Siemens: Transrapid-Anbieter bleiben gegenüber Chinesen hart
Von Rüdiger Köhn, München, und Nicola de Paoli, Hamburg
Die Verhandlungen um das chinesische Transrapid-Projekt gestalten sich wesentlich schwieriger als von Verhandlungskreisen zuletzt erwartet worden war.
Der kommerzielle Start der Magnetschwebebahn hängt ausschließlich vom Preis ab. Sowohl die deutschen Verhandler des Konsortiums Transrapid International mit Siemens und Thyssen-Krupp als auch die Chinesen ringen hart um die Konditionen für den Bau der 2,75 Mrd. DM teuren Transrapid-Projektes zwischen Shanghai und dem Flughafen Pudong.
Heinrich von Pierer, Vorstandschef von Siemens, sagte am Mittwoch in Peking, dass sich alles um den Preis drehe: "Am Ende geht es wie immer um die Finanzen." In der Konzernzentrale wird betont, dass der Auftrag für den deutschen Elektronikkonzern nur akzeptabel sei, wenn er Gewinn abwirft. "Prestigeprojekte, die sich nicht rechnen, werden nicht in die Auftragsbücher genommen", sagte ein Unternehmenssprecher.
Nach Informationen der FTD nimmt Siemens eine härtere Haltung gegenüber den Chinesen ein als Partner Thyssen-Krupp. Der Ruhrkonzern hat ein wesentlich größeres strategisches Interesse an einem Erfolg in China, da der Transrapid für ihn ein technologisches Aushängeschild ist. Siemens hat auch Interesse, seinen ICE auf dem Weltmarkt anzubieten, ein Konkurrent zum Transrapid.
2,75 Mrd. DM soll das chinesische Transrapid-Projekt kosten
Siemens will etwaige Risiken, die mit dem Projekt verbunden sind, am liebsten über einen höheren Preis abfedern. "Beim Preis versucht noch jede Seite, das Gesicht zu wahren", heißt es in Siemens-Arbeitnehmerkreisen. Ursprünglich hofften die Deutschen auf einen Abschluss vor Weihnachten. Dann rechneten sie mit einem Okay in dieser Woche. Nun wird auf einen Abschluss um den 22. Januar gebaut. Das Konsortium hat in seinem ursprünglichen Angebot einen Preis von 1,75 Mrd. DM verlangt. Auf die Partner entfällt so ein Volumen von knapp 900 Mio. DM. Weitere rund 1 Mrd. DM fließen in den Bau des Bahn-Fahrweges, dessen Finanzierung die Chinesen übernehmen. Die Neumarkter Firma Max Bögl hat ein Patent auf die Trassen-Konstruktion. Bögl und der Auftraggeber sollen sich bereits handelseinig über die Zusammenarbeit sein.
Zumindest die mittelständischen Unternehmen, die von deutscher Seite an dem Bau der Trasse beteiligt sind, sollen nach Informationen der FTD einen finanziellen Zuschuss seitens der Bundesregierung erhalten - eine Art Mittelstandsförderung . Der Bund hatte grundsätzlich signalisiert, das Projekt zu unterstützen, entweder über einen Zuschuss oder einen zinsgünstigen Kredit.
© 2001 Financial Times Deutschland
Zumindest die Chinesen profitieren davon,wenn sie nur den Bau des Fahrbahnweges übernehmen-und die Fa Max Bögl!Ansonsten werden sicher die Steuerzahler über die "Mittelstandsförderung"und Hermesbürgschaften geschröpft