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Und Jesus sprach: „Was meinst du, Simon? Die Könige der Erde, von wem nehmen sie den Zoll oder die Steuer, von ihren Söhnen oder von den Fremden? Da er aber sagte: Von den Fremden, sprach Jesus zu ihm: Also sind die Söhne frei.“
Matthäus 17, Vers 25 und 26.
Schön wär's. Die Finanzminister halten sich lieber an den Spruch: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist“. Als dann 1992 auch noch der Zinsabschlag eingeführt wurde, reichte es den Steuerbürgern: Milliardenbeträge verschwanden urplötzlich von deutschen Konten und wanderten nach Luxemburg oder auf die Bahamas, wo Kapitalerträge brutto für netto verbucht werden.
Mittlerweile haben sich die EU-Finanzminister auf eine einheitliche Zinsbesteuerung geeinigt: Ab 2003 wollen Belgien, Luxemburg und Österreich von den Kapitalerträgen deutscher Anleger pauschal 15 Prozent einbehalten, 2006 soll der Satz auf 20 Prozent steigen. Außerdem müssen die Zinseinnahmen in Deutschland versteuert werden (das war allerdings schon immer so, nur machte es halt keiner). Um mit dem Steuerschlendrian endgültig aufzuräumen, werden sich die EU-Staaten ab 2010 gegenseitig informieren.
Doch längst schon locken clevere Berater ihre Kunden mit anderen Schlupflöchern: Andorra, den Kanalinseln, den Bermudas. Doch Vorsicht! Falls Sie ein Konto in einem Steuerparadies eröffnen wollen, sollten Sie bedenken: Ein Zurück gibt es nur, wenn Sie Ihr Vermögen immer hübsch ordentlich versteuert haben – oder die Selbstanzeige. Der Preis für den Seelenfrieden ist hoch, denn Steuernachzahlung, Verzinsung und Geldstrafe lassen vom Kapital nicht viel übrig.
Grundsätzlich gilt: Steuern sparen um jeden Preis lohnt sich nicht. Ist in einem politisch stabilen Land mit 15, 20 oder auch 30 Prozent Zinsabschlag der Erhalt Ihres Vermögens gesichert, können Sie bei 100-prozentiger Steuerfreiheit in einer exotischen Oase leicht alles verlieren.
Land
Ganze 468 Quadratkilometer misst der Pyrenäenstaat, immerhin dreimal so viel wie Liechtenstein, bis vor wenigen Jahren ein mittelalterliches Relikt mit feudalrechtlichen Strukturen.
Doch 1993 kehrte auch in die sechs Gemeinden und 58 Dörfchen die Moderne ein: In einem Referendum beschlossen die 658 wahlberechtigten Familienoberhäupter, eine zeitgemäße Verfassung anzunehmen.
Das souveräne parlamentarische Fürstentum – Oberhäupter sind gemeinsam der Bischof von Seo de Urgel und der französische Staatspräsident – gehört nun den Vereinten Nationen an und dem Europarat, nicht aber der Europäischen Union.
Von den insgesamt 50 000 Einwohnern sind nur 20 000 Einheimische.
Die steuerliche Attraktivität Andorras hat zu einem massiven Zuzug von Ausländern geführt, deshalb gewährt das Land in letzter Zeit nur noch sehr zurückhaltend Aufenthaltsgenehmigungen. Die Bewerber müssen erhebliche Vermögenswerte und ein einwandfreies Führungszeugnis nachweisen und sich außerdem dauerhaft in Andorra niederlassen.
Ausländer dürfen nur ein Grundstück pro Familie erwerben und müssen es innerhalb von drei Jahren bebauen. Geheimtipp: Andorra ist ein Paradies für Wintersportler.
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Bankwesen
Der Pyrenäen-Staat ist eher Touristikzentrum als klassische Steueroase mit guten Geldanlage-Chancen. Da die sieben Banken des Landes nicht alle üblichen Finanzdienstleistungen anbieten, eignet sich das Land kaum als Standort für rege finanzielle Transaktionen.
Der Service hat sich in den letzten Jahren allerdings deutlich „internationalisiert“. Allenfalls eine zusätzliche Einzelanlage zur Streuung von Kapital an verschiedenen Oasen ist überlegenswert.
Bankgeheimnis
Streng. Allerdings haben sich die Banken verpflichtet, gegen Geldwäsche vorzugehen.
Steuern
In Andorra gibt es keine direkten Steuern, nur einige indirekte Abgaben auf Bankeinlagen (0,25 Prozent), Versicherungsprämien (0,5 Prozent) und Hotelkosten (50-100 Peseten pro Übernachtung). Außerdem wird eine Steuer auf Importe erhoben, deren Höhe zwischen drei Prozent für wichtige Rohmaterialien und 25 Prozent für Luxusgüter schwankt.
In den letzten Jahren wurde mehrfach über Steuerreformen und die Einführung direkter Steuern diskutiert, bisher wurden aber nur die indirekten Abgaben erhöht. Die Freistellung von direkten Steuern ist zu einem politisch hochsensiblen Thema geworden und wird nach Möglichkeit von den Parteien nicht in Frage gestellt.
Land
Ein Flickenteppich von 3000 Inseln, davon gerade mal 22 bewohnt: Das ist das älteste Finanzzentrum in der Karibik, das Steuerparadies schlechthin. Seit 1973 ist die frühere britische Kolonie, dicht vor der Küste Floridas, unabhängig.
250 000 Einwohner leben in dem Inselreich, das zusammen gerade mal so groß wie Schleswig-Holstein ist. Hier betrat 1492 Columbus zum ersten Mal amerikanischen Boden.
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Bankwesen
Über 400 Banken haben sich auf den Bahamas niedergelassen, von denen aber nur ein Drittel auch tatsächlich einen Schalter haben. Die anderen begnügen sich mit Briefkasten und Beauftragtem. Doch dieses Drittel hat es in sich: Qualität und Angebot der Finanzdienstleistungen entsprechen höchstem internationalen Standard. Vor allem amerikanische und Schweizer Geldhäuser kümmern sich um Privatkundengeschäft und Vermögensverwaltung. Deutsche Banken sind dort allerdings nicht vertreten.
Bankgeheimnis
Streng, das Oberste Gericht kann aber bei Verdacht auf Rechtsverstöße die Offenlegung der Konten anordnen. Dazu muss das vorgeworfene Delikt aber auch auf den Bahamas strafbar sein: Steuerhinterziehung ist es nicht.
Steuern
Es gibt keine Einkommen-, Körperschaft-, Vermögen-, Erbschaft-, Kapitalertrag- oder Quellensteuer. Auch keine Doppelbesteuerungsabkommen.
Land
Belgien gibt es erst seit 1830. Damals trennten sich die katholischen südlichen Niederlande vom protestantischen Norden, weil die sozialen Spannungen zu groß geworden waren. Doch viel hat sich in der Zwischenzeit nicht geändert: Die sechs Millionen holländisch sprechenden Flamen fühlen sich sprachlich und kulturell von den drei Millionen französischsprachigen Wallonen dominiert, dafür haben die Wallonen eine doppelt so hohe Arbeitslosigkeit und sehen sich wirtschaftlich benachteiligt.
Doch trotz aller Schwierigkeiten ist Belgien einer der wenigen Vielvölkerstaaten auf der Welt ohne ernsthafte ethnische Probleme. Selbst die kleine Minderheit von 70 000 Deutschsprachigen im Raum Eupen/Malmédy hat ihre gesicherten Rechte.
Zehn Millionen Einwohner auf 30 000 Quadratkilometern: Belgien ist mit Baden-Württemberg vergleichbar.
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Bankwesen
Vor bestimmten deutschen Feiertagen (Fronleichnam, Christi Himmelfahrt) und vor den meisten Wochenenden sind die Tageszeitungen im Rheinland gefüllt mit Anzeigen belgischer Banken. Neben den Öffnungszeiten fehlt nicht der Hinweis auf deutschsprachiges Personal und individuelle Beratung. Da die Banken auch kleinere Beträge nicht verachten, ist Belgien still und heimlich zum Luxemburg des Mittelstands geworden. Schon ab 10 000 Mark gibt es ein Festgeldkonto, für die Anlage eines Wertpapierdepots genügen 50 000 Mark.
