Opa Berneckers Schlachtplatte

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cap blaubär:

Opa Berneckers Schlachtplatte

3
03.01.02 10:51
Bernecker Textarchiv  

Hans Bernecker: Mit positivem Ausblick ins neue Börsenjahr
Mails/Nachrichten vom 03.01.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
der Jahresbeginn steht unter dem Eindruck des Euro. Schaut man sich mit etwas Abstand das Verhalten der Konsumenten an, dazu die Begründungen aus Politik und Wirtschaft und denkt realistisch über das nach, was dahinter steht, wird einem schlicht Angst und Bange. Mein Kollege Bolko Hoffmann (Effecten Spiegel) bezeichnete in den letzten Tagen in einer Großanzeige den Euro als Katastrophe. So weit gehe ich nicht. Die Aussage ist im Grunde richtig, jedoch mit einer nicht ganz richtigen Begründung versehen. Euphorien dieser Art, wie sie jetzt durch Deutschland schwappen, führen zu keinem guten Ergebnis. Jeder Historiker und Kenner von politischen Verhaltensformen weiß das.

Ich begegne dem Euro mit weiterhin größter Skepsis und fühle mich darin weitgehend sicher. Die Folgerung von Herrn Bolko Hoffmann im Sinne der Aktien unterschreibe ich ebenfalls. Alles spricht dafür, daß Sie mit Geldanlagen in Aktien unter den neuen Gesichtspunkten längerfristig mehr verdienen als in jeder alternativen Form der Kapitalanlage, etwa Anleihen oder synthetischen Produkten aller Art. Schon jetzt weise ich Sie auf eine Grafik hin, die ich in der nächsten AB auf Seite 1 abbilde.

Ich begrüße Sie also im neuen Börsenjahr sehr herzlich und mit einer durchaus positiven Prognose. Aber mit dem wesentlichen Einwand: Orientieren Sie Ihr Portfolio nicht am Index oder den Indizes, sondern ausschließlich an Ihrem erzielbaren Ergebnis für jede einzelne Investition. Blicken Sie zurück: Der DAX verlor im letzten Jahr 19,8 %, aber im DAX verdienten Sie in der Spitze 26,7 % (Adidas) und verloren in mindestens 5 Fällen mehr als 40 %. Alle anderen schwankten irgendwo zwischen diesen beiden Extremen. Sie hätten also in 5 - 6 Titeln mindestens ein Null-Ergebnis oder sogar ein Plusresultat erzielt, wenn Sie sich auf die technisch stärksten Aktien konzentriert hätten. Natürlich war es heiß umstritten, als ich seit Ende 2000 oder schon vorher die Autoaktien gerne in den Vordergrund gerückt habe. Sie waren im letzten Jahr die erfolgreichste Branche im DAX. Daimler erreichte plus 2 %, was optisch mager ist, aber mit dem oben genannten DAX-Ergebnis zu vergleichen ist. BMW schlug den DAX noch stärker mit 13,6 % und sogar VW schaffte 1,9 %. Immer zu beachten: Bei DAX - 20 %.

Dieses Muster gilt auch für das kommende Jahr. Meine Bemühung wird darin bestehen, nicht nur relativ zum DAX-Index besser abzuschneiden, sondern auch absolut in jedem einzelnen Investment ein Plusresultat zu erreichen. Die Grunddaten gab ich Ihnen im letzten Brief 51/52.

Die Markttechnik von gestern hat mir gefallen. Der Start in New York war verhalten. Natürlich steht die Chip-Spekulation weiter im Vordergrund. Ich setze sie deshalb fort, laufe aber keinen zu festen Kursen hinterher. Die Kombinationen um Micron Tech. und Hynix Semiconductor sind nur der Anfang. Die Fusionswelle beginnt. Das erinnert an die Jahre um 1990 im PC-Markt. Damals gab es über 25 PC-Hersteller von Bedeutung. Übrig geblieben sind 4. Der Hintergrund ist noch erfreulicher: Die Preise ziehen an. Ich hatte Ihnen diesen hyperzyklischen Effekt im Herbst schon erläutert. Hyperzyklisch bedeutet, daß nicht nur die Menge, sondern auch der Preis anzieht und daraus entstehen Umsatzsprünge mit Gewinnexplosion. Dahinter steckt betriebswirtschaftlich der Kostendegressions-Effekt mit der Multiplikatorwirkung aus Preis mal Menge. Sämtliche Umsatz- und Gewinntaxen werden deshalb vor diesem Hintergrund völlig neu gestaltet werden. Das gilt auch für Infineon und für einige dieser Titel im Neuen Markt bis zu den Chipbrokern, die ich in der AB schon empfohlen hatte. Hier müssen Anfangspositionen unbedingt bestehen. Anschließend geht es weiter.
Den Chips folgen die PC’s und die Chipausrüster. Dazu bitte ebenfalls die letzten AB’s unbedingt nachlesen. Die ganze Palette der möglichen Titel hatte ich genannt von ASML Holding bis Kulicke & Soeffa. Ich bitte um Beachtung.

