Zürich/Frankfurt (Reuters) - Der schweizerische Luxusgüterkonzern Richemont könnte zum Rettungsanker für den traditionsreichen Brillenhersteller Rodenstock werden. Finanzkreisen zufolge liegt für diesen ein Angebot der für "Piaget"-Uhren, "Cartier"-Schmuck und "Montblanc"-Füller bekannten Richemont vor. Zwei mit den Gesprächen vertraute Personen sagten am Dienstag, die Schweizer zielten auf einen Mehrheitsanteil ab. Die Kreditgeber fordern für das hoch verschuldete Unternehmen frisches Eigenkapital. Der Eigner von Rodenstock, der britische Finanzinvestor Bridgepoint, betonte jedoch, er wolle "aktiver Investor" bei Rodenstock bleiben. Die Verhandlungen mit den Banken liefen gut.
Richemont und Rodenstock wollten sich nicht zu einer Offerte äußern, über die auch die "Financial Times Deutschland" berichtet hatte. Rodenstock ist Finanzkreisen zufolge mit 370 Millionen Euro verschuldet. Bridgepoint war 2007 für rund 700 Millionen Euro mit 85 Prozent eingestiegen. Es ist bereits der zweite Finanzinvestor bei Rodenstock. Der Rivale Permira hatte das Unternehmen 2003 nach 125 Jahren in Familienbesitz von Randolf Rodenstock gekauft.
Bridgepoint betonte, es gebe keinen formalen Verkaufsprozess für Rodenstock. In Finanzkreisen hieß es, das Richemont-Angebot sei bisher das einzige. Allerdings wird mit den Kreditgebern über eine Umschuldung verhandelt: "Wir sind in konstruktiven Gesprächen über eine langfristige finanzielle Neuausrichtung", sagte eine Sprecherin des Investors. Dabei gehe es um eine neue Kapitalstruktur.
Finanzkreisen zufolge hat Rodenstock im ersten Halbjahr 2009 die Kreditauflagen verletzt, die Banken können die Kredite dadurch neu verhandeln. Sie peilten eine Lösung in den nächsten drei Monaten an. Ein Forderungsverzicht komme nicht infrage.
UMSÄTZE UNTER ERWARTUNGEN
Die Umsätze hinkten schon seit gut einem Jahr den Planungen hinterher, hieß es in den Kreisen. Gründe seien die Rezession, die das Geschäft mit den - vermehrt als Modeaccessoires betrachteten - Brillen trifft, aber auch operative Versäumnisse. Rodenstock-Chef Olaf Göttgens setzt auf Kooperationen mit bekannten Marken, auch mit Richemont. Der Umsatz des Unternehmens mit 4200 Mitarbeitern stagnierte 2009 bei 380 Millionen Euro. Nur dank gedrosselter Investitionen sei ein operatives Ergebnis (Ebitda) von knapp 50 Millionen Euro erwirtschaftet worden.
Richemont, nach der französischen LVMH zweitgrößter Luxuskonzern der Welt, hätte ausreichend Mittel, um Rodenstock zu kaufen. Allein im vierten Quartal 2009 stiegen die liquiden Reserven um rund 500 Millionen auf knapp 1,4 Milliarden Euro. Branchenexperten in der Schweiz rätseln aber über den Sinn eines solchen Zukaufs. "Das ist ein Bereich, der nichts mit Luxusgütern zu tun hat, und wäre etwas ganz Neues für Richemont", sagte Analyst Rene Weber von Vontobel. Rodenstock-Brillen sind mit rund 1000 Euro aber im oberen Preissegment angesiedelt. Richemont verkauft auch teure Sonnenbrillen, die jedoch in Lizenz produziert werden.
Die Richemont-Aktie trat mit 37,50 Euro auf der Stelle.
Richemont und Rodenstock wollten sich nicht zu einer Offerte äußern, über die auch die "Financial Times Deutschland" berichtet hatte. Rodenstock ist Finanzkreisen zufolge mit 370 Millionen Euro verschuldet. Bridgepoint war 2007 für rund 700 Millionen Euro mit 85 Prozent eingestiegen. Es ist bereits der zweite Finanzinvestor bei Rodenstock. Der Rivale Permira hatte das Unternehmen 2003 nach 125 Jahren in Familienbesitz von Randolf Rodenstock gekauft.
Bridgepoint betonte, es gebe keinen formalen Verkaufsprozess für Rodenstock. In Finanzkreisen hieß es, das Richemont-Angebot sei bisher das einzige. Allerdings wird mit den Kreditgebern über eine Umschuldung verhandelt: "Wir sind in konstruktiven Gesprächen über eine langfristige finanzielle Neuausrichtung", sagte eine Sprecherin des Investors. Dabei gehe es um eine neue Kapitalstruktur.
Finanzkreisen zufolge hat Rodenstock im ersten Halbjahr 2009 die Kreditauflagen verletzt, die Banken können die Kredite dadurch neu verhandeln. Sie peilten eine Lösung in den nächsten drei Monaten an. Ein Forderungsverzicht komme nicht infrage.
UMSÄTZE UNTER ERWARTUNGEN
Die Umsätze hinkten schon seit gut einem Jahr den Planungen hinterher, hieß es in den Kreisen. Gründe seien die Rezession, die das Geschäft mit den - vermehrt als Modeaccessoires betrachteten - Brillen trifft, aber auch operative Versäumnisse. Rodenstock-Chef Olaf Göttgens setzt auf Kooperationen mit bekannten Marken, auch mit Richemont. Der Umsatz des Unternehmens mit 4200 Mitarbeitern stagnierte 2009 bei 380 Millionen Euro. Nur dank gedrosselter Investitionen sei ein operatives Ergebnis (Ebitda) von knapp 50 Millionen Euro erwirtschaftet worden.
Richemont, nach der französischen LVMH zweitgrößter Luxuskonzern der Welt, hätte ausreichend Mittel, um Rodenstock zu kaufen. Allein im vierten Quartal 2009 stiegen die liquiden Reserven um rund 500 Millionen auf knapp 1,4 Milliarden Euro. Branchenexperten in der Schweiz rätseln aber über den Sinn eines solchen Zukaufs. "Das ist ein Bereich, der nichts mit Luxusgütern zu tun hat, und wäre etwas ganz Neues für Richemont", sagte Analyst Rene Weber von Vontobel. Rodenstock-Brillen sind mit rund 1000 Euro aber im oberen Preissegment angesiedelt. Richemont verkauft auch teure Sonnenbrillen, die jedoch in Lizenz produziert werden.
Die Richemont-Aktie trat mit 37,50 Euro auf der Stelle.