Verdrehte Finanzwelt: Während in Berlin noch über das Gesetz zur Enteignung
von Banken gerungen wird, um die schlingernde Hypo Real Estate vor dem
Untergang zu bewahren, schlüpft ein gesundes Institut unter den
Rettungsschirm des Bundes. Die Wiesbadener Aareal Bank, die 2008 im
Gegensatz zu vielen Konkurrentinnen einen Gewinn geschafft hat, bekommt eine
halbe Milliarde Euro frisches Kapital und bis zu vier Milliarden Euro
Garantien für Anleihenemissionen. Müssen Anleger jetzt schnellstens aus
Aareal-Papieren flüchten? Mitnichten.
Der Immobilienfinanzierer Aareal sorgt vor. Da sowohl die HRE als auch die
Commerzbank, die über ihre Tochter Eurohypo im Immobilienmarkt tätig ist,
Staatshilfe bekommen haben, drohte eine Wettbewerbsverzerrung zu Lasten der
Wiesbadener. Institute mit Regierungsbeteiligung bekommen am Kapitalmarkt in
der Regel bessere Konditionen als ungeschützte Geldhäuser. Mit ihrem
Schachzug hat die Aareal Bank nun dafür gesorgt, dass sie ähnlich gut
behandelt wird wie die Wettbewerber. Das nützt auch den Aktionären der Bank.
Das Beispiel zeigt, dass ein Eingriff des Staats nicht in jedem Fall von
Nachteil ist.