SCM - Stockholders Call 01/2006

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Lynx:

SCM - Stockholders Call 01/2006

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25.03.06 00:31
So, liebe SCM Aktionäre.
Ich habe von unserem fleissigen Herrn Dr. Manfred Müller Antworten auf unsere "40!" Fragen bekommen und ich denke einige wichtige Leute bei SCM, haben nun zur Kenntnis genommen, dass wir uns Gedanken machen. Die Antworten sind teilweise wieder sehr diplomatisch ausgefallen, teilweise aber auch höchst informativ. Aber lest bitte selber:


Guten Tag Herr Dr. Manfred Müller,
 
 
ich möchte Ihnen heute, im Namen vieler Kleinaktionäre, einige Fragen über SCM und deren Aussichten stellen. Da es in der jüngeren Vergangenheit keinen Conference Call mehr gegeben hat und sich nach dem Ausschluss aus dem TecDax, nur noch wenige Analysten mit SCM beschäftigen, betone ich die Wichtigkeit für uns Aktionäre, auf unsere Fragen ausführlich und möglichst genau zu antworten. Desweiteren möchten wir, dass diese Fragen zusätzlich an Herrn Robert Schneider weitergeleitet werden.
Wie Ihnen vielleicht bekannt ist, gibt es seit einiger Zeit in verschiedenen Internet Foren, unter anderem bei Wallstreet Online, einen Zusammenschluss der SCM Kleinaktionäre, die eine Aktienanzahl  im sechsstelligen Bereich an SCM Aktien halten. Ziel dieses „Stockholders Call“ ist es, Fragen zu bündeln und neue Informationen zu bekommen, die vorher nicht publiziert worden sind. - So, nun aber zu den Fragen:
 


MM: Ganz generell möchten wir anmerken, dass wir aus "Fair-Disclosure" Gründen keinerlei Informationen bekanntgeben können, die nicht bereits in irgendwelcher Form veröffentlicht wurden. Info die somit vorher nicht publiziert wurde, können wir auch auf diesem Wege nicht geben. Ganz grundsätzlich werden alle Aktionäre und Analysten über den Weg der Pressemitteilung oder ad-hoc Mitteilung mit Informationen versorgt. Die Folgenden Antworten wurden mit unserem CEO Herrn Schneider abgestimmt und auch unser CFO Herr Stephan Rohaly wurde über die Fragen und Antworten in Kenntnis gesetzt.
 
1.      SCM war auf der Cebit 2006 in gleich zwei Hallen vertreten. Wie lief das Geschäft? Konnte SCM auf der Cebit neue Grosskunden gewinnen?
 

MM: SCM war wie im vergangenen Jahr in der "Banken & Finanzen" Halle sowie mit seinen Chipdrive Produkten im "Reseller" Bereich vertreten. Die Messe lief soweit ganz gut, wobei ganz grundsätzlich eine sinkendes Interesse - zumindest was Geschäftskunden angeht - zu vermerken ist. Was Grosskunden angeht, so ist die Cebit nicht gerade dafuer bekannt, dass hier die grossen Deals abgeschlossen werden - die Cebit ist und bleibt eine Endkundenmesse.

SCM war darueber hinaus die einzige Firma auf der Cebit welche in Zusammenarbeit mit G&D (Deutschlands führenden smart card Lieferanten) die H/C terminals auf dem G&D Stand in Funktion vorführen konnte.


2.      Wie gut haben sich die Chipdrive Produkte, die aktuell zu einem Sonderpreis angeboten werden, auf der Cebit verkauft?

MM: Die Chipdrive Produkte laufen nach wie vor sehr gut und wir sind sehr zufrieden mit dem Geschäftsverlauf !
 
3.      Könnte SCM sich vorstellen, die Chipdrive Produkte in einem Bundle mit dem neuen Microsoft Windows Vista, als eine Version der höchsten Sicherheitsstufe zu verkaufen? Dies würde über Microsoft neue Vertriebswege eröffnen. Sicherheit dürfte, auch bei einem neuen Windows, eine immer wichtigere Rolle spielen.