Mittlerweile sind, beispielsweise im Grenzort Eupen, alle großen Banken des Landes vertreten. Das strenge Bankgeheimnis und die Möglichkeit, die Fahrt zur Bank mit einem Familienausflug zu verbinden, sorgen derzeit für permanenten Aufschwung. Und ein Währungsrisiko gibt es seit Einführung des Euro ohnehin nicht mehr.
Bankgeheimnis
Gesetzlich geregelt ist es nicht, doch besteht eine zivilrechtliche Vertragspflicht zur Verschwiegenheit. Die Bank haftet, wenn Mitarbeiter ihre Verschwiegenheitspflicht brechen. Ein Auskunfts- und Untersuchungsrecht haben Behörden nur bei Verfahren im Bereich der Mehrwert-, Erbschaft- und Registersteuer. Darüber hinaus erteilen die Banken an die Finanzbehörden keine Auskünfte, mit zwei Ausnahmen:
...bei Einspruch gegen einen Steuerbescheid, sofern Bankunterlagen als Beweismittel nötig sind.
...bei steuerlichen Ermittlungsverfahren, wenn die Finanzbehörden konkrete Anhaltspunkte auf Beihilfe der Bank zur Steuerhinterziehung haben.
Belgien leistet umfassende Rechts- und Amtshilfe bei Fiskaldelikten, aber nur beim Verdacht auf Beteiligung der Bank an einer Steuerhinterziehung. Kontrollmitteilungen an ausländische Steuerbehörden werden nicht erteilt.
Steuern
Da Bankkunden in Belgien den Status gebietsfremder Anleger haben, brauchen sie die landesübliche zehnprozentige Quellensteuer auf Zinsen und die 25-prozentige Steuer auf Dividenden nicht zu zahlen.
Land
Aus 150 Inseln bestehen die Bermudas, dazu kommen noch an die 200 Riffe und Atolle – alle zusammen gerade mal so groß wie die Watteninsel Nordstrand. Seit 1888 sind die Inseln britisch, genießen aber Autonomie. Im August 1995 hat sich die Bevölkerung mit großer Mehrheit gegen den Willen ihres Premiers für den Verbleib beim Mutterland ausgesprochen.
Ihren Wohlstand verdanken die 60 000 Einwohner – das Pro-Kopf-Einkommen ist etwas höher als in Deutschland – dem Tourismus. Außerdem haben sich mehr als 1000 Versicherungsgesellschaften auf den Inseln niedergelassen – die meisten allerdings nur in Gestalt eines Briefkastens.
20 Inseln des Archipels sind bewohnt (60 000 Einwohner), die anderen bestehen hauptsächlich aus erloschenen Vulkanen.
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Bankwesen
Auf den Inseln gibt es nur drei einheimische Banken, ausländische Kreditinstitute wurden bisher nicht zugelassen. Daran wird sich auch in Zukunft nicht viel ändern, so lange einige Kabinettsmitglieder kraft ihres Amtes in den Aufsichtsräten dieser Banken sitzen. Geschäfte in Landeswährung unterliegen der Kapitalverkehrskontrolle, Ausländer können ihre Vermögen allerdings frei transferieren.
Bankgeheimnis
Sehr gut – Steuerhinterziehung gilt nicht als Delikt, deshalb leisten die Bermudas auch keine Amtshilfe.
Steuern
Es existieren keine Doppelbesteuerungsabkommen. In erster Linie sind die Bermudas aber ein Paradies für Unternehmen, die ihre Geschäfte mit Drittländern abwickeln: Sie zahlen keine Einkommen-, Körperschaft-, Gewinn-, Quellen- und Kapitalertragsteuern.
Land
Die zur britischen Krone gehörenden Kanalinseln sind autonom und gehören nicht zum Zollgebiet der Europäischen Union. Dank des milden Klimas – Guernsey und Jersey haben eine geradezu mediterrane Vegetation – kann die Bevölkerung gut vom Tourismus leben, doch mittlerweile stammen fast 40 Prozent der Einnahmen aus dem Finanzsektor, wenn auch nur zu einem geringen Teil aus privaten Kapitalanlagen.
Leider ist es für Ausländer fast unmöglich, Immobilien zu erwerben, auch werden keine Daueraufenthaltsgenehmigungen erteilt.
Die beiden Inseln, die 30 Kilometer auseinanderliegen, sind etwa so groß wie Sylt und Föhr und haben 150 000 Einwohner.
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Bankwesen
Gut 100 Banken haben schon Niederlassungen auf Guernsey und Jersey, darunter auch einige deutsche Geldinstitute. Beide Inseln bieten sämtliche Dienstleistungen an, die man von einem derart spezialisierten Finanzplatz erwarten kann. Dabei nimmt Jersey die führende Rolle ein. Guernsey ist weniger weit entwickelt, versucht jedoch, dies durch zusätzliche Anreize zu kompensieren.
Die Bestrebungen Guernseys werden dadurch begünstigt, dass beim Konkurrenten Jersey mittlerweile eine Übersättigung des Marktes eingetreten ist. Die Folge: Akuter Mangel an Büroräumen und qualifizierten Arbeitskräften.
Bankgeheimnis
Guernsey und Jersey haben kein rechtlich garantiertes Bankgeheimnis, aber ein Trustgesetz. Wenn die Konten von einem Vermögenstrust verwaltet werden, unterliegt der Treuhänder, das kann auch eine Bank sein, der Geheimhaltungspflicht. Dadurch bleibt die Anonymität privater Anleger gewahrt.
Steuern
Privatpersonen unterliegen der Einkommensteuer, deren Regelsatz bei 20 Prozent liegt. Das zu versteuernde Einkommen wird durch großzügige Freibeträge stark verringert. Auf Guernsey gelten überdies für bestimmte Kategorien von Steuerpflichtigen ermäßigte Steuersätze. Dort sind auch Zinserträge aus Bankdepots für nicht auf der Insel lebende Personen von der Steuer befreit.
Die Inseln kennen keine Erbschaftsteuer, was sehr zu ihrer Attraktivität für britische Staatsbürger beiträgt, die einer hohen Erbschaftbesteuerung unterliegen. Doch in erster Linie bieten Guernsey und Jersey attraktive Steuergestaltungsmöglichkeiten für Unternehmen, und so haben sich dort mittlerweile 37 000 Gesellschaften niedergelassen. Es gibt kein Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland.
Land
Jahrzehntelang galt Liechtenstein als Synonym für Briefkastenfirmen und Zufluchtsort von Steuerhinterziehern. In den letzten Jahren ist es ruhig um das Fürstentum geworden, doch ein Steuerparadies ist das kleine Land mit den geschmackvollen Briefmarken weiterhin.
32 000 Einwohner hat das Fürstentum, aber weit mehr Unternehmen und Briefkastenfirmen.
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Bankwesen
Als Finanzplatz spielt Vaduz keine Rolle, auch gibt es keine Börse. Geldanlagen zum Beispiel in Form von Short-Term-Fonds, Euro- oder Fremdwährungsanleihen sind bereits ab 2500 Euro aufwärts möglich. Das gesamte Geldgeschäft liegt in den Händen von einigen einheimischen Banken; ausländische Banken sind bisher nicht vertreten.
Bankgeheimnis
Bei Bruch des Bankgeheimnisses, auch fahrlässig, drohen den Beschäftigen schwere Strafen. Nur bei Abgabenbetrug kann das Bankgeheimnis durchbrochen werden – einfache Steuerhinterziehung reicht dafür nicht aus.
