Technischer Morgenkommentar vom 02.09.2005 | |
Allgemeine Beurteilung Die zu Ende gehende Handelswoche steht ganz im Zeichen der Unwetterkatastrophe in den USA, was sich zunächst direkt auf die Öl-Preisentwicklung auswirkte und ebenfalls seinen Niederschlag in der Aktien- und Rentenmarktentwicklung fand. Die grundsätzlichen Eckpfeiler der aktuellen Ausgangslage an den international wichtigsten Märkten sind: (1) ein hoher Öl-Preis innerhalb eines unverändert intakten, widerstandsfreien Aufwärtstrends; (2) ein europäischer Rentenmarkt mit neuen historischen Höchstkursen, sowie ein US-Rentenmarkt mit ebenfalls intakten, hochdynamischen Aufwärtstrends auf Tagesbasis; (3) korrigierende Aktienmärkte, nachdem diese noch zu Wochenbeginn ihre Bewegungstiefs innerhalb ihrer jüngsten Abwärtstrends markierten; (4) ein nachlassender US-Dollar – im Umkehrschluss setzt der EURO seine, bereits im Juli eingeleitete Erholung gegenüber der US-Währung fort. Unsere allgemeine Erwartungshaltung für die nächsten Handelstage unterstellt ein unverändert hohes Risiko mit Blick auf fallende Kurse in den USA (wobei die kräftige Reaktion der letzten Handelstage, zumindest unter statistischen Gesichtspunkten, die Wahrscheinlichkeit einer unmittelbaren Wiederaufnahme des Abschwungs im laufenden Bewegungsfraktal deutlich absenkte). Die Rentenmärkte befinden sich dagegen in technisch einwandfreien Aufwärtstrends. Dem Bund-Future gelang sogar der Sprung über die charttechnische Hürde der oberen Begrenzung seiner jüngst ausgebildeten Konsolidierungszone in widerstandsfreien Raum hinein. Aus analytischer Sicht ist ein weiterer Anstieg durchaus das wahrscheinlichste Szenario. Der Öl-Preis ist mittlerweile deutlich überhitzt, dennoch liegen uns im gegenwärtigen Kursverlauf keine eindeutigen Verkaufssignale vor. Long-Bestände sollten engmaschig per Stop-Kurs abgesichert werden. Für die Entwicklung des EURO gegen USD bleiben wir strategisch bullish, nächstes mittelfristiges Kursziel wäre der Bereich um 1.27 USD. Randmärkte (Öl-Preis) Beide von uns beurteilten Öl-Sorten (Brent-Crude-Oil, als auch Crude-Oil-Light-Sweet) weisen unverändert einen absolut intakten Aufwärtstrend auf, dies sowohl auf Wochenbasis (strategisch), als auch auf Basis des Tagescharts (kurzfristig). Grundsätzlich lassen sich aktuell keine wirklich ernsthaften Verkaufssignale herleiten, die einen nachhaltigen Richtungswechsel erwarten lassen, wir bleiben strategisch bullish für die Öl-Preis-Entwicklung. Im kurzfristigen Zeitfenster rechnen wir dagegen mit einem erhöhten Reaktionsrisiko. Dies begründen wir an Hand der Kursentwicklung im Wochenchart beider o.g. Sorten. Sowohl Brent-Crude-Oil, als auch Sweet Oil haben sich im Wochenchart im Zuge des jüngsten Aufwärtsimpulses deutlich von ihrer eigentlichen unteren Trendbegrenzungslinie nach oben hin wegbewegt. Bezogen auf diese Trendentwicklung erreichten beide Sorten ein Relationsverhältnis, in dem es bisher immer wieder zu Gegenreaktionen kam, die den Kursverlauf wieder in Richtung Trendbegrenzungslinie zurückführte. Auch diesmal wieder, wird der letzte, aktuelle Kursanstieg durch eine Überhitzung des Tagescharts begleitet, was im Grunde auch aus diesem Blickwinkel heraus eine Gegenreaktion immer wahrscheinlicher werden lässt. Im Kursverlauf des Brent-Crude-Oil ganz speziell fällt obendrein noch auf, dass dieser seinen aktuellen Widerstand bei 67.12 USD angehandelt hat, was naturgemäß zunächst immer einmal das Reaktionsrisiko erhöht. In der Konsequenz sollten eventuell bestehende Long-Positionen engmaschig per Stop-Kurs abgesichert werden. Neupositionierungen auf der Long-Seite unter strategischen Gesichtspunkten stellen wir