Aufgrund der Vorgaben aus Amerika und auch aus Asien dürften die europäischen Börsen mit leichten Kursverlusten in den Tag starten. Börsianer sorgen sich wieder einmal über den anhaltend hohen Ölpreis. Auch die schwachen Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den Vereinigten Staaten dürften den Optimismus nicht gerade schüren.
Wenig Bewegung am Rentenmarkt
Die Rentenmärkte zeigen sich sowohl in Amerika als auch in Europa wenig bewegt. Das anhaltend hohe Niveau wird einerseits gestützt durch die inzwischen impulslos gewordenen Börsen. Andererseits scheinen die Rentenmärkte eine gewisse Konjunkturskepsis nicht ablegen zu wollen. Möglicherweise interpretieren sie die hohen Ölpreise negativer als es die Börsianer offensichtlich tun. Sie scheinen die teuer gewordenen Rohstoffe weitgehend zu ignorieren, obwohl sich die Effekte früher oder später in Form höherer Kosten in weiten Bereichen einfach zeigen müssen.
Dollar leicht in der Defensive
Der amerikanische Dollar zeigt sich am Donnerstag in frühen Handel etwas leichter. So sind am Morgen 1,2310 Dollar nötig, um einen Euro erwerben zu können. In New York waren dafür im späten Handel noch 1,2272 Dollar notwendig gewesen. Ähnlich sieht es gegen die japanische Währung aus. Hier sind am Donnerstagmorgen 109,86 Yen nötig für den Kauf eines Dollars. In New York hatten Händler noch 110,10 Yen für einen Greenback auf den Tisch legen müssen. Hintergrund dürften schwache Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in Amerika im Juli gewesen sein. Sie lassengewisse Zweifel an der Robustheit der amerikanischen Konjunktur aufkommen. Die Verkaufszahlen von Häusern waren dagegen wieder einmal unerwartet hoch geblieben, was wieder einmal gezeigt hat, daß die amerikanische Wirtschaft vor allem von der anhaltenden Immobilienblase lebt.
Aktien in Tokio etwas leichter
Mit einer etwas leichteren Tendenz zeigen sich die Kurse an der Börse in Tokio am Donnerstag im Verlauf. Zur Begründung verweisen Händler auf die schwachen Vorgaben von Wall Street und verstärkte Gewinnmitnahmen. Der Nikkei-225 verliert bis um 6.13 Uhr MESZ 0,5 Prozent oder 61 auf 12.441 Punkte. Der Topix fällt um 0,4 Prozent oder 5 auf 1. 271 Punkte. Vor allem Technologie- und Bankenwerte zeigen sich mit Abschlägen. Allerdings könnte es bei den Bankentiteln wie bereits am Vortag im späten Handel wieder zu Gelegenheitskäufen kommen, so ein Händler. Eine solide Unterstützung für den Nikkei-225 wird bei rund 12.400 Punkten gesehen.
Aktien in Hongkong mittags etwas fester
Mit einer etwas festeren Tendenz zeigen sich die Kurse am Aktienmarkt in Hongkong am Donnerstagmittag (Ortszeit). Der Markt erholt sich damit von den Abschlägen der vergangenen beiden Handelstage, so ein Händler. Die Aktien von Hutchison Whampoa und Cheung Kong zeigen sich mit einem Aufschlag von jeweils 1,2 Prozent. Hier warte der Markt mit Spannung auf die Quartalszahlen, die nachbörslich veröffentlicht werden sollen. Bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte gewinnt der Hang-Seng-Index (HSI) 0, 4 Prozent oder 56 auf 14.929 Punkte. Kurzfristig sei die Marke von 15.000 Punkten eine wichtige Hürde für den Markt, ergänzt ein Analyst.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Nachbörslich tendierten amerikanische Aktien am Mittwoch praktisch unverändert. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator schloß bei 1.561,7 Punkten.
Die Aktien von Ford und General Motors haben am Mittwoch im nachbörslichen Handel Verluste verzeichnet, nachdem die Ratingagentur Moody4s die Ratings der beiden größten amerikanischen Autohersteller auf ”Junk-Status” heruntergestuft hatte. Ford sanken im frühen nachbörslichen Handel um 1,2 Prozent auf 9,80 Dollar. General Motors (GM) büßten 0,8 Prozent auf 34 Dollar ein. Moody s hatte das Rating für vorrangige unbesicherte Schuldverschreibungen von Ford auf ”Ba1” von ”Baa3” zurückgenommen und dies unter anderem mit dem wegbrechenden operativen Ergebnis begründet. Das Rating für unbesicherte vorrangige Schuldverschreibungen von GM senkten die Analysten auf ”Ba2” von ”Baa3”. Neben dem abnehmenden operativen Ergebnis führten die Analysten die Hürden an, die das Unternehmen bei seiner Restrukturierung überwinden müsse.