Steuern
Liechtenstein hat auch Nachteile: nur mit Österreich gibt es ein Doppelbesteuerungsabkommen. Natürlich fällt Liechtenstein unter den deutschen Steueroasenerlass und wer es schafft, nach Liechtenstein umzusiedeln, muss mit der Fluchtsteuer rechnen, der so genannten „erweitert beschränkten Steuerpflicht“.
Land
Der Kleinstaat, nur wenige Fußballfelder größer als das Saarland, galt spätestens seit Einführung der Zinsabschlagsteuer als Mekka deutscher Steuerscheuer. Fast die Hälfte aller Fluchtgelder, so schätzen Experten, hat den Weg ins „Grousherzogdem Letzeburg“ gefunden. Kein Wunder, verbindet doch werktags viermal täglich die Luxair Mainhattan mit dem Steuerparadies, in dem viele Banken auch samstags ihre Pforten öffnen.
Das Großherzogtum (seit 1908 herrscht das Haus Nassau) hat sich zum siebtgrößten Finanzplatz der Welt entwickelt.
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Bankwesen
Auch wer sonst kaum etwas von Finanzgeschäften versteht, weiß mittlerweile, dass das Großherzogtum ein idealer Platz ist, um Erspartes vor dem Zugriff des Finanzamts in Sicherheit zu bringen. Besonderer Vorteil: Die leichte Anreise und zahllose deutsche Banken, dazu die liberale Fondsgesetzgebung und eine vielseitige Produktpalette mit Finanzinnovationen, die in Deutschland nicht angeboten werden dürfen.
Durch zahlreiche Bankdurchsuchungen bei den deutschen Muttergesellschaften sind den deutschen Ermittlungsbehörden tausende von Kundenunterlagen in die Hände gefallen. Das Ansehen Luxemburgs als Steuerparadies hat darunter zeitweise gelitten, obwohl nur Töchter deutscher Banken betroffen sind. Inzwischen fließen wieder zunehmend deutsche Fluchtgelder ins Großherzogtum.
Bankgeheimnis
Grundsätzlich gilt: Weder luxemburgische noch deutsche Steuerbehörden erhalten von einer Bank individuelle Auskünfte. Allenfalls beim so genannten qualifizierten Steuerbetrug können deutsche Gerichte die luxemburgischen Behörden um Amtshilfe bitten; nach luxemburgischem Recht handelt es sich aber nur bei einem „nennenswert großen Betrag“ oder „systematischer Fälschung“ um qualifizierten Steuerbetrug.
In einigen Punkten ist Luxemburg ausländischen Wünschen entgegengekommen: So können seit 1993 keine Beträge mehr anonym überwiesen oder Konten unter Phantasienamen eröffnet werden. Kreditinstitute müssen bei Beträgen ab 25 000 Mark die Personalien des Einzahlers sechs Jahre lang speichern; damit soll professionelle Geldwäsche unterbunden werden. Kritischer steht es um die Tochtergesellschaften deutscher Banken: Razzien bei der Mutter in Frankfurt am Main oder der Zweigstelle in Visselhövede können den Behörden unangenehme Unterlagen liefern.
Steuern
Als Domizil für Steuerflüchtlinge lohnt sich Luxemburg nicht, dafür ist die Einkommensteuer zu hoch; als Refugium für das Kapital schon eher, denn die 15-prozentige Quellensteuer müssen nur Einheimische zahlen. Finanzminister Hans Eichel ist das zwar ein Dorn im Auge, doch solange keine einheitliche Quellensteuer in allen OECD-Ländern eingeführt wird, will das Großherzogtum konsequent seinen bisherigen Status als Steueroase verteidigen.
Land
Das nur 1,95 Quadratkilometer große Fürstentum mit seinen 30 000 Einwohnern ist der am dichtesten besiedelte Stadtstaat der Welt. In den letzten Jahren wurde die aus allen Nähten platzende Tourismusmetropole durch Anschütten um einige Hektar vergrößert, wodurch sich die Lage etwas entspannte.
Monaco gehört politisch nicht zur Europäischen Union, ist aber durch ein Abkommen mit Frankreich ins EU-Zollgebiet eingebunden.
Der Staatsminister, Regierungschef der konstitutionellen Monarchie, wird von Frankreich vorgeschlagen. Der Chef der Steuerbehörde muss sogar Franzose sein.
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Bankgeheimnis
Rund 40 Banken gibt es im Fürstentum, in erster Linie Dependencen französischer Kreditinstitute. Trotz der engen Verflechtung mit Frankreich ist das Bankgeheimnis weit strenger als beim großen Nachbarn.
Steuern
Seit 1896 zahlen die Einwohner Monacos keine Einkommensteuer auf direkte Einkünfte. Als Einwohner gelten dabei nicht nur monegassische Staatsbürger, sondern auch Ausländer und Staatenlose mit Wohnsitz im Fürstentum – nur Franzosen sind von dieser Regelung ausgenommen.
Ein Steuerparadies ist Monaco allerdings nur für Sportler, Künstler und Ruheständler. Da bei der Unternehmensbesteuerung an Frankreich bedeutende Konzessionen gemacht werden mussten und auch reine Vermögensverwaltung oder Briefkastenfirmen nicht gefördert werden, ist das Land als Firmensitz nicht geeignet.
Land
Klammheimlich kam es zwischen Schelde und Dollart zur Revolution: Wirtschafts- und Sozialsystem wurden umgekrempelt, jetzt herrscht Haushaltsdisziplin, die Neuverschuldung darf drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts nicht übersteigen, das Ladenschlussgesetz wurde gelockert.
Außenpolitisch richtet sich das Land stärker an den europäischen Nachbarn als an den USA aus; nicht zuletzt deshalb sind die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden so gut wie selten zuvor.
Die Niederlande sind etwas größer als Nordrhein-Westfalen und haben zwei Millionen Einwohner weniger, sind aber sehr gut mit dem angrenzenden Bundesland zu vergleichen.
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Bankwesen
Niederländische Banken sorgen selten für Aufsehen. Eine Ausnahme machte die ING Bank mit dem Kauf der überschuldeten Baring Bank. Die drei größten Banken des Landes, ABN Amro, ING und Rabobank, teilen sich 80 Prozent vom Markt.
Bankgeheimnis
Kaum bekannt: Für Auslandskunden gibt es Nummernkonten und auf Kennwort geführte Konten. Das Bankgeheimnis ist in den Niederlanden gesetzlich geregelt. Allerdings müssen Bankmitarbeiter vor Gericht Beweismittel offen legen, auch haben sie kein Auskunftsverweigerungsrecht bei Strafprozessen, Beschlagnahmungen und Durchsuchungen können vom Gericht angeordnet werden. Darüber hinaus besteht mit Deutschland ein Rechts- und Amtshilfeabkommen, das Bankauskünfte einschließt.
Wichtig: Banken müssen den Steuerbehörden alle Auskünfte erteilen, die zur ordnungsgemäßen Besteuerung notwendig sind. Diese Auskunftspflicht wird allerdings durch einen Verwaltungserlass beschränkt. Danach dürfen Kreditakten und andere Unterlagen nur in Sonderfällen vorgelegt werden. Diese Verwaltungsanweisung gilt aber nicht bei Ermittlungsverfahren für Steuerstraftaten.
Steuern
Wie in Luxemburg erhalten deutsche Anleger auch in den Niederlanden die Erträge festverzinslicher Wertpapiere und Ausschüttungen von Investmentfonds ohne Zinsabschlag ausgezahlt (offene Werbung dafür betreiben permanent alle niederländischen Banken in der grenznahen Regionalpresse).
Wegen der hohen Steuern ist es nicht zu empfehlen, sich in den Niederlanden niederzulassen.
Land
Aruba, Bonaire und Curaçao, die drei Inseln vor der Küste Venezuelas, sind weithin bekannt. Doch zu den Niederländischen Antillen gehören auch noch, weiter nördlich im Bereich der Leeward-Inseln, Saba, Sint Eustatius und die Hälfte von Sint Maarten. Als autonomer Teil der Niederlande gehören sie nicht zur Europäischen Union. Zum Refugium für ängstliche Europäer und zahlreiche Unternehmen mauserten sich die Niederländischen Antillen während des Kalten Krieges.
