sonst liest das sowieso keiner... Finde ich aber interessant:
Regenbogen: Zeltplätze an der Börse Urlaub in Clubatmosphäre
Die Norddeutsche Regenbogen AG ist seit Wochen das erste Unternehmen, das seine Aktien an der Börse platziert. Die Erstnotiz am Start Up Market der Hanseatischen Wertpapierbörse Hamburg ist für den 19. November 2001 vorgesehen. Die Zeichnungsfrist für die 960.000 nennwertlosen Stückaktien endet am 24. Oktober. Die Aktien werden zu je 5,90 Euro zur Zeichnung angeboten. Als Konsortialführer fungiert die K/L/M Equity AG Wertpapierhandelsbank. Über die Ziele des Unternehmens sprach gatrixx mit Gründer und Vorstand Rüdiger Vosshall.
Das im norddeutschen Laboe ansässige Unternehmen wurde 1989 gegründet. Es betreibt derzeit vier Campingplätze - sogenannte Ressorts - in Prerow und Born auf dem Dars, in Dranske-Nonnewitz auf Rügen und in Boltenhagen zwischen Wismar und Lübeck. Die Anlagen sind hochwertig ausgestattet. Großen Wert legt das Unternehmen auf Natur- und Umweltschutz.
gatrixx:
Was hat ein regionaler Betreiber von Campingplätzen an der Börse verloren?
Vosshall:
Wir gehen an die Börse, weil wir expandieren wollen. Das nicht nur in Mecklenburg Vorpommern, wo wir derzeit zu Hause sind. Unsere Zielmärkte sind die Nord- und Ostsee, sehr attraktive Standorte im Binnenland sowie im angrenzenden Ausland.
gatrixx:
Ausland bedeutet konkret?
Vosshall:
Wir haben unsere Fühler nach Polen, Dänemark und Schweden ausgestreckt. Entsprechend unseres Expansionsplanes werden in allen drei Ländern schon Vorverhandlungen geführt.
gatrixx:
Worin liegen die Alleinstellungsmerkmale der Regenbogen AG?
Vosshall:
Wir unterscheiden uns von anderen Campingplatz-Anbietern dadurch, dass wir Urlaub in einer Clubatmosphäre anbieten. Der einzige Unterschied zu anderen Club-Ressorts ist, dass bei uns der Gast sein Bett selber mitbringt. Ansonsten bieten wir einen Komfort, wie er sonst nur in einem Urlaubs-Hotel üblich ist. Das ist im Campingbereich absolut ungewöhnlich
Regenbogen: Zeltplätze an der Börse
Keine Angst vor Riesen
gatrixx:
Wenn ein Branchenriese wie beispielsweise die Preussag das Geschäftsfeld Camping entdecken würde, wären Sie ganz schnell weg vom Fenster.
Vosshall:
Erst einmal müssten die das Geschäftsfeld ja kennen lernen. Darüber hinaus müssten sie unseren Vorsprung einholen. Da der Campingmarkt sehr stark fragmentiert ist, kann man nicht mal eben alles aufkaufen. Das geht nicht. Man kann auch nicht einfach mal hergehen und einen Centerpark bauen wollen. Dazu braucht man Flächen und benötigt Kontakte. Von daher haben wir vor den Großen keine Bange. Es ist eben ein Nischenbereich, in dem wir uns so stark darstellen.
gatrixx:
Wenn die Branchenriesen nicht das Risiko sind, wo liegen diese dann in Ihrem Geschäft?
Vosshall:
Neben den allgemeinen Risiken haben wir speziell in diesem Bereich überhaupt keine Bedenken. Ganz im Gegenteil: Wir werden uns von den Riesen absetzen können. Die haben ja viel größere Probleme mit der Fliegerei, mit den Auslandsreisen. So grausam das ist, was in den USA passiert ist - es ist nicht das erste Mal, dass es im Ausland Gebiete gibt, die plötzlich nicht mehr anzureisen sind. Da stecken erhebliche Risiken drin. Sicherlich kann im Inland auch etwas passieren. Doch dann haben wir alle ein Problem. Wir bewegen uns innerhalb der touristischen Anbieter im sichersten Bereich. Da wir im mittleren Preissegment angesiedelt sind, wird sich jeder irgendwie einen Urlaub bei uns leisten können.
gatrixx:
Laut Ihrem Verkaufsprospekt bestehen eine Reihe von vertraglichen Risiken - insbesondere, was die Übernahme und Pacht von Flächen angeht. Wie und bis wann wollen Sie diese Dinge in Ordnung bringen?
