Bernecker Textarchiv
Hans Bernecker: Mit positivem Ausblick ins neue Börsenjahr
Mails/Nachrichten vom 03.01.2002, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
der Jahresbeginn steht unter dem Eindruck des Euro. Schaut man sich mit etwas Abstand das Verhalten der Konsumenten an, dazu die Begründungen aus Politik und Wirtschaft und denkt realistisch über das nach, was dahinter steht, wird einem schlicht Angst und Bange. Mein Kollege Bolko Hoffmann (Effecten Spiegel) bezeichnete in den letzten Tagen in einer Großanzeige den Euro als Katastrophe. So weit gehe ich nicht. Die Aussage ist im Grunde richtig, jedoch mit einer nicht ganz richtigen Begründung versehen. Euphorien dieser Art, wie sie jetzt durch Deutschland schwappen, führen zu keinem guten Ergebnis. Jeder Historiker und Kenner von politischen Verhaltensformen weiß das.
Ich begegne dem Euro mit weiterhin größter Skepsis und fühle mich darin weitgehend sicher. Die Folgerung von Herrn Bolko Hoffmann im Sinne der Aktien unterschreibe ich ebenfalls. Alles spricht dafür, daß Sie mit Geldanlagen in Aktien unter den neuen Gesichtspunkten längerfristig mehr verdienen als in jeder alternativen Form der Kapitalanlage, etwa Anleihen oder synthetischen Produkten aller Art. Schon jetzt weise ich Sie auf eine Grafik hin, die ich in der nächsten AB auf Seite 1 abbilde.
Ich begrüße Sie also im neuen Börsenjahr sehr herzlich und mit einer durchaus positiven Prognose. Aber mit dem wesentlichen Einwand: Orientieren Sie Ihr Portfolio nicht am Index oder den Indizes, sondern ausschließlich an Ihrem erzielbaren Ergebnis für jede einzelne Investition. Blicken Sie zurück: Der DAX verlor im letzten Jahr 19,8 %, aber im DAX verdienten Sie in der Spitze 26,7 % (Adidas) und verloren in mindestens 5 Fällen mehr als 40 %. Alle anderen schwankten irgendwo zwischen diesen beiden Extremen. Sie hätten also in 5 - 6 Titeln mindestens ein Null-Ergebnis oder sogar ein Plusresultat erzielt, wenn Sie sich auf die technisch stärksten Aktien konzentriert hätten. Natürlich war es heiß umstritten, als ich seit Ende 2000 oder schon vorher die Autoaktien gerne in den Vordergrund gerückt habe. Sie waren im letzten Jahr die erfolgreichste Branche im DAX. Daimler erreichte plus 2 %, was optisch mager ist, aber mit dem oben genannten DAX-Ergebnis zu vergleichen ist. BMW schlug den DAX noch stärker mit 13,6 % und sogar VW schaffte 1,9 %. Immer zu beachten: Bei DAX - 20 %.
Dieses Muster gilt auch für das kommende Jahr. Meine Bemühung wird darin bestehen, nicht nur relativ zum DAX-Index besser abzuschneiden, sondern auch absolut in jedem einzelnen Investment ein Plusresultat zu erreichen. Die Grunddaten gab ich Ihnen im letzten Brief 51/52.
Die Markttechnik von gestern hat mir gefallen. Der Start in New York war verhalten. Natürlich steht die Chip-Spekulation weiter im Vordergrund. Ich setze sie deshalb fort, laufe aber keinen zu festen Kursen hinterher. Die Kombinationen um Micron Tech. und Hynix Semiconductor sind nur der Anfang. Die Fusionswelle beginnt. Das erinnert an die Jahre um 1990 im PC-Markt. Damals gab es über 25 PC-Hersteller von Bedeutung. Übrig geblieben sind 4. Der Hintergrund ist noch erfreulicher: Die Preise ziehen an. Ich hatte Ihnen diesen hyperzyklischen Effekt im Herbst schon erläutert. Hyperzyklisch bedeutet, daß nicht nur die Menge, sondern auch der Preis anzieht und daraus entstehen Umsatzsprünge mit Gewinnexplosion. Dahinter steckt betriebswirtschaftlich der Kostendegressions-Effekt mit der Multiplikatorwirkung aus Preis mal Menge. Sämtliche Umsatz- und Gewinntaxen werden deshalb vor diesem Hintergrund völlig neu gestaltet werden. Das gilt auch für Infineon und für einige dieser Titel im Neuen Markt bis zu den Chipbrokern, die ich in der AB schon empfohlen hatte. Hier müssen Anfangspositionen unbedingt bestehen. Anschließend geht es weiter.
