Alle Menschen lügen. Und das ist gutso, sagen die Forscher
Lügen haben meist kurze Beine. Na gut. Aber wer gut lügt, der ist beliebt. Das will eine Studie aus den USA herausgefunden haben. Die im "Journal of Nonverbal Behavior" veröffentlichte Expertise unterstützt damit die Ansicht vieler Verhaltensforscher, dass Lügen eine soziale Fähigkeit ist. Kein Wunder also, dass nach wissenschaftlichen Untersuchungen jeder Mensch bis zu 200 Mal am Tag lügt.
"Politiker wissen schon seit langem, dass es eine gute Taktik ist, den Leuten zu erzählen, was sie hören wollen", sagt der Leiter der US-Studie, Robert Feldman von der Universität Massachusetts. Also sind Politiker quasi professionelle Lügen-Experten. Ihre häufigste Methode: eine bewusst verschleiernde Sowohl-als-auch-Rhetorik, bei der, wenn's hart auf hart kommt, immer noch das Hintertürchen der "Halb-Wahrheit" offen bleibt. Demonstriert hat das erst kürzlich Hessens Ministerpräsident Roland Koch.
Ebenso wie die Herren Glogowski, Schleußer, Schäuble und Kanther hatte er in der Finanz-Affäre der Hessen-CDU gelogen. Die Herkunft von rund 1,5 Millionen Mark aus schwarzen Kassen sollte verschleiert werden, aber auch die "gemeinsame Version" vom Darlehen des Prinzen Wittgenstein konnte den dubiosen Posten in der Bilanz nicht als legale Einnahme vertuschen. Als vollkommen falsch sah Koch das Vorgehen Wochen nach Bekanntgabe des Lügenmärchens vom bösen Prinzen aber dennoch nicht: "Juristisch war diese Darstellung möglicherweise korrekt, politisch aber war sie falsch", sagte er. Gelogen zwar, aber eben nicht ganz verkehrt.
In der Öffentlichkeit scheint das mit dem geschickten Schummeln in Moment eher nicht so richtig zu klappen. Obwohl hier Kommmunikationsprofis am Werk sind. Im Alltag dagegen soll jede fünfte Flunkerei von Otto Normalverbraucher unentdeckt bleiben. Männlein und Weiblein greifen dabei in unterschiedliche Lügenkisten: Herren sagen meist die Unwahrheit, wenn es um ihren Job geht oder darum, wie viel sie von Autos verstehen. Kein Wunder, schließlich handelt es sich dabei wohlweislich um die beiden männlichsten Statussymbole.
Bei den Frauen stehen Gewicht und Alter ganz oben auf der Schummelliste. Auf den Plätzen drei und vier die partnerschaftliche Treue und die Lüge vom günstigen Schnäppchen-Einkauf, der eigentlich gar keiner ist. Herausgefunden hat das alles der Wiener Sozialwissenschaftler Prof. Peter Stiegnitz. Seit 25 Jahren erforscht er die Lüge und sucht mit wissenschaftlichen Methoden nach den Gründen fürs Flunkern.
Er fand heraus: 41 Prozent der Menschen lügen, weil sie sich Ärger ersparen wollen. 14 Prozent wollen sich via Mogelpackung das Leben erleichtern. 8 Prozent und vor allem Frauen schwindeln, um geliebt zu werden, und 6 Prozent schließlich treibt Faulheit dazu. Ganze 31 Prozent verweigerten die Aussage.
Dichthalten und einfach nichts sagen ist nämlich noch die eleganteste Variante, wenn man sich ums Flunkern drücken will. Das heizt zwar heiße Spekulationen an, wie das eisige Schweigen unseres Alt-Bundeskanzlers Kohl in der Frage um die Herkunft vertuschter Spendengelder, aber eine Unwahrheit nachweisen kann man dem Mundfaulen dann zumindest nicht.
Ansonsten gilt wohl allgemein: Lügen ist erlaubt, aber nur solange, wie anderen damit nicht mutwillig Schaden zugefügt wird. So auch die Meinung des Lügenexperten Peter Stiegnitz. Nur wo die moralische Grenze ziehen? Allgemein anerkannte Regeln gibt es dafür leider noch nicht.
