Saudi Arabien- Feind oder Freund

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Saudi Arabien- Feind oder Freund Apfelbaumpflanzer
Apfelbaumpfla.:

@BRAD:

 
21.08.02 10:18
#26
ups, habe den Thread nach Feirabend komplett vergessen...

"Was hätte Amerika gemacht, wenn es umgekehrt wäre und z.B. wie deutschen für mehr als 50% der Treibhausgase verantwortlich wären und wir dann das Kyoto- abkommen boykottiert hätten?"

Weiss ich nicht. Aber anscheinend meinst du es zu wissen...

"Gibt es z.B. Argumnete gegen ein Klimaschutzabkommen"

Jede Menge (vor allem gegen Kyoto), aber das würde schon weiter führen...Meiner Ansicht nach waren hier ausnahmsweise die Amerikaner, die einigermassen vernünftig und wissenschaftlich fundiert gehandlet haben.


zu "Handelskontrollen": finde ich auch hammerhart, Protektionismus war noch nie gut. Machen die Europäer auf andere Art und Weise aber auch.

Zum Strafgerichtshof:

Na da kann mich sich schon einige Argumente überlegen, warum das niemals funktionieren wird.

- Auf Grundlage welcher Gesetze werden denn Urteile gesprochen? (nur schwammig)
- Wie kann man verhindern, dass politische Interessen da mitspielen (gar nicht...siehe UNO)
- Wie ist es zu (internationales Recht?) rechtfertigen, dass Staatsbürger eines Landes wegen Straftaten in einem anderen Land wiederum in einem ganz anderen Land bestraft werden?

Da gibt's so viel juristische Probleme, dass der Missbrauch  vorherbestimmt ist.

BTW: Nürnberg stand natürlich unter den gleichen Problemen und da waren die Amerikaner natürlich dabei.

Grüße

Apfelbaumpflanzer
Saudi Arabien- Feind oder Freund BRAD PIT
BRAD PIT:

@Apfelbaumpfl.

 
21.08.02 22:25
#27
Du magst es kaum glauben, aber ich will hier nicht blind meine Meinung allen aufzwängen und interessiere mich auch für Gegenargumente.

Nach allem was ich bisher gehört und gelesen habe (Spiegel, Welt, Stern...), bist Du der erste, der behauptet die Amis hätten vernünftig gehandelt als sie das Kyoto-Protokoll nicht unterzeichnet haben.

Also die Begründung würde ich gerne hören.

Auch die Argumente gegen den internationalen Strafgerichtshof hätte ich gern gewußt. Sind nicht Menschenrechte für alle gleich? Darf irgendwelche Frauen erst recht vergewaltigen oder Kinder bestimmter Nationalitäten erst Recht erschießen?

In Erwartung neuer Erkenntnisse verbleibe ich.....
Saudi Arabien- Feind oder Freund BRAD PIT
BRAD PIT:

@Apfelbaumffl.

 
22.08.02 10:41
#28
Ich würde mich über eine Antwort freuen.
Saudi Arabien- Feind oder Freund BRAD PIT
BRAD PIT:

Apfelbaumpflücker, ich warte noch

 
23.08.02 12:46
#29
immer auf eine Antwort. Oder kenst Du die Argumente gegen das Klimaschutzabkommen nicht, weil es da gar keine gibt.
Auch zum internationalen Starfgerichtshof warte ich noch auf Antwort.

Aber bitte um FAkten und keine Beschimpfungen
Saudi Arabien- Feind oder Freund Apfelbaumpflanzer
Apfelbaumpfla.:

@Brad

 
26.08.02 21:25
#30
Mensch, ich bin doch nicht die ganze Zeit online...

Also sorry, wenn du dich beschimpft fühlst.

Also zum Strafgerichtshof habe ich doch schon geschrieben. Willst du das noch ausführlicher?
OK:
"Darf irgendwelche Frauen erst recht vergewaltigen oder Kinder bestimmter Nationalitäten erst Recht erschießen?"

Nein, nein. So viel ich weiss, ist das schon unter den Gestzen jedes Landes verboten, oder nicht? Es würde doch schon reichen, Auslieferungsfragen und die Durchsetzung der nationalen Gesetze zu gewährleisten. Irgendwei erinnert mich das an eine Radiomeldung von heute: Kinder müssen einen Pass unterschreiben, wo sie sich verpflichten, keine Gewalt anzuwende. Soweit kommt's noch.