zurück. (Renten-Futures) Sowohl die beiden von uns beurteilten US-Renten-Futures (US-T-Bond-Futures auf die 10 und 30 jährige Anleihe), als auch der Bund-Future, weisen uns einen jeweils intakten Aufwärtstrend aus. Während sich beide T-Bond-Futures ihren aktuellen Widerständen in den Bereichen um 119*10 / 119*23 (Future auf 30 jährigen T-Bond) bzw. 114*05 / 114*41 (Future auf den 10 jährigen T-Bond) annähern, übersprang der Bund-Future seine obere Begrenzung der seit Juni gültigen Konsolidierungszone bereits nachhaltig. Mit zwei aufeinanderfolgenden Schlusskursen oberhalb der 123.78 (letzte obere Hürde im Aufwärtstrend), bestätigte der Bund-Future seinen laufenden Aufwärtsimpuls. Beachten Sie hierbei bitte, dass sich oberhalb der 123.78 derzeit keine sinnvollen Widerstände herleiten lassen und der Markt damit im Grunde nach oben hin frei ist. In der praktischen Konsequenz schlugen wir im Morgenkommentar vom 31. August einen erneuten Aufbau der geschlossenen bzw. reduzierten Long-Position vor, sofern ein Ausbruch aus der übergeordneten Konsolidierungszone heraus erfolgt und der Schlusskurs oberhalb der 123.78 liegt. Den Stop-Kurs für diese Long-Position passen wir auf Höhe des gestrigen Tagestiefs bei 123.80 an, damit wäre diese Position "aus dem Feuer". (Aktien-Indizes) Zum Wochenende hin fällt auf, dass alle von uns beurteilten Europa-Indizes zwar ihre komplexen Umkehrformationen vollendet haben, jedoch die sich daraus ergebenen Kursziele nicht erreichten. Im Zuge der kräftigen Reaktionen der letzten Handelstage schöpften alle Europa-Indizes ihre jeweiligen Normalkorrekturen (bezogen auf die jüngsten Abwärtstrends) aus, teilweise wurden sogar die errechneten Maximumkorrekturen erreicht. Damit sinken unter statistischen Gesichtspunkten die Wahrscheinlichkeiten und Trefferquoten, mit denen wir zumindest aus den abwärts ausgerichteten Trendverläufen heraus eine unmittelbare Fortsetzung des Abschwungs unterstellen können. Streng genommen müssen wir festhalten, dass die vorliegenden Kursformationen im Grunde fast als neutralisiert angesehen werden müssen. Aus praktischer Sicht reagierten wir darauf, indem wir unsere Short-Positionen, welche mit Unterschreiten der jeweiligen Nackenlinie eröffnet wurden, in der Erholung wieder schlossen. In den Kursverläufen der US-Indizes liegen uns keine klassischen Kursformationen vor, hier haben und hatten wir es eher mit klassischen, mittlerweile als sekundär einzustufenden Abwärtstrends zu tun. Allerdings, sowohl in den beiden Standardwerte-Indizes Dow Jones und S&P 500 Index, als auch in beiden NASDAQ´s setzten sich in den letzten Handelstagen zunächst Stabilisierungsansätze durch, die am Ende in eine technische Reaktion mündeten. Vom Ausmaß her, verliefen die Reaktionen bisher sehr unterschiedlich, wobei alle vier analysierten Indizes zumindest ihre Minimumkorrektur erreichten. Das stärkste bzw. ausgeprägteste Reaktionsausmaß sehen wir im Kursverlauf des S&P 500 Index. Hier erreicht die laufende Reaktion fast das errechnete maximale Korrekturpotential. In der Konsequenz bleiben wir für die Aktienseite grundsätzlich noch kritisch, halten eine Stabilisierung nahe des aktuellen Kursniveaus jedoch für zunehmend wahrscheinlich. Aus praktischer Sicht stellen wir aktuell jede strategische Neu-Positionierung zurück und konzentrieren uns auf kurzfristige Trading-Aktivitäten intraday. Wägen wir die Gesamtrisiken ab, halten wir die Short-Seite derzeit für die am wenigsten risikobehaftete Seite. Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !! Uwe Wagner Die auf dieser Seite enthaltenen Angaben stellen keine Anlageberatung dar. 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