Vosshall:
Bedingt durch den Drucklegungstermin des Prospektes haben sich inzwischen viele Dinge relativiert. So sind die Verträge für das Ressort Nonnewitz derzeit beim Notar in Vorbereitung. Da man es in den neuen Bundesländern mit den Kommunen und Rechtsaufsichten zu tun hat, müssen viele Formalien eingehalten werden. Deshalb ist das ein längerer Prozess.
gatrixx:
Im Verkaufsprospekt wird darauf hingewiesen, dass Sie Flächen benutzen, für die noch gar keine Pachtverträge vorliegen. Gibt es da aktuell noch Schwierigkeiten?
Vosshall:
Das betraf den Platz in Born, jetzt aber nur noch eine Fläche. Und die ist so klein, dass wir darum einfach einen Zaun ziehen, wenn es keine Einigung gibt.
gatrixx:
Wie viel des IPO-Erlöses soll in die weitere Expansion fließen?
Vosshall:
Es wird im Prinzip alles für neue Investitionen verwendet werden. Den Kapitalzufluss benötigen wir zu Sanierung und ähnlichem. Wir geben auch nur einen sehr geringen Greenshoe von 96.000 Aktien aus dem Altbesitz ab.
gatrixx:
Problem ist, dass der Ausgabepreis auch für die Aktien aus Altbesitz - also Ihre Aktien - vom Vorstand festgelegt wird.
Vosshall:
Ja, wir sprechen im ersten Schritt eigentlich auch nur unsere Kunden an. Wir sind recht optimistisch, dass wir den größten Teil der Aktionäre in unserem Kundenkreis finden. Den hatten wir ja angeschrieben; die Reaktionen waren positiv.
Fairer Aktienpreis
gatrixx:
Wie sind Sie auf den jetzigen Emissionspreis von 5,90 Euro gekommen?
Vosshall:
Zum einen haben wir gesagt: Das ist der Wert unseres Unternehmens. Diesen haben wir nach der gängigen Methode - dem Discounted Cash-flow - berechnet. Wir haben selbstverständlich versucht, andere Unternehmen zu analysieren, die im Tourismusbereich tätig sind. Dabei haben wir uns bei den wenigen Unternehmen, die es überhaupt gibt, vor allem das Kurs-Gewinn-Verhältnis, das KGV, angesehen. Betrachtet man deren Werte, liegen wir mit unserem Preis richtig. Wenn man dann bedenkt, dass die Geschäfte der Konkurrenz viel risikobehafteter sind, stehen wir mit einem 2003er-KGV von 11 mit unserem Aktienpreis ganz gut dar.
gatrixx:
Hat das begleitende Finanzinstitut bei der Preisbildung der Aktie auch eine Rolle gespielt?
Vosshall:
Die letztendliche Entscheidung tragen wir als Unternehmer. Die werden wir uns auch nicht wegnehmen lassen. Selbstverständlich haben wir die Preise aber mit allen Beteiligten ausgiebig diskutiert.
gatrixx:
Sie planen eine zweite Platzierungsrunde für 2003. Wieso kündigen Sie diesen Schritt schon jetzt an?
Vosshall:
Wir haben das getan, weil wir nicht nur Expansionsvisionen haben, sondern heute schon in Vorverhandlungen sind, und zwar so weit, dass wir der Meinung sind, unsere Zahlen aus dem Business-Plan auch zu erreichen.
gatrixx:
Sie geben den möglichen Emissionspreis für 2003 mit 12,50 Euro an. Können Sie hellsehen, oder wie kommen Sie sonst zu diesem Wert?
Vosshall:
Das ist keine hellseherische Fähigkeit. Für solide traditionelle Unternehmen bleibt die Marktentwicklung gleich. Wenn man sich die Dax-Kurve seit 1960 ansieht, gibt es eine kontinuierliche Steigerung. Wir haben ja nicht gesagt, dass wir den Kurs mit einem KGV von 200 oder 300 berechnen. Es liegt im üblichen Bereich. Wir bewegen uns bei einem KGV der großen bestehenden Unternehmen wie ClubMed.
