"Nach einer dreiviertel Stunde zerstreut sich die Menge. Wir gehen, umringt von neugierigen Taliban, zum Auto zurück. "Sind Sie Journalist?", fragt ein junger Mann, dessen schwarzer Bart noch im Wachstum begriffen ist. "Ich möchte etwas sagen." Eine Frage braucht der 18jährige gar nicht. "Bin Laden kann es nicht gewesen sein. Denn er ist ein wahrer Muslim. Und ein wahrer Muslim tut so etwas nicht."
Aha. Ich notiere. Noch was? "Das einzige Land auf der Welt, in dem der wahre Islam herrscht, ist Afghanistan!" Bloß kein westlicher Hochmut, jetzt. Denn das klingt alles nicht mehr oder weniger verrückt als die Sprüche eines deutschen Aktivisten der KPD/ML vor 25 Jahren, der Albanien als sozialistisches Himmelreich anpries.
Dschihad als Lebensperspektive
Manche dieser Leute belegen heute in Deutschland hohe Ämter. Solche Aufstiegsmöglichkeiten hat der Bursche, der mir gerade den Vortrag hält, natürlich nicht. Seine Lebensperspektive ist der Dschihad. Gleich wird er in einer Moschee beten, denn es ist kurz vor fünf. Nichts kann ihn in seinem Glauben beirren, kein amerikanischer Präsident, kein Tony Blair, kein General Musharaf. Bevor er verschwindet und mit seinem weißen Kaftan im Gewimmel der Gläubigen aufgeht, huscht Glück über sein Gesicht."
Aus:
P A K I S T A N
Das Dröhnen der Mullahs
Von Claus-Christian Malzahn, Islamad
www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,161182,00.html
Aha. Ich notiere. Noch was? "Das einzige Land auf der Welt, in dem der wahre Islam herrscht, ist Afghanistan!" Bloß kein westlicher Hochmut, jetzt. Denn das klingt alles nicht mehr oder weniger verrückt als die Sprüche eines deutschen Aktivisten der KPD/ML vor 25 Jahren, der Albanien als sozialistisches Himmelreich anpries.
Dschihad als Lebensperspektive
Manche dieser Leute belegen heute in Deutschland hohe Ämter. Solche Aufstiegsmöglichkeiten hat der Bursche, der mir gerade den Vortrag hält, natürlich nicht. Seine Lebensperspektive ist der Dschihad. Gleich wird er in einer Moschee beten, denn es ist kurz vor fünf. Nichts kann ihn in seinem Glauben beirren, kein amerikanischer Präsident, kein Tony Blair, kein General Musharaf. Bevor er verschwindet und mit seinem weißen Kaftan im Gewimmel der Gläubigen aufgeht, huscht Glück über sein Gesicht."
Aus:
P A K I S T A N
Das Dröhnen der Mullahs
Von Claus-Christian Malzahn, Islamad
www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,161182,00.html