Gut behauptet wird der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag erwartet. Die Vorgaben aus Wall Street seien mehrheitlich positive, auch wenn der Markt dort gegen Ende der Sitzung leicht nachgegeben habe. Außerdem sollte der gesunkene Ölpreis stärker stützend auf den Markt wirken als Zinssorgen in Folge der gestiegenen Erzeugerpreise in den Vereinigten Staaten ihn belasten dürften. Weniger Einfluß sollte von den europäischen Verbraucherpreisdaten ausgehen, da hier keine Überraschungen erwartet werden.
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Rentenmarkt knapp behauptet erwartet
Knapp behauptet werden die Rentenmärkte am Donnerstag erwartet. Derm sinkende Ölpreis und die Aussicht auf weiter steigende Zinsen in Amerika seien belastungsfaktoren. Allerdings seien diese Aspekte nicht neu, meinen Beobachter, so daß sie keinen erheblichen Einfluß auf das Marktgeschehen ausüben dürften. Außerdem sollte das Marktgeschehen vor Veröffentlichung der europäischen Verbraucherpreisdaten eher ruhig verlaufen. Die Daten werden für elf Uhr erwartet.
Euro nahezu unverändert
Ein Euro kostet gegen Mittag in Tokio mit 1,2278 Dollar nahezu genauso viel wie am Vorabend in New York, wo er mit 1,2273 Dollar aus dem Handel gegangen war. Marktteilnehmer interpretierten die jüngste Konjunkturdaten dahingehend, daß die amerikanische Notenbank Fed ihre Politik der moderaten Leitzinserhöhungen fortsetzen wird. Die Fed erhöhte ihren Schlüsselzins im August das zehnte Mal in Folge auf nunmehr 3,5 Prozent. Die Regierung hatte einen überraschend starken Anstieg der Erzeugerpreise vermeldet und dies mit den anhaltend hohen Energiekosten begründet. „Das wird die Erwartungen höherer Zinsen wohl noch mehr anheizen”, sagte Tohru Sasaki von JPMorgan Chase und riet dazu, die Inflationsdaten aufmerksam zu beobachten.
Zur japanischen Währung legte der Dollar auf 110,04 Yen zu. In New York hatte er zuletzt mit 109,84 Yen notiert. Der Euro kletterte leicht auf 135,26 Yen.
Bankenrally treibt Tokioter Indizes weiter ins Plus
Die weiterhin gefragten Bankenwerte haben die Indizes in Tokio am Donnerstag weiter ins Plus gezogen. Der Nikkei tendierte rund ein halbes Prozent im Plus und nahm damit Kurs auf ein neues Vierjahres-Schlusshoch. Er legte bis gegen Mittag 0,5 Prozent auf 12.335 Zähler zu. Der breiter gefasste Topix gewann sogar 0,58 Prozent auf 1.257 Stellen. Händlern zufolge halfen das neugewonnene Vertrauen in die japanische Konjunkturentwicklung sowie kräftige Aufträge aus dem Ausland, die Stimmung auf dem Börsenparkett aufzuheitern. „Sehen sie sich die ausländischen Order vor Handelsbeginn an: Die Ausländer kaufen stetig, das ist ein positiver Faktor für die Märkte”, sagte Tatsuyuki Kawasaki von Kaneyama Securities.
Auch die Bankenwerte seien weiterhin sehr gefragt. „Sie sind einfach nicht tot zu kriegen”, sagte Kawasaki. Titel der fünftgrößten Bank des Landes, Resona Holdings lagen mehr als 2,6 Prozent im Plus. Papiere des Konkurrenten UFJ legten rund 1,5 Prozent zu.
Aktien in Hongkong etwas leichter
Die Börse in Hongkong tendiert am Donnerstagmittag etwas leichter. Der Hang Seng-Index (HSI) verliert in der ersten Handelshälfte 0,5 Prozent bzw. 73 Punkte auf 15.377 Zähler. Die Anleger würden im Vorfeld der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen von BOC Hongkong keine neuen Positionen aufbauen.
Zudem sei es gegenwärtig nicht ungefährlich zu kaufen, wie ein Analyst sagt. Der HSI habe seit dem 1. Juni 11,2 Prozent zugelegt, ergänzt er. Die institutionellen Käufer hielten sich daher zurück. BOC HK sinken 0,6 Prozent auf 16,50 Hongkong-Dollar. Hutchison legen dagegen 1,3 Prozent auf 82,70 Hongkong-Dollar zu.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Nachbörslich tendierten amerikanische Aktien am Mittwoch unverändert. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator schloß 0,01 Prozent höher bei 1.582,44 Punkten.
Die Aktien von Medtronic sind um 0,1 Prozent auf 54,50 Dollar gesunken, nachdem der Hersteller von medizinischen Geräten Erstquartalszahlen vorgelegt hatte, die bei Umsatz und Gewinn über den Prognosen des Marktes lagen.