Das Interview führte Helmut Harff.
Regenbogen: Zeltplätze an der Börse Urlaub in Clubatmosphäre
Die Norddeutsche Regenbogen AG ist seit Wochen das erste Unternehmen, das seine Aktien an der Börse platziert. Die Erstnotiz am Start Up Market der Hanseatischen Wertpapierbörse Hamburg ist für den 19. November 2001 vorgesehen. Die Zeichnungsfrist für die 960.000 nennwertlosen Stückaktien endet am 24. Oktober. Die Aktien werden zu je 5,90 Euro zur Zeichnung angeboten. Als Konsortialführer fungiert die K/L/M Equity AG Wertpapierhandelsbank. Über die Ziele des Unternehmens sprach gatrixx mit Gründer und Vorstand Rüdiger Vosshall.
Das im norddeutschen Laboe ansässige Unternehmen wurde 1989 gegründet. Es betreibt derzeit vier Campingplätze - sogenannte Ressorts - in Prerow und Born auf dem Dars, in Dranske-Nonnewitz auf Rügen und in Boltenhagen zwischen Wismar und Lübeck. Die Anlagen sind hochwertig ausgestattet. Großen Wert legt das Unternehmen auf Natur- und Umweltschutz.
gatrixx:
Was hat ein regionaler Betreiber von Campingplätzen an der Börse verloren?
Vosshall:
Wir gehen an die Börse, weil wir expandieren wollen. Das nicht nur in Mecklenburg Vorpommern, wo wir derzeit zu Hause sind. Unsere Zielmärkte sind die Nord- und Ostsee, sehr attraktive Standorte im Binnenland sowie im angrenzenden Ausland.
gatrixx:
Ausland bedeutet konkret?
Vosshall:
Wir haben unsere Fühler nach Polen, Dänemark und Schweden ausgestreckt. Entsprechend unseres Expansionsplanes werden in allen drei Ländern schon Vorverhandlungen geführt.
gatrixx:
Worin liegen die Alleinstellungsmerkmale der Regenbogen AG?
Vosshall:
Wir unterscheiden uns von anderen Campingplatz-Anbietern dadurch, dass wir Urlaub in einer Clubatmosphäre anbieten. Der einzige Unterschied zu anderen Club-Ressorts ist, dass bei uns der Gast sein Bett selber mitbringt. Ansonsten bieten wir einen Komfort, wie er sonst nur in einem Urlaubs-Hotel üblich ist. Das ist im Campingbereich absolut ungewöhnlich
Regenbogen: Zeltplätze an der Börse
Keine Angst vor Riesen
gatrixx:
Wenn ein Branchenriese wie beispielsweise die Preussag das Geschäftsfeld Camping entdecken würde, wären Sie ganz schnell weg vom Fenster.
Vosshall:
Erst einmal müssten die das Geschäftsfeld ja kennen lernen. Darüber hinaus müssten sie unseren Vorsprung einholen. Da der Campingmarkt sehr stark fragmentiert ist, kann man nicht mal eben alles aufkaufen. Das geht nicht. Man kann auch nicht einfach mal hergehen und einen Centerpark bauen wollen. Dazu braucht man Flächen und benötigt Kontakte. Von daher haben wir vor den Großen keine Bange. Es ist eben ein Nischenbereich, in dem wir uns so stark darstellen.
gatrixx:
Wenn die Branchenriesen nicht das Risiko sind, wo liegen diese dann in Ihrem Geschäft?
Vosshall:
Neben den allgemeinen Risiken haben wir speziell in diesem Bereich überhaupt keine Bedenken. Ganz im Gegenteil: Wir werden uns von den Riesen absetzen können. Die haben ja viel größere Probleme mit der Fliegerei, mit den Auslandsreisen. So grausam das ist, was in den USA passiert ist - es ist nicht das erste Mal, dass es im Ausland Gebiete gibt, die plötzlich nicht mehr anzureisen sind. Da stecken erhebliche Risiken drin. Sicherlich kann im Inland auch etwas passieren. Doch dann haben wir alle ein Problem. Wir bewegen uns innerhalb der touristischen Anbieter im sichersten Bereich. Da wir im mittleren Preissegment angesiedelt sind, wird sich jeder irgendwie einen Urlaub bei uns leisten können.
gatrixx:
Laut Ihrem Verkaufsprospekt bestehen eine Reihe von vertraglichen Risiken - insbesondere, was die Übernahme und Pacht von Flächen angeht. Wie und bis wann wollen Sie diese Dinge in Ordnung bringen?