Den Chips folgen die PC’s und die Chipausrüster. Dazu bitte ebenfalls die letzten AB’s unbedingt nachlesen. Die ganze Palette der möglichen Titel hatte ich genannt von ASML Holding bis Kulicke & Soeffa. Ich bitte um Beachtung.
Auch Frankfurt erfolgte der Jahresauftakt im Andante- und nicht im Allegro-Modus. Wichtigster Gesichtspunkt ist aber: Die Umsätze befinden sich auf noch niedrigem Niveau , woraus zu schließen ist, daß in dieser Woche die großen Marktspieler noch nicht vertreten sind. Sehr bezeichnend: Die Umsätze für Dt. Telekom erreichten gestern nur 30 % des Niveaus im Dezember. Nämlich nur 5,7 Mio Stück gegen damals 15 - 17 Mio Stück und im Herbst sogar über 24 Mio Stück. Damit dürfte der Markt wohl bereinigt sein. Ansonsten verzichte ich heute auf jede weitere Empfehlung, weil erst in der kommenden Woche das eigentliche Geschäft beginnt. Der o. g. Sachverhalt zum Thema Chip, PC und Peripherie erfordert Ihre größte Aufmerksamkeit. Das wär’s für heute.
Herzlichst,
Ihr Hans A. Bernecker
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Hans Bernecker: Mit positivem Ausblick ins neue Börsenjahr
Mails/Nachrichten vom 03.01.2002, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
der Jahresbeginn steht unter dem Eindruck des Euro. Schaut man sich mit etwas Abstand das Verhalten der Konsumenten an, dazu die Begründungen aus Politik und Wirtschaft und denkt realistisch über das nach, was dahinter steht, wird einem schlicht Angst und Bange. Mein Kollege Bolko Hoffmann (Effecten Spiegel) bezeichnete in den letzten Tagen in einer Großanzeige den Euro als Katastrophe. So weit gehe ich nicht. Die Aussage ist im Grunde richtig, jedoch mit einer nicht ganz richtigen Begründung versehen. Euphorien dieser Art, wie sie jetzt durch Deutschland schwappen, führen zu keinem guten Ergebnis. Jeder Historiker und Kenner von politischen Verhaltensformen weiß das.
Ich begegne dem Euro mit weiterhin größter Skepsis und fühle mich darin weitgehend sicher. Die Folgerung von Herrn Bolko Hoffmann im Sinne der Aktien unterschreibe ich ebenfalls. Alles spricht dafür, daß Sie mit Geldanlagen in Aktien unter den neuen Gesichtspunkten längerfristig mehr verdienen als in jeder alternativen Form der Kapitalanlage, etwa Anleihen oder synthetischen Produkten aller Art. Schon jetzt weise ich Sie auf eine Grafik hin, die ich in der nächsten AB auf Seite 1 abbilde.