MM: SCM´s Produkte sind bereits heute zertifizierte MS-Hardware qualifiziert (sog. WHQL-Zertifikate). Auch künftige MS-Versionen werden wir unterstüzen. Ob diese über die bestehenden Kanäle neue Vertriebswege eröffnen wird ist eher fraglich.
 
4.      Auf der Cebit war eine Meldung von Ihrem Partner Irdeto bekannt gegeben worden, dass man den neuen Mobil-TV Dienst von Debitel verschlüsseln wird. Ist Mobil-TV für SCM auch ein Zukunftsgeschäft, oder hat SCM nichts damit zu tun?

MM: bei dem besagten Dienst ist keinerlei herkömliches CA-System mit Modul und Karte im Einsatzt. Es handelt sich um eine point-to-point Verschlüsselung bei der vermutlich die SIM Karte die Schlüssel trägt. SCM stell CAM Module her, diese werden in dem besagten Projekt sicherlich nicht zum Einsatz kommen.
 
5.      Der Firmenchef von Giesecke & Devrient, Herr Ottenberg, gab kürzlich in einem Interview, auf der Internet Seite „Die Welt.de“, bekannt, dass man die Gesundheitskarte schon erfolgreich in Taiwan und Österreich eingeführt habe. War SCM auch in diese Projekte mit eingebunden? Wenn ja, wieviel Umsatz hat man daraus generiert?

SCM Microsystems is zusammen mit G&D im deutschen Gesundheiskarten-Programm eingebunden. Es handelst sich bei eHealth Programmen - insbesondere was die Leserinfrastruktur angeht - immer um lokale Projekte. SCM hat weder in Taiwan noch in Oesterreich eHealth Terminals geliefert.
 
6.      Die Gesundheitskarte wird wahrscheinlich Mitte 2007 in grösseren Stückzahlen im Umlauf sein. Wann werden demnach die ersten nennenswerten Umsätze in den Büchern von SCM erscheinen?

MM: Das Projekt hat sich im Hinblick auf die Einführung mehrfach verzögert. SCM wird an den Piloten im Sommer und im Herbst/Winter 2006 zusammen mit G&D in verschiedenen Testregionen vertreten sein. Mit Volumenlieferungen ist nicht vor 2007 zu rechenen!
 
7.      Bisher war es oft so, dass SCM ein hervorragender Vorreiter und Entwickler neuer Technologien war, das Geschäft machte dann aber ein Anderer. Wie gross ist Ihre Sorge, dass Mitbewerber ein grösseres Stück vom Gesundheitskarten-Kuchen abbekommen?

MM: Es kann hier in keinem Fall von Sorge die Rede sein. Grosse Regierungsprojekte sehen in der Regel immer vor, dass mehrere Lieferanten zum Zug kommen werden. Wir hatten nie erwartet den gesamten Markt bedienen zu können, hoffen allerdings einer der Hauptlieferanten zu sein.
 
8.      Welche Firmen sehen Sie als ernstzunehmende Mitbewerber, bei den Lesegeräten für die Gesundheitskarte?

MM: In jedem Fall ist mit Orga (haben die derzeitige Terminalinfrastruktur gestellt) und Siemens zu rechnen.
 
9.      Im Oktober 2004 gab SCM bekannt, dass man Smart Card Leser für Belgiens e-ID Programm an Giesecke & Devrient geliefert hat. Läuft dieses Programm noch immer? In welchen Grössenordnungen bewegt sich, vom Umsatz her, dieses Geschäftsfeld in der näheren Zukunft (für Europa allgemein)?