Vosshall:
Bedingt durch den Drucklegungstermin des Prospektes haben sich inzwischen viele Dinge relativiert. So sind die Verträge für das Ressort Nonnewitz derzeit beim Notar in Vorbereitung. Da man es in den neuen Bundesländern mit den Kommunen und Rechtsaufsichten zu tun hat, müssen viele Formalien eingehalten werden. Deshalb ist das ein längerer Prozess.
gatrixx:
Im Verkaufsprospekt wird darauf hingewiesen, dass Sie Flächen benutzen, für die noch gar keine Pachtverträge vorliegen. Gibt es da aktuell noch Schwierigkeiten?
Vosshall:
Das betraf den Platz in Born, jetzt aber nur noch eine Fläche. Und die ist so klein, dass wir darum einfach einen Zaun ziehen, wenn es keine Einigung gibt.
gatrixx:
Wie viel des IPO-Erlöses soll in die weitere Expansion fließen?
Vosshall:
Es wird im Prinzip alles für neue Investitionen verwendet werden. Den Kapitalzufluss benötigen wir zu Sanierung und ähnlichem. Wir geben auch nur einen sehr geringen Greenshoe von 96.000 Aktien aus dem Altbesitz ab.
gatrixx:
Problem ist, dass der Ausgabepreis auch für die Aktien aus Altbesitz - also Ihre Aktien - vom Vorstand festgelegt wird.
Vosshall:
Ja, wir sprechen im ersten Schritt eigentlich auch nur unsere Kunden an. Wir sind recht optimistisch, dass wir den größten Teil der Aktionäre in unserem Kundenkreis finden. Den hatten wir ja angeschrieben; die Reaktionen waren positiv.
Fairer Aktienpreis
gatrixx:
Wie sind Sie auf den jetzigen Emissionspreis von 5,90 Euro gekommen?
Vosshall:
Zum einen haben wir gesagt: Das ist der Wert unseres Unternehmens. Diesen haben wir nach der gängigen Methode - dem Discounted Cash-flow - berechnet. Wir haben selbstverständlich versucht, andere Unternehmen zu analysieren, die im Tourismusbereich tätig sind. Dabei haben wir uns bei den wenigen Unternehmen, die es überhaupt gibt, vor allem das Kurs-Gewinn-Verhältnis, das KGV, angesehen. Betrachtet man deren Werte, liegen wir mit unserem Preis richtig. Wenn man dann bedenkt, dass die Geschäfte der Konkurrenz viel risikobehafteter sind, stehen wir mit einem 2003er-KGV von 11 mit unserem Aktienpreis ganz gut dar.
gatrixx:
Hat das begleitende Finanzinstitut bei der Preisbildung der Aktie auch eine Rolle gespielt?
Vosshall:
Die letztendliche Entscheidung tragen wir als Unternehmer. Die werden wir uns auch nicht wegnehmen lassen. Selbstverständlich haben wir die Preise aber mit allen Beteiligten ausgiebig diskutiert.
gatrixx:
Sie planen eine zweite Platzierungsrunde für 2003. Wieso kündigen Sie diesen Schritt schon jetzt an?
Vosshall:
Wir haben das getan, weil wir nicht nur Expansionsvisionen haben, sondern heute schon in Vorverhandlungen sind, und zwar so weit, dass wir der Meinung sind, unsere Zahlen aus dem Business-Plan auch zu erreichen.
gatrixx:
Sie geben den möglichen Emissionspreis für 2003 mit 12,50 Euro an. Können Sie hellsehen, oder wie kommen Sie sonst zu diesem Wert?
Vosshall:
Das ist keine hellseherische Fähigkeit. Für solide traditionelle Unternehmen bleibt die Marktentwicklung gleich. Wenn man sich die Dax-Kurve seit 1960 ansieht, gibt es eine kontinuierliche Steigerung. Wir haben ja nicht gesagt, dass wir den Kurs mit einem KGV von 200 oder 300 berechnen. Es liegt im üblichen Bereich. Wir bewegen uns bei einem KGV der großen bestehenden Unternehmen wie ClubMed.
Das Interview führte Helmut Harff.