Ich sage in diesem Fall auch nicht, dass ich besonders dagegen wäre, nur verstehe ich die Position der USA. Auch aus historischen Gründen. Sich mit den Argumenten auseinanderzusetzen schadet niemandem. Das war eigentlich mein Punkt.


Und nun zu Kyoto:

Glaubst du, dass das was in Kyoto beschlossen worden ist, der beste Weg ist, um am meisten CO2-Ausstoss zu verhindern?

Wodurch siehst du es begründet, dass CO2 für den Klimawandel verantwortlich ist?
Weil es so viele sagen?
Weil es in den Medien steht?
Weil es wissenschaftlich bewiesen ist? (was es eben nicht ist - meiner Meinung nach im Gegenteil)

Das ganze CO2-Gehabe lenkt nur von den wahren Umweltproblemen ab, und versucht, den Leuten ein schlechtes Gewissen zu machen, um ein ideologische Agend durchzusetzen.

Man kann natürlich trotzdem CO2 einsparen, ist ja nicht schlecht, aber dann mit den Massnahmen, die auch was bringen.
(Lecks in russischen Gasleitungen, 15% CO2 stammen vom Abholzen des Regenwaldes, Methan ist ein viel wirksameres Treibhausgas)

Die Menschheit hat nur begrenzte Geld-Ressourcen. Warum nicht dahin stecken, wo am meisten für den Klimaschutz (wenn das denn wirklich funktioniert) rausspringt oder für Anpassung an das meiner Manung nach sich auf natürlicher Weise ändernde Klima.

Alle IPCC-Vorhersagen wurden bisher nach unten (weniger harmlos) korrigiert. Die meisten kurzfristigen Voraussagen waren schlichtweg falsch.
Das ist Politik, nicht Wissenschaft.

Greenpeace lebt von Panikmache, ist doch ganz klar; genauso die Grünen. Also was der Trittin abgelassen hat, war unter aller Kanone.

Vor 50 Jahren wurde noch vor einer Eiszeit gewarnt.

Töpfer lügt die Leute an, wenn er immer noch von abschmelzenden Polkappen redet, was
1. nicht wahr ist (es wird kälter im Polar - nachgewisenermassen)
2. zumindestens von der Arktis her den Meeresspiegel nicht anheben würde (leg mal Eiss in ein Glas Wasser, lass' es schmelzen und beobachte den Wasserspiegel)
3. wärmere Temperaturen im Polar zu mehr Niederschlag und somit zu Anwachsen der Polkappen führen würden.


Willt du Fakten oder Links; oder reicht dir das, um meine Betrachtungsweise zu verstehen?

Ich such' dir gerne was raus. Die Domians auf denen die Links sind, werden dir wohl nicht so gefallen :-)


Grüße

Apfelbaumpflanzer
Saudi Arabien- Feind oder Freund Apfelbaumpflanzer
Apfelbaumpfla.:

@brad

 
26.08.02 21:27
#31
die Klimasachen könnten wir dann aber in einem Klimathread machen. Wie wär's mit 'ner Umfrage?

Grüße

Apfelbaumpflanzer
Saudi Arabien- Feind oder Freund BRAD PIT
BRAD PIT:

@apfelbaumpflanzer

 
26.08.02 22:10
#32
Danke für deine Antworten.
bezüglich der Klimathematik sollte man wirklich eine Umfrage starten.

Zum Thema Klima kommt hier der einfache Ansatz:
a. Die anderen Länder engagieren sich ja auch nicht für Klimaschutz, weil sie unbedingt Geld los werden wollen. Es geht um ein Grunverständnis.
CO2, ozon, FCKW, das sind die Themen unserer Zeit.
Sämtliche Umweltveränderungen, die der Mensch verursacht sollte man kritisch beobachten.
Atme einmal die Luft in Mexico City oder Tokio, oder Teheran für 2 Stunden ein, dann weißt du, dass das nicht gesund sein kann. Es muß die Grundeinstellung dafür da sein, sich daraus etwas zu machen, dass täglich unwiederbringlich Urwald, Tier- und Pflanzenarten uausgelöscht werden.

