X-Fab und Siltronic in rauhem BörsenwindIm vorbörslichen Handel spekulieren Anleger auf niedrigere Preisspanne von X-Fabham. FRANKFURT, 15. März. Das Marktumfeld für die beiden Aktienneuemissionen X-Fab und Siltronic wird rauher. Beide Unternehmen sind Zulieferer der Halbleiterindustrie. Gerade Halbleiteraktien jedoch gelten als Wette auf die Konjunktur. Auf den Zielgeraden für den Börsengang, den X-Fab nach wie vor für diesen Freitag und Siltronic für den 26. März plant, sind vor allem Technologieaktien angesichts der Konjunktur-Ängste nach den Terroranschlägen von Madrid bei den Anlegern nicht besonders gefragt. Wie schon an den vorherigen Handelstagen verlor der Tec-Dax auch am Montag stärker als der Dax. Zudem gab es negative Meldungen aus der deutschen Halbleiterindustrie. Der Branchenumsatz sei im Februar im Vergleich zum Vormonat erstmals seit eineinhalb Jahren wieder schwächer ausgefallen, teilte der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) am Montag mit.Der Verband zeigte sich jedoch mit Blick auf die Auftragseingänge zuversichtlich, daß sich der begonnene Aufschwung in der Halbleiterindustrie im zweiten Quartal fortsetzen werde. "Die Zeit für Börsengänge aus der Chipindustrie ist günstig", sagt auch Ronny Ruchay, Fondsmanager von Union Investment. Heute seien aus Sicht der Alteigentümer deutlich bessere Kurse zu erzielen als noch vor einem Jahr. Ein Blick auf den Index der amerikanischen Halbleiteraktien zeigt: Halbleiteraktien werden im Durchschnitt um 50 Prozent höher bewertet als noch vor einem Jahr. Allerdings hat der Index seit seinem Hoch am 12. Januar bereits wieder mehr als zehn Prozent verloren.Sowohl X-Fab als auch Siltronic setzen nicht so sehr auf Privatanleger, sondern vor allem auf institutionelle Großanleger wie Fonds, die ihnen ihre Aktien abnehmen sollen. "Wenn ein neues Unternehmen an den Markt kommt, kaufe ich seine Aktien, wenn das Unternehmen einen höheren Mittelzufluß (Cash Flow) in den nächsten Jahren erwarten läßt als ein Unternehmen, dessen Aktien ich schon habe", erläutert Ruchay. "Wenn die Kurse allgemein sinken, hat es eine Aktienemission immer schwer", sagt Ruchay. Denn dann finden Anleger auch Aktien von etablierten Unternehmen, die wieder attraktiver bewertet sind als noch vor einigen Tagen. Generelle Befürchtungen, der Aktienmarkt könne durch die Emissionsvolumina der Börsengänge weiter unter Druck geraten, teilt Ruchay nicht. "Das Plazierungsvolumen ist so gering, daß der Markt das wegstecken kann, wenn die Qualität der Unternehmen stimmt."Doch daran hapert es zumindest aus Anlegersicht bei X-Fab. Der vermutlich erste Börsengang am deutschen Aktienmarkt, seitdem mit Repower im März 2002 das letzte Unternehmen an den Neuen Markt kam, leistete sich auf seiner Pressekonferenz zum Börsengang den Fauxpas, den Emissionsprospekt nicht vorzulegen. Erleichtert wurde nun von Börsianern zur Kenntnis genommen, daß der Vorstand von Siltronic auf der Pressekonferenz am Montag einen sehr souveränen Eindruck hinterließ.Diese sehr unterschiedliche Sicht auf die beiden Börsenkandidaten zeigt sich auch im vorbörslichen Handel. Dort kosteten die Aktien von X-Fab zeitweise weniger als 10 Euro. Damit lagen die Kurse unter der Bookbuilding-Spanne von zehn bis 14 Euro. "Hier spekulieren Anleger auf ein Senken der Bookbuilding-Spanne", sagt Doris Plückers, Händlerin des Düsseldorfer Börsenmaklers Schnigge, dieser Zeitung. Möglich sei auch, daß institutionelle Anleger, die schon wüßten, daß sie X-Fab-Aktien zugeteilt bekämen, sich von diesen Titeln zu einem schon heute feststehenden Kurs verkaufen wollten. Die Kursspanne für Siltronic-Aktien hingegen betrug am Montag nachmittag bei allerdings sehr niedrigem Handelsvolumen 17,20 bis 17,70 Euro. Damit lagen die Aktienkurse innerhalb der Bookbuilding-Spanne von 14,50 bis 19 Euro.Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.03.2004, Nr. 64 / Seite 21es grüßt das Zentrum der MachtMegapulse und Arbeitslupen findet Ihr unterwww.buran.biz