Ich begrüße Sie also im neuen Börsenjahr sehr herzlich und mit einer durchaus positiven Prognose. Aber mit dem wesentlichen Einwand: Orientieren Sie Ihr Portfolio nicht am Index oder den Indizes, sondern ausschließlich an Ihrem erzielbaren Ergebnis für jede einzelne Investition. Blicken Sie zurück: Der DAX verlor im letzten Jahr 19,8 %, aber im DAX verdienten Sie in der Spitze 26,7 % (Adidas) und verloren in mindestens 5 Fällen mehr als 40 %. Alle anderen schwankten irgendwo zwischen diesen beiden Extremen. Sie hätten also in 5 - 6 Titeln mindestens ein Null-Ergebnis oder sogar ein Plusresultat erzielt, wenn Sie sich auf die technisch stärksten Aktien konzentriert hätten. Natürlich war es heiß umstritten, als ich seit Ende 2000 oder schon vorher die Autoaktien gerne in den Vordergrund gerückt habe. Sie waren im letzten Jahr die erfolgreichste Branche im DAX. Daimler erreichte plus 2 %, was optisch mager ist, aber mit dem oben genannten DAX-Ergebnis zu vergleichen ist. BMW schlug den DAX noch stärker mit 13,6 % und sogar VW schaffte 1,9 %. Immer zu beachten: Bei DAX - 20 %.
Dieses Muster gilt auch für das kommende Jahr. Meine Bemühung wird darin bestehen, nicht nur relativ zum DAX-Index besser abzuschneiden, sondern auch absolut in jedem einzelnen Investment ein Plusresultat zu erreichen. Die Grunddaten gab ich Ihnen im letzten Brief 51/52.
Die Markttechnik von gestern hat mir gefallen. Der Start in New York war verhalten. Natürlich steht die Chip-Spekulation weiter im Vordergrund. Ich setze sie deshalb fort, laufe aber keinen zu festen Kursen hinterher. Die Kombinationen um Micron Tech. und Hynix Semiconductor sind nur der Anfang. Die Fusionswelle beginnt. Das erinnert an die Jahre um 1990 im PC-Markt. Damals gab es über 25 PC-Hersteller von Bedeutung. Übrig geblieben sind 4. Der Hintergrund ist noch erfreulicher: Die Preise ziehen an. Ich hatte Ihnen diesen hyperzyklischen Effekt im Herbst schon erläutert. Hyperzyklisch bedeutet, daß nicht nur die Menge, sondern auch der Preis anzieht und daraus entstehen Umsatzsprünge mit Gewinnexplosion. Dahinter steckt betriebswirtschaftlich der Kostendegressions-Effekt mit der Multiplikatorwirkung aus Preis mal Menge. Sämtliche Umsatz- und Gewinntaxen werden deshalb vor diesem Hintergrund völlig neu gestaltet werden. Das gilt auch für Infineon und für einige dieser Titel im Neuen Markt bis zu den Chipbrokern, die ich in der AB schon empfohlen hatte. Hier müssen Anfangspositionen unbedingt bestehen. Anschließend geht es weiter.
Den Chips folgen die PC’s und die Chipausrüster. Dazu bitte ebenfalls die letzten AB’s unbedingt nachlesen. Die ganze Palette der möglichen Titel hatte ich genannt von ASML Holding bis Kulicke & Soeffa. Ich bitte um Beachtung.
Auch Frankfurt erfolgte der Jahresauftakt im Andante- und nicht im Allegro-Modus. Wichtigster Gesichtspunkt ist aber: Die Umsätze befinden sich auf noch niedrigem Niveau , woraus zu schließen ist, daß in dieser Woche die großen Marktspieler noch nicht vertreten sind. Sehr bezeichnend: Die Umsätze für Dt. Telekom erreichten gestern nur 30 % des Niveaus im Dezember. Nämlich nur 5,7 Mio Stück gegen damals 15 - 17 Mio Stück und im Herbst sogar über 24 Mio Stück. Damit dürfte der Markt wohl bereinigt sein. Ansonsten verzichte ich heute auf jede weitere Empfehlung, weil erst in der kommenden Woche das eigentliche Geschäft beginnt. Der o. g. Sachverhalt zum Thema Chip, PC und Peripherie erfordert Ihre größte Aufmerksamkeit. Das wär’s für heute.
Herzlichst,
Ihr Hans A. Bernecker
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