Ein bisschen feiern ist ja schön, aber ja nicht über die Stränge schlagen. Das war die Moral heute an der Wall Street. Offenbar war man der Auffassung, dass die gestrige Euphorie nach dem zahmen Fed-Kommuniqé vielleicht eine Spur zu groß war. Die Wahrscheinlichkeit für eine baldige Zinssenkung, die gestern noch bei 42% gesehen wurde, schätzt der Terminmarkt heute nur noch auf 32%.
Nur der Dow Jones, der auf 12.461 Punkte schloss, konnte einen Tagesgewinn einfahren, wenn auch nur 0,1%. Der S&P Punkte stagnierte bei 1.434 Punkten. Der Nasdaq Composite Index bröckelte um 0,2% auf 2.452 Punkte.
Die Teilindex der Bank-Titel gab im Zuge der allgemeinen Ernüchterung 0,8% ab. Die schwelende Hypothekenkrise kam heute offenbar wieder stärker ins Bewusstsein. Härter traf es die Chip-Branche, die 1,3% verlor und die Computer-Hardware, die 1,7% abgab. Am schlimmsten erwischte es die Airlines, die - wegen scharf anziehender Energiepreise - um 2,8% absackten.
Im Sog des Motorola-Strudels
Verlierer des Tages war Motorola. Der Handybauer wurde für seine gestrige deftige Gewinnwarnung, die gehörig zur heutigen Abkühlung beigetragen hat, mit einem Minus von 6,6% auf 17,50 Dollar abgestraft.
Darunter litten auch die Aktien von Palm. Weil die Wahrscheinlichkeit, dass der Hersteller von Telekommunikations-Geräten von Motorola übernomen wird, jetzt deutlich abgenommen hat, sackte der Palm-kurs um 8,8% auf 17,74 Dollar. Nachbörslich konnte sich der Minicomputerbauer allerdings um 1,4% verbessern. Palm hatte nach Börsenschluss einen Gewinn gemeldet, der über den Erwartungen lag.
Auch Broadcom Corp. geriet in den Sog des Motorola-Strudels. Der Chip-Lieferant für den Handyhersteller verlor 3,9% auf 32,11 Dollar.
Intuit gab 8,2% auf 27,54 Dollar ab. Der Spezialist für Steuerspar-Software, litt unter der Befürchtung, dass die Kunden zur Internet-Konkurrenz abwandern.
Gefragte Auto-Titel
Unter den Schwergewichten des Dow Jones legte Procter & Gamble Co. um 1,4% auf 63,85 Dollar zu. Der Haushaltswaren-Riese profitierte davon, dass Bear Stearns den Konsum-Titel auf "Outperform" befördert hat. General Electric war heute um 1% mehr wert und schloss auf 35,81 Dollar. 3M verbessert sich um 1,15 auf 77,78 Dollar
Gefragt waren auch die ausgebombten Auto-Titel: Ford stieg um 0,9% auf 8,08 Dollar und General Motors sogar um 1,2% auf 30,32 Dollar, obwohl Goldman Sachs das Kursziel auf 29 Dollar gekappt hatte.
Google trotzt den Medienkonzernen
In der durchwachsenen Internetbranche gewann Google 1,2% auf 462 Dollar, obwohl die Medienkonzerne News Corp. und NBC Universal (Teil des General Electric-Konzerns) eine Alternative zur Google-Tochter Youtube ankündigten.
Das Online-Reisebüro Expedia schaffte ein plus 1,8% auf 22,98 Dollar. Priceline verteuerte sich um 2,4% auf 55,26 Dollar. Der Online-Juwelenhändler Blue Nile wurde um 2,7% wertvoller und schloss auf 41,43 Dollar zu. Valueclick verbesserte sich um 4% auf 27,52 Dollar.
Die Medizinroboter kommen
Der Medizintechnikkonzern Intuitive Surgical Inc. profitiert heute von einem optimistischen Analystenkommentar. HSBC hat heute die Prognose aufgestellt, dass sich dessen Kundenbasis in den nächsten 3 Jahren ungefähr verdoppelt. Intuitive Surgical drang um 3,8% auf 120,66 Dollar vor.
Anlaufende Benzinproduktion treibt Crude-Preis
Gewinner des Tages war das Öl. Händler rechnen damit, dass die US-Raffinerien rechtzeitig vor der Sommersaison damit beginnen, die Benzinproduktion hochzufahren, um für den saisonal hohen Bedarf in den Sommermonaten gerüstet zu sein. Daher setzen die Investoren darauf, dass die Raffinerien ab jetzt mehr Rohöl verbrauchen.
Das erklärt den heutigen Preissprung bei Light Crude Oil, das sich heute um 2.08 Dollar verteuert hat und auf 61.60 Dollar schloss.
- Dem schloss sich auch das Erdgas an. Dessen Preis steig um 16 cents auf 7.32 Dollar, obwohl die heute gemeldeten Vorräte höher als erwartet waren.
Davon profitierten selbstverständlich die üblichen Verdächtigen, nämlich die Energie-Titel: Exxon Mobil (plus 1,5% auf 73,36 Dollar), Chevron (plus 2,2% auf 72,93 Dollar) und ConocoPhillips (ebenfalls plus 2,2% auf 78,68 Dollar)
Steigende Energiepreise in Verbindung mit der seit gestern gelockerten Haltung der US-Notenbank trieben auch die Edelmetallpreise in die Höhe.
- Gold gewann heute 4.20 Dollar und schloss auf 664.20 Dollar.
- Silber verteuerte sich um 16 cents und schloss auf 13.48 Dollar
- Platin legte um 11 Dollar zu und beendete den Tag auf 1.241 Dollar.
Quelle: www.godmode-trader.de
Servus, J.B.
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