Die so genannten ABC-Inseln vor der Küste Venezuelas – Teil der Niederlande, aber mit eigenem Parlament – leben hauptsächlich vom Tourismus und Erdöl-Produkten.
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Bankwesen
Mit einem guten Dutzend Geschäftsbanken für das Inlandsgeschäft und 50 Offshore-Geldhäusern für internationale Transaktionen – die meisten haben ihren Sitz in Willemstad auf Curaçao – ist das Who's who der Geldbranche auf den Antillen vertreten. Haupttätigkeit ist die Unternehmensfinanzierung, aber auch viele europäische Anleger lassen ihr Vermögen von Curaçao aus verwalten.
Erstaunlicherweise halten sich US-Banken, die die anderen karibischen Steueroasen dominieren, sehr zurück.
Bankgeheimnis
Das Bankgeheimnis ist streng und der amerikanischen Regierung ein Dorn im Auge. Bis jetzt konnten sich die Antillen schlecht und recht dem Druck widersetzen.
Steuern
Nichtansässige zahlen keine Quellen-, Kapitalertrag- oder Erbschaftsteuer. Mit Deutschland besteht ein Doppelbesteuerungsabkommen.
Land
Das europäische Finanzmekka mit größter Diskretion ist immer noch Österreich; nirgendwo sonst ist das Bankgeheimnis so streng. Doch seit die Alpenrepublik der Europäischen Union beigetreten ist, hat sich schon einiges geändert. So gab es bis vor wenigen Jahren völlig anonyme Konten, jetzt wird bei Transaktionen von mehr als 200 000 Schilling (gut 28 000 Mark) die Identität des Kunden festgestellt, Kunden von Fremdwährungsanlagen müssen sich ausweisen.
Dass Österreich bereit ist, der EU finanzpolitische Zugeständnisse zu machen, hat es auch mit dem Zinsabschlaggesetz bewiesen. Seit Juli 1996 behalten die Banken 25 Prozent der Einlagen- und Wertpapierzinsen ein. Ausländer sind allerdings davon befreit, sofern sie nicht einen Erst- oder Zweitwohnsitz in Österreich haben.
Als Steuerhinterziehungsparadiese sind die Exklaven Kleinwalsertal und Jungholz bekannt, die wirtschaftlich zu Deutschland gehören, staats- und damit steuerrechtlich aber zu Österreich.
Über Österreich tastet sich die Europäische Gemeinschaft nach Osteuropa vor.
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Bankwesen
Die österreichische Bankenlandschaft war bisher recht abgeschottet: Die Zahl der Auslandsbanken in Wien hält sich in Grenzen und nur wenige heimische Geldinstitute haben sich an ausländischen Banken beteiligt.
Bankgeheimnis
Erst seit 1979 ist das Bankgeheimnis gesetzlich geregelt, bis dahin galt das Gewohnheitsrecht. Es kann nur aufgehoben werden mit schriftlicher Zustimmung des Kunden, bei Strafverfahren, bei Auskünften über die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens, bei der Klärung von Rechtsstreitigkeiten zwischen Bank und Kunde und durch die Meldepflicht bei Erbschaft- und Schenkungsteuer.
Steuern
Die Kapitalertragsteuer von 25 Prozent ist, anders als die Zinsabschlagsteuer in Deutschland, eine Abgeltungssteuer. Insofern ist der Satz von 25 Prozent für Bezieher höherer Einkommen durchaus interessant. Vermögens- und Erbschaftsteuer zahlen Ausländer nicht.
Land
Jahrzehntelang galt die Schweiz als beliebtestes Ziel für Steuerflüchtlinge, doch dann liefen für eine Weile Luxemburg und Österreich der Eidgenossenschaft den Rang ab. Grund: Das Bankgeheimnis ist nicht mehr das, was es einmal war. Schuld an dieser Entwicklung ist der internationale Druck auf die Staaten, die nur lasch gegen Geldwäsche, Drogenhandel und Steuerhinterziehung vorgehen. Da mussten auch die Eidgenossen Zugeständnisse machen. Doch seit Einführung des Euro und dem Ärger mancher Bankkunden mit ihren Luxemburg-Konten hat die Schweiz wieder an Beliebtheit gewonnen.
Nach Einwohnerzahl (sieben Millionen) und Fläche (41 000 Quadratkilometer) ist die Schweiz mit Niedersachsen vergleichbar.
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Bankwesen
Früher war die Schweiz wegen ihrer anonymen Nummernkonten berühmt, doch das ist lange vorbei. Mittlerweile müssen sich Kunden ausweisen, wenn sie Konten oder Depots eröffnen, Treuhandgeschäfte vornehmen, Schließfächer mieten oder mehr als 100 000 Franken bar einzahlen. Und bei weniger als 100 000 Franken Einlage gibt es kein Nummernkonto.
Bankgeheimnis
Schweizerische Bankbeschäftigte sind zu äußerster Geheimhaltung verpflichtet. Die Verletzung des Bankgeheimnisses steht unter strenger Strafe: Bis zu sechs Monaten Haft oder 50 000 Franken Buße drohen demjenigen, der Informationen weitergibt, die er in beruflicher Funktion erhalten hat. Strafbar ist auch der Versuch, jemanden zur Verletzung des Bankgeheimnisses zu verleiten.
Seit allerdings die „EG-Richtlinie zur Verhinderung der Nutzung des Finanzsystems zum Zwecke der Geldwäsche“ in Kraft ist, leistet auch die Schweiz verstärkt internationale Rechts- und Amtshilfe. Das heißt: Bankbedienstete sind nun teilweise von der Geheimhaltungspflicht befreit. Aber ehe eine Auskunft erteilt wird, prüft die Bank den Fall sehr sorgfältig – selbst wenn eine Einverständniserklärung des Kontoinhabers vorliegt. Schließlich droht dem Institut immer die zivilrechtliche Haftung wegen Schadensersatz.
Nach dem Schweizerischen Konkursrecht kann eine Bank zur Auskunft über die Vermögensverhältnisse eines Schuldners verpflichtet werden. Das gilt jedoch nicht bei ausländischen Konkurs- oder Schuldbeitreibungsverfahren. Hierzu ist ein separates Verfahren in der Schweiz notwendig. Allenfalls können Schweizer Bankmitarbeiter im Wege der Rechtshilfe bei Zivilverfahren von einem Schweizer Richter als Zeugen vernommen werden, doch nur nach dem jeweiligen kantonalen Zivilprozessrecht.
Steuern
Wenig bekannt ist, dass die Schweiz selbst einen Abschlag von 35 Prozent auf Zinserträge erhebt. Steuerehrliche deutsche Anleger können ihn allerdings im Zuge des Doppelbesteuerungsabkommens mit ihrer Steuerschuld verrechnen. Quellensteuerfrei sind in der Schweiz Lebensversicherungen und vor allem Auslandsanleihen.
Im Steuerrecht gibt es keine Einschränkung des Bankgeheimnisses. Die Finanzbehörden dürfen sich nicht an die Bank, sondern nur an den Steuerpflichtigen wenden, um Einsicht in Bankbelege zu erhalten. Es liegt also im Ermessen des Steuerpflichtigen, welche Unterlagen er dem Fiskus zur Verfügung stellt. Weitere Erschwernis für das Finanzamt: Es darf nur die Belege anfordern, von denen es nachweislich Kenntnis hat. Spielt der Betroffene aber nicht mit, müssen die Finanzbehörden die Besteuerungsgrundlagen schätzen.
Und Jesus sprach: „Was meinst du, Simon? Die Könige der Erde, von wem nehmen sie den Zoll oder die Steuer, von ihren Söhnen oder von den Fremden? Da er aber sagte: Von den Fremden, sprach Jesus zu ihm: Also sind die Söhne frei.“
Matthäus 17, Vers 25 und 26.