Wall Street schließt leichter
Ein kräftiger Anstieg des Rohölpreises hat die Aktienkurse an Wall Street am Mittwoch leichter schließen lassen. Zwar hatten überraschend gute Daten zu den Neubauverkäufen den Markt vorübergehend in positives Terrain geführt, doch trieb die Angst vor Versorgungsausfällen den Rohölpreis in New York über 67 Dollar je Barrel. In der Folge gerieten die Aktienkurse gegen Ende der Sitzung stärker unter Druck.
Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) verlor 0,8 Prozent oder 85 Punkte auf 10.435. Der S&P-500-Index sank um 0,7 Prozent oder 8 Zähler auf 1.210. Der Nasdaq-Composite-Index büßte 0,4 Prozent oder 8 Stellen auf 2.129 ein.
Gefragt waren aufgrund der Daten zum Immobilienmarkt die Aktien von Bauunternehmen. Toll Brothers legten um 4,3 Prozent auf 50,00 Dollar zu und Meritage Homes um 3 Prozent auf 77,23 Dollar. Zu den wenigen Kursgewinnern im DJIA gehörten General Motors mit 2,2 Prozent auf 34,27. Die Gewerkschaft UAW hat Kompromißbereitschaft bei den geplanten Sparmaßnahmen des Unternehmens signalisiert. Ford Motor rückten um 1,2 Prozent auf 9,92 Dollar vor. Chairman und CEO Bill Ford Jr. hatte für das vierte Quartal Details eines geplanten Restrukturierungsprogramms angekündigt.
Gewinne verbuchten auch Aktien von Unternehmen der Ölbranche. Halliburton gewannen 2,8 Prozent auf 58,56 Dollar und Patterson-UTI Energy 2,5 Prozent auf 32,36 Dollar. ExxonMobil verloren dagegen 0, 2 Prozent auf 58,88 Dollar. Die Papiere des Baumaschinenherstellers Caterpillar gaben um 2,7 Prozent auf 53, 21 Dollar nach. Hier hätten die schwachen Daten zum Auftragseingang bei langlebigen Gütern belastet, sagten Händler. Im Finanzsektor büßten American Express 1 Prozent auf 55,44 Dollar ein. Der Board des Unternehmens hatte die Abspaltung des Beratungsgeschäfts gebilligt.
Google stiegen um 1,1 Prozent auf 282,57 Dollar. Der Betreiber der gleichnamigen Internetsuchmaschine wird künftig auch Internettelephonie anbieten. Coach legten um 4,1 Prozent auf 33,99 Dollar zu. Der Hersteller von Lederwaren hat nicht nur seinen Ausblick angehoben, sondern auch den Vertrag seines Design-Chefs verlängert.
Amerikanische Anleihen schließen gut behauptet
Gut behauptet haben sich die amerikanische Anleihen am Mittwoch im späten Geschäft gezeigt. Im frühen Handel hatten die Festverzinslichen nach enttäuschenden Daten zu den Auftragseingängen bei langlebigen Wirtschaftsgütern zunächst zugelegt. Die etwas später veröffentlichte Zahl der Neubauverkäufe wies für Juli wider Erwarten einen Anstieg auf, was die Treasurys in negatives Terrain trieb. Nach der Auktion zweijähriger Anleihen im Volumen von 20 Milliarden Dollar erholte sich der Anleihemarkt. Die Auktion war auf reges Interesse gestoßen und gab damit auch dem Sekundärmarkt Auftrieb. Hinzu kam, daß der Ölpreis einen kräftigen Anstieg auf über 67 Dollar je Barrel verzeichnete und damit den Aktienmarkt unter Druck brachte. Dies veranlaßte viele Anleger zur Umschichtung in Anleihen. Zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4,250 Prozent gewannen 3/32 auf 100-20/32. Ihre Rendite fiel von 4,18 auf 4,167 Prozent. Die mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury stieg um 5/32 auf 115. Hier ergab sich eine Rendite von 4,39 Prozent, nach 4,399 Prozent am Dienstag.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.