Sieht im Ergebnis bislang nicht so schlecht aus, wie man es angesichts der außergewöhnlichen Trockenheit befürchten musste. Insofern eigentlich alles im Lot.
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Tief greifende Reform für EU-Mittelmeerprodukte und Zucker
Straßburg (dpa) - In der Europäischen
Union ist die tief greifende Reform der
milliardenschweren Agrarbeihilfen nun auch für Zucker,
Baumwolle, Tabak und Olivenöl in Gang gesetzt. Mit dem
Ziel, Überproduktion einzudämmen, die Qualität zu
verbessern und Wettbewerbsverzerrungen abzubauen,
stellte Agrarkommissar Franz Fischler im Straßburger
Europaparlament seine Vorschläge vor. Die zentrale
Idee der Reform ist die so genannte Entkoppelung.
Dabei erhalten die Bauern - unabhängig von der
Produktionsmenge - eine Prämie, die ihre Existenz
sichern soll.
Die EU hatte schon im Juni die Subventionen für die
Fleisch-, Milch- und Getreidemärkte neu ausgerichtet.
Damit wendet sich die EU erstmals gegen die
Massenproduktion. Sie kommt damit auch Forderungen
in der laufenden Welthandelsrunde entgegen.
Entwicklungs- und Schwellenländer werfen der EU vor,
mit hohen Subventionen ihre Agrarüberschüsse auf die
Weltmärkte zu werfen und die Preise zu ruinieren. Unter
anderem dieser Vorwurf hatte zu einem Scheitern der
Verhandlungen der Welthandelsorganisation (WTO) im
September im mexikanischen Cancun geführt.
Für den Zuckermarkt, auf dem Deutschland der größte
Produzent ist, legte Fischler zunächst drei Optionen vor.
Bevor er bis Anfang November einen endgültigen
Gesetzesvorschlag macht, sollen die EU- Staaten ihre
Meinungen dazu abgeben. Der Zuckermarkt ist durch
hohe Zölle gegen Billigimporte geschützt. Der EU-Preis
für eine Tonne Zucker lag in der Vergangenheit zwei bis
drei Mal über dem Weltmarktpreis. Zudem gibt es in der
EU zugeteilte Produktionshöchstmengen. Ausfuhren von
EU-Zucker werden subventioniert. Fischler erklärte: " Die
Zeit ist gekommen, um darüber nachzudenken, den
EU-Zuckersektor marktorientierter zu machen."
Fischler schlug vor, entweder das System unverändert
beizubehalten, es völlig nach Angebot und Nachfrage auf
den internationalen Märkten auszurichten oder den
EU-Preis schrittweise an den Weltmarktpreis
anzugleichen. Eine schrittweise Senkung Richtung
Weltmarktpreis könnte die Überschüsse verringern, die
Preise für die Verbraucher senken und zu einem
besseren Marktgleichgewicht führen. Eine völlige
Liberalisierung dürfte nach Einschätzung von Experten
zahlreiche Zuckerbauern und auch Teile der
verarbeitenden Industrie zur Aufgabe zwingen.
Grundsätzlich sehen die Optionen der schrittweisen
Preisabsenkung und der vollständigen Liberalisierung
einen Ausgleich für die Bauern durch die Entkopplung
vor.
Die gesundheitspolitisch umstrittene Beihilfe für Tabak
von knapp einer Milliarde Euro soll neu verteilt werden.
Fischler will einen Teil die Bauern zur Umstellung auf
andere Produkte bewegen. Gesundheitskommissar
David Byrne, der in der EU eine massive Anti-
Tabak-Kampagne führt, sieht den Vorschlag auf seiner
Linie. Mehr als drei Viertel des Tabaks in der EU
kommen aus Griechenland und Italien. Auch im
Südwesten Deutschlands gibt es Pflanzer. Ebenso lässt
sich Fischler beim für die Mittelmeerländer Spanien,
Italien, Griechenland, Portugal und Frankreich wichtigen
Olivenanbau von der Idee der Entkopplung leiten. 60
Prozent der jährlich etwa 2,5 Milliarden Euro Beihilfen
sollen künftig unabhängig von Produktionsmengen
gezahlt werden. Die EU ist größte Olivenöl- Produzent
der Welt.
