Entscheidung für Standort bis Ende Juli
Städte kämpfen um BMW-Werk
Das Rennen um den Standort des neuen BMW-Werks ist in die entscheidende Phase getreten. Rund drei Wochen vor der Beschlussfassung sieht es nach einem Vierkampf zwischen drei deutschen Bewerberstädten und dem tschechischen Kolin aus.
Arras so gut wie aus dem Rennen
Der französische Standort Arras habe kaum noch Chancen, deutete Aufsichtsratsmitglied Werner Neugebauer. Nach den Worten des bayerischen IG Metall-Chefs ist offiziell aber nicht nichts entschieden. BMW werde noch mit allen Bewerbern verhandeln.
Deutscher versus tschechischer Standort
Die "Passauer Neue Presse" (Dienstagausgabe) berichtete von einem Streit innerhalb des Unternehmens: Während BMW-Chef Joachim Milberg für einen deutschen Standort plädiere, setze sich die zuständige Arbeitsgruppe für Tschechien ein. Sie führe die betriebswirtschaftlichen Vorteile wie die erheblich niedrigeren Lohnkosten an, schreibt die Zeitung.
Qualitätsmängel befürchtet
Milberg dagegen fürchtet nach Angaben des Blattes größere Anlaufschwierigkeiten und mögliche Qualitätsmängel bei einer Produktion im Ausland. Daher sollte man sich "zu gegebener Zeit" auf einen Standort in Deutschland fokussieren.
Tschechisches Kolin liegt günstig
BMW habe bereits beim US-Werk Spartanburg über zwei Jahre hinweg Anlaufschwierigkeiten gehabt, sagte Neugebauer. Gegen Arras spreche außerdem die weite Entfernung zum Stammsitz nach München. Kolin dagegen sei gerade einmal zwei Autostunden entfernt. Neugebauer hofft, dass einer der drei deutschen Bewerber - Augsburg, Leipzig und Schwerin - den Zuschlag erhält.
Entscheidung bis Ende Juli
BMW-Sprecher Jürg Dinner widersprach Berichten von einer Vorentscheidung. Es sei noch alles offen. Die Entscheidung werde ausschließlich nach BMW-Kriterien bis spätestens Ende Juli fallen.
Baubeginn im kommenden Winter
Der Autobauer hatte in den letzten Monaten aus über 200 Bewerbungen in ganz Europa fünf für die Endauswahl benannt. Das zwei Milliarden Mark (rund eine Milliarde Euro) teure Autowerk soll einschließlich Zulieferfirmen rund 10.000 Arbeitsplätze schaffen. Baubeginn soll im kommenden Winter sein.
Produktion der BMW-3er-Reihe
Die Produktion der BMW-3er-Reihe soll dort Anfang 2004 anlaufen. BMW nannte die Verkehrsanbindung, die Verfügbarkeit von Personal und die Gesamtkosten als entscheidende Maßstäbe für die Standortentscheidung.
AP