Schön wär's. Die Finanzminister halten sich lieber an den Spruch: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist“. Als dann 1992 auch noch der Zinsabschlag eingeführt wurde, reichte es den Steuerbürgern: Milliardenbeträge verschwanden urplötzlich von deutschen Konten und wanderten nach Luxemburg oder auf die Bahamas, wo Kapitalerträge brutto für netto verbucht werden.
Mittlerweile haben sich die EU-Finanzminister auf eine einheitliche Zinsbesteuerung geeinigt: Ab 2003 wollen Belgien, Luxemburg und Österreich von den Kapitalerträgen deutscher Anleger pauschal 15 Prozent einbehalten, 2006 soll der Satz auf 20 Prozent steigen. Außerdem müssen die Zinseinnahmen in Deutschland versteuert werden (das war allerdings schon immer so, nur machte es halt keiner). Um mit dem Steuerschlendrian endgültig aufzuräumen, werden sich die EU-Staaten ab 2010 gegenseitig informieren.
Doch längst schon locken clevere Berater ihre Kunden mit anderen Schlupflöchern: Andorra, den Kanalinseln, den Bermudas. Doch Vorsicht! Falls Sie ein Konto in einem Steuerparadies eröffnen wollen, sollten Sie bedenken: Ein Zurück gibt es nur, wenn Sie Ihr Vermögen immer hübsch ordentlich versteuert haben – oder die Selbstanzeige. Der Preis für den Seelenfrieden ist hoch, denn Steuernachzahlung, Verzinsung und Geldstrafe lassen vom Kapital nicht viel übrig.
Grundsätzlich gilt: Steuern sparen um jeden Preis lohnt sich nicht. Ist in einem politisch stabilen Land mit 15, 20 oder auch 30 Prozent Zinsabschlag der Erhalt Ihres Vermögens gesichert, können Sie bei 100-prozentiger Steuerfreiheit in einer exotischen Oase leicht alles verlieren.
ANDORRA: BEWERTUNG: 3
Land
Ganze 468 Quadratkilometer misst der Pyrenäenstaat, immerhin dreimal so viel wie Liechtenstein, bis vor wenigen Jahren ein mittelalterliches Relikt mit feudalrechtlichen Strukturen.
Doch 1993 kehrte auch in die sechs Gemeinden und 58 Dörfchen die Moderne ein: In einem Referendum beschlossen die 658 wahlberechtigten Familienoberhäupter, eine zeitgemäße Verfassung anzunehmen.
Das souveräne parlamentarische Fürstentum – Oberhäupter sind gemeinsam der Bischof von Seo de Urgel und der französische Staatspräsident – gehört nun den Vereinten Nationen an und dem Europarat, nicht aber der Europäischen Union.
Von den insgesamt 50 000 Einwohnern sind nur 20 000 Einheimische.
Die steuerliche Attraktivität Andorras hat zu einem massiven Zuzug von Ausländern geführt, deshalb gewährt das Land in letzter Zeit nur noch sehr zurückhaltend Aufenthaltsgenehmigungen. Die Bewerber müssen erhebliche Vermögenswerte und ein einwandfreies Führungszeugnis nachweisen und sich außerdem dauerhaft in Andorra niederlassen.
Ausländer dürfen nur ein Grundstück pro Familie erwerben und müssen es innerhalb von drei Jahren bebauen. Geheimtipp: Andorra ist ein Paradies für Wintersportler.
Bankwesen
Der Pyrenäen-Staat ist eher Touristikzentrum als klassische Steueroase mit guten Geldanlage-Chancen. Da die sieben Banken des Landes nicht alle üblichen Finanzdienstleistungen anbieten, eignet sich das Land kaum als Standort für rege finanzielle Transaktionen.
Der Service hat sich in den letzten Jahren allerdings deutlich „internationalisiert“. Allenfalls eine zusätzliche Einzelanlage zur Streuung von Kapital an verschiedenen Oasen ist überlegenswert.
Bankgeheimnis
Streng. Allerdings haben sich die Banken verpflichtet, gegen Geldwäsche vorzugehen.
Steuern
In Andorra gibt es keine direkten Steuern, nur einige indirekte Abgaben auf Bankeinlagen (0,25 Prozent), Versicherungsprämien (0,5 Prozent) und Hotelkosten (50-100 Peseten pro Übernachtung). Außerdem wird eine Steuer auf Importe erhoben, deren Höhe zwischen drei Prozent für wichtige Rohmaterialien und 25 Prozent für Luxusgüter schwankt.
In den letzten Jahren wurde mehrfach über Steuerreformen und die Einführung direkter Steuern diskutiert, bisher wurden aber nur die indirekten Abgaben erhöht. Die Freistellung von direkten Steuern ist zu einem politisch hochsensiblen Thema geworden und wird nach Möglichkeit von den Parteien nicht in Frage gestellt.
BAHAMAS: BEWERTUNG: 1
Land
Ein Flickenteppich von 3000 Inseln, davon gerade mal 22 bewohnt: Das ist das älteste Finanzzentrum in der Karibik, das Steuerparadies schlechthin. Seit 1973 ist die frühere britische Kolonie, dicht vor der Küste Floridas, unabhängig.
250 000 Einwohner leben in dem Inselreich, das zusammen gerade mal so groß wie Schleswig-Holstein ist. Hier betrat 1492 Columbus zum ersten Mal amerikanischen Boden.
Bankwesen
Über 400 Banken haben sich auf den Bahamas niedergelassen, von denen aber nur ein Drittel auch tatsächlich einen Schalter haben. Die anderen begnügen sich mit Briefkasten und Beauftragtem. Doch dieses Drittel hat es in sich: Qualität und Angebot der Finanzdienstleistungen entsprechen höchstem internationalen Standard. Vor allem amerikanische und Schweizer Geldhäuser kümmern sich um Privatkundengeschäft und Vermögensverwaltung. Deutsche Banken sind dort allerdings nicht vertreten.
Bankgeheimnis
Streng, das Oberste Gericht kann aber bei Verdacht auf Rechtsverstöße die Offenlegung der Konten anordnen. Dazu muss das vorgeworfene Delikt aber auch auf den Bahamas strafbar sein: Steuerhinterziehung ist es nicht.
Steuern
Es gibt keine Einkommen-, Körperschaft-, Vermögen-, Erbschaft-, Kapitalertrag- oder Quellensteuer. Auch keine Doppelbesteuerungsabkommen.
BELGIEN: BEWERTUNG: 2
Land
Belgien gibt es erst seit 1830. Damals trennten sich die katholischen südlichen Niederlande vom protestantischen Norden, weil die sozialen Spannungen zu groß geworden waren. Doch viel hat sich in der Zwischenzeit nicht geändert: Die sechs Millionen holländisch sprechenden Flamen fühlen sich sprachlich und kulturell von den drei Millionen französischsprachigen Wallonen dominiert, dafür haben die Wallonen eine doppelt so hohe Arbeitslosigkeit und sehen sich wirtschaftlich benachteiligt.
Doch trotz aller Schwierigkeiten ist Belgien einer der wenigen Vielvölkerstaaten auf der Welt ohne ernsthafte ethnische Probleme. Selbst die kleine Minderheit von 70 000 Deutschsprachigen im Raum Eupen/Malmédy hat ihre gesicherten Rechte.
Zehn Millionen Einwohner auf 30 000 Quadratkilometern: Belgien ist mit Baden-Württemberg vergleichbar.
Bankwesen
Vor bestimmten deutschen Feiertagen (Fronleichnam, Christi Himmelfahrt) und vor den meisten Wochenenden sind die Tageszeitungen im Rheinland gefüllt mit Anzeigen belgischer Banken. Neben den Öffnungszeiten fehlt nicht der Hinweis auf deutschsprachiges Personal und individuelle Beratung. Da die Banken auch kleinere Beträge nicht verachten, ist Belgien still und heimlich zum Luxemburg des Mittelstands geworden. Schon ab 10 000 Mark gibt es ein Festgeldkonto, für die Anlage eines Wertpapierdepots genügen 50 000 Mark.
