Ein Alptraum aus Katastrophen-Filmen wurde heute Wirklichkeit: Zielgenau rasten zwei Flugzeuge in das New Yorker World Trade Center, das nach mehreren Explosionen schließlich in sich zusammen krachte. Täglich arbeiten bis zu 50.000 Menschen in den beiden Türmen. In Washington stürzte eine dritte Maschine in das Verteidigungsministerium, auch hier fing das Gebäude Feuer. Experten sprechen von dem schwersten Terrorakt aller Zeiten.
Das World Trade Center in Flammen
New York - In New York wurden inzwischen mehr als 600 schwer verletzte Menschen geborgen. Viele von ihnen schwebten in Lebensgefahr, sagte Bürgermeister Rudolph Giuliani am späten Nachmittag zu Reportern.
Zu Schätzungen über wahrscheinlich Tausende von Toten durch die Polizei, verweigerte er weiterhin konkrete Angaben. Es seien "sehr viele" Menschen getötet worden, sagte er. "Wir haben sehr schwere Verluste an Leben erlitten." Genaue Zahlen lägen ihm aber noch nicht vor. Die Bergungsarbeiten würden wahrscheinlich eine Woche oder länger dauern.
Für die Aufbahrung der Toten sei eine Sonder-Leichenhalle an der Westside New Yorks eingerichtet worden, teilte er weiter mit. Der Süden Manhattans müsse vorerst gesperrt bleiben, weil die Stabilität zahlreicher Häuser nach dem Einsturz des World Trade Centers nicht mehr gewährleistet sei.
Bislang keine Hinweise auf deutsche Opfer
Unmittelbar nach den Terroranschlägen am Morgen hatte Giuliani angeordnet, den Süden Manhattans komplett zu räumen. Alle Brücken und U-Bahnen von und nach Manhattan waren jedoch gesperrt. Nach den Attacken war in den Gebäuden und in den Straßen von New York Panik ausgebrochen. Menschen sprangen in ihrer Verzweiflung aus den Fenstern der Zwillingstürme. Als der erste Turm des World Trade Centers zusammenbrach, sollen rund 80 Krankenwagen unter den niederstürzenden Trümmern begraben worden sein.
Wie viele Menschen bei den Anschlägen ums Leben kamen, ist derzeit noch unklar. Die New Yorker Behörden gehen offiziell von Tausenden von Toten aus. Das teilte ein Sprecher der Polizei nach Angaben des Fernsehsenders CBS mit. Dem deutschen Generalkonsulat in New York liegen bisher keine Hinweise darauf vor, dass Deutsche unter den Opfern des Anschlags auf das World Trade Center sind.
In der Nähe des Unglücksortes solidarisieren sich die Menschen. SPIEGEL-ONLINE-Mitarbeiter Andreas Kötter berichtet aus Manhattan, viele Menschen drängten darum, auf Listen zu kommen, um Blut zu spenden und Trümmer wegzuräumen. Das US-Court-House unweit des Schreckensortes ist kategorisch von schwerbewaffneten Einheiten der US-Marshalls abgeschirmt. Die Angst vor einem weiteren Anschlag ist groß.
Nur wenige hundert Meter vom Katastrophe entfernt ließen es sich dagegen viele New Yorker nicht nehmen, ihr alltägliches Leben bei 28 Grad und strahlendem Sonnenschein möglichst unbeeindruckt fortzusetzen. In aller Ruhe fuhren einige New Yorker Rad oder joggten mit ihren Walkmen.
Zwei Flugzeuge waren innerhalb von rund 20 Minuten in das World Trade Center in New York gerast. Beide Türme stürzten nach mehreren Explosionen und einem gewaltigen Brand ein. Augenzeugen zufolge schlug das erste Flugzeug gegen 8.48 Uhr Ortszeit rund 15 Stockwerke unterhalb der Besucherplattform im Nordturm des World Trade Centers ein. 18 Minuten später krachte ein zweites Flugzeug in den anderen Turm.
Ein Pilot beschrieb, was er aus der Luft über New York beobachtete: "Wir flogen über Midtown Manhattan. Wir beobachteten eine 767, die sehr niedrig über Long Island flog. Etwa 20 Blocks nördlich des World Trade Center hat die Maschine direkt auf das Gebäude gedreht und krachte kurze Zeit später in die Nordseite des südlichen Turms."