MM: Das Program ist im wesentlichen ausgelaufen; es gibt kleinere Nachlieferungen. Angaben zu Volumen und Umsatz dieses konkrete Projekt wurden nciht gemacht. Was andere Projekte angeht, so liegt das Potential im Bereich mehrerer 1000 bis hundertausend Leser je nach Land und Projekt.
 
10.  Kommen wir zu den TV Zugangsmodulen. In wieweit können Sie etwas über die folgenden Firmen sagen: Aston, Neotion, MAKUS, SIDSA und TechniSat.

Aston ist im wesentlichem im Bereich STBs tätig. Aston war bis etwas in Jahr 2002 SCM Kunde. Seitdem ist die Geschäftsbeziehung  abgebrochen. Aston selbst bietet heute sog. professional Module an, die in kleinen Stückzahlen angeboten werden.

Neotion (früher @sky) hat versuch bis vor einem Jahr Fuss im Bereich der CA-Module zu fassen - Neotion hat laut unserem Wissen keinerlei CA-Lizenzen wesentlicher Player erhalten. Laut unserem Wissen spielt das CAM business heute keine wesetliche Rolle. Neotion konzentriert sich auf MPEG4 Technologien.

MAKUS ist ein offizieller Player in Korea, welcher u.a. Module fuer den Koreanischen Markt liefer wird. MAKUS hat im Vergleich zu SCM bis dato keinerlei offiziell TTA-zertifizierten Module, sind aber dabei die Zertifikate zu bekommen. MAKUS arbeitet insbesondere mit NDS zusammen.

SIDSA ist ein spanisches ASIC-Design Haus mit eigenen Crytoprozessoren und CAM Referenz-Designs. SIDSA hatte vor eingen Jahren u.a. DreamMultimedia unterstützt. SIDSA hat weiterhin vergeblich versucht offizielle CA-Lizenzen zu bekommen.

TechniSat ist in verschiedensten Bereichen tätig und bietet unter anderem auch Module - insbesondere fuer Conax an. Uns ist nicht bekannt wesentliches Business an Technisat verloren zu haben.
 
11.  Die Firma TechniSat hat nun mehrere TV-Verschlüsselungs Module in seinem Sortiment. Arbeitet man hier mit SCM zusammen, oder darf mittlerweile jeder die Module, ungeachtet von Patenten und Lizenzen, nachbauen?

MM Technisat hat offizielle CA-Lizenzen und beachtet auch bestehende Gehäusepatente. Mit anderen Worten, Module dürfen nicht ungeachtet von Patenten und Lizenzen nachgebaut werden. Was die Gehäuse angeht, so gibt es im wesentlichen zwei Player. SCM und Stocko.
 
12.  Der Firmengründer von Neotion, Jean-Yves Le Roux, war bis Anfang 2000 bei SCM Vice President im Digital-TV Bereich. Böse Zungen könnten behaupten, dass es nach seinem Weggang mit SCM bergab ging. Arbeitet SCM mit der Firma Neotion in irgendeiner Hinsicht zusammen, oder sind Sie nur noch Konkurrenten?

MM: SCM arbeitet mit Neotion weder zusammen, noch sind wir direkte Konkurrenten. Neotion focussiert sich heute auf MPEG4 Technologien
 
13.  Die neueste Innovation der Firma Neotion sind deren Mpeg-4 TV-Module. Arbeitet SCM auch an der Entwicklung solcher Module? Wie ist hier der Stand?

MM: SCM konzentriert sich auf CA-Technologien. MPEG4 Module werden derzeit nicht entwickelt.
 
14.  In welcher Hinsicht befürchtet SCM Wettbewerb durch die Firma Aston, die früher ein guter Kunde von SCM war? Was hält SCM für Patente, um andere Anbieter davon abzuhalten, die Produkte von SCM nachzubauen?

MM: Aston baut keine Produkte nach. Für die professionelle Module von Aston bestehen offensichtlich Lizenzverträge mit den jeweiligen CA-Firmen. Da Aston keinerlei sog. Consumer-CAMs verkauft halten sie die Stueckzahlen in Grenzen. SCM hat kein Geschäft an Aston verloren.