Synopsys kletterten um 3,5 Prozent auf 17,58 Dollar, nachdem das Softwareunternehmen ebenfalls überraschend gute Drittquartalszahlen ausgewiesen hatte. Der Gewinn je Aktie lag mit 0,10 Dollar zwei Cent über der Konsensprognose. Der Ausblick auf das vierte Quartal entsprach den Analystenschätzungen.
Die Titel von Hot Topic fielen dagegen um 13,2 Prozent auf 13,73 Dollar. Der Einzelhändler lag mit seinen Zweitquartalszahlen unter den Erwartungen der Wall Street. Gleichzeitig kündigte Hot Topic für das dritte und das vierte Quartal einen Gewinn an, der deutlich unter den Prognosen der Analysten liegt.
Starker Ölpreisrückgang bringt bescheidenen Wall-Street-Anstieg
Ein kräftig nachgebender Ölpreis und überraschend gute Quartalszahlen von Hewlett-Packard haben die amerikanischenBörsen am Mittwoch gestützt. Nach einem Start im negativen Terrain zogen die Kurse an und sorgten für eine etwas festere Schlußtendenz. Der Dow Jones stieg um 0,4 Prozent auf 10.551 Punkte. Der Nasdaq Composite gewann 0,4 Prozent auf 2.145 Punkte. Der S&P-500 kletterte 0,1 Prozent bzw einen auf 1.220 Punkte.
Der Ölpreis war an der Nymex um über vier Prozent auf 63,25 Dollar je Barrel gefallen, obwohl die amerikanischen Öllagerbestände weniger stark gewachsen waren als erwartet. Die Benzinlagerbestände waren sogar überraschend deutlich gesunken. An der Nymex überwogen Gewinnmitnahmen und die Sorge, daß hohe Preise die Nachfrage dämpfen könnten. „Der Ölpreis kommt von seinem Rekordhoch deutlich zurück und das ist für die meisten Branchen positiv”, sagte Gene Pisasale, Analyst bei Wilmington Trust. ”Aber auch Hewlett-Packard und Applied Materials lieferten gute Signale, daß der Technologiesektor sich langsam aber stetig erholt”, fügte er hinzu.
Hewlett Packard hatte am Vorabend überraschend gute Zahlen für das dritte Quartal und einen verbesserten Ausblick auf das vierte Quartal veröffentlicht. Am Berichtstag folgten umgehend die Hochstufungen von Analysten. Die Aktie haussierte daraufhin mit 13 Prozent auf das Vier-Jahres-Hoch von 26,82 Dollar. Applied Materials gewannen 6,1 Prozent auf 18,22 Dollar. Das Unternehmen hatte zwar einen Rückgang beim Quartalsgewinn ausgewiesen, zugleich aber mitgeteilt, daß sich die Geschäftsbedingungen verbessert hätten.
Boeing rückten um 1,1 Prozent auf 67,02 Dollar vor, nachdem United Parcel Service (UPS) acht Frachtflugzeuge bei dem Flugzeughersteller bestellt hatte. Die Aktien von General Electric, die die Triebwerke für diese Flugzeuge liefern soll, verteuerten sich um 0,7 Prozent auf 34,10 Dollar. UPS kletterten um 0,2 Prozent auf 72,31 Dollar.
Amerikanische Anleihen schließen etwas leichter
Die amerikanischen Anleihen zeigten sich am Mittwoch etwas leichter. Auslöser war im frühen Handel zunächst der hohe Anstieg der amerikanischen Erzeugerpreise, der einen an freundliche Inflationsdaten gewöhnten Markt überrascht hatte. Später sorgte auch der kräftig nachgebende Ölpreis für Verkäufe am Anleihemarkt. Richtungsweisende zehnjährige Anleihen verloren 0,13 Punkte auf 99,24 Punkte. Sie rentierten mit 4,277 Prozent. Longbonds mit einer Laufzeit von dreißig Jahren sanken um 0,26 Punkte auf 113,14 Punkte. Sie rentierten mit 4,482 Prozent.
Die Erzeugerpreise in den Vereinigte Staaten sind im Juli im Vergleich zum Vormonat um ein Prozent gestiegen, der stärkste Anstieg seit Oktober 2004. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur mit einem Anstieg von 0,5 Prozent gerechnet. Die Erzeugerpreise ohne die volatilen Preise für Nahrungsmittel und Energie stiegen verglichen mit dem Vormonat um 0,4 Prozent. Hier hatten Ökonomen einen Zuwachs von 0,1 Prozent prognostiziert. Die Überraschung rührte auch daher, daß die am Vortag gemeldeten Verbraucherpreise in etwa den Erwartungen entsprachen.
Marty Mitchell, Händler bei Legg Mason, sagte, daß der Sprung bei den Erzeugerpreisen im Juli „den Markt nach unten gedrückt hat”. „Der Rückgang beim Ölpreis und die daraufhin folgenden Gewinne am Aktienmarkt hielten dann das Momentum für niedrigere Preise aufrecht”, fügte er hinzu. Die Aktivität sei in der zweiten Handelshälfte aber gering gewesen, sagten Teilnehmer. Der Markt werde wohl in den verbleibenden Sommerwochen in seiner jüngsten Handelsspanne verharren.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.