Zum Thema Strafgerichtshof. Die Straftaten die da behandelt werden, wie Mord, Folter, Vergewaltigung...., sind immer auch jeweils im Heimatland der jeweiligen Angeklagten strafbar. Es geht aber darum sicherzustellen, dass sich keiner über diese "allgemein gültigen" Gesetze stellt.
Saudi Arabien- Feind oder Freund BRAD PIT
BRAD PIT:

Apflebaumpfl. Das sagte die Presse heute

 
26.08.02 22:28
#33
zum Thema:

Weltgericht

USA wollen Europa spalten

Sollen die USA vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag Sonderrechte erhalten? Auf jeden Fall, findet George W. Bush. Auf keinen Fall, findet die Mehrheit der EU-Staaten. Jetzt wollen die Vereinigten Staaten offenbar einen Keil zwischen einzelne ihrer Nato-Verbündeten treiben.

 
AFP/DPA

Strafgerichtshof in Den Haag


Kopenhagen/Washington/Frankfurt - Wie die Kopenhagener Zeitung "Berlingske Tidende" unter Berufung auf Kreise der dänischen EU-Ratspräsidentschaft berichtet, betrachtet die EU entsprechende Initiativen der US-Regierung als "nicht akzeptabel".

In den vergangenen Wochen hat die Bush-Regierung nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" ihren Druck auf einzelne EU-Staaten massiv erhöht. Offenbar wollen die Amerikaner die EU-Mitgliedsländer in der Frage spalten und mit einzelnen Staaten Abkommen aushandeln, in denen US-Bürgern Immunität vor dem internationalen Gerichtshof zugesichert wird. Vor allem die italienische Regierung werde zur Unterzeichnung eines bilateralen Abkommens gedrängt. Darin soll sie sich verpflichten, keine US-Bürger an den neuen Gerichtshof in Den Haag auszuliefern, der Kriegsverbrechen und andere Vergehen gegen die Menschenrechte ahnden soll.

Medienberichten zufolge haben die USA osteuropäischen Ländern mit der Blockade der von diesen angestrebten Nato-Aufnahme gedroht, wenn sie die Unterzeichnung bilateraler Verträge zum Ausschluss der Auslieferung von US-Bürgern verweigern. Bisher gibt es derartige Vereinbarungen nur mit Rumänien und Israel. Nach ersten Drohungen der USA zur Einstellung ihrer Mitwirkung an friedensbewahrenden Militäreinsätzen unter Uno-Regie wurde dem Land eine einjährige Frist zur Lösung des Konfliktes über die Strafverfolgung von US-Bürgern eingeräumt.

Etliche Länder, darunter auch die Schweiz, haben entsprechende Verhandlungen mit der US-Regierung abgelehnt. In einem Interview mit dänischen Journalisten sagte der US-Sonderbotschafter Pierre-Richard Prosper in der vergangenen Woche, eine ablehnende EU-Position würde ein "fundamentales Problem" für die Beziehungen schaffen, "was unsere militärisches Engagement in Europa und anderswo betrifft". Er machte deutlich, dass der Nato-Gipfel im November in Prag sich dann damit befassen müsste. Er glaube, die Mehrheit der Beitrittskandidaten wäre zu bilateralen Verträgen bereit. Wenn nicht, werde das in der Nato erörtert werden müssen.

"Berlingske Tidende" berichtete weiter, dass die dänische Ratspräsidentschaft für das informelle EU-Außenministertreffen Ende der Woche in Helsingör eine Formel vorbereite, die "die Effektivität des Strafgerichtshofes sichert", diplomatisch aber den USA entgegenkommt.




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Saudi Arabien- Feind oder Freund Apfelbaumpflanzer
Apfelbaumpfla.:

@brad

 
27.08.02 07:32
#34
Also ich mach' mir da die Mühe und schreib ein paar Argumente hin, weil du mich so drängst, und dann gehst du gar nicht darauf ein.

So macht das keinen Spass.

In dem letzten Posting geht's ja ums Procedere und nicht um die Begründungen der USA, wie übrigens schon seit Anfang der Diskussion. Du wirst bei uns in der Presse nie was drüber finden, womit die Amerikaner argumentiern. Alle denken immer gleich, die wollen halt die Verbrecher in ihren eigenen Reihen schützen.

