Treue beim Girokonto zahlt sich oft nicht aus

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Treue beim Girokonto zahlt sich oft nicht aus

 
03.06.03 11:58
Immer mehr Banken bieten Service zum Nulltarif - Kunden sollten aber auf mögliche Bedingungen achten
von Barbara Brandstetter

Berlin  -  Treue wird bei den Deutschen noch immer groß geschrieben - zumindest, was das persönliche Girokonto betrifft. Ganze elf Jahre bleibt ein Kunde seinem Finanzinstitut im Schnitt verbunden, hat das Institut für Bankinformatik und Bankstrategie in Regensburg ermittelt. Zeit, in der viel Geld verloren gehen kann. Denn die Preisunterschiede zwischen den Angeboten variieren erheblich. Das zeigt eine aktuelle Analyse der WELT von elf Filialbanken und sechs Direktbanken.


Während der Kunde bei der Commerzbank beispielsweise für ein einfaches Girokonto 95,16 Euro im Jahr berappen muss, bieten immer mehr Banken auch das Konto zum Nulltarif. "Der Kunde sollte unbedingt Preisvergleiche einholen", rät daher auch Ernst Ungerer, stellvertretender Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Berlin.


Oft sind die besonders günstigen Offerten allerdings an Bedingungen geknüpft. So muss der Kunde etwa bei der Postbank und der SEB für sein Konto nur dann nichts zahlen, wenn er monatlich Geldeingänge von mindestens 1000 Euro hat. Auch bei der Citibank sind kontinuierlich Gesamteinlagen von 2500 Euro vorzuweisen, um in den Genuss der kostenlosen Variante - hier sogar inklusive Visa Card - zu kommen.


Es gibt günstige Konten allerdings auch ganz ohne Bedingungen. Ein Beispiel hierfür ist die BB Bank. Hier können Überweisungen und Daueraufträge getätigt werden, ohne dass dafür ein Cent gezahlt werden muss. Allerdings muss für die EC-Karte eine Jahresgebühr von 3,50 Euro entrichtet werden. Und für den, der nicht in der Nähe der gerade einmal 149 Geldautomaten im gesamten Bundesgebiet wohnt, wird die Geldbeschaffung schnell zu einem teuren Vergnügen. "Dann wird der Spareffekt mit einem kostenlosen Konto schnell wieder zunichte gemacht", warnt Ungerer. Denn Geldabheben bei fremden Kreditinstituten schlägt dann jedes Mal mit mindestens 3,50 Euro zu Buche. Vorteile hat da der Sparda-Bank-Kunde, der für sein Konto ebenfalls keinen Cent berappen muss, sich jedoch an bundesweit rund 2000 Automaten des Cash-Pools (unter anderem Citibank, SEB, CC-Bank, Allbank, Sparda-Bank) mit Barem eindecken kann.


"Wer nicht auf persönlichen Kontakt zu einer Bank besteht, ist bei den Direktbanken gut aufgehoben", rät Ungerer. Denn im Gegensatz zu den meisten Filialbanken bieten die Direktbanken eine - wenn auch geringe - Guthabenverzinsung an. Auch die Dispo-Kreditzinsen sind bei den Direktbanken häufig deutlich niedriger als bei den Filialinstituten.


"Aber auch bei den Direktbanken sollte man darauf achten, an wie vielen Geldautomaten man sich ohne Gebühren mit Barem eindecken kann", rät Kerstin Altendorf vom Bundesverband deutscher Banken. So können Comdirect-Kunden über die Cash-Group (unter anderem Commerzbank, Deutsche Bank, Dresdner Bank, Hypo-Vereinsbank und Postbank) an bundesweit 7600 Geldautomaten kostenlos Geld abheben. Deutlich spärlicher sind hingegen die Automaten von der NetBank (800) oder DiBa (1200) gesät. Vorsicht ist zudem auch vor Zusatzkosten für sonst vermeintlich kostenlose Leistungen geboten. Denn bei der NetBank muss der Kunde für die EC-Karte im zweiten Jahr fünf Euro zahlen, wenn auf das Konto kein Gehalt eingeht.


"Das ideale Konto gibt es nicht", so Ungerer. "Wichtig ist es, die persönlichen Bedürfnisse zu kennen." Denn wer sein Konto beispielsweise nur sehr wenig nutzt, kann unter Umständen mit Einzelabrechnungen günstiger fahren als mit einem Pauschalpreis. Ganz allgemein gilt aber: Je mehr der Kunde selbst an den SB-Terminals oder Online erledigt, umso günstiger fährt er.

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