Niedrigere Einsteiger-Abos und ein radikale Kostensenkung sollen den hoch verschuldeten Pay-TV-Sender wieder auf Kurs bringen. Auch auf die Personalkostenbremse wird getreten. Bis zu 30 Prozent der rund 2.400 Stellen sollen gestrichen werden. Kündigungen sind nach Premiere-Chef Georg Kofler nicht ausgeschlossen.
Der Aufsichtsrat hat die harten Sparmaßnahmen einstimmig gebilligt. Die Verhandlungen Kirchs mit den Gläubigerbanken über eine Gesamtlösung liefen noch, so Kofler weiter. Premiere gehört zu 70 Prozent KirchMedia. Der US-Mediengigant Rupert Nurdoch hält 22 Prozent, die restlichen acht Prozent gehören Finanzinvestoren. Premiere hat allein im vergangenen Jahr 989 Mio. Euro Schulden gemacht und ist somit eine der Hauptursachen für die Milliardenschulden und Liquiditätsprobleme des Kirch-Konzerns.
Derzeit sind die Kosten doppelt so hoch wie die Einkünfte. Mit dem neuen Geschäftsplan will der Premiere-Chef den Umsatz von aktuell 813 Mio. Euro auf 1,5 Mrd. Euro pro Jahr steigern. Im gleichen Atemzug sollen die Kosten von derzeit 1,8 Mrd. Euro jährlich auf 1,3 Mrd. Euro gesenkt werden. Bereits in 2005 rechnet man bereits mit einem Gewinn von 145 Mio. Euro.
Kofler äußerte sich zuversichtlich, dass die Hollywood-Studios in drei Monaten beträchtliche Preisnachlässe gewährten. Die Verhandlungen mit US-Studios über Preissenkungen für Filmrechte liefen konstruktiv. Und auch das Juwel Bundesliga soll bei Premiere bleiben.
Den Einstieg in die Welt des Bezahlfernsehens will Kofler potentiellen Abonnementen mit niedrigen Einsteigerpreisen schmackhaft machen. Mit einem Fünf-Euro-Monatsabo will Premiere die Zahl seiner Nutzer von derzeit 2,4 auf 3,3 Mio. im nächsten Jahr und bis 2005 auf 4,4 Mio. steigern. In "Premiere Start" sollen sowohl einige große Kinofilme wie auch die Bundesliga-Konferenzschaltung enthalten sein. Wer mehr sehen will, kann sich Pakete bis zu 40 Euro im Monat zusammenstellen.