Zu einer deutlichen Prognose lässt sich Strube nicht hinreißen
s Zwar können die Ludwigshafener auf das Abschneiden im 2. Quartal (EBIT: +9,5%) stolz sein, umso mehr nach den
schlechten Zahlen der Leverkusener Konkurrenz, doch an der vagen Prognose eines Umsatzes ungefähr auf 01er Niveau
und eines EBIT (vor Sondereinflüssen) über Vorjahr will Vorstandschef Jürgen Strube (noch) nicht rütteln.
Nach wie vor sei unsicher, ob der Aufwärtstrend im 2. Vierteljahr nur auf den Lageraufbau der Kundschaft zurückzuführen
ist (s. auch Platow Börse v. 7.8.). Erst nach der Sommerpause lasse sich das Geschäft für das restliche Jahr beurteilen, so Strube auf der Hj.-Telefon-PK. „Weiter auf Sicht fahren“, heißt denn auch die aktuelle Devise am
Rhein. Unsicherheitsfaktoren sind neben der Konjunktur auch die politischen Risiken im Nahen Osten und Irak. Wieder
explodierende Ölnotierungen könnten den Farben-Nachfolgern einen Strich durch die Rechnung machen. Denn die
Margen sind noch immer unter Druck. In Q2 lag der Preiseinfluss auf den Umsatz bei –8,2%. Mit den kürzlich begonnen
Preiserhöhungen soll das 3. Quartal endlich die (Preis-)Wende bringen, wenn der Kunde mitspielt.
Im restlichen Jahr erwartet Strube keine größeren Sondereinflüsse mehr. Auf das Gesamtjahr gerechnet, geht der
BASF-Lenker auf Platow-Nachfrage von nur rd. 100 Mio. Euro aus (2001: rd. –1,2 Mrd. Euro). Auch Finanzchef Max
Dietrich Kley bleibt beim Blick in die Zukunft auf der sicheren Seite. Für 2002 will er keine Prognose für den Return
on Capital Employed abgeben. Zumindest soll er „deutlich besser als im Vorjahr“ werden. Auf Kurs ist der Chemiedampfer
bei den angepeilten Kostensenkungen. Mit dem größten Restrukturierungsprogramm in der Geschichte der
BASF („fit for the future“) will Strube 2002 wie geplant 450 Mio. Euro einsparen. Allein der Bereich Agro (Synergien
durch American Cyanamid) soll mit Schwerpunkt im 2. Semester mit 125 Mio. Euro zu Buche schlagen.
Weiter auf der Suche nach Verstärkung ist Agro-Kapitän Peter Oakley im Bereich Insektizide. Die Sparte des
Konkurrenten Bayer, der nach dem Aventis Crop Science-Deal das Geschäft aus kartellrechtlichen Gründen abgeben
muss, sei jedoch nur 1 Option. Daneben setzt Oakley auf die eigene Forschung (14 bis 16 Wirkstoffe in der Pipeline).
Auch Einlizenzierungen oder Vertriebskooperationen sind ein Thema. Mit Mega-Mergers hat Strube nichts am Hut.
Im 1. Hj. lieferte die Sparte Öl/Gas (Wintershall/Wingas) trotz des im Vergleich zum Vorjahr schwächeren Ölpreis
einmal mehr den größten Beitrag zum Gewinn ab (576 Mio. Euro, Anteil: 35%). Positiv: Alle operativen Sparten haben
schwarz geschrieben. Ins Auge sticht vor allem die Verbesserung bei den Kunststoffen/Fasern in Q2. Satte 201,4%
auf 211 Mio. Euro beträgt das Plus beim operativen Gewinn vor Sondereinflüssen. Die gute Nachfrage führte hier zu
hohen Auslastungen. Gegriffen haben ferner die rechtzeitig eingeleiteten Kostensenkungen. Insgesamt lag im Konzern
der Umsatz im ersten Semester bei 16,6 Mrd. Euro (-5,7%), das operative Ergebnis erreichte 1,6 Mrd. Euro (-4,3%).
Gruß