Baumwolle wird in der EU fast ausschließlich in
Griechenland angebaut. Dafür stehen jährlich etwa 900
Millionen Euro an Prämien bereit, von denen ebenfalls
60 Prozent entkoppelt und der Rest abhängig von der
Produktionsmenge gezahlt werden sollen. Die EU
importiert weltweit am meisten Baumwolle.
dpa/ecoline vom 23.09.2003 18:17
Südzucker setzt auf neue Geschäftsfelder
Analysten: Neue EU-Zuckermarktordnung bedeutet keine Gefahr
Frankfurt/Main - In der kommenden Woche wird es spannend für die Südzucker-Aktionäre. Denn am Dienstag legt EU-Landwirtschaftskommissar Franz Fischler seine Änderungsvorschläge zum Zuckerregime in der Europäischen Union vor. Die bestehende Zuckermarktverordnung läuft im Juni 2006 aus und schon jetzt ist klar, dass die Neuregelung wohl zu Ungunsten der Produzenten ausfallen wird. Einer der wesentlichsten Punkte dürfte dabei, neben möglichen Quotenanpassungen für einzelne Länder, vor allem die deutliche Reduzierung des bestehenden Interventionspreises sein. Dieser liegt derzeit noch deutlich über dem Weltmarktniveau. Davon wäre die Südzucker AG, der weltweit größte Zuckerproduzent, natürlich besonders betroffen. " Gegenwärtig befinden wir uns allerdings lediglich in einem Diskussionsprozess" , gibt Thilo Kleibauer, Analyst bei M.M. Warburg Investment, Entwarnung. Er rechnet im Rahmen der geplanten Liberalisierung nicht mit dramatischen Einschnitten, sondern erwartet lediglich eine Mischung aus modifizierten Preisen und Quoten. Zudem weist Kleibauer darauf hin, dass Mitte 2004 die EU-Verordnung auf die neuen Beitrittsstaaten aus Osteuropa ausgeweitet wird. " Das dürfte in dieser Region zu einer Stabilisierung der Zuckerpreise führen."
Doch selbst wenn die EU ihre Hilfen für die Branche wesentlich stärker als erwartet einschränken sollte, braucht Südzucker nach Meinung von Branchenkennern vor der Zukunft nicht bange zu sein. Denn die Mannheimer haben ihrer Einschätzung nach rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkannt und entsprechend die Weichen gestellt. Dazu gehört der Einstieg in Bereich Bio-Ethanol. Im Verbund mit der bestehenden Zuckerfabrik in Zeitz sollen jährlich rund 260 Mio. Liter hergestellt werden. Bio-Ethanol kann dem Benzin beigemischt werden. Es ist zudem nach einem Beschluss des Bundestags künftig von der Mineralölsteuer befreit.
Das zweite neue Geschäftsfeld, das Südzucker ausbauen will, ist die Sparte Fruchtzubereitungen. Hier wird über die Tochter Agrana in Zubereitungen und Saftkonzentrate investiert. Dabei sollen natürliche landwirtschaftliche Rohstoffe zu hochwertigen Produkten veredelt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Agrana die dänische Vallö-Saft übernommen. Darüber hinaus profitiert das MDax-Unternehmen auch vom Boom der Discounter. Hier kommt die Pizza-Tochter Freiberger immer besser ins Geschäft. Warburg-Analyst Kleibauer bekräftigt vor diesem Hintergrund seine Kaufempfehlung. Sein Kursziel lautet 17,50 Euro. Und ähnlich optimistisch fällt auch das Urteil seines Kollegen Roland Könen vom Bankhaus Lampe aus. Er stuft die Südzucker-Aktie als Outperformer ein. Das Kurspotenzial veranschlagt er mit 18 Euro.
W.S.
Artikel erscheint am 19. Sep 2003
© WELT.de 1995 - 2003
"tom68 Resarch" meint hierzu, bevor die Kurse steigen können, sind 12,80 bis 13,20 Pflicht...
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