 
15.  Welches Ergebnis wurde vor dem Oberlandesgericht in Sachen Magic Modul und SIDSA Chip erreicht?

MM: Das MagicModule wurde im Verfahren gegen DreamMultimedia vom OLG Frankfurt verboten. Das Schadensersatzverfahren gegen DreamMultimedia ist noch am laufen. Aussagen zum laufenden Verfahren können nicht gemacht werden.
 
16.   Täglich werden neue Meldungen über DigitalSat-TV Verschlüsselung, Free-TV Verschlüsselung und neue TV-Plattformen veröffentlicht. In wieweit wird SCM von dieser neuen Entwicklung profitieren?

MM: Sollten bei all diesen neuen verschlüsselten Plattformen Common-Interface Geräte zum Ensatz kommen und nicht nur - wie üblich - sog. embedded Geräte, so hat SCM gute Chancen von dieser Entwicklung zu profitieren, insbesondere da bereits Lizenzverträge mit allen involvierten CA-Playern bestehen.
 
17.  Astra SES wählt für seine neue digitale TV-Infrastruktur, Nagravision als Verschlüsselungssystem. Handelt es sich bei den neuen „Dolphin“ Boxen um ein embedded Verschlüsselungs System, oder um ein komplett offenes System (ohne embedded Verschlüsselung), wobei Ihre Module zum Einsatz kommen und direkt von Astra vertrieben werden könnten? SES Astra empfiehlt ja CiCam SetTopBoxen zum Kauf für zusätzliches Pay-TV.

MM Laut unseres Wissen sollen CI-Geräte und embedded Geräte zum Einsatz kommen. Vom Common Interface war in verschiedenen Artikeln in der Presse die Rede.
 
18.  Wie stehen die Chancen, dass die Live Spiele der Fussball Bundesliga ab der kommenden Saison per digitalem Satelliten Fernsehen von SCM Modulen entschlüsselt werden? Gibt es Gespräche zwischen Unity Media (Arena) und SCM?  

MM: Um die notwendige Peneatration zu erreichen, böte sich die Nutzung bestehender CI-Boxen an. Zunaechst muss Unity Media die Frage beantworten wie die Ausstrahlung geschehen soll. Ob CI dabei ist oder nicht können wir nicht entscheiden nur anregen. Dies wurde von uns initiiert.
 
19.  In wie fern wird SCM in Zukunft davon profitieren, dass es mehr als nur einen grossen Pay-TV Anbieter in Deutschland geben wird?

MM: SCM kann und wird nur dann davon profitieren wenn TV-Zugangsmodule zum Einsatz kommen. Die Entscheidung liegt bei den PayTV Anbietern.
 
20.  Wie kommen Sie auf dem deutschen Kabelfernsehmarkt voran. Werden verschiedene Kabelnetzbetreiber demnächst auf Ihre Module zurückgreifen?

MM: Ganz generell unterstützen die verschiedenen Kabelnetzbetreiber die CI-Technologie. Der Einsatz von Modulen ist hier sehr wahrscheinlich. Verschiedene TV-Hersteller bieten bereits heute Kabel-enabled Geräte mit CI-Slot fuer den Dt. Markt an.

 
21.  Wenn man in Südkorea bis zum Jahr 2011, 12 Millionen Kunden im Digitalen Kabelservice gewinnen will, kann man dann auch von 12 Millionen Modulen sprechen, die SCM verkaufen wird? Legt man einen geschätzten Preis von ca. 20 Dollar pro Modul zu Grunde, käme man auf einen Umsatz von rund 240.000.000 Dollar in den nächsten fünf Jahren, allein in Südkorea. Dies wäre ein riesen Geschäft für SCM und wird in der Öffentlichkeit keineswegs gewürdigt, bzw. ist im Aktienkurs nicht eingepreist.

