HINTERGRUND: Computerbranche blickt auf der Comdex optimistisch in die
Zukunft
Donnerstag 21. November 2002, 11:08 Uhr
LAS VEGAS (dpa-AFX) - "Woran erkennt man bei einer Messe, dass die
Wirtschaft wirklich in einer tiefen Krise steckt?", fragte der Chef von Sun
Microsystems (NASDAQ: SUNW - Nachrichten) , Scott McNealy,
augenzwinkernd die Besucher der größten US-Computermesse Comdex in Las
Vegas. "Die Leute müssen die Seife und das Shampoo aus dem Hotelzimmer
mit nach Hause bringen und bei ihren Firmen abliefern." Vierzehn Monate nach
den Terrorangriffen vom 11. September, die die Krise der Computerindustrie
dramatisch verschärft haben, kann die Branche immerhin über ihre miserable
Marktsituation scherzen.
Doch nicht nur McNeally sieht Licht am Ende des Tunnels. Stars der Comdex
wie Microsoft (NASDAQ: MSFT - Nachrichten) -Gründer Bill Gates oder die
Chefin von Hewlett-Packard , Carly Fiorina gaben den Messegästen in der
Wüste von Nevada eine Botschaft mit auf den Weg: "Think positive" - Denkt positiv! Es wird schon werden.
'FORTSCHRITT NICHT VON ZYNIKERN UND ZWEIFLERN ERREICHT'
"Fortschritt wird nicht von Zynikern und Zweiflern erreicht", sagte Fiorina. HP helfe, verschiedene Herausforderungen
zu meistern, etwa beim Space Shuttle-Projekt der NASA, beim Formel 1-Team von BMW Williams oder auch bei
einer Vogelwarte in Finnland. Fiorina pries die wahren "Pioniere", die sich wieder auf den Geist der Innovation
besinnen. Deshalb könne HP pro Arbeitstag vier neue Patente anmelden.
Zuvor hatte Bill Gates der gebeutelten IT-Branche Mut gemacht. "Obwohl wir uns in einer wirtschaftlichen
Abwärtsbewegung befinden, erleben wir gerade einen Innovations-Aufschwung." Dieser werde noch unterschätzt.
Microsoft stellte auf der Messe mehrere neue Produkte und Design-Entwürfe vor.
DURCHBRUCH VON 'WIFI'
Aufmerksamkeit erregten vor allem smarte Alltagsgegenstände wie Schlüsselanhänger oder Uhren, die in der Vision
von Gates mit Computerchips ausgestattet werden sollen. Dafür entwickelte Microsoft die so genannte Smart
Personal Object Technology (SPOT). Der SPOT- Wecker etwa läutet seinen Besitzer nicht nur rechtzeitig für den
ersten Geschäftstermin aus dem Schlaf, sondern zeigt zudem Wetter- und Verkehrsberichte oder Fluginformationen
an. Beachtung fand auch das neue Office-Programm "OneNote", mit dem das digitale Bearbeiten von Notizen völlig
neu gestaltet werden soll.
Einen endgültigen Durchbruch erlebte auf der Comdex die drahtlose Netzwerktechnologie "WiFi". Überall konnten sich
die Besucher über Funk-HotSpots ins Internet einwählen. Lösungen wurden gezeigt, um die noch vorhandenen
Sicherheitslücken bei WiFi zu schließen. Gates lobte die Fortschritte bei WiFi als den wichtigsten Trend des
Vorjahres.
KONFLIKT SICHERHEIT/URHEBERRECHTE - FREIHEIT
Auf der Comdex trat aber auch ein Konflikt klar hervor, der sich um Sicherheit und Urheberrechte auf der einen und die
Freiheit der Computerbesitzer auf der anderen Seite dreht. Microsoft und Intel (NASDAQ: INTC - Nachrichten) haben
mit dem Sicherheits-Betriebssystem "Palladium" und der passenden Chip-Architektur "Trusted Computing Platform
Alliance" das Fundament gelegt, auf dem Computernutzer künftig effektiv vor Computer-Viren und Hackerangriffen
geschützt werden sollen.
Diese Architektur will auch die Unterhaltungsindustrie, um das Raubkopieren von Musik-CDs und DVDs wirksam zu
unterbinden. Peter Chernin, Präsident und COO von Rupert Murdochs News Corp. , beklagte das Ausmaß der
illegalen Aktivitäten: Tauschbörsen und schwarz gebrannte CDs kosteten die Musikbranche vier Milliarden Dollar
Umsatz pro Monat. Im Vergleich dazu seien die Verluste der Computerbranche durch Softwarepiraterie mit rund vier
Milliarden Dollar pro Jahr noch geradezu gering. Auch Regisseur George Lucas prangerte den Diebstahl via Internet
an: "Es gibt keinen kostenlosen Lunch." Irgendwo müsse jemand die Rechnung bezahlen.
