PERFORMAXX-BIOTECH-KOLUMNE: Handwerk Biotechnologie
MÜNCHEN (Performaxx) - Lange hat die Gentechnologie gebraucht um einen entsprechenden Platz an der Börsen-Sonne zu bekommen. Unternehmen wie Amgen oder Genentech stehen als Symbole für einen langen, aber letztendlich erfolgreichen Siegeszug einer Biotechnologie, die - zusammen mit ihren "Enkeln" - in den nächsten Jahren die Früchte ihrer Arbeit einsammeln werden. Die Medikamentenpipeline der Unternehmen ist randvoll.
Im Schatten der Gentechnologie entwickelte sich beinahe unscheinbar eine klassische Biotechnologie (Bioprozesstechnik). Genutzt wird diese Technologie natürlich auch zur Medikamentenherstellung: Therapeutisch wirksame Produkte werden von Organismen (Bakterien, Hefen, Säugerzellen) in großen Mengen preisgünstig produziert. Diese Organismen können allerdings viel mehr leisten. Einsatzgebiete sind der Abbau von Umweltgiften, die Produktion von Industriechemikalien, Enzymen, Textilfasern, Lebensmittelzusatzstoffen oder auch die Energiegewinnung durch den Abbau von Bioabfällen.
Eine Studie der OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development) belegt nun endlich auch offiziell, dass die Fortschritte in der Biotechnologie eine Prozesstechnik hervorgebracht haben, die mit den konventionellen, chemischen, Technologien konkurrieren kann. In einem 125-Seiten Werk wird der Frage nachgegangen, ob die Biotechnologie sowohl in wirtschaftlicher, als auch in ökologischer Hinsicht eine Alternative zu den existierenden chemischen Techniken darstellt.
Fazit: Die Herstellungskosten lassen sich in Einzelbeispielen bis zu 90 Prozent senken, Energie kann eingespart werden, die Rohmaterialien sind zum Teil günstiger und weniger giftig und auch Nachhaltigkeitskriterien (Sustanability) zum Schutz Umwelt werden in einem höheren Maße erfüllt. Als Pioniere auf diesem Gebiet werden Cargrill Dow LLC und DuPont mit ihren Partnern Genencor und Tate and Lyle angeführt. Cargrill Dow LLC, ein nicht börsennotiertes Unternehmen, produziert auf Basis von Mais bzw. Maiszucker ein Polymer zur Herstellung von Textilien, Becher, Polstermöbel, Teppiche oder Filme unter dem Markennamen NatureWorks.
Nicht vergessen sollte man den großen Bereich der Industrieenzyme, der von Unternehmen wie Novoenzymes angeführt wird. Neben diesen schon etablierten Unternehmen drehen kleine, innovative Biotechs ebenfalls am Schwungrad der (nicht medizinischen) industriellen Biotechnologie. Aus deutscher Sicht lassen sich hier z. B. die Direvo Biotech AG (Technologie der Direkten Evolution / DNA-Shuffeling) oder die am Neuen Markt notierte Farmatic AG (Energiegewinnung aus Biomaterial) anführen.
Im nicht medizinischen Bereich setzen sich die biotechnologischen Methoden nur sehr langsam durch. Barrieren sind dabei das fehlende Wissen (qualifizierte Arbeitskräfte) und die mangelnde Bereitschaft zur Veränderung im Unternehmen. Auf dem Pharmamarkt spielten solche Argumente von dem Hintergrund des riesigen Marktpotential nur eine Nebenrolle. Während der Pharmabereich Umsätze im zweistelligen Milliardenbereich generiert, wurden beispielsweise 1998 etwa 400 Mio. USD mit industriellen Enzymen erwirtschaftet. Dieser Umsatz soll sich bis 2004 verdoppeln.
Etwas überraschend kommt die OECD zu dem Ergebnis, dass die Bioprozesstechnik in den USA, dank einer massiven Unterstützung vom Staat, wesentlich ausgeprägter ist als in Europa. Schwerpunkte sind hier z. B. die Energiegewinnung aus Biomasse oder die Produktion von neuen, biologischen Materialien. Als einen kritischen Grund für diese Entwicklung wird das stärkere Misstrauen in Europa gegen gentechnisch veränderten Organismen angeführt.
Obwohl der Bereich der klassischen (nicht medizinischen) Biotechnologie einen soliden und konservativen Eindruck vermittelt, sehen wir ein nicht unerhebliches Umsatzpotential für die Zukunft. Für den Biotech-Investor sind die Themen Enzyme und der große Bereich der grünen Biotechnologie besonders interessant. --- Olaf Stuhldreier, Biotechnologie Analyst bei Performaxx, Krefeld/München ---
Die Performaxx-Biotech-Kolumne ist ein Service der Performaxx AG, Anbieter von unabhängigem Research zu neuen Märkten. Hauptprodukte von Performaxx sind Research-Studien im Auftrag institutioneller Kunden sowie die Website www.performaxx.de. Performaxx ist allein für die Inhalte der Kolumne verantwortlich. Informationen zu einzelnen Unternehmen stellen keine Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf von Aktien dar. Die Kolumne erscheint in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.