MM: Zunächst gehen wir in unseren Schätzungen (siehe auch die jeweiligen Meldungen) von einer Konversion von 6 bis 9 Millionen Haushalten in Korea aus (12 Millionen sind das absolute Maximum am Ende der vollen Laufzeit). SCM ist darueber hinaus nie davon ausgegangen 100% des Marktes zu erlangen. So hat die Koreanische Regierung immer darauf bestanden mindestens einen lokalen Player zu beruecksichtigen (siehe MAKUS). Die bestehenden Verträge mit bis dato sechs Kabelnetzbetreibers über die Lieferung mehrere hunderttausend Module geschlossen. Wir gehen stark davon aus bei den Folgelieferungen mit von der Partie zu sein. Ihre Schätzung von 240M$ steht allerdings in keinerlei Bezug zur Realität.
 
22.  Wie sieht es in folgenden Ländern mit der Einführung von TV-Zugangsmodulen aus (gerne auch ausführlich): USA, Indien und China.

MM: USA ist dominiert von Motorola und SA, Indien hat Module fuer die digitalisierung des TV vorgesehen ebenso China.
 
23.  Wie gross ist der Technologievorsprung von SCM? Was machen Sie, was Ihre Mitbewerber nicht können (dürfen)? Ich denke da auch an Neuentwicklungen wie die ExpressCard.

MM Die Frage ist nicht pauschal zu beantworten, da es jeweils auf ein bestimmtes Produkt ankommt. Was ganz konkret das Gesundheitskarten-Terminal, expressCard-Leser oder auch kontaktlose Lesermodule für Passport-Scanner angeht, so haben wir einen Technologie Vorsprung von 3 bis 9 Monaten. Schlüssel unseres Erfolges liegt in der aktiven Teilnahme in verschiedenen Standardisierungsgremien in welchen die Weichen für neue Technologien gestellt werden. Darueber hinaus versuchen wir unsere IP in Patenten, Gebrauchs- und Geschmacksmustern zu schützen.

 
24.  Ich persönlich habe vor ein paar Wochen von meiner VR-Bank ein TAN-Lesegerät der Firma Kobil zugeschickt bekommen. Mit welchen Banken hat SCM, hinsichtlich der TAN-Lesegeräte Geschäftsbeziehungen und in welchen Grössenordnungen hofft man in diesem Geschäftsfeld Umsätze generieren zu können?

MM SCM hat Geschäftsbeziehung mit dem DG-Verlag welcher die Volks- und Raiffeisenbanken versorgt. Aussagen zu Groessenordung und Umsatz können nicht gemacht werden. Der DG-Verlag führt u.a. auch Produkte von Kobil und Reiner SCT.
 
25.  Nun zu den aktuellen Zahlen vom Unternehmen. SCM hat im 4. Quartal 2005 wiederholt seine eigene Prognose übertroffen, trotzdem wieder einen hohen Verlust, auch aufgrund einmaliger Effekte, hinnehmen müssen. Was sagen Sie den Leuten, die behaupten: „Falls sich die grossen Aufträge weiter verschieben ist SCM in spätestens drei Jahren pleite“?

MM: Ganz grundsätzlich wurden die operativen Verluste über die vergangenen Quartale kontinuierlich reduziert. Darueber hinaus wurden die Verluste auch in den jeweiligen Ausblicken angekündigt. Neber dem Ausbau der Umsätze ist die weitere Reduzierung der operativen Ausgaben oberste Priorität des Unternehmens.
 
26.  Der Umsatz für das erste Quartal 2006 ist mit einer Umsatzspanne von 12-15 Millionen Dollar angekündigt. Das Quartal ist nun schon fast vorbei, kommen wir eher an das obere oder an das untere Ende dieser Spanne?

MM: SCM wird bei Änderungen die Guidance betreffend eine enstprechende ad-hoc verfassen. Weitere Aussagen zum laufenden Quartal können heute nicht gemacht werden. Das Ergebniss des ersten Quartals sollte Anfang Mai veröffentlicht werden.
 