(Wie gesagt, die amerikanische Ansicht ist nicht meine Meinung...kenne mich mit internationalem Recht echt nicht aus...mein Punkt war, dass sich hier nur wenige die Mühe machen, die Argumente wenigstens anzuhören, insofern fühle ich mich echt bestätigt, siehe Posting 19)


Grüße

Apfelbaumpflanzer
Saudi Arabien- Feind oder Freund Apfelbaumpflanzer
Apfelbaumpfla.:

@brad

 
27.08.02 08:05
#35
hab' ich doch glatt was übersehen:

"Zum Thema Klima kommt hier der einfache Ansatz:
a. Die anderen Länder engagieren sich ja auch nicht für Klimaschutz, weil sie unbedingt Geld los werden wollen. Es geht um ein Grunverständnis.
CO2, ozon, FCKW, das sind die Themen unserer Zeit.
Sämtliche Umweltveränderungen, die der Mensch verursacht sollte man kritisch beobachten."

Was ist das für eine Argumentation.
Du sagst: wir bruchen den Klimaschutz, wie er in Kyoto beschlossen wurde,
1. weil das alle machen (dann muss es ja wohl stimmen, obwohl aber die Mehrheit der Staaten vom Kyoto-Protokoll finanziell profitiert)
2. weil es ein Thema der Zeit ist
3. mit einem Zirkelschluss

Also wenn du meinst, dass bei wissenschaflichen Thema die Mehrheit recht hat, solltest du mal Galileo oder Heisenberg dazu fragen.

Ein Modell oder eine Theorie muss Vorhersagen treffen können. Die IPCC-Vorhersagen sind bisher nicht eingetreten, oder sie sind vage.

"Atme einmal die Luft in Mexico City oder Tokio, oder Teheran für 2 Stunden ein, dann weißt du, dass das nicht gesund sein kann."

Das hat ja nun wirklich nichts mit dem Klimaschutz a la Kyoto zu tun. Ich bestreite doch die These, dass die Klimaänderung menschengemacht ist. Dass Abgase nicht gesund sind, ist doch klar. Bitte beim Thema bleiben.

"Es muß die Grundeinstellung dafür da sein, sich daraus etwas zu machen, dass täglich unwiederbringlich Urwald, Tier- und Pflanzenarten uausgelöscht werden."

Und was hat das mit Kyoto zu tun?

Es ist immer dasselbe: wenn man sich für vernünftigen Umweltschutz engagiert und sich an Fakten hält, und nicht an eine "poitical correct" Medienhysterie wird einem vorgehalten, man wolle alle vergiften, den Urwald abholzen und die seltenen Arten ausrotten.

Die Dinge sind nicht so einfach wie es den Anschein hat.

Grüße

Apfelbaumpflanzer
Saudi Arabien- Feind oder Freund BRAD PIT
BRAD PIT:

Nach dem Bruch in den deutsch-amerikanischen Bezie

 
25.02.03 14:53
#36
hungen müsste das Geld der SAudis doch fleissig noch Deutschland fliessen.

Wer weiss mehr dazu?
Saudi Arabien- Feind oder Freund BRAD PIT

Das Feindbild der Amis hat schon 16:9 Format

 
#37
Neben der Achse des Bösen und den Saudis sind es nun auch Deutschland und Frankreich.

Hier die neuste Meldung:


Deutsche Firmen in USA

Mitarbeiter verlangen Treueschwur auf Amerika

Von Lutz C. Kleveman, New York

Der politische Zwist zwischen Washington und Berlin bereitet deutschen Unternehmen in den USA ernste Probleme. Zwar brechen die Umsätze trotz aller Boykottaufrufe kaum ein - doch bei den US-Mitarbeitern brodelt der Unmut, sie fordern von der Führung ein klares Bekenntnis zu Amerika.

 
BMW-Produktion in Spartanburg: "Wie steht Ihr zu uns?"


New York - Etwas Dümmeres hatte Jake Jericho offenbar seit Tagen nicht gehört: dass jemand seine Volkswagen-Autos nicht mögen könnte, weil sie aus Deutschland kommen. "Aus politischen Gründen, weil Deutschland im Uno-Sicherheitsrat gegen Amerika ist? So ein Quatsch!", lacht der Manager des VW-Autohauses "Potamkin" an der West End Avenue in Manhattan.

