Warum Warren Buffett nicht mehr investiert
Warren Buffett hortet derzeit 50 Milliarden US-Dollar (©dpa)
3,3 Billionen US-Dollar haben die weltweiten Kursverluste zuletzt in nur einem Monat verbrannt. Kluge Investoren wie Warren Buffett reicht das nicht. Sie halten Aktien immer noch für überteuert - und sitzen deswegen auf irrsinnigen Geldbergen.
Eric Cinnamond sitzt auf Geldbergen. Das ist fast wörtlich zu nehmen: Normalerweise investiert der Finanzprofi fast das gesamte Vermögen seines Fonds in Aktien, Anleihen und Rohstoffe. Doch derzeit liegen 75 Prozent des Kapitals in bar auf der Bank. Seit Ende Juli findet Cinnamon keine gute Anlage mehr. 691 Millionen US-Dollar könnte er investieren, wenn es eine Gelegenheit gäbe.
Doch die gibt es nicht: "Aktien sind immer noch sehr teuer", sagt Cinnamon. Er ist ein Value-Investor wie Warren Buffett. Das heißt, beide suchen nach kleinen Firmen, die unterbewertet sind, kaufen Anteile daran und halten sie so lange, bis der Aktienkurs stark gestiegen ist. Doch derzeit finden solche Investoren keine unterbewerteten Firmen.
Dabei hat der Aktienmarkt von Mitte September bis Mitte Oktober rund 3,3 Billionen US-Dollar verbrannt. In dieser Zeit ist der Dax um 12,5 Prozent eingebrochen, der US-amerikanische S&P 500 hat um 7 Prozent nachgegeben. Weltweit gaben Aktienkurse und Indizes nach. "Trotzdem ist nicht alles plötzlich spottbillig", sagt Fondsmanager Keith Trauner, "es ist jetzt aber zumindest wieder etwas vernünftiger eingepreist." Trauners Fonds hat derzeit nur 28 Prozent seines Kapitals in Aktien investiert.
Warren Buffett hortet mehr Cash als je zuvor
Dabei sind es nicht nur Aktien, die zuletzt an Wert verloren - auch Öl und Edelmetalle wie Gold sind stark preiswerter geworden. Das ist aber für Value-Fonds wie bei Buffett, Cinnamon und Trauner keine Option. Zu unsicher ist es, damit zu spekulieren. Deswegen horten sie lieber Bargeld. Normalerweise liegt die Cash-Quote bei US-amerikanischen Fonds bei 3,5 Prozent, jetzt sind es 75 Prozent.
Bei Warren Buffetts Berkshire Hathaway sind es in absoluten Zahlen mehr als 50 Milliarden US-Dollar - so viel hatte Buffett in 40 Jahren nie auf der hohen Kante liegen. Buffett sagt, er warte auf einen "fat pitch", eine richtig gute Gelegenheit, für die es sich lohnt, viel Geld zu investieren. Alle fünf bis zehn Jahre komme die vorbei.
Cinnamond stieg schon einmal so stark aus dem Aktienmarkt aus
Ungefähr so oft kommt es auch vor, dass Eric Cinnamond so viel Bargeld anhäuft. Das letzte Mal, dass er aus dem Aktienmarkt quasi ausstieg, war 2007. Schon damals sagte er, Aktien seien überteuert. 2007 machte er mit seiner Strategie mehr Profit als 96 Prozent seiner Konkurrenten, ein Jahr später gehörte er zu den erfolgreichsten einem Prozent an der Börse. Erst 2009 kaufte er wieder ein - für den kompletten Geldbestand.
Von Christoph Sackmann
Quelle finanzen100.de