27.  Sind Sie weiter auf Kurs, in diesem Jahr, die Gewinnschwelle zumindest auf Quartalsbasis, zu erreichen?

MM: SCM hat einen Ausblick fuer das erste Quartal 2006 gegeben. Wie Sie wissen gehen wir hierbei von einem operativen Verlust aus. Ein neuer Ausblick ist mit Veröffentlichung der Q1 Zahlen zu erwarten. Wie bereits oben erläutert ist es oberste Priorität die Break-Even bzw. Gewinnschwelle zu erreichen. Aussagen zum Zeitpunkt hat das Unternehmen bis dato nicht gemacht.
 
28.  Im aktuellen 10-K 2005 wird berichtet, dass SCM von der Firma Aston auf 57 Millionen Euro Schadensersatz verklagt wurde. Worauf bezieht sich die Klage genau? Welche Teile soll SCM von Aston „nachgebaut“ haben? Wir Aktionäre fordern, falls SCM tatsächlich völlig unschuldig in diese Sache hinein gezogen wurde, mit aller Härte, die Ihren Anwälten zur Verfügung steht gegen die Firma Aston vorzugehen. Holen Sie unser Geld zurück und setzten Sie ein Zeichen, auch wenn es Zeit und Geld kostet! (bitte behandeln Sie diesen Punkt ausführlich)

MM: Es geht in der Klage nicht um einen Nachbau sondern den lächerlichen Umstand SCM hätte Aston Module manipuliert und in Umlauf gebracht. Unsere Anwälte gehen mit aller Härte gegen diese Klage vor und werden mit allen Mitteln versuchen die einbehaltenen Steuergelder zurueckzuholen. Die Chancen stehen in unseren Augen sehr gut.
 
29.  Wäre es nicht besser gewesen in einer AdHoc Mitteilung, die Aktionäre von SCM in Kenntnis zu setzen, dass eine erneute Klage von der Firma Aston in dieser Höhe ansteht? Gleichzeitig hätte man ausführlich begründen können, warum diese Klage aus Ihrer Sicht ungerechtfertigt ist!

MM: Weder nach US-Recht noch nach dt. Ad-hoc Recht bestand eine Verpflichtung dies bereits im Vorfeld zu veröffentlichen - Grund hierfuer sind die an den Haaren herbeigezogenen Argumente der jeglicher Substanz fehlenden Klage. SCM hat zeitnah in aller Aussführlichkeit im aktuellen 10K Report hierüber berichtet.
 
30.  Hat sich SCM durch das 2002 Settlement, schriftlich genügend abgesichert, um nun nachzuweisen, dass Aston diesen Vertrag gebrochen hat?

MM: Ja, dies wird auch bestand der Argumentation unsere Anwälte sein.
 
31.  Die Firma Aston möchte Ihnen, durch die aktuelle Klage, bewusst als Wettbewerber schaden. Kann man diesen Vorfall auch nationalen- oder EU-Kartellbehörden anzeigen?

MM: Aston ist kein direkter Wettbewerber von SCM Microsytems.
 
32.  Könnte es nun zu Lieferengpässen von SCM Produkten für die Firma Aston kommen? Oder arbeitet man in keinem Geschäftsfeld mehr zusammen?

MM: Es bestehen bereits seit einigen Jahren keinerlei Geschäftsbeziehung zu Aston mehr.
 
33.  Warum schafft es SCM nicht, den 10-K Bericht zeitgleich mit den aktuellen Zahlen auf der eigenen Homepage zu veröffentlichen? Und warum ist dieser nicht auch in deutscher Sprache verfügbar? (auch bei guten Englisch Kenntnissen, werden viele Fachbegriffe oft nicht verstanden).