Mittlerweile sind, beispielsweise im Grenzort Eupen, alle großen Banken des Landes vertreten. Das strenge Bankgeheimnis und die Möglichkeit, die Fahrt zur Bank mit einem Familienausflug zu verbinden, sorgen derzeit für permanenten Aufschwung. Und ein Währungsrisiko gibt es seit Einführung des Euro ohnehin nicht mehr.
Bankgeheimnis
Gesetzlich geregelt ist es nicht, doch besteht eine zivilrechtliche Vertragspflicht zur Verschwiegenheit. Die Bank haftet, wenn Mitarbeiter ihre Verschwiegenheitspflicht brechen. Ein Auskunfts- und Untersuchungsrecht haben Behörden nur bei Verfahren im Bereich der Mehrwert-, Erbschaft- und Registersteuer. Darüber hinaus erteilen die Banken an die Finanzbehörden keine Auskünfte, mit zwei Ausnahmen:
...bei Einspruch gegen einen Steuerbescheid, sofern Bankunterlagen als Beweismittel nötig sind.
...bei steuerlichen Ermittlungsverfahren, wenn die Finanzbehörden konkrete Anhaltspunkte auf Beihilfe der Bank zur Steuerhinterziehung haben.
Belgien leistet umfassende Rechts- und Amtshilfe bei Fiskaldelikten, aber nur beim Verdacht auf Beteiligung der Bank an einer Steuerhinterziehung. Kontrollmitteilungen an ausländische Steuerbehörden werden nicht erteilt.
Steuern
Da Bankkunden in Belgien den Status gebietsfremder Anleger haben, brauchen sie die landesübliche zehnprozentige Quellensteuer auf Zinsen und die 25-prozentige Steuer auf Dividenden nicht zu zahlen.
BERMUDAS: BEWERTUNG: 2
Land
Aus 150 Inseln bestehen die Bermudas, dazu kommen noch an die 200 Riffe und Atolle – alle zusammen gerade mal so groß wie die Watteninsel Nordstrand. Seit 1888 sind die Inseln britisch, genießen aber Autonomie. Im August 1995 hat sich die Bevölkerung mit großer Mehrheit gegen den Willen ihres Premiers für den Verbleib beim Mutterland ausgesprochen.
Ihren Wohlstand verdanken die 60 000 Einwohner – das Pro-Kopf-Einkommen ist etwas höher als in Deutschland – dem Tourismus. Außerdem haben sich mehr als 1000 Versicherungsgesellschaften auf den Inseln niedergelassen – die meisten allerdings nur in Gestalt eines Briefkastens.
20 Inseln des Archipels sind bewohnt (60 000 Einwohner), die anderen bestehen hauptsächlich aus erloschenen Vulkanen.
Bankwesen
Auf den Inseln gibt es nur drei einheimische Banken, ausländische Kreditinstitute wurden bisher nicht zugelassen. Daran wird sich auch in Zukunft nicht viel ändern, so lange einige Kabinettsmitglieder kraft ihres Amtes in den Aufsichtsräten dieser Banken sitzen. Geschäfte in Landeswährung unterliegen der Kapitalverkehrskontrolle, Ausländer können ihre Vermögen allerdings frei transferieren.
Bankgeheimnis
Sehr gut – Steuerhinterziehung gilt nicht als Delikt, deshalb leisten die Bermudas auch keine Amtshilfe.
Steuern
Es existieren keine Doppelbesteuerungsabkommen. In erster Linie sind die Bermudas aber ein Paradies für Unternehmen, die ihre Geschäfte mit Drittländern abwickeln: Sie zahlen keine Einkommen-, Körperschaft-, Gewinn-, Quellen- und Kapitalertragsteuern.
GUERNSEY/JERSEY: BEWERTUNG: 3-
Land
Die zur britischen Krone gehörenden Kanalinseln sind autonom und gehören nicht zum Zollgebiet der Europäischen Union. Dank des milden Klimas – Guernsey und Jersey haben eine geradezu mediterrane Vegetation – kann die Bevölkerung gut vom Tourismus leben, doch mittlerweile stammen fast 40 Prozent der Einnahmen aus dem Finanzsektor, wenn auch nur zu einem geringen Teil aus privaten Kapitalanlagen.
Leider ist es für Ausländer fast unmöglich, Immobilien zu erwerben, auch werden keine Daueraufenthaltsgenehmigungen erteilt.
Die beiden Inseln, die 30 Kilometer auseinanderliegen, sind etwa so groß wie Sylt und Föhr und haben 150 000 Einwohner.
Bankwesen
Gut 100 Banken haben schon Niederlassungen auf Guernsey und Jersey, darunter auch einige deutsche Geldinstitute. Beide Inseln bieten sämtliche Dienstleistungen an, die man von einem derart spezialisierten Finanzplatz erwarten kann. Dabei nimmt Jersey die führende Rolle ein. Guernsey ist weniger weit entwickelt, versucht jedoch, dies durch zusätzliche Anreize zu kompensieren.
Die Bestrebungen Guernseys werden dadurch begünstigt, dass beim Konkurrenten Jersey mittlerweile eine Übersättigung des Marktes eingetreten ist. Die Folge: Akuter Mangel an Büroräumen und qualifizierten Arbeitskräften.
Bankgeheimnis
Guernsey und Jersey haben kein rechtlich garantiertes Bankgeheimnis, aber ein Trustgesetz. Wenn die Konten von einem Vermögenstrust verwaltet werden, unterliegt der Treuhänder, das kann auch eine Bank sein, der Geheimhaltungspflicht. Dadurch bleibt die Anonymität privater Anleger gewahrt.
Steuern
Privatpersonen unterliegen der Einkommensteuer, deren Regelsatz bei 20 Prozent liegt. Das zu versteuernde Einkommen wird durch großzügige Freibeträge stark verringert. Auf Guernsey gelten überdies für bestimmte Kategorien von Steuerpflichtigen ermäßigte Steuersätze. Dort sind auch Zinserträge aus Bankdepots für nicht auf der Insel lebende Personen von der Steuer befreit.
Die Inseln kennen keine Erbschaftsteuer, was sehr zu ihrer Attraktivität für britische Staatsbürger beiträgt, die einer hohen Erbschaftbesteuerung unterliegen. Doch in erster Linie bieten Guernsey und Jersey attraktive Steuergestaltungsmöglichkeiten für Unternehmen, und so haben sich dort mittlerweile 37 000 Gesellschaften niedergelassen. Es gibt kein Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland.
LIECHTENSTEIN: BEWERTUNG: 2
Land
Jahrzehntelang galt Liechtenstein als Synonym für Briefkastenfirmen und Zufluchtsort von Steuerhinterziehern. In den letzten Jahren ist es ruhig um das Fürstentum geworden, doch ein Steuerparadies ist das kleine Land mit den geschmackvollen Briefmarken weiterhin.
32 000 Einwohner hat das Fürstentum, aber weit mehr Unternehmen und Briefkastenfirmen.
Bankwesen
Als Finanzplatz spielt Vaduz keine Rolle, auch gibt es keine Börse. Geldanlagen zum Beispiel in Form von Short-Term-Fonds, Euro- oder Fremdwährungsanleihen sind bereits ab 2500 Euro aufwärts möglich. Das gesamte Geldgeschäft liegt in den Händen von einigen einheimischen Banken; ausländische Banken sind bisher nicht vertreten.
Bankgeheimnis
Bei Bruch des Bankgeheimnisses, auch fahrlässig, drohen den Beschäftigen schwere Strafen. Nur bei Abgabenbetrug kann das Bankgeheimnis durchbrochen werden – einfache Steuerhinterziehung reicht dafür nicht aus.
