Seit der Wahl suchen Investoren wieder nach Branchen, nicht nach Ländern
Schwenk in der Glaubensfrage
Es ist beinahe eine Glaubensfrage unter Großinvestoren: Soll bei der Auswahl geeigneter Werte nach Ländern oder Branchen vorgegangen werden? Bisher dominierte in diesem Jahr eindeutig die so genannte änderallokation und hier vor allem der deutsche Aktienmarkt. Das scheint nach der Wahl nun vorerst vorbei zu sein.
FRANKFURT/M. Es ist beinahe eine Glaubensfrage unter Großinvestoren: Soll bei der Auswahl geeigneter Werte nach Ländern oder Branchen vorgegangen werden? Bisher dominierte in diesem Jahr eindeutig die so genannte Länderallokation und hier vor allem der deutsche Aktienmarkt, während beispielsweise der italienische Markt als „völlig out“ galt. Schließlich entwickelte sich der Dax in den letzten Wochen beinahe zum Selbstläufer. Wer hier investierte, konnte fast nichts verkehrt machen. Italien hingegen galt als neues Schlusslicht in Europa, um das das internationale Kapital einen Bogen machte.
Die Frage, ob es mit dem gerade erst eingeleiteten Favoritenwechsel hin zur Länderallokation nach dem überraschenden Ausgang der Bundestagswahl zumindest in Deutschland schon wieder vorbei ist, lässt sich nach erstem Anschein mit einem „vorerst“ beantworten. Die Unsicherheit, welches Bündnis künftig Deutschland regieren wird und wie die eingeleiteten Reformen, die unter anderem für den Aufschwung verantwortlich waren, fortgeführt werden, hat zu einem Schwenk geführt. Zumal es mit Ausnahme von Japan für international agierende Investoren im Moment keinen anderen wichtigen Märkte gibt, die als solcher „en vogue“ sind.
Einzelbranchen stehen seit gestern wieder im Mittelpunkt des Anlegerinteresses. So, wie es eigentlich die meiste Zeit in der Vergangenheit war. Ob der neue Trend von Dauer ist? Wohl kaum. Denn die wichtigsten Akteure an der Börse, die Aktiengesellschaften selbst, verdienen nach wie vor prächtig. Zudem sind ihre Aktien trotz zuletzt kräftiger Zuwächse noch immer günstig zu haben.
Denkbar ist deshalb folgendes Szenario: Nach einigen Wochen der Sektorallokation wird das internationale Kapital erneut den Blick auf den deutschen Aktienmarkt richten. Da sich seither speziell bei den Einzelwerten wenig bis nichts zum Negativen entwickelt, die Investoren wie zuletzt in Unsummen von Liquidität schwimmen und zudem im Herbst die Kurse beinahe traditionell steigen, ist neues Interesse sehr wahrscheinlich.
Und wenn dann noch eine neue Regierung die Investoren nicht gerade verschreckt, dürfte denen der Schwenk hin zur Länderallokation mit Schwerpunkt Deutschland nicht allzu schwer fallen. Zumal sich mit diesem Ansatz zuletzt gut und einfach Geld verdienen ließ.
Quelle: HANDELSBLATT, Dienstag, 20. September 2005, 07:00 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
Schwenk in der Glaubensfrage
Es ist beinahe eine Glaubensfrage unter Großinvestoren: Soll bei der Auswahl geeigneter Werte nach Ländern oder Branchen vorgegangen werden? Bisher dominierte in diesem Jahr eindeutig die so genannte änderallokation und hier vor allem der deutsche Aktienmarkt. Das scheint nach der Wahl nun vorerst vorbei zu sein.
FRANKFURT/M. Es ist beinahe eine Glaubensfrage unter Großinvestoren: Soll bei der Auswahl geeigneter Werte nach Ländern oder Branchen vorgegangen werden? Bisher dominierte in diesem Jahr eindeutig die so genannte Länderallokation und hier vor allem der deutsche Aktienmarkt, während beispielsweise der italienische Markt als „völlig out“ galt. Schließlich entwickelte sich der Dax in den letzten Wochen beinahe zum Selbstläufer. Wer hier investierte, konnte fast nichts verkehrt machen. Italien hingegen galt als neues Schlusslicht in Europa, um das das internationale Kapital einen Bogen machte.
Die Frage, ob es mit dem gerade erst eingeleiteten Favoritenwechsel hin zur Länderallokation nach dem überraschenden Ausgang der Bundestagswahl zumindest in Deutschland schon wieder vorbei ist, lässt sich nach erstem Anschein mit einem „vorerst“ beantworten. Die Unsicherheit, welches Bündnis künftig Deutschland regieren wird und wie die eingeleiteten Reformen, die unter anderem für den Aufschwung verantwortlich waren, fortgeführt werden, hat zu einem Schwenk geführt. Zumal es mit Ausnahme von Japan für international agierende Investoren im Moment keinen anderen wichtigen Märkte gibt, die als solcher „en vogue“ sind.
Einzelbranchen stehen seit gestern wieder im Mittelpunkt des Anlegerinteresses. So, wie es eigentlich die meiste Zeit in der Vergangenheit war. Ob der neue Trend von Dauer ist? Wohl kaum. Denn die wichtigsten Akteure an der Börse, die Aktiengesellschaften selbst, verdienen nach wie vor prächtig. Zudem sind ihre Aktien trotz zuletzt kräftiger Zuwächse noch immer günstig zu haben.
Denkbar ist deshalb folgendes Szenario: Nach einigen Wochen der Sektorallokation wird das internationale Kapital erneut den Blick auf den deutschen Aktienmarkt richten. Da sich seither speziell bei den Einzelwerten wenig bis nichts zum Negativen entwickelt, die Investoren wie zuletzt in Unsummen von Liquidität schwimmen und zudem im Herbst die Kurse beinahe traditionell steigen, ist neues Interesse sehr wahrscheinlich.
Und wenn dann noch eine neue Regierung die Investoren nicht gerade verschreckt, dürfte denen der Schwenk hin zur Länderallokation mit Schwerpunkt Deutschland nicht allzu schwer fallen. Zumal sich mit diesem Ansatz zuletzt gut und einfach Geld verdienen ließ.
Quelle: HANDELSBLATT, Dienstag, 20. September 2005, 07:00 Uhr
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Der Einsame Samariter