Der deutsche Aktienmarkt geht mit eher nachteiligen Vorgaben aus New York und Asien in den Tag. Die großen Indizes Dow Jones, S&P 500 und Nikkei haben kleinere Abgaben verzeichnet, was Dax & Co. etwas belasten dürfte. Der Rückgang der Ölpreise dürfte dagegen stützend wirken und Kursverluste in Grenzen halten. Anleger warten im übrigen auf den Zinsbeschluß in Amerika, der allerdings erst nach Börsenschluß in Deutschland einlaufen wird.
Impulse von außen könnte der Aktienmarkt am Nachmittag erhalten, wenn Daten zu Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und zum Chicagoer Einkaufsmanager-Index aus Amerika einlaufen. Zuvor werden Zahlen zum Industrie- und Verbrauchervertrauen in Euroland bekanntgegeben.
Rentenmarkt dürfte wenig verändert eröffnen
Der deutsche Rentenmarkt geht mit recht schwachen Vorgaben aus Amerika, wo die Kurse von Anleihen und des Terminkontrakts T-Bond-Future etwas gefallen sind, in den Donnerstag. Er dürfte sich indes wenig verändert zeigen, da Anleger wie am Aktienmarkt auf den Zinsbeschluß in Amerika warten. Der für den deutschen Anleihemarkt wegweisende, auf langlaufende Bundesanleihen gemünzte Bund-Future verlor 15 Basispunkte auf 123,04 Prozent; am Montag hatte er auf Schlußkursbasis einen Rekord von 123,59 Prozent erzielt.
Stützend könnte sich die vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforderung wieder angeheizte Zinssenkungsphantasie auswirken. Das Institut erwartet, daß die Europäische Zentralbank in den nächsten Monaten den Leitzins um 50 Basispunkte auf 1,5 Prozent senken wird.
Euro wieder unter 1,21 Dollar
Der Euro tendiert am Donnerstag zu 1,2082 Dollar und damit etwas fester als im späten amerikanischen Handel notiert. Nachdem der Dollar seinen Aufschwung nicht fortgesetzt habe, legten die Händler nun eine Pause beim Ausverkauf der Gemeinschaftswährung ein, hieß es an den Märkten. Der Euro war in der vergangenen Woche nur kurzzeitig unter die Marke von 1,20 Dollar gerutscht. Zum Yen bewegte sich die amerikanischen Währung auf ein Neun-Monate-Hoch zu und kostete 110,56 Yen. Die Investoren warteten auf die Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank (Fed) im späteren Verlauf des Tages, die den Dollar mit einer weiteren Erhöhung nochmals attraktiver gegenüber Euro und Yen machen dürfte. Schlägt die Fed wie erwartet 25 Basispunkte auf, stehen die amerikanischen Leitzinsen bei 3,25 Prozent - gegenüber zwei Prozent in der Euro-Zone und null Prozent in Japan. Zur japanischen Währung tendierte der Euro bei 133,22 Yen. Der Schweizer Franken notierte zum Euro mit 1,5483 und zum Dollar mit 1,281.
Börse Tokio uneinheitlich
Uneinheitlich tendiert der Aktienmarkt in Tokio am Donnerstag im Verlauf. Der Nikkei-225-Index sinkt um 0,1 Prozent oder zehn Punkte auf 11.567, der Topix legt dagegen 0,1 Prozent auf 1.177 zu. Der Aktienmarkt tendiere richtungslos, heißt es. Zahlreiche Marktteilnehmer wollten im Vorfeld der anstehenden Sitzung des Offenmarktausschusses der amerikanischen Notenbank und des Tankan-Berichts keine größeren Positionen aufbauen, beschreiben Akteure die Stimmung am Aktienmarkt.
Börse Hongkong im Plus
Im Vorfeld der Sitzung des Offenmarktausschusses der amerikanischen Notenbank tendiert der Aktienmarkt in Hongkong am Donnerstagmittag (Ortszeit) gut behauptet. Bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte gewinnt der Hang-Seng-Index (HSI) 0,1 Prozent auf 14.288 Zähler. Yue Yuen legen 3,9 Prozent auf 23,85 Hongkong Dollar zu, Li & Fung verteuern sich um 2,9 Prozent auf 16,10 Hongkong Dollar. China COSCO verlieren dagegen 8,8 Prozent auf 3,88 Hongkong Dollar.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Etwas niedriger zeigten sich die amerikanischen Aktien am Mittwoch nachbörslich. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator fiel um 0,02 Prozent auf 1.503,86 Punkte.
Die Aktien von 3Com haben sich im nachbörslichen Handel am Mittwoch nach schwächer als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen mit Abgaben gezeigt. Das Unternehmen gab einen Verlust von 0,15 Dollar je Aktie bekannt und lag damit über den Prognosen der Analysten, die mit einem Minus von 0,12 Dollar gerechnet hatten. Der Umsatz reduzierte sich im vierten Quartal um 3,7 Prozent auf 176,6 Millionen Dollar. Die Aktien fielen um 6,1 Prozent auf 3,56 Dollar.