Steuern
Liechtenstein hat auch Nachteile: nur mit Österreich gibt es ein Doppelbesteuerungsabkommen. Natürlich fällt Liechtenstein unter den deutschen Steueroasenerlass und wer es schafft, nach Liechtenstein umzusiedeln, muss mit der Fluchtsteuer rechnen, der so genannten „erweitert beschränkten Steuerpflicht“.
LUXEMBURG: BEWERTUNG: 2-
Land
Der Kleinstaat, nur wenige Fußballfelder größer als das Saarland, galt spätestens seit Einführung der Zinsabschlagsteuer als Mekka deutscher Steuerscheuer. Fast die Hälfte aller Fluchtgelder, so schätzen Experten, hat den Weg ins „Grousherzogdem Letzeburg“ gefunden. Kein Wunder, verbindet doch werktags viermal täglich die Luxair Mainhattan mit dem Steuerparadies, in dem viele Banken auch samstags ihre Pforten öffnen.
Das Großherzogtum (seit 1908 herrscht das Haus Nassau) hat sich zum siebtgrößten Finanzplatz der Welt entwickelt.
Bankwesen
Auch wer sonst kaum etwas von Finanzgeschäften versteht, weiß mittlerweile, dass das Großherzogtum ein idealer Platz ist, um Erspartes vor dem Zugriff des Finanzamts in Sicherheit zu bringen. Besonderer Vorteil: Die leichte Anreise und zahllose deutsche Banken, dazu die liberale Fondsgesetzgebung und eine vielseitige Produktpalette mit Finanzinnovationen, die in Deutschland nicht angeboten werden dürfen.
Durch zahlreiche Bankdurchsuchungen bei den deutschen Muttergesellschaften sind den deutschen Ermittlungsbehörden tausende von Kundenunterlagen in die Hände gefallen. Das Ansehen Luxemburgs als Steuerparadies hat darunter zeitweise gelitten, obwohl nur Töchter deutscher Banken betroffen sind. Inzwischen fließen wieder zunehmend deutsche Fluchtgelder ins Großherzogtum.
Bankgeheimnis
Grundsätzlich gilt: Weder luxemburgische noch deutsche Steuerbehörden erhalten von einer Bank individuelle Auskünfte. Allenfalls beim so genannten qualifizierten Steuerbetrug können deutsche Gerichte die luxemburgischen Behörden um Amtshilfe bitten; nach luxemburgischem Recht handelt es sich aber nur bei einem „nennenswert großen Betrag“ oder „systematischer Fälschung“ um qualifizierten Steuerbetrug.
In einigen Punkten ist Luxemburg ausländischen Wünschen entgegengekommen: So können seit 1993 keine Beträge mehr anonym überwiesen oder Konten unter Phantasienamen eröffnet werden. Kreditinstitute müssen bei Beträgen ab 25 000 Mark die Personalien des Einzahlers sechs Jahre lang speichern; damit soll professionelle Geldwäsche unterbunden werden. Kritischer steht es um die Tochtergesellschaften deutscher Banken: Razzien bei der Mutter in Frankfurt am Main oder der Zweigstelle in Visselhövede können den Behörden unangenehme Unterlagen liefern.
Steuern
Als Domizil für Steuerflüchtlinge lohnt sich Luxemburg nicht, dafür ist die Einkommensteuer zu hoch; als Refugium für das Kapital schon eher, denn die 15-prozentige Quellensteuer müssen nur Einheimische zahlen. Finanzminister Hans Eichel ist das zwar ein Dorn im Auge, doch solange keine einheitliche Quellensteuer in allen OECD-Ländern eingeführt wird, will das Großherzogtum konsequent seinen bisherigen Status als Steueroase verteidigen.
MONACO: BEWERTUNG: 4
Land
Das nur 1,95 Quadratkilometer große Fürstentum mit seinen 30 000 Einwohnern ist der am dichtesten besiedelte Stadtstaat der Welt. In den letzten Jahren wurde die aus allen Nähten platzende Tourismusmetropole durch Anschütten um einige Hektar vergrößert, wodurch sich die Lage etwas entspannte.
Monaco gehört politisch nicht zur Europäischen Union, ist aber durch ein Abkommen mit Frankreich ins EU-Zollgebiet eingebunden.
Der Staatsminister, Regierungschef der konstitutionellen Monarchie, wird von Frankreich vorgeschlagen. Der Chef der Steuerbehörde muss sogar Franzose sein.
Bankgeheimnis
Rund 40 Banken gibt es im Fürstentum, in erster Linie Dependencen französischer Kreditinstitute. Trotz der engen Verflechtung mit Frankreich ist das Bankgeheimnis weit strenger als beim großen Nachbarn.
Steuern
Seit 1896 zahlen die Einwohner Monacos keine Einkommensteuer auf direkte Einkünfte. Als Einwohner gelten dabei nicht nur monegassische Staatsbürger, sondern auch Ausländer und Staatenlose mit Wohnsitz im Fürstentum – nur Franzosen sind von dieser Regelung ausgenommen.
Ein Steuerparadies ist Monaco allerdings nur für Sportler, Künstler und Ruheständler. Da bei der Unternehmensbesteuerung an Frankreich bedeutende Konzessionen gemacht werden mussten und auch reine Vermögensverwaltung oder Briefkastenfirmen nicht gefördert werden, ist das Land als Firmensitz nicht geeignet.
NIEDERLANDE: BEWERTUNG: 3+
Land
Klammheimlich kam es zwischen Schelde und Dollart zur Revolution: Wirtschafts- und Sozialsystem wurden umgekrempelt, jetzt herrscht Haushaltsdisziplin, die Neuverschuldung darf drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts nicht übersteigen, das Ladenschlussgesetz wurde gelockert.
Außenpolitisch richtet sich das Land stärker an den europäischen Nachbarn als an den USA aus; nicht zuletzt deshalb sind die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und den Niederlanden so gut wie selten zuvor.
Die Niederlande sind etwas größer als Nordrhein-Westfalen und haben zwei Millionen Einwohner weniger, sind aber sehr gut mit dem angrenzenden Bundesland zu vergleichen.
Bankwesen
Niederländische Banken sorgen selten für Aufsehen. Eine Ausnahme machte die ING Bank mit dem Kauf der überschuldeten Baring Bank. Die drei größten Banken des Landes, ABN Amro, ING und Rabobank, teilen sich 80 Prozent vom Markt.
Bankgeheimnis
Kaum bekannt: Für Auslandskunden gibt es Nummernkonten und auf Kennwort geführte Konten. Das Bankgeheimnis ist in den Niederlanden gesetzlich geregelt. Allerdings müssen Bankmitarbeiter vor Gericht Beweismittel offen legen, auch haben sie kein Auskunftsverweigerungsrecht bei Strafprozessen, Beschlagnahmungen und Durchsuchungen können vom Gericht angeordnet werden. Darüber hinaus besteht mit Deutschland ein Rechts- und Amtshilfeabkommen, das Bankauskünfte einschließt.
Wichtig: Banken müssen den Steuerbehörden alle Auskünfte erteilen, die zur ordnungsgemäßen Besteuerung notwendig sind. Diese Auskunftspflicht wird allerdings durch einen Verwaltungserlass beschränkt. Danach dürfen Kreditakten und andere Unterlagen nur in Sonderfällen vorgelegt werden. Diese Verwaltungsanweisung gilt aber nicht bei Ermittlungsverfahren für Steuerstraftaten.
Steuern
Wie in Luxemburg erhalten deutsche Anleger auch in den Niederlanden die Erträge festverzinslicher Wertpapiere und Ausschüttungen von Investmentfonds ohne Zinsabschlag ausgezahlt (offene Werbung dafür betreiben permanent alle niederländischen Banken in der grenznahen Regionalpresse).
Wegen der hohen Steuern ist es nicht zu empfehlen, sich in den Niederlanden niederzulassen.
