Tolerantes Deutschland !

Beiträge: 6
Zugriffe: 908 / Heute: 1
Dan17:

Tolerantes Deutschland !

 
04.02.02 17:41
Homosexuelle Lebensgemeinschaft

Bundeswehr soll Familienzuschlag zahlen

Erstmals will ein Homosexueller in der Bundeswehr für sich und seinen Mann einen Familienzuschlag einklagen.
Peckruhns Lebenspartner zählt nicht wie Ehefrau
Der 21 Jahre alte Andy Peckruhn hat sich im Oktober in Schwerin trauen lassen. Anders als seine verheirateten Kameraden erhält er aber nun nicht mehr Geld vom Arbeitgeber. Hätte er eine Frau geheiratet, bekäme er einen Zuschlag von 95,36 Euro (186,51 Mark) im Monat. Da sein Lebenspartner ein Mann ist, gilt Peckruhn für die Bundeswehr weiter als ledig. Grund für ihn zu klagen.

Interview - Rechtsanwalt Wudel sieht gute Erfolgschance

Liebe standesamtlich besiegelt
Andy und Thomas Peckruhn ließen sich ihre Liebe am 1. Oktober 2001 standesamtlich besiegeln - dem ersten Tag, an dem dies in Mecklenburg-Vorpommern möglich war. "Trotz der vielen Formalitäten war es eine Bilderbuchhochzeit", schwärmen sie. Die zwei Marzipan- Männer von der Hochzeitstorte stehen noch im Wohnzimmerregal - im schwarzen Frack und inniger Umarmung.

Kameraden stehen auf seiner Seite
Seine Kameraden in Tarp bei Flensburg hätten mit seiner Schwulen-Heirat keine Probleme. "Die stehen zu mir", sagt Peckruhn. In Schwerin aber vermeiden er und Thomas, Hand in Hand durch die Straßen zu laufen, "vor allem wegen der Rechten". Nach Zeitungsberichten über die beiden schickte ein Rechtsradikaler einen schwulenfeindlichen Brief in die Kaserne. Der Militärische Abschirmdienst ermittelt.

"Sie sind für uns ledig"
Als Peckruhn seiner Dienststelle mitteilte, dass er verheiratet ist, habe er lapidar zur Antwort bekommen: "Das interessiert uns nicht. Sie sind für uns ledig." Nun läuft ein Beschwerdeverfahren. "Alles läuft auf eine Klage zu", sagt Peckruhn. Und auf einen interessanten Präzedenzfall. Etwa 17.000 Männer in der Bundeswehr seien schwul, schätzt das Magazin "Eurogay". Diese fünf Prozent entsprächen dem geschätzten Anteil Homosexueller an der Bevölkerung.

Soviel dazu.

 
Kölsch:

Schlußfolgerung?

 
04.02.02 17:53
Und was schließt du daraus? Die ganze Bundeswehr ist intolerant, oder was?  
Brummer:

Familie ist doch Eltern und Kind(er) oder sehe ich

 
04.02.02 17:58
das falsch.
Dan17:

yep *lach* o.T.

 
04.02.02 17:59
Dan17:

ich lege nochwas drauf aus diesem schönen Land

 
04.02.02 18:09
Schwule sind aggressive Extremisten


Was? Das glauben Sie nicht? Nun, dann muss ich Sie doch mit „wahrhaft richtigen“ Fakten des homophoben CSU-Politikers und Rechtsanwalts Norbert Geis vertraut machen. Bekannt geworden ist der Bundestagsabgeordnete wohl zum ersten mal so richtig im Streit um die vielbeschrieene, eingetragene Lebensgemeinschaft, kurz Homoehe genannt. Mit angeblich ernstzunehmenden Fakten und Tatsachen versuchte er Rot-Grün davon abzubringen, den Untergang des Abendlandes zu beschließen. Dumm gelaufen, denn die Homoehe ist heute rechtlich abgesichert, wenn auch in einer abgespeckten Light-Version. Doch es wird wohl nur eine Frage von Zeit und genügend damit verbundenen Musterprozessen sein, bis Homosexuelle auch bezüglich der Ehe vor dem Gesetz gänzlich gleich gestellt sind.