MM: Der 10K wurde am Freitag den 17.3.06 nachbörslich in den USA bei der SEC veröffentlicht und war ab diesem Zeitpunkt auf dem Internet verfügbar. Auf der SCM Seite wurde der 10K in Ergänzung hierzu am darauffolgenen Arbeitstag vorbörslich gestellt. SCM Microsystems ist eine US-Unternehmen, und unterliegt daher den US-Regelungen einen englisch-sprachigen 10K zur veröffentlichen. Der englischsprachige 10K wird auch von der Dt. Börse gefordert und anerkannt.
 
34.  Die Rückverlagerung von Managementaufgaben nach Ismaning wurde angekündigt. Erwartet man in Europa ein grösseres Geschäftsvolumen, als in Amerika? Könnte es nicht auch ein Nachteil sein, um weiter an amerikanischen Regierungsprojekten beteiligt zu werden?

MM: SCM wird weiterhin seinen Hauptsitz in USA beibehalten. Die Vertriebs- und Marketing Aktivitäten werden in USA nicht beschnitten. Es kommt somit zu keinerlei Änderungen was das US Geschäft angeht.
 
35.  Wird sich die Zahl Ihrer Mitarbeiter, durch die Verlagerung nach Deutschland weiter reduzieren?

MM: Bis zum Jahresende ist mit einer weiteren leichten Reduzierung der weltweiten Mitarbeiter zu rechnen.
 
36.  Fühlt sich SCM weiter stark genug, um alleine am Markt bestehen zu können, oder wäre man auch bereit bei einem guten Angebot einer Übernahme zuzustimmen?

MM: SCM Microsystems ist ein börsennotiertes Unternehmen, welches als oberste Prämisse den Shareholder Value Gedanken verfolgt. Dies gilt im Übrigen fuer jedes andere Unternehmen auch. Liegt dies in einem Zukauf oder Verkauf, so ist dies im Einzelfall zu prüfen.  Im Falle eines Übernahmeangebots hat nicht nur das Unternehmen (in diesem Fall das Board of Directors) sondern in der Regel auch die Aktionäre in einer Abstimmung zuzustimmen.
 
37.  Könnten die Kosten für Wirtschaftprüfer u.ä. deutlich gesenkt werden, wenn man von US-GAAP auf ISFRS umschwenken würde? Können Sie uns hier auch Zahlen nennen?

MM: Die Kosten haben nichts mit der Art der Rechnungslegunsvorschrift zu tun. SCM bilanziert nach US-GAAP. Die Kosten würden sich in keinster Weise bei Anwendung einer anderen Form änderen.
 
38.  Wird es bald wieder in Deutschland eine SCM Hauptversammlung geben (bitte ausführlich pro/kontra)?

MM: SCM Microsystems folgt wie jedes andere US-Unternehmen den Regeln der SEC und somit US Recht. SCM ist verpflichtet das sog. Proxy Voting im Vorfeld des Annual meetings durchzuführen. Über jegliche Agendapunkte des sog. annual meetings muss daher im Vorfeld abgestimmt werden. Das annual meeting wird wie die vergangenen Jahre auch in 2006 in USA stattfinden.Eine Entscheidung fuer 2007 ist nicht getroffen.
 
39.  Weshalb ist die Beteiligung Ihrer Mitarbeiter an SCM, von 5 Prozent auf 3 Prozent gesunken?

MM: Die Beteiligung des Managements hat sich in den vergangenen Jahren nicht geändert. Insbesondere Herr Schneider hat keinerlei seiner Positionen abgebaut. Möglicherweise beziehen sich Ihre Zahlen auf unterschiedliche Darstellungen die einmal Optionsrechte beinhalten und einmal nicht.
 