Er blickt auf das gute Dutzend knallig bunter Golfs, Jettas und neuer Beetles, die im Schauraum ausgestellt sind. An der Wand zeigen Fotos aus den fünfziger Jahren flinke Wirtschaftswunder-Käfer, die in Wolfsburg vom Fließband rollen. Etwa 150 Fahrzeuge verkaufen Jericho und seine fünf Angestellten im Monat, das Geschäft läuft also nicht schlechter als sonst. "Weltpolitik interessiert unsere Kunden nicht", glaubt Jericho. "Die wollen gute deutsche Qualitätsarbeit, das ist alles."

"Ihnen weh tun, ohne dass es uns weh tut"

Dem New Yorker Autohändler könnten sie gleichgültiger nicht sein, die diplomatischen Spannungen zwischen der Bush-Regierung und Deutschland. Dabei versuchen konservative US-Politiker und Kommentatoren seit Wochen, mit Boykottaufrufen gegen deutsche und französische Produkte den störrischen Widerstand aus Berlin und Paris gegen Washingtons Kriegspläne abzustrafen.

"Alles, was wir tun können, um ihnen weh zu tun, ohne dass es uns weh tut, werde ich unterstützen", hatte der republikanische Kongress-Abgeordnete Peter King jüngst in der "Washington Post" gedroht. Dennis Hastert, der Präsident des Repräsentantenhauses, lässt gar prüfen, wie der Import französischer Waren wie Rotwein und Evian-Wasser beschränkt werden kann.

Aufgeschreckt wurden deutsche Unternehmen in den USA, als das Pentagon kürzlich dem deutschen Rüstungskonzern Krauss-Maffei einen lange geplanten Großauftrag entzog. Branchenkenner vermuten die Hintergründe für die Absage im gespannten Verhältnis zwischen Pentagon-Chef Donald Rumsfeld und der deutschen Regierung.

"Unser Kunden wollen Autobahn-getestete Autos"

"Natürlich bekommen wir Briefe von Kunden, die wegen Deutschlands Haltung in der Irak-Krise nie wieder einen Volkswagen kaufen wollen", berichtet VW-Sprecher Tony Fouladpour aus der Konzernzentrale in Michigan. "Aber wir befürchten keine großen Einbrüche im Absatz." Volkswagen und seine Tochter Audi gehören zu den Unternehmen, deren Werbung seit Jahren das Herkunftsprädikat "Made in Germany!" ihrer Waren besonders herausstreichen.

 
AP

Leopard-Panzer von Krauss-Maffei: Spannungen mit Donald Rumsfeld


Die bewusst nicht ins Englische übersetzten Kampagnen-Slogans "Fahrvergnügen" und "Vorsprung durch Technik" sind mittlerweile jedem Durchschnitts-Amerikaner bekannt. Auch die gegenwärtig im US-Fernsehen geschalteten VW-Werbespots ("Drivers wanted!") setzen voll auf deutsche Ingenieurserfahrung. "Auch in Zukunft werden wir die deutsche Herkunft klar herausstreichen", sagt VW-Sprecher Foulardpour. "Unsere Kunden wollen Autobahn-getestete Autos, und sie können sehr wohl zwischen Politik und Business unterscheiden."



 
DPA

Chrysler-Zentrale in Auburn Hills: "Feststellbare Verunsicherung"  


Unerwartete Gefahr droht deutschen Firmen in den USA allerdings aus einer anderen Ecke: In einer jüngst veröffentlichten Studie der deutschen Handelskammer in New York wurden 415 US-Niederlassungen befragt, ob der politische Zwist zwischen Washington und Berlin ihr Geschäft beeinträchtige. Zwar befürchten dies nur etwa ein Zehntel der Firmen, vornehmlich aus den Branchen Tourismus, Energie und Rüstung.

Etwa 40 Prozent allerdings berichten, in den amerikanischen Belegschaft und bei hiesigen Geschäftspartnern würden Unmut und Sorge wachsen. "Viele Mitarbeiter sind besorgt, was ein Zerbrechen des Bündnisses zwischen den USA und Deutschland für ihre Unternehmen und ihre Jobs bedeuten könnte", sagt Markus Lahrkamp, Chef der Unternehmensberatung Droege und Autor der Studie. "Oft fordern amerikanische Angestellte ein klares Bekenntnis von der deutschen Firmenleitung und nicht zuletzt vom deutschen Mutterhaus. Sie fragen: 'Wie steht Ihr zu uns?'"

