Studie: Neuer Markt hat Zukunft
Studie: Neuer Markt hat Zukunft
Von Thorsten Kramer, Hamburg
Hat der Neue Markt eine Zukunft? Die Investmentbank Concord
Effekten beantwortet diese Frage eindeutig mit Ja. Selbst wenn die
Regelverschärfung der Deutschen Börse noch nicht ausreichend und
das Neuemissionsgeschäft künftig unprofitabler sei.
Die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Zukunft des Neuen Marktes
ist, dass das angeschlagene Vertrauen der Investoren in das
Wachstumssegment zurückkehrt, heißt es in einer nun veröffentlichten Studie
der Researchabteilung der Investmentbank. "Nach den Ereignissen der
vergangenen zwölf Monate wird dieser Prozess mindestens ein Jahr in
Anspruch nehmen", schreibt Analyst Guido Siebe. Grund zum Optimismus
erkennt er darin, dass sich der Neue Markt seit 1997 zur wichtigsten
europäischen Wachstumsbörse und Plattform für Neuemissionen entwickelt
hat.
70 Neuemissionen pro Jahr
Langfristig erwartet er rund 70 Neuemissionen pro Jahr mit einem
durchschnittlichen Volumen von 60 Mio. Euro - falls der Neue Markt für die
Volkswirtschaft und Innovationskraft in Deutschland eine ähnlich starke Rolle
spielt wie die Nasdaq für die USA im vergangenen Jahrzehnt. Bedingt durch
den anhaltenden Kursverfall haben sich im ersten Halbjahr 2001 erst elf neue
Unternehmen an den Neuen Markt gewagt. Zum Vergleich: 1999 und 2000
waren es jeweils über 130. Gleichwohl sei dieses Jahr ein normales Jahr für
Neuemissionen, meint die US-Investmentbank Goldman Sachs: Gemessen an
der Marktkapitalisierung liege das Emissionsvolumen bis zum Jahresende
voraussichtlich sogar oberhalb des Durchschnitts der vergangenen elf Jahre.
Concord-Effekten-Analyst Siebe sieht in der Masse der Neuemissionen 1999
und 2000 einen Grund für den Verlust des Anlegervertrauens. Zu viele
Unternehmen seien zu frühzeitig an die Börse gegangen. Der Schritt an den
Neuen Markt sollte nicht der Brückenfinanzierung dienen, fordert Siebe,
sondern der Finanzierung der Expansion eines Unternehmens. Die nimmt die
Emissionsbanken in die Pflicht, die die Qualität der Börsenaspiranten schärfer
prüfen müssten.
Regeln weiter verschärfen
Mit internationalen Standards zur Rechnungslegung und standardisierten
Quartalsberichten setze der Neue Markt in Europa in Bezug auf die
Transparenz Maßstäbe, so Siebe. Dennoch seien Nachbesserungen des
Regelwerks wünschenswert. Wichtig seien schärfere Kontrollen, ob die
bestehenden Regeln eingehalten werden, und die Bekanntgabe
meldepflichtiger Wertpapiergeschäfte vor dem Kauf oder Verkauf der Aktien.
Bisher müssen Unternehmen diese Transaktionen erst hinterher
veröffentlichen.
© 2001 Financial Times Deutschland
Studie: Neuer Markt hat Zukunft
Von Thorsten Kramer, Hamburg
Hat der Neue Markt eine Zukunft? Die Investmentbank Concord
Effekten beantwortet diese Frage eindeutig mit Ja. Selbst wenn die
Regelverschärfung der Deutschen Börse noch nicht ausreichend und
das Neuemissionsgeschäft künftig unprofitabler sei.
Die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Zukunft des Neuen Marktes
ist, dass das angeschlagene Vertrauen der Investoren in das
Wachstumssegment zurückkehrt, heißt es in einer nun veröffentlichten Studie
der Researchabteilung der Investmentbank. "Nach den Ereignissen der
vergangenen zwölf Monate wird dieser Prozess mindestens ein Jahr in
Anspruch nehmen", schreibt Analyst Guido Siebe. Grund zum Optimismus
erkennt er darin, dass sich der Neue Markt seit 1997 zur wichtigsten
europäischen Wachstumsbörse und Plattform für Neuemissionen entwickelt
hat.
70 Neuemissionen pro Jahr
Langfristig erwartet er rund 70 Neuemissionen pro Jahr mit einem
durchschnittlichen Volumen von 60 Mio. Euro - falls der Neue Markt für die
Volkswirtschaft und Innovationskraft in Deutschland eine ähnlich starke Rolle
spielt wie die Nasdaq für die USA im vergangenen Jahrzehnt. Bedingt durch
den anhaltenden Kursverfall haben sich im ersten Halbjahr 2001 erst elf neue
Unternehmen an den Neuen Markt gewagt. Zum Vergleich: 1999 und 2000
waren es jeweils über 130. Gleichwohl sei dieses Jahr ein normales Jahr für
Neuemissionen, meint die US-Investmentbank Goldman Sachs: Gemessen an
der Marktkapitalisierung liege das Emissionsvolumen bis zum Jahresende
voraussichtlich sogar oberhalb des Durchschnitts der vergangenen elf Jahre.
Concord-Effekten-Analyst Siebe sieht in der Masse der Neuemissionen 1999
und 2000 einen Grund für den Verlust des Anlegervertrauens. Zu viele
Unternehmen seien zu frühzeitig an die Börse gegangen. Der Schritt an den
Neuen Markt sollte nicht der Brückenfinanzierung dienen, fordert Siebe,
sondern der Finanzierung der Expansion eines Unternehmens. Die nimmt die
Emissionsbanken in die Pflicht, die die Qualität der Börsenaspiranten schärfer
prüfen müssten.
Regeln weiter verschärfen
Mit internationalen Standards zur Rechnungslegung und standardisierten
Quartalsberichten setze der Neue Markt in Europa in Bezug auf die
Transparenz Maßstäbe, so Siebe. Dennoch seien Nachbesserungen des
Regelwerks wünschenswert. Wichtig seien schärfere Kontrollen, ob die
bestehenden Regeln eingehalten werden, und die Bekanntgabe
meldepflichtiger Wertpapiergeschäfte vor dem Kauf oder Verkauf der Aktien.
Bisher müssen Unternehmen diese Transaktionen erst hinterher
veröffentlichen.
© 2001 Financial Times Deutschland