Auch WD-40 zeigten sich mit einem Abschlag, nachdem das Unternehmen einen Ausblick für das Gesamtjahr gab, der unter den Erwartungen der Analysten lag. Der Gewinn je Aktie fiel mit 0,38 Dollar im dritten Quartal allerdings über den Schätzungen der Analysten von 0,36 Dollar aus. Die Aktien fielen bis um 16.03 Uhr Ortszeit um 2,4 Prozent auf 28,88 Dollar. Dagegen legten Merix trotz eines unter den Erwartungen ausgefallenen Ergebnisses für das vierte Quartal bis um 16.17 Uhr Ortszeit um 5,8 Prozent auf 6.20 Dollar zu. Zugleich gab das Unternehmen den Abbau von 110 bis 160 Stellen bekannt.
Wall Street etwas leichter
Mit einer etwas leichteren Tendenz haben sich die Kurse an Wall Street zur Wochenmitte gezeigt. Die Investoren hätten sich im Vorfeld der anstehenden Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank am Donnerstag zurückgehalten, sagte ein Händler. Es wird hier mit der neunten Anhebung der Leitzinsen in Folge um 25 Basispunkte auf dann 3,25 Prozent gerechnet. Die Gewinne bei American International Group (AIG) und Oracle haben den Index dagegen gestützt. Auch der weiter gefallene Ölpreis an der Nymex wirkte sich positiv auf das Sentiment aus. Der führende August-Kontrakt ging mit einem Minus von 1,6 Prozent oder 0,94 Dollar bei 57,26 Dollar je Barrel aus dem Handel und profitierte von überraschend guten Rohöllagerbestandsdaten.
Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) reduzierte sich um 0,3 Prozent oder 31 Punkte auf 10.374. Der S&P-500-Index verzeichnete einen Abschlag von 0,1 Prozent oder zwei Punkten auf 1.200. Der Nasdaq-Composite-Index fiel um 0,1 Prozent oder einen Punkt auf 2.069 Zähler.
Etwas in den Hintergrund traten die positiven Daten zum amerikanischen BIP für das erste Quartal. Dieses ist nach Berechnungen der zweiten Revision um annualisiert 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gestiegen, nachdem bei der ersten Revision noch ein Plus von 3,5 Prozent genannt worden war. Volkswirte hatten eine Aufwärtsrevision auf 3,7 Prozent erwartet.
Bei den Einzelwerten führten die Aktien von AIG die Liste der Gewinner an und legten um sechs Prozent auf 58,48 Dollar zu. Der Versicherer hat den Nettogewinn im 1. Quartal um 44,3 Prozent auf 3,68 Milliarden Dollar gesteigert. Ebenfalls aufgrund positiver Quartalsergebnisse legten Oracle um 5,8 Prozent auf 13,57 Dollar zu. Der Umsatz stieg nach GAAP um 26 Prozent auf 3,88 Milliarden Dollar, wie der Software-Hersteller mitteilte.
Der Umsatz mit Software erhöhte sich um 24 Prozent auf 3,12 Milliarden Dollar (GAAP) oder um 31 Prozent auf 3,30 Milliarden Dollar (Non-GAAP). Dagegen gaben General Mills deutlich nach. Das Unternehmen hat unter den Erwartungen liegende Quartalszahlen vorgelegt. Außerdem hat Merrill Lynch die Aktie auf ”Neutral” von ”Buy” abgestuft. Die Titel verzeichneten ein Minus von 6,7 Prozent auf 47,21 Dollar.
Auch Monsanto litten unter enttäuschenden Quartalszahlen. Das Unternehmen hat einen signifikanten Ergebnisrückgang zu verzeichnen. Die Aktie brach um 7,1 Prozent auf glatt 63 Dollar ein.
Amerikanische Anleihen mit Abgaben
Mit einer knapp behaupteten Tendenz haben sich die amerikanischen Anleihen am Mittwoch im späten Handel in New York gezeigt. Im Fokus des Interesses stand am Berichtstag die Auktion zweijähriger Anleihen mit einem Kupon von 3-5/8 Prozent im Volumen von 26,67 Milliarden Dollar. Hier hat sich eine High-Rate von 3,650 Prozent ergeben, nach 3,615 Prozent bei der vorherigen Versteigerung gleichlautender Titel mit einem Kupon von 3-1/2 Prozent am 25. Mai. Etwas enttäuschend waren die Käufe indirekter Bieter, also großer Investoren und ausländischer Zentralbanken, die auf 28 Prozent von 37 Prozent bei der letzten Auktion fielen.
Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,125 Prozent reduzierten sich um 4/32 auf 101-5/32. Rendite: 3,98 Prozent nach 3,97 Prozent. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30jährige Treasury verzeichnete ein Minus von 10/32 auf 117-9/32 und rentierte mit 4,26 Prozent nach 4,25 Prozent. Das Interesse konzentriere sich allerdings bereits ganz auf das Ergebnis der Sitzung des Offenmarktausschusses am Donnerstag. Es wird mit der neunten Anhebung der Leitzinsen in Folge um 25 Basispunkte auf dann 3,25 Prozent gerechnet. Der Markt würde dabei vor allem auf Aussagen der Federal Reserve achten, die auf ein mögliches Ende des Zinserhöhungszyklus hindeuten könnten, ergänzte ein Analyst.
Dagegen hatten die Daten zum Bruttoinlandsprodukt für das ersten Quartal kaum Auswirkungen auf den Handel. Dieses ist im ersten Quartal nach Berechnungen der zweiten Revision um annualisiert 3,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen, nachdem bei der ersten Revision ein Plus von 3,5 Prozent genannt worden war. Ökonomen hatten mit einer Aufwärtsrevision auf 3,7 Prozent gerechnet.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.