Streit um Euro-Rundung bei Telefonrechnungen

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Peet:

Streit um Euro-Rundung bei Telefonrechnungen

 
30.07.01 10:23
Streit um Euro-Rundung bei Telefonrechnungen

 
Der Mobilfunkbetreiber VIAG Interkom möchte bei der Rechnungsumstellung auf den Euro unklare EU-Regeln für versteckte Preiserhöhungen nutzen. VIAG Interkom will Rechenwege gebrauchen, bei denen sich Rundungsfehler der Währungsumstellung deutlich spürbar summieren. Das dürfte der Auftakt zu einer Vielzahl von Querelen im Zuge der Euro-Umstellung sein, die in nächster Zukunft die Gerichte beschäftigen könnten, schreibt das Computermagazin c't in seiner aktuellen Ausgabe.

Wer ins Genion-Netz der VIAG Interkom telefoniert, muss bei der Euro-Umstellung mit höheren Ausgaben für die gleiche Leistung rechnen. Der Grund: VIAG Interkom will die Euroumstellung ihrer Tarife auf Minutenbasis vornehmen. 120 Telefongespräche à drei Minuten kosten bei einem Minutenpreis von fünf Pfennigen derzeit 18 DM oder 9,20 Euro. Rundet VIAG Interkom den Euro-Betrag für jede einzelne Minute von 2,56 auf 3 Cent auf, stehen auf der Telefonrechnung in der Summe bereits 1,60 Euro mehr - zusätzliche Kosten von knapp 17 Prozent. "Entgegengesetzte Rundungsfehler, die einige Telefonate im Endeffekt günstiger werden lassen, fallen bei VIAG Interkom prozentual ungleich weniger ins Gewicht," hat c't-Redakteur Hans-Peter Schüler dabei festgestellt.

Mit dieser Vorgehensweise würde VIAG Interkom nicht einmal gegen die kaufmännischen Rundungsregeln der EU verstoßen. Doch gibt es auch Expertenmeinungen, so im Bundesfinanzministerium, die bei Kleinstbeträgen eine genauere Rundung auf drei oder mehr Nachkommastellen für geboten halten. Eine klare Rechtsprechung steht für solche Fälle allerdings noch aus.

Wer als Kunde von VIAG Interkom die Umrechnungspolitik des Unternehmens nicht mittragen möchte, hat gute Chancen, sich auf das Sonderkündigungsrecht zu berufen, meint Rechtsanwalt Stefan Jaeger. Das Gesetz besagt, dass zum Nachteil des Kunden veränderte Verträge das Recht einer sofortigen Kündigung nach sich ziehen. (as)  
 
 

 
[Mon, 30.07.2001] - © 2001 de.internet.com


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1Mio.€:

Wäre ja eine riesige schweinerei! :-((( o.T.

 
30.07.01 10:37
monique:

Auch Hosenträger werden teurer! :-)))

 
30.07.01 10:49
Sparfüchse sollten derzeit Hosenträger meiden. Sie gehören zu jenen Produkten, die im Rahmen der Euro-Umstellung unauffällig teurer werden könnten. Alle Artikel, bei denen man nicht täglich auf den Preis schaue, seien von Preiserhöhungen bedroht, weiß Bernd Krieger, Leiter des Europäischen Verbraucher-Zentrums (EVZ) in Kiel. Grund sind die so genannten Schwellenpreise, jene berüchtigten 9er-Endungen, die ein Produkt optisch verbilligen. Denn bei korrekter Umrechnung von Mark in Euro werden aus 99 Pfennig 51 Cent. Auf der Suche nach dem nächsten Schwellenpreise freut sich bei 49 Cent der Verbraucher, bei 59 Cent der Händler.

Den gesamten Warenkorb betrachten

Versuchen die Händler, darüber klammheimlich die Preise zu erhöhen? "Dem ist nicht so", versichert Lothar Gunther, Koordinator der Euro-Einführung beim Kölner Kaufhof-Konzern, der gerade seine gesamte Kalkulation auf Euro umstellt. Die Kunden merken dies daran, dass sie in den Filialen plötzlich krumme D-Mark-Beträge auf den Tisch legen. Einzelne Artikel werden teurer, gesteht Gunther. Allerdings müsse man einen gesamten Warenkorb betrachten, und da bleibe die neue Kalkulation ein Nullsummenspiel. Durch den Wettbewerb im Einzelhandel könne man sich Preiserhöhungen kaum leisten. Der Zentraleinkäufer entscheide deshalb, wo der Preis wegen des Margendrucks runter gehen muss und wo über den neuen Schwellenpreis Verteuerungen leichter durchzusetzen sind. Und da Kunden auf Kampfpreise bei Hosenträgern eher träge reagieren, greifen ihnen die Firmen hier gefahrlos tiefer in die Tasche.

Preissenkungen werden eher übersehen

Verbraucherschützer Krieger ärgert vor allem die mangelnde Transparenz. Letztens hielt er zwei Bücher für 16,90 Mark in den Händen, umgerechnet 8,64 Euro. Der ab Januar 2002 gültige Euro-Preis war bereits aufgedruckt. Der eine Verlag senkte den Preis auf 8,45 Euro, der andere erhöhte auf 8,90 Euro. Dies geschehe klammheimlich. Die vielen Euro-Skeptiker fühlten sich anschließend durch die Preiserhöhungen bestärkt, die Preissenkungen würden eher übersehen. "Für die neue Währung ist das ganz schlecht", sorgt sich Krieger um die Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber der Gemeinschaftswährung.

"Information stärkt das Vertrauen", gibt er deshalb als Losung aus. Jedes Unternehmen könne seinem Kunden sagen, wo es durch den Euro Preise erhöht oder senkt. Dies sei eine gute Anregung, gesteht Hubertus Pellengahr vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE).

Seiner Ansicht nach dürften die Händler dabei gut dastehen: Bei zwei Dritteln der Produkte, schätzt Pellengahr, werde der neue Schwellenpreis zu einer Preissenkung führen. Pellengahr befürchtet deshalb, dass die Produkte insgesamt billiger werden, wenngleich einige Artikel sich verteurern.

Der Umstieg auf Ledergürtel dürfte den Liebhabern von Hosenträgern jedoch wenig nützen. "Gürtel sind wegen BSE gerade teurer geworden", weiß Pellengahr.  

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