Aber kommen wir noch einmal zurück auf jenen CSU-Politiker, der alle Schwulen, die sich für die Gleichstellung stark gemacht hatten, gerne mit aggressiven Extremisten gleichsetzte. In seinen Reden versuchte Geis mit Fakten zu überzeugen. Beispiele gefällig? Die Homoehe wiederspräche jedem Kulturverständnis und der größte Teil der deutschen Bevölkerung sei sowieso gegen dieses Gesetz. Erster Fehler Herr Rechtsanwalt; nach mehreren, unabhängigen Studien waren und sind zwischen 55 und 63 Prozent der Deutschen für eine Homoehe. Aber was sind schon leblose, graue Zahlen gegen so bunte Vergleiche wie den Folgenden:

die Ehe würde durch das neue Gesetz beschädigt, ja das ganze Institut Familie würde, wie sonst zuvor nur in der Zeit des Nationalsozialismus, in Frage gestellt. Die Familie sei als einzige die Keimzelle jeder (!!) menschlichen Gemeinschaft und müsse daher exklusiv geschützt werden. Nirgendwo wachsen Kinder besser heran, als in der Geborgenheit von heterosexuellen Eltern.  Diese intakten Familien seien ja auch das einzige, was das öffentliche Leben noch stabil bleiben lässt. Genug Polemik, oder?
Es mag verständlich sein, dass der in den 40ziger Jahren aufgewachsene Bayer noch ein sehr altertümliches Bild vom Zusammenleben seiner Mitmenschen hat, doch bei seinen maßlosen Äußerungen scheint er dabei selbst der deutlichste Beweis dafür zu sein, dass Alter nicht immer etwas mit Weisheit zu tun haben muss. Selbst der frühere Bundespräsident und „Parteikollege“ Roman Herzog (CDU) meinte neulich in einem Interview, dass die Familie neu definiert werden müsse. Sänger Patrick Lindner, dessen Lebensgefährte und ihr gemeinsamer Adoptivsohn seien wohl eher eine Familie als ein heterosexuelles Paar ohne Nachwuchs.
Aber natürlich hat Norbert Geis auch gegen dieses logische Argument etwas zu erwidern : Heterosexuelle, kinderlose Paare könnten sich zwar ehelichen, so ganz richtig sei das aber nicht. Denn, man ahnt es schon, Ehe und Familie hätten natürlich nur den Sinn, Nachwuchs auf die Welt zu bringen. Und überhaupt: 95 Prozent der Deutschen streben angeblich wieder nach der Ehe, meint Geis mit Überzeugung. Wenn diese Zahl stimmt, schneidet sich Geis allerdings selbst ins Fleisch, denn bekanntlich sind etwa 10 Prozent der Bevölkerung homosexuell. Na ja, dass heißt mindestens 5 Prozent jener, die nach Ehe streben, sind schwul!
Aber unser Bayernbub weiß ja noch viel mehr zu berichten, seien doch „die“ Homosexuellen dafür bekannt, dauernde Partnerwechsel zu haben.
Also liebe Schwule: ihr seid einfach alle triebgesteuert und gar nicht fähig eine Beziehung einzugehen. Oder, Herr Geis?
Anderen Untersuchungen zufolge wollen zwar etwa 80 Prozent der Schwulen in einer festen Beziehung leben, aber ,na ja, das sind eben die „kleinen“ Ausnahmen, gell, Herr Rechtsanwalt.
Und überhaupt, wo wir doch gleich dabei sind: dank unseres „Vorzeige Politikers“ wird mir als verwirrter Schwuler doch endlich alles klar. Denn ich als „Männerliebender“ kann doch gar nicht eine wirkliche Beziehung haben, gibt es doch laut Herrn Geis nur „selbstlose Freundschaften, Gemeinschaften“, die eben eine ganz andere Qualität haben als die Hetero-Ehe und daher auch nicht mit dieser gleichgestellt werden dürften. Gott bewahre. Hat er aber nicht. Der liebe Mann mit Bart im Himmel hat doch tatsächlich ruhig zugesehen, als die Schwulen ihre Rechte einforderten. Kein Blitz, kein Höllenfeuer! Gar nichts passierte! Nicht am Glauben zweifeln Herr Geis, vielleicht kommt sie noch, die Rache von Oben.
Und wenn ich auch nur eines Tages mittellos auf der Straße stehe und ich so meine Strafe erhalte. Denn laut ihrer Meinung wollen wir Schwulen diesen Trauschein doch nur wegen des schnöden Mammons. Uns pervertieren Geschöpfen geht´s ja nur um Steuervorteile, weil alle anderen Rechte wie Mietrecht oder zum Beispiel auch Auskunftspflicht im Krankenhaus könnten wir ja privat notariell regeln (nur als kleiner Tipp vom Journalisten zum Rechtsanwalt : die Behauptung ist faktisch falsch, ich sage nur z. B. Zeugnisverweigerungsrecht, Adoptionsrecht etc.). Aber, nein ehrlich, ich kann sie verstehen. Sie machen sich doch einfach nur Sorgen um unsere Kinder. Denn wie soll in den Schulen das gesellschaftliche Leitbild von Ehe und Familie vermittelt werden, wenn homosexuelle Beziehungen gleichberechtigt neben der Ehe stehen? (Originalton Norbert Geis!).
Und wo wir gerade dabei sind: es bestünde ja die Gefahr, dass die neue Homo-Ehe massenhaft missbraucht wird, um das Asylrecht zu umgehen. Noch ein Tipp Herr Geis: die selbe und nicht minder höher oder geringer einzuschätzende Gefahr besteht auch bei einer heterosexuellen Ehe.