40.  Warum sollte man als SCM Aktionär weiter investiert bleiben?

MM: SCM Microsystems ist in noch jungen aber wachsenden Märkten etabliert. In den verschiedenen Geschäftsbereichen sind wir entweder #2 (PCS) oder #1 (DTV und DMC) und sind somit Technologieführer. In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen massiv in neue Technologien investiert (neuer Cryptoprozessor fuer DTV, eHealth-Plattform, kontaktlose Technologien, mobile Lesegeräte, Kiosk-Lösungen), die meisten der Märkte die wir mit diesen Neuentwicklungen bedienen wollen und werden haben sich leider vor uns her bewegt. In Korea fangen wir gerade an erste Früchte zu ernten. Das eHealth-Programm in Deutschland hätte längst in 2006 beginnen sollen wurde aber nun auf 2007 verschoben. Was das US-Government-Geschäft angeht, so scheint die nächste Welle in der zweiten Jahreshälfte 2006 aufzuleben - in der Zwischenzeit seit 2003/2004 haben wir zwar keine US-Geschäft an den Wettbewerb verloren, Folgeprojekte waren aber leider verzögert.

SCM ist nach wie vor gut positioniert um mit seinen Produkten signifikante Marktanteile zu erzielen. Was das Erreichen der Profitabilitätszone angeht, so haben wir mit den eingeleiteten Kostensenkuns- und Restrukturierungsmassnahmen alle wichtigen Schritte eingeleitet. Wir sehen SCM als langfristiges, aber auch risikoreiches Investment, da wir grundsätzlich abhängig von Gross- und Regierungsprojekte sind welches sich leider immer verschieben. Kurzfristige Schwankungen, auch vor dem Hintergrund der starken Volatilität der Aktie, müssen wohl hingenommen werden.


 
 
Wegen der Funkstille und der nachrichtenarmen Zeit bei SCM, hat sich einiges an Fragen aufgestaut, die dringend fachlich geklärt werden müssen. Vielen Dank im voraus, für Ihre ausführlichen Antworten, die wir übrigens nicht in den nächsten 24 Stunden erwarten ;-)
 
 
Mit freundlichen Grüssen,

(Lynx)
Katjuscha:

Na das nenne ich mal ne E-Mail. Respekt!

 
25.03.06 03:01
Respekt sowhl vor de detaillierten Fragen (Mensch, Ihr kennt euch ja technisch richtig aus) als auch vor den Antworten.

Was mich bei den Antworten etwas stört, ist dass teilweise nicht konkreter darauf eingegangen wurde, selbst wenn es explizit gefordert wurde, wie z.B. bei dem Thema Hauptversammlung in Deutschland.

Ich hab da leider schon das Gefühl, dass man die nicht ohne Grund in den USA anhält, also zusätzlich zum angebenen Grund. Glaube jedenfalls schon, dass die überwiegende Mehrzahl der Kleinanleger aus Deutschland kommt, aber das mag SCM nicht so wichtig sein. Schade!

Insgesat hat man (außerhalb der technischen Fragen) schon den Eindruck, man eiert ein wenig herum. Lieber nicht zu viel sagen, um dann nicht enttäuschen zu können bzw. sich abgesichert zu haben. Nach dem Motto (das auch in der Mail mehrmals angeklungen ist), SCM hat ja nie einen konkreten Ausblick oder konkrete Absatzzahlen genannt, also kann ein Aktionär im nachhinein auch nicht sagen, man hätte völlig falsch prognostiziert oder sogar gelogen. Ist bei der vergangenheit aber vielleicht auch verständlich.



Insgesamt aber ganz interessante Antworten dabei. Läuft aber letztlich Alles aufs alte Spiel hinaus. SCM ist ne Langfristanlage, die sich nur dann rentiert, wenn man bei der Auftragsvergabe durch Regierungsbehörden und bei Grossprojekten bedacht wird. Um diese Spekulation ging es immer und dabei wirds auch bleiben. Nur hat sich bisher immer alles verschoben. Es bleibt ne Glaubensfrage, ob sich das 2007 ändern wird.

Ich glaub der aktuelle Kurs spiegelt das alles ganz gut wieder.
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