Flugzeugattacke auch auf das Pentagon
Auch auf das Pentagon in Washington wurde ein Flugzeuganschlag verübt. Ein Flugzeug wurde vermutlich gezielt in das Verteidigungsministerium gelenkt. Aus dem fünfeckigen Komplex dringt dichter Rauch. Zur Explosion im Pentagon berichtete eine Augenzeugin: "Als wir in die Stadt fuhren, sahen wir ein Verkehrsflugzeug. Es stürzte in einem 45-Grad-Winkel auf das Pentagon. Ich weiß nicht genau, welchen Teil des Gebäudes es traf. Danach gab es eine riesige Explosion und Rauchwolken."
Auf dem Capitol Hill in Washington ereignete sich eine Explosion - offenbar durch eine Autobombe. Das Schatzamt und das State Departement wurden evakuiert. Die US-Sicherheitsbehörden bereiten sich für Besprechungen wie im Falle eines Weltkrieges vor. Die Treffen finden in Hochsicherheitsbunkern statt. In Brüssel hat die Nato am Nachmittag (MEZ) damit begonnen, ihr Hauptquartier zu räumen.
Inzwischen drang durch, dass drei Flugzeuge, mit denen die Anschläge ausgeführt wurden, entführt worden waren. Bei Pittsburgh kam es zu einem weiteren Flugzeugabsturz. Dabei ist nicht klar, ob es auf Grund eines technischen Fehlers abstürzte oder ob es abgeschossen wurde, weil der Pilot offenbar das Flugverbot ignoriert hatte.
Zu den beteiligten vier Flugzeugen gibt es seitens amerikanischer Airlines und US-Medien unterschiedliche Angaben:
Flug Nr. 11 der American Airlines von Boston nach Los Angeles: Die Boeing 767 stürzte nach Angaben der "Washington Post" und CNN wahrscheinlich in einen der Zwillingstürme des World Trade Centers in New York. Ein Sprecher der Fluggesellschaft bestätigte in London den "Verlust" des Flugzeugs. An Bord der 767 seien 81 Passagiere, zwei Piloten und neun Flugbegleiter gewesen.
Flug Nr. 77 der American Airlines von Dulles bei Washington/D.C. nach Los Angeles: Unklar ist, ob die Boeing 757 ebenfalls mit einem Turm des World Trade Centers kollidierte (Washington Post) oder auf das Verteidigungsministerium in Washington stürzte (unbestätigte Berichte von CNN). An Bord waren nach Angaben der Fluggesellschaft 58 Passagiere, zwei Piloten und vier Crew-Mitglieder.
Flug Nr. 93 der United Airlines von Newark bei New York nach San Francisco: Die Boeing 757 mit 45 Insassen - 38 Passagiere, fünf Flugbegleiter und zwei Piloten - stürzte nach Angaben von CNN südöstlich von Pittsburgh (Pennsylvania) ab. Nach ersten Berichten gab es keine Überlebenden.
Flug Nr. 175 der United Airlines von Boston nach Los Angeles: Bei der Maschine handele es sich um eine Boeing 767. Über den Verbleib des Flugzeugs, das laut CNN mit 56 Passagieren und neun Crew-Mitgliedern besetzt war, gab es zunächst keine genauen Angaben. Die Fluggesellschaft United äußerte sich "tief besorgt".
Reaktionen auf den Terrorschlag
EPA/DPA
World Trade Center Zusammenbruch CENTER
Präsident George W. Bush sagte in einer ersten Stellungnahme zum Anschlag auf das World Trade Center, dass es sich um keinen Unfall handele. Er sagte: "This was clearly not an accident." Bush, der sich in Florida aufhielt, als die Serie der Anschläge begann, wird nach Informationen des Nachrichtensenders CNN vorerst nicht nach Washington zurückkehren. Der Präsident sagte in einem zweiten Statement, die USA werden die Verantwortlichen jagen und bestrafen. Jetzt gelte es, keinen Fehler zu machen.
Die palästinensische Gruppe DFLP, die Demokratische Volksfront zur Befreiung Palästinas, soll sich gegenüber einem arabischen Sender zu dem Anschlag bekannt haben. Ein Sprecher der DFLP hat dies inzwischen dementiert. Der geistige Führer der radikal-islamistischen Hamas, Scheich Achmed Jassin, äußerte sich zu den Anschlägen in den USA: "Wir sind gegen das Töten unschuldiger Menschen, aber es wird Zeit, dass sich die USA fragen, warum ihnen solche Anschläge widerfahren. Die USA haben immer Menschen in der ganzen Welt getötet." Im Westjordanland feierten viele Menschen auf den Straßen. In Ostjerusalem verteilten Palästinenser Bonbons an die Passanten. Die Polizei schritt dagegen ein.
Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg ist der gesamte Flugverkehr in den USA komplett lahm gelegt. Alle Flüge in die USA wurden nach Kanada umgeleitet. Der amerikanische Kongress, alle Ministerien und alle Bundesgebäude in allen 50 Staaten und dem Hauptstadtdistrikt der USA wurden erstmals in der Geschichte des Landes evakuiert.