Doch mal Spaß beiseite, wie ernst kann und sollte man überhaupt einen solchen Politiker nehmen, der mit Überzeugung zu Protokoll gibt, der Staat solle gesellschaftliche Entwicklungen abwarten, also nicht mit der Zeit gehen? So gesehen, warum haben einige „Mit-der-Zeit-Geher“ nur den Fehler gemacht, vor knapp 100 Jahren das Frauenstimmrecht einzuführen? Noch ein Zitat zur abschließenden Würze: „Ein Mann soll bei Strafe des Ausschlusses aus der Gesellschaft keinen Mann lieben. Ein Mann möge hart sein und zäh und flink, eine Kampfmaschine!“. Wer denkt, der Spruch stamme von Nobert Geis, irrt dieses mal: so formulierten um 1940 die Nazis die Wertigkeit von Männern.

Bizarr und erschreckend sind solche Gedanken. Doch der Funke des Hasses ist bis heute noch gegenwärtig. Sprachen nicht noch Anfang der neunziger Jahre viele vom Schwulen-Krebs, als AIDS die Welt heimsuchte? In diesen Tagen gedenken wir wieder den bis heute etwa 36 Millionen Infizierten sowie den 18 Millionen Menschen, die an der Krankheit bereits gestorben sind. Der diesjährige Weltaidstag steht unter dem Motto : „I care-do you?“ Ö eine passende Frage an Herrn Geis. Wie schmerzhaft mögen Meinungen wie die des CSU-Politikers für HIV-Kranke sein, wie beleidigend? Äußerte sich Geis nicht noch kürzlich mit den Worten: „Ohne Lebenspartnerschaften kann die Gesellschaft gut leben.“ Ich sehe das etwas anders, ohne Männer wie Geis könnten die Menschen noch viel besser leben. Denn wie sagte einst George Bernhard Shaw : „Alte Männer sind gefährlich, ihnen ist die Zukunft egal.“ (ms)
Kölsch:

@Dan

 
04.02.02 18:16
Von der CSU rede ich nicht. In dieser Partei wird die Toleranz teilweise(!) mit Füßen getreten, aber das dürfte bekannt sein.

@Brummer
Für jedes Kind gibt es noch etwas zusätzlich, neben dem Kindergeld.
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--