Der meistgesuchte Mann der Welt
Islamabad, 08. Dez (Reuters) - Alle Welt kennt inzwischen dieses Gesicht - die dunklen Augen, die markante Nase, den ergrauten Bart. Osama bin Laden ist das Ziel der aufwendigsten Fahndung, die es jemals gab. Nach der Kapitulation seiner "Gastgeber", der Taliban, in der südafghanischen Stadt Kandahar setzen die USA die Suche nach dem angeblichen Drahtzieher der Anschläge vom 11. September unvermindert fort. Am Samstag bombardierten sie weiter die Bergfestung Tora Bora, in der sich Bin Laden nach Einschätzung von US-Vizepräsident Dick Cheney verschanzt haben könnte. Die USA haben auf Bin Laden und die Führung seiner Organisation El Kaida 25 Millionen Dollar Kopfgelder ausgesetzt.
"Tot oder lebendig" - diese Losung hatte US-Präsident George W. Bush nach den Flugzeuganschlägen in New York und bei Washington für die Suche nach Bin Laden ausgegeben. Verteidigungsminister Donald Rumsfeld ging kürzlich noch einen Schritt weiter: Er sähe Bin Laden lieber tot als in Gefangenschaft, sagte er.
Der vor 44 Jahren in Saudi-Arabien als 17. von 57 Kindern geborene Bin Laden galt keineswegs stets als religiöser Fanatiker. Als Sohn eines reichen Bauunternehmers konnte er sich ein Leben im Luxus leisten und war den weltlichen Genüssen durchaus zugeneigt. Während seiner Studienzeit - er hat einen Abschluss als Ingenieur - sei er ein gern gesehener Gast in Nachtclubs und Bars in Beirut gewesen. Dort habe er Geld verprasst, reichlich Alkohol getrunken und sei keiner Schlägerei aus dem Weg gegangen, wird berichtet.
Doch spätestens nach dem Einmarsch der Sowjetunion 1979 in Afghanistan gab es andere Berichte. Bin Laden kämpfte mit arabischen Freiwilligen auf Seiten der Mudschahedin gegen die Rote Armee. Ein Feind der USA war er damals noch nicht. Die USA finanzierten vielmehr die Mudschahedin und führten mit diesen einen Stellvertreterkrieg gegen die Sowjetunion, bis deren Truppen nach zehn Jahren aus Afghanistan wieder abzogen.
Der Einmarsch des Irak nach Kuwait 1990 mit dem darauf folgenden Golfkrieg markierte offenbar eine weitere Wende im Leben Bin Ladens. Die Präsenz von US-Truppen in Saudi-Arabien, wo die den Moslems heiligen Stätte Mekka und Medina liegen, bezeichnete er als Beschmutzung des Islam. In einem ABC-Interview sagte er vor drei Jahren: "Der Aufruf zum Krieg gegen Amerika erging, weil Amerika den Kreuzzug gegen die islamische Nation anführt und Zehntausende Soldaten in das Land der beiden Heiligen Moscheen (Mekka und Medina) geschickt hat." Er fügte hinzu: "Die Wahrheit ist, dass die gesamte moslemische Welt das Opfer des internationalen Terrorismus ist, organisiert von Amerika und den Vereinten Nationen."
Bin Laden gründete die Organisation El Kaida (Die Basis). Nach Angaben von Geheimdienstmitarbeitern reicht das Netz der Gruppe von Nahen Osten über Nordafrika nach Südost-Asien, Europa und Nordamerika. Seit den Anschlägen auf zwei US-Botschaften in Ost-Afrika 1998 steht Bin Laden ganz oben auf der Fahndungsliste der USA. Bei den fast zeitgleichen Anschlägen wurden mehr als 200 Menschen getötet und mehr als 5000 verletzt. Schon damals bombardierten die USA Lager Bin Ladens in Afghanistan.
Im vergangenen Jahr starben bei einem Bombenanschlag auf das US-Kriegsschiff "Cole" in Jemen 17 Besatzungsmitglieder. Auch für diesen Anschlag machten die USA Bin Laden verantwortlich. Bin Laden wies die Vorwürfe stets zurück. Auch die Anschläge in den USA seien nicht sein Werk gewesen, sagte er und begrüßte zugleich aber die Taten, die bis zu 5000 Menschen das Leben kosteten. "Die Anschläge am 11. September waren nicht gegen Frauen und Kinder gerichtet", sagte er im November in einem Interview. "Die wahren Ziele waren die Symbole der militärischen und wirtschaftlichen Macht Amerikas."
In einem scheint sich Bin Laden mit Rumsfeld einig zu sein: Er wolle nicht lebend ergriffen werden, berichtete kürzlich eine arabische Zeitung. Bin Laden habe seinen Leibwächtern daher befohlen, ihn zu töten, wenn seine Gefangennahme drohe.
