PANDATEL - INTERVIEW

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Fellmann:

PANDATEL - INTERVIEW

 
14.03.00 16:36
Die ehemalige Augusta-Tochter Pandatel entwickelt Technologien zum Zugang und zur schnelleren Datenübertragung in Glasfaser- und Kupfernetzen. Der Vertrieb der Produkte wird hauptsächlich über externe Distributoren abgewickelt. 1999 erwirtschaftete das Unternehmen 46 Millionen Mark Umsatz und einen Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 14,8 Millionen Mark. Im Zuge des IPO (November 1999) hatte Pandatel bekanntgegeben, ein gleichgeartetes, bereits etabliertes Unternehmen in den Vereinigten Staaten übernehmen zu wollen, um den US-Markt zu erschließen. Nach jüngsten Meldungen steht ein entsprechender Letter of Intent bevor. Instock sprach mit Vorstandssprecher Henrik Förderer.  

Instock:
Sie wollen ein US-Unternehmen übernehmen, obwohl sie schon eine Vertretung in New Jersey haben. Warum bauen Sie diese Vertretung nicht aus, anstatt zu akquirieren?  

Förderer:
Unsere Niederlassung in den USA fungiert eher als Einkaufsstelle für uns. Dort selbst eine Vertriebsstruktur aufzubauen, das würde Jahre und damit zu lange dauern. Wir wachsen zur Zeit deutlich schneller als in unseren Business-Plänen vorgesehen. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres war der Zuwachs dreistellig. Und der Grund sind hauptsächlich US-Aufträge aus dem Glasfaserbereich.  

Instock:
Sie gehen davon aus, die Übernahme noch in der ersten Jahreshälfte zu realisieren. Wie sicher ist diese Annahme?  

Förderer:
Relativ sicher. Alles befindet sich auf einem guten Weg. Wir sprechen schon über Preis und Zahlungsart.  

Instock:
Woran hakt es noch?  

Förderer:

Eigentlich an gar nichts mehr. Nur ist der Papierkrieg in den USA um einiges größer als in Deutschland. Da sitzen immer gleich Investmentbanker und Anwälte mit am Tisch, wenn man verhandelt.  

Instock:
Mit was für einem Unternehmen sprechen Sie? Es hieß, die Übernahme brächte Ihnen eine Umsatzverdoppelung.  

Förderer:
Das ist richtig. Auch die Marge bei der Gesellschaft stimmt. Wir kaufen nicht irgendein absteigendes Lowtech-Unternehmen. Wir ergänzen uns gegenseitig. Wir steuern unser Know-how im Bereich optische Übertragungstechnologie, also Glasfaser, zu deren Produktportfolio bei. Und sie verstärken uns auf der Vertriebsebene. Das Unternehmen hat etwa 100 bis 120 Mitarbeiter, wir haben aktuell 106.  

Instock:
Sie haben gesagt, dass Sie schon über den Preis verhandeln. Wie hoch liegt er?  

Förderer:
Ich kenne den Kaufpreis, möchte dazu aber nichts sagen.  

Instock:
Wenn das Unternehmen etwa den gleichen Umsatz macht wie Sie - könnte man dann als Richtwert für den Kaufpreis etwa 125 Millionen Mark ansetzen, also das Zweieinhalbfache dieses Umsatzes?  

Förderer:
So in etwa. Diese Hausnummer ist nicht so verkehrt.  

Instock:
Wieviel Geld haben Sie denn noch in der Kriegskasse?  

Förderer:
Etwa 70 Millionen Mark. Aber wir haben auch Zugang zu anderen Finanzierungsmöglichkeiten.  

Instock:
Welche sind das?  

Förderer:
Es gibt diverse Möglichkeiten. Unter anderem hat die Augusta AG, die 58 Prozent unserer Aktien besitzt, eine prall gefüllte Kriegskasse. Durch ihre Wandelanleihe haben die 300 Millionen Mark Cash. Von dort ist Hilfe zu erwarten. Es gibt Möglichkeiten, vernünftige Summen dieses Geldes zu bekommen. Aber auch ein Aktientausch mit der US-Gesellschaft ist möglich. Wir halten uns alle Optionen offen, um Verhandlungsspielraum bei den amerikanischen Kapitaleignern zu haben.  

Instock:
Wie stellen Sie sich die Integration des US-Unternehmens vor? Neben der räumlichen Entfernung dürfte es erhebliche Mentalitätsunterschiede geben.  

Förderer:
Ich sehe das nicht so als Problem. Wir haben das Gefühl, dass wir mit Leuten reden, mit denen wir gut klarkommen. Die Unternehmensstrukturen sind sehr ähnlich. Pandatel ist ja sozusagen amerikanisiert: Stock-Options, flache Hierarchien. Außerdem würden wir das US-Unternehmen in seiner Kultur ja auch bestehen lassen und nicht von hier aus fernsteuern. Schließlich müssen die Schlüsselpersonen bei denen an Bord bleiben.  

Instock:
Es heißt, dass Sie auch eine Kooperation mit einem US-Unternehmen planen. Ist da was dran?  

Förderer:
Da ist was dran. In den nächsten drei, vier Wochen sollte das über die Bühne gehen. Es geht um ein globales Distributionsabkommen mit einem der weltweiten Top-Anbieter im Bereich Glasfaserkabel, der sich damit zu unserem größten Kunden mausern würde.  

Instock:
Mausern - das bedeutet, dass das Unternehmen schon Kunde von Ihnen ist?  

Förderer:
Sonst würde es nicht so einen Vertrag mit uns machen. Dieser Abschluss wäre nicht nur umsatzmäßig ein Quantensprung für uns. Er wird signifikante Folgen haben. Der Glasfaserbereich ist das Geschäft der Zukunft. Diese Technologie hat bei uns die höchsten Wachstumsraten.  

Instock:
Zur Zeit macht dieser Bereich nur etwa 17 Prozent Ihres Umsatzes aus. Bis 2002 soll er auf 40 Prozent steigen. Wie wollen Sie das schaffen?  

Förderer:
Der Markt wächst einfach. Es kann sogar sein, dass es noch mehr wird.  

Instock:
Wie wollen Sie sich gegen Ihren Konkurrenten Adva durchsetzen? Er ist auf Glasfaserkabel spezialisiert.  

Förderer:
Das ist nicht so schwer. Adva ist genauso groß wie wir, aber überhaupt nicht profitabel. Die machen nur eine Ebit-Marge von 8 Prozent, wir machen 30 Prozent und weisen dieselben Wachstumsraten auf. Auch technologisch sind wir auf demselben Stand. Alle möglichen Adva-Kunden stehen auch bei uns auf der Matte.  

Instock:
Ihr 2001er-KGV liegt aktuell bei etwa 216, das Ihres Konkurrenten ADVA bei rund 966. Welches Kurspotenzial geben Sie Ihrer Aktie vor diesem Hintergrund?  

Förderer:
Ich glaube schon, dass unser Kurs mittelfristig bei 300 Euro liegen wird. So hoch wie bei Adva sollte er aber nicht werden; das KGV bei denen steht ja in keiner Relation mehr. Ich glaube, dass da bei den Investoren demnächst ein Favoritenwechsel stattfinden wird. Wir sind sehr preiswert im Vergleich mit der Konkurrenz. Alle amerikanischen Großinvestoren stehen inzwischen bei uns auf der Matte.  

Instock:
Herr Förderer, vielen Dank für das Gespräch.  
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