28.07. - 09:59 Uhr
MÜNCHEN (Performaxx) - Lange hat die Gentechnologie gebraucht um einen entsprechenden Platz an der Börsen-Sonne zu bekommen. Unternehmen wie Amgen oder Genentech stehen als Symbole für einen langen, aber letztendlich erfolgreichen Siegeszug einer Biotechnologie, die - zusammen mit ihren "Enkeln" - in den nächsten Jahren die Früchte ihrer Arbeit einsammeln werden. Die Medikamentenpipeline der Unternehmen ist randvoll.
Im Schatten der Gentechnologie entwickelte sich beinahe unscheinbar eine klassische Biotechnologie (Bioprozesstechnik). Genutzt wird diese Technologie natürlich auch zur Medikamentenherstellung: Therapeutisch wirksame Produkte werden von Organismen (Bakterien, Hefen, Säugerzellen) in großen Mengen preisgünstig produziert. Diese Organismen können allerdings viel mehr leisten. Einsatzgebiete sind der Abbau von Umweltgiften, die Produktion von Industriechemikalien, Enzymen, Textilfasern, Lebensmittelzusatzstoffen oder auch die Energiegewinnung durch den Abbau von Bioabfällen.
Eine Studie der OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development) belegt nun endlich auch offiziell, dass die Fortschritte in der Biotechnologie eine Prozesstechnik hervorgebracht haben, die mit den konventionellen, chemischen, Technologien konkurrieren kann. In einem 125-Seiten Werk wird der Frage nachgegangen, ob die Biotechnologie sowohl in wirtschaftlicher, als auch in ökologischer Hinsicht eine Alternative zu den existierenden chemischen Techniken darstellt.
Fazit: Die Herstellungskosten lassen sich in Einzelbeispielen bis zu 90 Prozent senken, Energie kann eingespart werden, die Rohmaterialien sind zum Teil günstiger und weniger giftig und auch Nachhaltigkeitskriterien (Sustanability) zum Schutz Umwelt werden in einem höheren Maße erfüllt. Als Pioniere auf diesem Gebiet werden Cargrill Dow LLC und DuPont mit ihren Partnern Genencor und Tate and Lyle angeführt. Cargrill Dow LLC, ein nicht börsennotiertes Unternehmen, produziert auf Basis von Mais bzw. Maiszucker ein Polymer zur Herstellung von Textilien, Becher, Polstermöbel, Teppiche oder Filme unter dem Markennamen NatureWorks.
Nicht vergessen sollte man den großen Bereich der Industrieenzyme, der von Unternehmen wie Novoenzymes angeführt wird. Neben diesen schon etablierten Unternehmen drehen kleine, innovative Biotechs ebenfalls am Schwungrad der (nicht medizinischen) industriellen Biotechnologie. Aus deutscher Sicht lassen sich hier z. B. die Direvo Biotech AG (Technologie der Direkten Evolution / DNA-Shuffeling) oder die am Neuen Markt notierte Farmatic AG (Energiegewinnung aus Biomaterial) anführen.
Im nicht medizinischen Bereich setzen sich die biotechnologischen Methoden nur sehr langsam durch. Barrieren sind dabei das fehlende Wissen (qualifizierte Arbeitskräfte) und die mangelnde Bereitschaft zur Veränderung im Unternehmen. Auf dem Pharmamarkt spielten solche Argumente von dem Hintergrund des riesigen Marktpotential nur eine Nebenrolle. Während der Pharmabereich Umsätze im zweistelligen Milliardenbereich generiert, wurden beispielsweise 1998 etwa 400 Mio. USD mit industriellen Enzymen erwirtschaftet. Dieser Umsatz soll sich bis 2004 verdoppeln.
Etwas überraschend kommt die OECD zu dem Ergebnis, dass die Bioprozesstechnik in den USA, dank einer massiven Unterstützung vom Staat, wesentlich ausgeprägter ist als in Europa. Schwerpunkte sind hier z. B. die Energiegewinnung aus Biomasse oder die Produktion von neuen, biologischen Materialien. Als einen kritischen Grund für diese Entwicklung wird das stärkere Misstrauen in Europa gegen gentechnisch veränderten Organismen angeführt.
Obwohl der Bereich der klassischen (nicht medizinischen) Biotechnologie einen soliden und konservativen Eindruck vermittelt, sehen wir ein nicht unerhebliches Umsatzpotential für die Zukunft. Für den Biotech-Investor sind die Themen Enzyme und der große Bereich der grünen Biotechnologie besonders interessant. --- Olaf Stuhldreier, Biotechnologie Analyst bei Performaxx, Krefeld/München ---
Die Performaxx-Biotech-Kolumne ist ein Service der Performaxx AG, Anbieter von unabhängigem Research zu neuen Märkten. Hauptprodukte von Performaxx sind Research-Studien im Auftrag institutioneller Kunden sowie die Website www.performaxx.de. Performaxx ist allein für die Inhalte der Kolumne verantwortlich. Informationen zu einzelnen Unternehmen stellen keine Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf von Aktien dar. Die Kolumne erscheint in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.
28.07. - 09:59 Uhr