Die Lufthansa hat am Abend alle Flüge nach Tel Aviv, Amman und Beirut gestrichen.
Das World Trade Center in Flammen
New York - In New York wurden inzwischen mehr als 600 schwer verletzte Menschen geborgen. Viele von ihnen schwebten in Lebensgefahr, sagte Bürgermeister Rudolph Giuliani am späten Nachmittag zu Reportern.
Zu Schätzungen über wahrscheinlich Tausende von Toten durch die Polizei, verweigerte er weiterhin konkrete Angaben. Es seien "sehr viele" Menschen getötet worden, sagte er. "Wir haben sehr schwere Verluste an Leben erlitten." Genaue Zahlen lägen ihm aber noch nicht vor. Die Bergungsarbeiten würden wahrscheinlich eine Woche oder länger dauern.
Für die Aufbahrung der Toten sei eine Sonder-Leichenhalle an der Westside New Yorks eingerichtet worden, teilte er weiter mit. Der Süden Manhattans müsse vorerst gesperrt bleiben, weil die Stabilität zahlreicher Häuser nach dem Einsturz des World Trade Centers nicht mehr gewährleistet sei.
Bislang keine Hinweise auf deutsche Opfer
Unmittelbar nach den Terroranschlägen am Morgen hatte Giuliani angeordnet, den Süden Manhattans komplett zu räumen. Alle Brücken und U-Bahnen von und nach Manhattan waren jedoch gesperrt. Nach den Attacken war in den Gebäuden und in den Straßen von New York Panik ausgebrochen. Menschen sprangen in ihrer Verzweiflung aus den Fenstern der Zwillingstürme. Als der erste Turm des World Trade Centers zusammenbrach, sollen rund 80 Krankenwagen unter den niederstürzenden Trümmern begraben worden sein.
Wie viele Menschen bei den Anschlägen ums Leben kamen, ist derzeit noch unklar. Die New Yorker Behörden gehen offiziell von Tausenden von Toten aus. Das teilte ein Sprecher der Polizei nach Angaben des Fernsehsenders CBS mit. Dem deutschen Generalkonsulat in New York liegen bisher keine Hinweise darauf vor, dass Deutsche unter den Opfern des Anschlags auf das World Trade Center sind.
In der Nähe des Unglücksortes solidarisieren sich die Menschen. SPIEGEL-ONLINE-Mitarbeiter Andreas Kötter berichtet aus Manhattan, viele Menschen drängten darum, auf Listen zu kommen, um Blut zu spenden und Trümmer wegzuräumen. Das US-Court-House unweit des Schreckensortes ist kategorisch von schwerbewaffneten Einheiten der US-Marshalls abgeschirmt. Die Angst vor einem weiteren Anschlag ist groß.
Nur wenige hundert Meter vom Katastrophe entfernt ließen es sich dagegen viele New Yorker nicht nehmen, ihr alltägliches Leben bei 28 Grad und strahlendem Sonnenschein möglichst unbeeindruckt fortzusetzen. In aller Ruhe fuhren einige New Yorker Rad oder joggten mit ihren Walkmen.
Zwei Flugzeuge waren innerhalb von rund 20 Minuten in das World Trade Center in New York gerast. Beide Türme stürzten nach mehreren Explosionen und einem gewaltigen Brand ein. Augenzeugen zufolge schlug das erste Flugzeug gegen 8.48 Uhr Ortszeit rund 15 Stockwerke unterhalb der Besucherplattform im Nordturm des World Trade Centers ein. 18 Minuten später krachte ein zweites Flugzeug in den anderen Turm.
Ein Pilot beschrieb, was er aus der Luft über New York beobachtete: "Wir flogen über Midtown Manhattan. Wir beobachteten eine 767, die sehr niedrig über Long Island flog. Etwa 20 Blocks nördlich des World Trade Center hat die Maschine direkt auf das Gebäude gedreht und krachte kurze Zeit später in die Nordseite des südlichen Turms."
Flugzeugattacke auch auf das Pentagon
Auch auf das Pentagon in Washington wurde ein Flugzeuganschlag verübt. Ein Flugzeug wurde vermutlich gezielt in das Verteidigungsministerium gelenkt. Aus dem fünfeckigen Komplex dringt dichter Rauch. Zur Explosion im Pentagon berichtete eine Augenzeugin: "Als wir in die Stadt fuhren, sahen wir ein Verkehrsflugzeug. Es stürzte in einem 45-Grad-Winkel auf das Pentagon. Ich weiß nicht genau, welchen Teil des Gebäudes es traf. Danach gab es eine riesige Explosion und Rauchwolken."
