900 Punkten.
Deutsche Autowerte am Freitag unter Druck
Der amerikanische Arbeitsmarktbericht wurde als robust, aber nicht deutlich außerhalb der Erwartungen liegend charakterisiert. Das Risiko steigender Stundenlöhne und damit einhergehend das Inflationsrisiko bleibe aber auch für die Zukunft latent, sagte ein Volkswirt. Vor diesem Hintergrund dürfte die Fed ihren Leitzins im Mai nochmals um 25 Basis- oder 0,25 Prozentpunkte auf dann fünf Prozent anheben.
Unter Druck standen die Automobilwerte. BMW fielen als Tagesverlierer um 2,7 Prozent auf 44, 06 Euro. Die guten Absatzzahlen zeigten damit keine Wirkung: Die Münchener haben den Absatz weltweit im März um 13,5 Prozent gesteigert. Das Absatzplus von 17,4 Prozent bei Mercedes sorgte ebenfalls nicht für ein Kursfeuerwerk, DaimlerChrysler verloren 2,2 Prozent auf 46,89 Euro. Continental litten unter Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Rally. Auch die Versicherungs- und Bankenwerte mußten deutliche Abschläge hinnehmen.
SAP bauten die Vortagesgewinne um 0,3 Prozent auf 184,89 Euro aus, konnten ihre Tageshochs aber nicht verteidigen. Händler führten die Gewinne darauf zurück, daß die Deutsche Bank das SAP-Kursziel auf 230 von 190 Euro erhöht hat. Der CEO des Unternehmens, Henning Kagermann, sieht SAP zudem schneller wachsen als den Wettbewerber Oracle.
„Tagesieger” ThyssenKrupp
ThyssenKrupp schlossen auf Jahreshoch 2,7 Prozent fester mit 24,55 Euro als Tagessieger. Die schweizerische Investmentbank CS Group hat das Kursziel für die Aktie auf 31 von 26 Euro erhöht. Der Verkauf der Dampfturbinensparte wurde dagegen von einem Analysten als unerheblich für die Kursentwicklung bezeichnet. Geschäftszahlen der im MDax gelisteten Salzgitter fielen laut Händlern ”in line” aus. Die Aktie war am Vortag stärkster MDax-Wert und verlor nun 2,8 Prozent auf 63,23 Euro.
Krones sprangen bei für die Aktie sehr hohen Umsätzen um 6,7 Prozent auf 104,000 Euro. UBS hatte die Aktie auf ”Buy” von ”Neutral” hoch gestuft. Lanxess gewannen sogar 6,8 Prozent auf 32, 60 Euro. Grund für den Anstieg seien Kaufempfehlungen gewesen, nachdem sich der Chemiehersteller gut auf einer Londoner Roadshow präsentierte, hieß es. Zudem hat das Unternehmen angekündigt, die Preise für Ammoniumbiflorid mit sofortiger Wirkung zu erhöhen.
Der amerikanische Fernsehsender NBC hat Interesse an ProSiebenSat.1 angemeldet, was der Aktie zu einem Plus von 0,7 Prozent auf 21,85 Euro verhalf. Aussagen der Deutschen Fußball Liga DFL ließen Premiere um 3,6 Prozent auf 13,80 Euro fallen. Hier belasteten Presseberichte, wonach die DFL angekündigt hat, 2006 bis 2007 werde es keine weiteren Bundesliga-Spiele im Pay-TV geben; nur Arena habe die Rechte. Händler merkten jedoch an, dies sei bekannt - bei der Kursphantasie in Premiere gehe es dagegen um die Internet-Rechte. Karstadt legten um 5,1 Prozent auf 22,88 Euro zu. Neben anhaltender Restrukturierungsfantasie wurde hierfür auch Aussagen vom Vortag, wonach das Unternehmen in den kommenden Jahren Zukäufe oder eine Fusion erwägt,
verantwortlich gemacht.
Dollar top - Rentenpapiere flop
Am Devisenmarkt befindet sich der Dollar gegen Euro und Yen weiterhin auf einem gewissen Erholungskurs. Hintergrund ist einerseits die Warnung der EZB, die Zinserwartungen in Europa nicht zu überziehen. Gleichzeitig rechnet man nach positiv interpretierten Konjunkturzahlen doch wieder mit weiter steigenden Zinsen.
Die Rentenmärkte befinden sich aus diesem Grund weiterhin in der Defensive. Der Bund-Future liegt im späten Handel mit einem Minus von zehn Stellen bei 116,10 Prozent, die Rendite der 30-jährigen amerikanischen Treasury hat die Fünf-Prozentmarke überschritten. Gold hat am Freitag leicht nachgegeben, nachdem der Preis noch am Donnerstag an der 600-Dollar-Marke geknabbert hatte, dafür ist Silber über zwölf Dollar gestiegen. Der spekulative Auftrieb hält also an.
Text: FAZ.NET mit Material der Nachrichtenagenturen
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