"NATO schoss absichtlich"
Enthüllung in London: Warum Chinas Botschaft in Belgrad bombardiert wurde
London - Die angesehene Londoner Zeitung "Observer" hat schwere Vorwürfe gegen die NATO erhoben. Danach hat die Allianz im Kosovo-Luftkrieg die chinesische Botschaft in Belgrad entgegen ihrer Darstellung absichtlich bombardiert.
Die Botschaft sei als Ziel ausgewählt worden, nachdem die NATO herausgefunden hätte, dass die Botschaft als Funkübermittler für Nachrichten an die jugoslawische Armee genutzt worden sei. Die Zeitung berief sich auf einen Geheimdienstoffizier. Der britische Außenminister Robin Cook wies den Bericht zurück. Es gebe keinen einzigen Beweis für "diese ziemlich wilde Geschichte", sagte er im Rundfunksender BBC.
Die NATO hatte den Beschuss der Botschaft am 7. Mai als Irrtum bezeichnet und sich dafür bei der Volksrepublik China entschuldigt. Cook bekräftigte am Sonntag, der Angriff sei ein tragischer Fehler gewesen, der niemals hätte passieren dürfen. Die NATO hatte den Beschuss der Botschaft auf veraltetes Kartenmaterial bei der Zielplanung zurückgeführt. Bei dem Luftangriff starben drei Chinesen.
Die Londoner Zeitung berichtete, die NATO habe alle Funkübertragungsstationen in Belgrad ausschalten wollen. Eine Station habe sich in der Residenz des jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic befunden. Nachdem die Allianz die Residenz bombardiert habe, seien die Funksignale für 24 Stunden verstummt. Die NATO habe dann aber Signale geortet, die aus dem Botschaftsgelände gekommen seien. Darauf sei die Botschaft als Ziel ausgewählt worden. Bis dahin sei das Botschaftsgelände auf einer Karte neben Kirchen und Krankenhäusern als "Nicht- Ziel" vermerkt worden, berichtete der "Observer" unter Berufung auf einen NATO-Flugkontrolloffizier in Neapel.
China habe möglicherweise die jugoslawische Armee unterstützt, um Informationen über den abgeschossenen US-Tarnkappenbomber vom Typ F-117 zu bekommen. Die "Stealth"-Maschine war in den ersten Tagen des elfwöchigen Luftkriegs unweit von Belgrad abgestürzt. (rtr/HA)
CNN: CIA sanktioniert Mitarbeiter wegen NATO-Angriff auf Botschaft
Washington (dpa) - Im Zusammenhang mit der irrtümlichen Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad hat der amerikanische Geheimdienst CIA Sanktionen gegen sieben zum Teil hochrangige Mitarbeiter verhängt. Das berichtete der Fernsehsendersender CNN am Samstagabend (Ortszeit). Ein Mitarbeiter sei entlassen, sechs weitere seien disziplinarisch belangt worden. Die Strafen reichten von einer schriftlichen Abmahnung bis zu einem Beförderungsstopp.
Während des Kosovo-Krieges zerstörten NATO-Flugzeuge am 7. Mai vergangenen Jahres versehentlich die chinesische Botschaft in Belgrad an. Drei Menschen kamen dabei ums Leben. Die USA und China einigten sich inzwischen auf Entschädigungszahlungen. Peking forderte aber weiter die Bestrafung der Verantwortlichen für den Angriff. ©dpa 090512 Apr 00
Thema: Deutsche Aktien knüpfen an vorweihnachtliche Gewinne an
Datum: 27.12.00 09:49:40 (MEZ) Mitteleuropäische Zeit
Deutsche Aktien knüpfen an vorweihnachtliche Gewinne an
Frankfurt/Main (dpa) - Am ersten Handelstag nach Weihnachten sind die deutschen Aktien mit leichten Gewinnen in den Handel gestartet. Die Standardwerte im DAX verbuchten ein Plus von 0,73 Prozent auf 6 297. Auch die High-Tech-Werte am Neuen Markt konnten an ihre vorweihnachtlichen Gewinne anknüpfen. Der NEMAX 50 stieg in den ersten Minuten um 1,25 Prozent auf 2 844 Zähler. Allein der MDAX bewegte sich mit 0,29 Prozent bei 4 551 im Minus. Stärkster Wert im DAX war bei geringen Umsätzen die Aktie der HypoVereinsbank. Sie gewann 2,69 Prozent auf 59,20 Euro. Deutlich im Minus stand dagegen der Titel der Deutschen Bank. Sie verlor 0,81 Prozent auf 85,90 Euro.