Auf dem Capitol Hill in Washington ereignete sich eine Explosion - offenbar durch eine Autobombe. Das Schatzamt und das State Departement wurden evakuiert. Die US-Sicherheitsbehörden bereiten sich für Besprechungen wie im Falle eines Weltkrieges vor. Die Treffen finden in Hochsicherheitsbunkern statt. In Brüssel hat die Nato am Nachmittag (MEZ) damit begonnen, ihr Hauptquartier zu räumen.
Inzwischen drang durch, dass drei Flugzeuge, mit denen die Anschläge ausgeführt wurden, entführt worden waren. Bei Pittsburgh kam es zu einem weiteren Flugzeugabsturz. Dabei ist nicht klar, ob es auf Grund eines technischen Fehlers abstürzte oder ob es abgeschossen wurde, weil der Pilot offenbar das Flugverbot ignoriert hatte.
Zu den beteiligten vier Flugzeugen gibt es seitens amerikanischer Airlines und US-Medien unterschiedliche Angaben:
Flug Nr. 11 der American Airlines von Boston nach Los Angeles: Die Boeing 767 stürzte nach Angaben der "Washington Post" und CNN wahrscheinlich in einen der Zwillingstürme des World Trade Centers in New York. Ein Sprecher der Fluggesellschaft bestätigte in London den "Verlust" des Flugzeugs. An Bord der 767 seien 81 Passagiere, zwei Piloten und neun Flugbegleiter gewesen.
Flug Nr. 77 der American Airlines von Dulles bei Washington/D.C. nach Los Angeles: Unklar ist, ob die Boeing 757 ebenfalls mit einem Turm des World Trade Centers kollidierte (Washington Post) oder auf das Verteidigungsministerium in Washington stürzte (unbestätigte Berichte von CNN). An Bord waren nach Angaben der Fluggesellschaft 58 Passagiere, zwei Piloten und vier Crew-Mitglieder.
Flug Nr. 93 der United Airlines von Newark bei New York nach San Francisco: Die Boeing 757 mit 45 Insassen - 38 Passagiere, fünf Flugbegleiter und zwei Piloten - stürzte nach Angaben von CNN südöstlich von Pittsburgh (Pennsylvania) ab. Nach ersten Berichten gab es keine Überlebenden.
Flug Nr. 175 der United Airlines von Boston nach Los Angeles: Bei der Maschine handele es sich um eine Boeing 767. Über den Verbleib des Flugzeugs, das laut CNN mit 56 Passagieren und neun Crew-Mitgliedern besetzt war, gab es zunächst keine genauen Angaben. Die Fluggesellschaft United äußerte sich "tief besorgt".
Reaktionen auf den Terrorschlag
EPA/DPA
World Trade Center Zusammenbruch CENTER
Präsident George W. Bush sagte in einer ersten Stellungnahme zum Anschlag auf das World Trade Center, dass es sich um keinen Unfall handele. Er sagte: "This was clearly not an accident." Bush, der sich in Florida aufhielt, als die Serie der Anschläge begann, wird nach Informationen des Nachrichtensenders CNN vorerst nicht nach Washington zurückkehren. Der Präsident sagte in einem zweiten Statement, die USA werden die Verantwortlichen jagen und bestrafen. Jetzt gelte es, keinen Fehler zu machen.
Die palästinensische Gruppe DFLP, die Demokratische Volksfront zur Befreiung Palästinas, soll sich gegenüber einem arabischen Sender zu dem Anschlag bekannt haben. Ein Sprecher der DFLP hat dies inzwischen dementiert. Der geistige Führer der radikal-islamistischen Hamas, Scheich Achmed Jassin, äußerte sich zu den Anschlägen in den USA: "Wir sind gegen das Töten unschuldiger Menschen, aber es wird Zeit, dass sich die USA fragen, warum ihnen solche Anschläge widerfahren. Die USA haben immer Menschen in der ganzen Welt getötet." Im Westjordanland feierten viele Menschen auf den Straßen. In Ostjerusalem verteilten Palästinenser Bonbons an die Passanten. Die Polizei schritt dagegen ein.
Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg ist der gesamte Flugverkehr in den USA komplett lahm gelegt. Alle Flüge in die USA wurden nach Kanada umgeleitet. Der amerikanische Kongress, alle Ministerien und alle Bundesgebäude in allen 50 Staaten und dem Hauptstadtdistrikt der USA wurden erstmals in der Geschichte des Landes evakuiert.
Die Lufthansa hat am Abend alle Flüge nach Tel Aviv, Amman und Beirut gestrichen.