Islamabad, 08. Dez (Reuters) - Alle Welt kennt inzwischen dieses Gesicht - die dunklen Augen, die markante Nase, den ergrauten Bart. Osama bin Laden ist das Ziel der aufwendigsten Fahndung, die es jemals gab. Nach der Kapitulation seiner "Gastgeber", der Taliban, in der südafghanischen Stadt Kandahar setzen die USA die Suche nach dem angeblichen Drahtzieher der Anschläge vom 11. September unvermindert fort. Am Samstag bombardierten sie weiter die Bergfestung Tora Bora, in der sich Bin Laden nach Einschätzung von US-Vizepräsident Dick Cheney verschanzt haben könnte. Die USA haben auf Bin Laden und die Führung seiner Organisation El Kaida 25 Millionen Dollar Kopfgelder ausgesetzt.
"Tot oder lebendig" - diese Losung hatte US-Präsident George W. Bush nach den Flugzeuganschlägen in New York und bei Washington für die Suche nach Bin Laden ausgegeben. Verteidigungsminister Donald Rumsfeld ging kürzlich noch einen Schritt weiter: Er sähe Bin Laden lieber tot als in Gefangenschaft, sagte er.
Der vor 44 Jahren in Saudi-Arabien als 17. von 57 Kindern geborene Bin Laden galt keineswegs stets als religiöser Fanatiker. Als Sohn eines reichen Bauunternehmers konnte er sich ein Leben im Luxus leisten und war den weltlichen Genüssen durchaus zugeneigt. Während seiner Studienzeit - er hat einen Abschluss als Ingenieur - sei er ein gern gesehener Gast in Nachtclubs und Bars in Beirut gewesen. Dort habe er Geld verprasst, reichlich Alkohol getrunken und sei keiner Schlägerei aus dem Weg gegangen, wird berichtet.
Doch spätestens nach dem Einmarsch der Sowjetunion 1979 in Afghanistan gab es andere Berichte. Bin Laden kämpfte mit arabischen Freiwilligen auf Seiten der Mudschahedin gegen die Rote Armee. Ein Feind der USA war er damals noch nicht. Die USA finanzierten vielmehr die Mudschahedin und führten mit diesen einen Stellvertreterkrieg gegen die Sowjetunion, bis deren Truppen nach zehn Jahren aus Afghanistan wieder abzogen.
Der Einmarsch des Irak nach Kuwait 1990 mit dem darauf folgenden Golfkrieg markierte offenbar eine weitere Wende im Leben Bin Ladens. Die Präsenz von US-Truppen in Saudi-Arabien, wo die den Moslems heiligen Stätte Mekka und Medina liegen, bezeichnete er als Beschmutzung des Islam. In einem ABC-Interview sagte er vor drei Jahren: "Der Aufruf zum Krieg gegen Amerika erging, weil Amerika den Kreuzzug gegen die islamische Nation anführt und Zehntausende Soldaten in das Land der beiden Heiligen Moscheen (Mekka und Medina) geschickt hat." Er fügte hinzu: "Die Wahrheit ist, dass die gesamte moslemische Welt das Opfer des internationalen Terrorismus ist, organisiert von Amerika und den Vereinten Nationen."
Bin Laden gründete die Organisation El Kaida (Die Basis). Nach Angaben von Geheimdienstmitarbeitern reicht das Netz der Gruppe von Nahen Osten über Nordafrika nach Südost-Asien, Europa und Nordamerika. Seit den Anschlägen auf zwei US-Botschaften in Ost-Afrika 1998 steht Bin Laden ganz oben auf der Fahndungsliste der USA. Bei den fast zeitgleichen Anschlägen wurden mehr als 200 Menschen getötet und mehr als 5000 verletzt. Schon damals bombardierten die USA Lager Bin Ladens in Afghanistan.
Im vergangenen Jahr starben bei einem Bombenanschlag auf das US-Kriegsschiff "Cole" in Jemen 17 Besatzungsmitglieder. Auch für diesen Anschlag machten die USA Bin Laden verantwortlich. Bin Laden wies die Vorwürfe stets zurück. Auch die Anschläge in den USA seien nicht sein Werk gewesen, sagte er und begrüßte zugleich aber die Taten, die bis zu 5000 Menschen das Leben kosteten. "Die Anschläge am 11. September waren nicht gegen Frauen und Kinder gerichtet", sagte er im November in einem Interview. "Die wahren Ziele waren die Symbole der militärischen und wirtschaftlichen Macht Amerikas."
In einem scheint sich Bin Laden mit Rumsfeld einig zu sein: Er wolle nicht lebend ergriffen werden, berichtete kürzlich eine arabische Zeitung. Bin Laden habe seinen Leibwächtern daher befohlen, ihn zu töten, wenn seine Gefangennahme drohe.