Der Luxusmarkt ist in diesem Jahr weniger stark gewachsen als zuvor. Denn Chinesen und Russen sind nicht mehr so kauffreudig. Doch es gibt auch Chancen.
Auszüge: 19.12.2014
Niemals zuvor gab es auf der Welt mehr Millionäre und Milliardäre. Und niemals zuvor war die Bevölkerung insgesamt so reich. Auf rund 260 Billionen Dollar schätzt die Schweizer Bank Credit Suisse die globalen Privatvermögen in diesem Jahr, Tendenz steigend. Doch dem Markt für Luxusgüter scheint dies derzeit wenig zu nutzen, die Lust auf Erlesenes lässt nach. Dies bekommen auch viele Anleger zu spüren, die Luxusaktien besitzen.
In der Jahresbilanz weit hinten liegt zum Beispiel die Aktie der italienischen Modemarke Prada mit einem Kursverlust von gut einem Drittel. Hier fielen die Zahlen für das dritte Quartal noch schlechter aus als erwartet. Der Verlust ist um mehr als 40 Prozent auf 75 Millionen Euro gestiegen. Vor allem im Kerngeschäft mit Lederwaren ist der Umsatz hier gefallen.
Gleich mehrere Faktoren haben den Luxusmarkt in diesem Jahr belastet.
das schwächer als erwartete Wachstum der Weltwirtschaft und zahlreiche Krisen, wie zwischen der Ukraine und Russland oder im Nahen Osten, und ihre Folgen. Auch negative Währungseinflüsse bekamen Luxushersteller in diesem Jahr deutlich zu spüren. Dies führte auch Prada-Chef Patrizio Bertelli an, als er vor kurzem vor einem ähnlich mageren zweiten Halbjahr warnte.
Modekonzerne benötigen vier Kollektionen pro Jahr
Das veränderte Verhalten der Konsumenten ist eine Herausforderung für den Luxusmarkt.
Etliche Modekonzerne gehen daneben dazu über, Zwischenkollektionen zu präsentieren, um den Wünschen der Käufer gerecht zu werden. Vier statt zwei Kollektionen im Jahr kosten natürlich mehr Geld. Der Verkauf über das Internet ist zwar wichtig. Doch in allen Luxuskategorien wachse die Bedeutung des Einzelhandels.
Und wie ist es um die einzelnen Aktien bestellt? Die Bewertungen vieler Luxustitel liegen inzwischen im Vergleich zum Gesamtmarkt am unteren Ende, sagt Huang Sun. Und selbst wenn Luxusaktien keine Dividendenjuwelen seien, habe sich ihre Dividendenrendite im Durchschnitt auf 2 Prozent erhöht.
Dass aus Verlierern künftige Gewinner werden könnten, zeigen die Prognosen für Swatch. Das Gros der Analysten spricht sich für einen Kauf der Aktie aus, ein gutes Drittel rät zum Halten. Prada hingegen steht laut Bloomberg weiterhin auf vielen Verkaufslisten.
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