"Zunehmende Verunsicherung"

Nach Lahrkamps Ansicht müssen die Top-Manager nun schnell reagieren, um Motivationsverlust und Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachkräften zu vermeiden. "Doch nur in jedem zehnten Fall haben die Konzernführer etwas unternommen und der Belegschaft kommuniziert: Egal was die Politik macht, wir stehen zu Euch!"

Auch Werner Walbröl, Präsident der deutschen Handelskammer in New York, sieht die Ergebnisse der Studie mit gemischten Gefühlen: "Das Ansehen der deutschen Unternehmen in den Vereinigten Staaten beruht auf langjährigen Partnerschaften und dem erfolgreich geführten Wettbewerb im härtesten Markt der Welt. Sorgen bereiten muss jedoch die zunehmend feststellbare Verunsicherung bei den amerikanischen Mitarbeitern und Geschäftspartnern."

Im Werk des bayerischen Automobil-Herstellers BMW in South Carolina sieht man die Dinge gelassener. "Wir wissen, dass unsere Mitarbeiter miteinander offen über die aktuelle politische Lage diskutieren, aber es hat noch nicht einen Streit gegeben", sagt Konzern-Sprecher Carl Flescher. Mehr als 150.000 Fahrzeuge produzieren die etwa 4700 Angestellten, darunter 150 Deutsche, pro Jahr in der 1995 eröffneten Fabrik in Spartanburg. Damit ist BMW eines der größten unter den 1800 deutschen Unternehmen in den USA, die zusammen etwa 500 Milliarden Dollar Umsatz machen und knapp eine Million Menschen beschäftigen.

"Unser Management unterhält einen offenen Dialog mit der Belegschaft, um etwaige Probleme zu lösen", berichtet BMW-Sprecher Flescher. "Unsere Mitarbeiter wissen auch, dass das Mutterhaus in München plant, in den USA noch mehr Autos als bisher herzustellen."

Patriotische Freiheits-Fritten

 
AP

Umpatriotischer Fastfood: Fast überall in den USA heißen French fries weiterhin French fries, in North Carolina aber werden inzwischen "Freiheits-Fritten" verkauft


Weitaus härter als deutsche Unternehmen trifft die feindselige öffentliche Meinung in den USA derzeit die Franzosen. Die Opposition aus Paris gegen den Irak-Kurs der Bush-Regierung empfinden besonders konservative Amerikaner als regelrechten Verrat, der an die anti-amerikanischen Ausfälle Charles de Gaulles anknüpft.

Das "French Bashing" in den bürgerlichen Medien geht so weit, dass die Freiheitsstatue, im Jahre 1886 von der französischen Regierung als Geschenk an das amerikanische Volk nach New York verschifftnunmehr fast schon als trojanisches Pferd gilt. Mit gespieltem Entsetzen erinnern Fernsehkommentatoren daran, dass Franzosen so eklige Dinge wie Froschschenkel und Pferdefleisch essen und angeblich Rotwein mit Ochsenblut strecken.

Olivier Watrin lässt das kalt. Der Franzose kommt regelmäßig nach New York, um erlesenen Traubensaft aus Bordeaux an Weinhandlungen zu verkaufen. "Dass die Geschichte mit dem Ochsenblut haltlose Propaganda ist, weiß jeder Weinkenner", sagt Watrin. "Ich habe diese Woche nicht eine Flasche weniger als sonst verkauft." Nur ein einziger Weinhändler in Manhattan habe ihm einen erbosten Vortrag über das schändliche Verhalten von Frankreichs Außenminister Dominique de Villepin im Uno-Sicherheitsrat gehalten. "Aber nachdem er sich abreagiert hatte, fragte er mich, was ich denn Köstliches im Angebot hätte."

Alles nur ein Sturm im Wasserglas also? Vielleicht nicht ganz: Der Besitzer eines Fast-Food-Restaurants in der Kleinstadt Beaufort in North Carolina hat auf seiner Speisekarte die "French Fries" - so der englische Begriff für Pommes Frites - in "Freedom Fries" umbenannt: Freiheits-Fritten. Der astrein-patriotische Schritt erinnert an den Ersten Weltkrieg, als deutschfeindliche Ressentiments die Amerikaner dazu bewogen, Sauerkraut umzutaufen : in "Liberty Cabbage".




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