Peter Chernin forderte ein Bündnis von Content-Lieferanten und Technologieanbietern gegen das unerlaubte Kopieren
digitaler Inhalte. Ob das jedoch bei den Computerkäufern auf offene Ohren stoßen wird, muss nach einem Gang über
die Comdex bezweifelt werden. Belagert waren vor allem die Messestände der Anbieter von Kopierprogrammen, mit
denen man etwa den Kopierschutz bei Film-DVDs knacken kann. :-)
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Zukunft
Donnerstag 21. November 2002, 11:08 Uhr
LAS VEGAS (dpa-AFX) - "Woran erkennt man bei einer Messe, dass die
Wirtschaft wirklich in einer tiefen Krise steckt?", fragte der Chef von Sun
Microsystems (NASDAQ: SUNW - Nachrichten) , Scott McNealy,
augenzwinkernd die Besucher der größten US-Computermesse Comdex in Las
Vegas. "Die Leute müssen die Seife und das Shampoo aus dem Hotelzimmer
mit nach Hause bringen und bei ihren Firmen abliefern." Vierzehn Monate nach
den Terrorangriffen vom 11. September, die die Krise der Computerindustrie
dramatisch verschärft haben, kann die Branche immerhin über ihre miserable
Marktsituation scherzen.
Doch nicht nur McNeally sieht Licht am Ende des Tunnels. Stars der Comdex
wie Microsoft (NASDAQ: MSFT - Nachrichten) -Gründer Bill Gates oder die
Chefin von Hewlett-Packard , Carly Fiorina gaben den Messegästen in der
Wüste von Nevada eine Botschaft mit auf den Weg: "Think positive" - Denkt positiv! Es wird schon werden.
'FORTSCHRITT NICHT VON ZYNIKERN UND ZWEIFLERN ERREICHT'
"Fortschritt wird nicht von Zynikern und Zweiflern erreicht", sagte Fiorina. HP helfe, verschiedene Herausforderungen
zu meistern, etwa beim Space Shuttle-Projekt der NASA, beim Formel 1-Team von BMW Williams oder auch bei
einer Vogelwarte in Finnland. Fiorina pries die wahren "Pioniere", die sich wieder auf den Geist der Innovation
besinnen. Deshalb könne HP pro Arbeitstag vier neue Patente anmelden.
Zuvor hatte Bill Gates der gebeutelten IT-Branche Mut gemacht. "Obwohl wir uns in einer wirtschaftlichen
Abwärtsbewegung befinden, erleben wir gerade einen Innovations-Aufschwung." Dieser werde noch unterschätzt.
Microsoft stellte auf der Messe mehrere neue Produkte und Design-Entwürfe vor.
DURCHBRUCH VON 'WIFI'
Aufmerksamkeit erregten vor allem smarte Alltagsgegenstände wie Schlüsselanhänger oder Uhren, die in der Vision
von Gates mit Computerchips ausgestattet werden sollen. Dafür entwickelte Microsoft die so genannte Smart
Personal Object Technology (SPOT). Der SPOT- Wecker etwa läutet seinen Besitzer nicht nur rechtzeitig für den
ersten Geschäftstermin aus dem Schlaf, sondern zeigt zudem Wetter- und Verkehrsberichte oder Fluginformationen
an. Beachtung fand auch das neue Office-Programm "OneNote", mit dem das digitale Bearbeiten von Notizen völlig
neu gestaltet werden soll.
Einen endgültigen Durchbruch erlebte auf der Comdex die drahtlose Netzwerktechnologie "WiFi". Überall konnten sich
die Besucher über Funk-HotSpots ins Internet einwählen. Lösungen wurden gezeigt, um die noch vorhandenen
Sicherheitslücken bei WiFi zu schließen. Gates lobte die Fortschritte bei WiFi als den wichtigsten Trend des
Vorjahres.
KONFLIKT SICHERHEIT/URHEBERRECHTE - FREIHEIT
Auf der Comdex trat aber auch ein Konflikt klar hervor, der sich um Sicherheit und Urheberrechte auf der einen und die
Freiheit der Computerbesitzer auf der anderen Seite dreht. Microsoft und Intel (NASDAQ: INTC - Nachrichten) haben
mit dem Sicherheits-Betriebssystem "Palladium" und der passenden Chip-Architektur "Trusted Computing Platform
Alliance" das Fundament gelegt, auf dem Computernutzer künftig effektiv vor Computer-Viren und Hackerangriffen
geschützt werden sollen.
Diese Architektur will auch die Unterhaltungsindustrie, um das Raubkopieren von Musik-CDs und DVDs wirksam zu
unterbinden. Peter Chernin, Präsident und COO von Rupert Murdochs News Corp. , beklagte das Ausmaß der
illegalen Aktivitäten: Tauschbörsen und schwarz gebrannte CDs kosteten die Musikbranche vier Milliarden Dollar
Umsatz pro Monat. Im Vergleich dazu seien die Verluste der Computerbranche durch Softwarepiraterie mit rund vier
Milliarden Dollar pro Jahr noch geradezu gering. Auch Regisseur George Lucas prangerte den Diebstahl via Internet
an: "Es gibt keinen kostenlosen Lunch." Irgendwo müsse jemand die Rechnung bezahlen.
Peter Chernin forderte ein Bündnis von Content-Lieferanten und Technologieanbietern gegen das unerlaubte Kopieren
digitaler Inhalte. Ob das jedoch bei den Computerkäufern auf offene Ohren stoßen wird, muss nach einem Gang über
die Comdex bezweifelt werden. Belagert waren vor allem die Messestände der Anbieter von Kopierprogrammen, mit
denen man etwa den Kopierschutz bei Film-DVDs knacken kann. :-)
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