Studie: Pleitegeier über den deutschen Internet-Firmen?

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Studie: Pleitegeier über den deutschen Internet-Firmen?

 
04.07.00 03:11


 
Jedes siebte deutsche Internet-Unternehmen, das am Neuen Markt notiert ist, geht in der nächsten Zeit das Geld aus. Das ist zumindest das Ergebnis einer bisher noch unfertigen PricewaterhouseCoopers (PwC) Studie, die im Auftrag des Nachrichtenmagazins 'Der Spiegel' erstellt wurde, wie die deutsche PwC-Sprecherin Nicole Bayer gegenüber de.internet.com bestätigte.

Für viele der am Neuen Markt notierten Internet-Unternehmen sei festzustellen, dass nur Erstzeichner bei Emission der Papiere zu den Gewinnern gehören würden. "Diejenigen Anleger, die ihre Aktien nach Börsengang des Unternehmens erworben hatten, mussten häufig Verluste bei ihrem Engagement verzeichnen", schreibt PwC in einer Zusammenfassung der Untersuchung. Überhastete Börsengänge seien auf jeden Fall zu vermeiden. Dies gelte um so mehr, als durch ein verändertes Anlegerverhalten die Emissionen der Netzfirmen schon seit Monaten nicht mehr die Erfolgsgarantie vergangener Jahre beanspruchen könnten.

Viele der Internet-Werte am Neuen Markt werde es bald nicht mehr geben, zitiert der 'Spiegel' die ihm vorliegende Studie weiter. In den kommenden drei Jahren solle voraussichtlich 20 Online-Firmen, also rund einem Drittel aller derzeit börsennotierten Dot-coms, das Geld ausgehen. Bei vier Unternehmen sei die erreichte "Burn Rate" des Kapitals sogar so hoch, dass die Mittel nur noch maximal sechs Monate ausreichten.

Die Verfasser hätten drei Suchmaschinen, sieben Infrastruktur-Dienstleister, acht Multimediaagenturen, 17 E-Commerce-Anbieter und 20 Software-Unternehmen unter die Lupe genommen. Die Namen der Firmen, die bald das Zeitliche segnen könnten, hätte PwC-Sprecher Roland Pruss dem 'Spiegel' jedoch nicht nennen wollen.

Vor allem Hersteller für E-Commerce-Software stünden auf der Kippe. Neun der 20 börsennotierten Firmen sollen innerhalb der kommenden drei Jahre in Liquiditätsschwierigkeiten geraten, sofern sie nicht Kapital von außen erhalten; ihnen mache der Vertriebsaufbau und die teure Erschließung neuer Märkte schwer zu schaffen. Ähnlich hart soll es nach Angaben des Hamburger Magazins reine E-Commerce­-Firmen treffen, also Online-Versender von Artikeln wie Bücher oder Drogeriebedarf. Unter den Anbietern von Internet-Dienstleistungen für Verbraucher oder Unternehmen würden voraussichtlich bei acht von 17 Firmen binnen 36 Monaten Finanzprobleme auftreten.

Vor allem Internet-Service-Provider wichen in ihren Planvorgaben erheblich von den später vorgelegten Zahlen ab. "Die interne Kontrolle ist dort offensichtlich nicht besonders ausgeprägt", moniert Pruss laut 'Spiegel'. Auch für den britischen Markt hatten die Marktforscher von PwC unlängst angegeben, dass 25 Online-Firmen das Geld bereits in 15 Monaten ausgehen sollte.  
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