NIEDERLÄNDISCHE ANTILLEN: BEWERTUNG: 2-
Land
Aruba, Bonaire und Curaçao, die drei Inseln vor der Küste Venezuelas, sind weithin bekannt. Doch zu den Niederländischen Antillen gehören auch noch, weiter nördlich im Bereich der Leeward-Inseln, Saba, Sint Eustatius und die Hälfte von Sint Maarten. Als autonomer Teil der Niederlande gehören sie nicht zur Europäischen Union. Zum Refugium für ängstliche Europäer und zahlreiche Unternehmen mauserten sich die Niederländischen Antillen während des Kalten Krieges.
Die so genannten ABC-Inseln vor der Küste Venezuelas – Teil der Niederlande, aber mit eigenem Parlament – leben hauptsächlich vom Tourismus und Erdöl-Produkten.
Bankwesen
Mit einem guten Dutzend Geschäftsbanken für das Inlandsgeschäft und 50 Offshore-Geldhäusern für internationale Transaktionen – die meisten haben ihren Sitz in Willemstad auf Curaçao – ist das Who's who der Geldbranche auf den Antillen vertreten. Haupttätigkeit ist die Unternehmensfinanzierung, aber auch viele europäische Anleger lassen ihr Vermögen von Curaçao aus verwalten.
Erstaunlicherweise halten sich US-Banken, die die anderen karibischen Steueroasen dominieren, sehr zurück.
Bankgeheimnis
Das Bankgeheimnis ist streng und der amerikanischen Regierung ein Dorn im Auge. Bis jetzt konnten sich die Antillen schlecht und recht dem Druck widersetzen.
Steuern
Nichtansässige zahlen keine Quellen-, Kapitalertrag- oder Erbschaftsteuer. Mit Deutschland besteht ein Doppelbesteuerungsabkommen.
ÖSTERREICH: BEWERTUNG: 2-
Land
Das europäische Finanzmekka mit größter Diskretion ist immer noch Österreich; nirgendwo sonst ist das Bankgeheimnis so streng. Doch seit die Alpenrepublik der Europäischen Union beigetreten ist, hat sich schon einiges geändert. So gab es bis vor wenigen Jahren völlig anonyme Konten, jetzt wird bei Transaktionen von mehr als 200 000 Schilling (gut 28 000 Mark) die Identität des Kunden festgestellt, Kunden von Fremdwährungsanlagen müssen sich ausweisen.
Dass Österreich bereit ist, der EU finanzpolitische Zugeständnisse zu machen, hat es auch mit dem Zinsabschlaggesetz bewiesen. Seit Juli 1996 behalten die Banken 25 Prozent der Einlagen- und Wertpapierzinsen ein. Ausländer sind allerdings davon befreit, sofern sie nicht einen Erst- oder Zweitwohnsitz in Österreich haben.
Als Steuerhinterziehungsparadiese sind die Exklaven Kleinwalsertal und Jungholz bekannt, die wirtschaftlich zu Deutschland gehören, staats- und damit steuerrechtlich aber zu Österreich.
Über Österreich tastet sich die Europäische Gemeinschaft nach Osteuropa vor.
Bankwesen
Die österreichische Bankenlandschaft war bisher recht abgeschottet: Die Zahl der Auslandsbanken in Wien hält sich in Grenzen und nur wenige heimische Geldinstitute haben sich an ausländischen Banken beteiligt.
Bankgeheimnis
Erst seit 1979 ist das Bankgeheimnis gesetzlich geregelt, bis dahin galt das Gewohnheitsrecht. Es kann nur aufgehoben werden mit schriftlicher Zustimmung des Kunden, bei Strafverfahren, bei Auskünften über die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens, bei der Klärung von Rechtsstreitigkeiten zwischen Bank und Kunde und durch die Meldepflicht bei Erbschaft- und Schenkungsteuer.
Steuern
Die Kapitalertragsteuer von 25 Prozent ist, anders als die Zinsabschlagsteuer in Deutschland, eine Abgeltungssteuer. Insofern ist der Satz von 25 Prozent für Bezieher höherer Einkommen durchaus interessant. Vermögens- und Erbschaftsteuer zahlen Ausländer nicht.
SCHWEIZ: BEWERTUNG: 2
Land
Jahrzehntelang galt die Schweiz als beliebtestes Ziel für Steuerflüchtlinge, doch dann liefen für eine Weile Luxemburg und Österreich der Eidgenossenschaft den Rang ab. Grund: Das Bankgeheimnis ist nicht mehr das, was es einmal war. Schuld an dieser Entwicklung ist der internationale Druck auf die Staaten, die nur lasch gegen Geldwäsche, Drogenhandel und Steuerhinterziehung vorgehen. Da mussten auch die Eidgenossen Zugeständnisse machen. Doch seit Einführung des Euro und dem Ärger mancher Bankkunden mit ihren Luxemburg-Konten hat die Schweiz wieder an Beliebtheit gewonnen.
Nach Einwohnerzahl (sieben Millionen) und Fläche (41 000 Quadratkilometer) ist die Schweiz mit Niedersachsen vergleichbar.
Bankwesen
Früher war die Schweiz wegen ihrer anonymen Nummernkonten berühmt, doch das ist lange vorbei. Mittlerweile müssen sich Kunden ausweisen, wenn sie Konten oder Depots eröffnen, Treuhandgeschäfte vornehmen, Schließfächer mieten oder mehr als 100 000 Franken bar einzahlen. Und bei weniger als 100 000 Franken Einlage gibt es kein Nummernkonto.
Bankgeheimnis
Schweizerische Bankbeschäftigte sind zu äußerster Geheimhaltung verpflichtet. Die Verletzung des Bankgeheimnisses steht unter strenger Strafe: Bis zu sechs Monaten Haft oder 50 000 Franken Buße drohen demjenigen, der Informationen weitergibt, die er in beruflicher Funktion erhalten hat. Strafbar ist auch der Versuch, jemanden zur Verletzung des Bankgeheimnisses zu verleiten.
Seit allerdings die „EG-Richtlinie zur Verhinderung der Nutzung des Finanzsystems zum Zwecke der Geldwäsche“ in Kraft ist, leistet auch die Schweiz verstärkt internationale Rechts- und Amtshilfe. Das heißt: Bankbedienstete sind nun teilweise von der Geheimhaltungspflicht befreit. Aber ehe eine Auskunft erteilt wird, prüft die Bank den Fall sehr sorgfältig – selbst wenn eine Einverständniserklärung des Kontoinhabers vorliegt. Schließlich droht dem Institut immer die zivilrechtliche Haftung wegen Schadensersatz.
Nach dem Schweizerischen Konkursrecht kann eine Bank zur Auskunft über die Vermögensverhältnisse eines Schuldners verpflichtet werden. Das gilt jedoch nicht bei ausländischen Konkurs- oder Schuldbeitreibungsverfahren. Hierzu ist ein separates Verfahren in der Schweiz notwendig. Allenfalls können Schweizer Bankmitarbeiter im Wege der Rechtshilfe bei Zivilverfahren von einem Schweizer Richter als Zeugen vernommen werden, doch nur nach dem jeweiligen kantonalen Zivilprozessrecht.
Steuern
Wenig bekannt ist, dass die Schweiz selbst einen Abschlag von 35 Prozent auf Zinserträge erhebt. Steuerehrliche deutsche Anleger können ihn allerdings im Zuge des Doppelbesteuerungsabkommens mit ihrer Steuerschuld verrechnen. Quellensteuerfrei sind in der Schweiz Lebensversicherungen und vor allem Auslandsanleihen.
Im Steuerrecht gibt es keine Einschränkung des Bankgeheimnisses. Die Finanzbehörden dürfen sich nicht an die Bank, sondern nur an den Steuerpflichtigen wenden, um Einsicht in Bankbelege zu erhalten. Es liegt also im Ermessen des Steuerpflichtigen, welche Unterlagen er dem Fiskus zur Verfügung stellt. Weitere Erschwernis für das Finanzamt: Es darf nur die Belege anfordern, von denen es nachweislich Kenntnis hat. Spielt der Betroffene aber nicht mit, müssen die Finanzbehörden die Besteuerungsgrundlagen schätzen.