Auch Frankfurt erfolgte der Jahresauftakt im Andante- und nicht im Allegro-Modus. Wichtigster Gesichtspunkt ist aber: Die Umsätze befinden sich auf noch niedrigem Niveau , woraus zu schließen ist, daß in dieser Woche die großen Marktspieler noch nicht vertreten sind. Sehr bezeichnend: Die Umsätze für Dt. Telekom erreichten gestern nur 30 % des Niveaus im Dezember. Nämlich nur 5,7 Mio Stück gegen damals 15 - 17 Mio Stück und im Herbst sogar über 24 Mio Stück. Damit dürfte der Markt wohl bereinigt sein. Ansonsten verzichte ich heute auf jede weitere Empfehlung, weil erst in der kommenden Woche das eigentliche Geschäft beginnt. Der o. g. Sachverhalt zum Thema Chip, PC und Peripherie erfordert Ihre größte Aufmerksamkeit. Das wär’s für heute.

Herzlichst,
Ihr Hans A. Bernecker
 




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_rain_:

Ich danke.

 
03.01.02 11:42
cap blaubär:

Jagdwurst

 
04.01.02 10:26
Bernecker Textarchiv

Hans Bernecker: Zuversichtlichkeit an den Märkten
Mails/Nachrichten vom 04.01.2002, Bernecker & Cie.
Guten Morgen, meine Damen und Herren,
was 8 Börsentage ausmachen: Seit dem 18.12.01 konsoliderten die Märkte auf hohem Niveau und bauten dennoch ihre zuvor stark überkaufte Marktlage so weit ab, daß der überraschend freundliche Jahresanfang gut untermauert ist. Sowohl im DAX als auch im Dow sind jederzeit weitere 5 % möglich und sogar mehr. Ich schließe das nicht aus. Die Oberkanten hatte ich schon mit 5500/5600 im DAX und knapp 10700 im Dow Jones markiert. Hier legen Sie mich aber bitte nicht auf 50 oder 100 Punkte fest. Denn:
Die Angst der Analysten ist die beste Triebfeder für die Kurse. Ich las über die Jahreswende hinweg kaum eine griffige Analyse, die den Mut hatte, Ziele zu setzen. Alle oder die überwiegende Zahl sind noch auf dem Trip der Horrorzahlen für die Konjunktur nach 'New York'. Dem habe ich bisher widersprochen und bleibe dabei:
In Amerika zeigte der Einkäufer-Index für Dezember ein erneutes Plus. Inzwischen 48,3 %. Ab 50 wird es 'warm'. Aus - 1,3 % im BIP für das IV. Quartal werden in diesem bereits + 2,5 %, was selbst ich schon für etwas hoch halte. 2 % würden mir reichen. Damit sind weitere Zinssenkungen m. E. indiskutabel. Aber Sie wissen: Erst ab Feb./März wird es Zahlen geben, denen man wirklich vertrauen kann. Insofern hat die  Börse recht, wenn sie auf steigende Kurse setzt. Angst habe ich lediglich vor gewissen Übertreibungen.

Die Wall Street zeigt ein techn. ausgewogenes Bild. + 1 % im Dow, aber + 3 % im Nasdaq. Besser geht's nicht. Die Chipspekulation ist im vollen Lauf. Die Preissteigerungen liegen je nach Produkt bereits bei + 15 bis + 35 %. Den hyperzyklischen Charakter der Chips hatte ich mehrfach beschrieben. Wie das wirkt, erkennen Sie am besten an AMD. Gestern mit 19,6 $ schon knapp an der 20 $ Marke, und ich hatte 25 $ als erstes Ziel genannt. Das wären fast 300 %
(!) gegenüber dem Tiefstkurs von 7,70 $ im September. Das aber sind die Bewegungen, bei denen ich dann schon Angst bekomme. Bitte also nicht vergessen, Teilgewinne zu realisieren. Aber auf keinen Fall die ganze Position zur Verfügung stellen. Was bleibt auf der Käuferseite?
Natürlich sind Titel wie PMC Sierra oder Rambus oder Connexant deutlich spekulativer, aber ein Spiel sind sie immer wert. Denn Chip heißt, daß alles, was mit Chip, PC und Peripherie zu tun hat, davon betroffen ist, und mithin mehr oder weniger alle diese Titel mitgerissen werden. Ich bitte Sie daher, die AB's der letzten Wochen nachzublättern und schauen Sie sich bitte dazu alle Charts an. Ferner:
Was die Chips können, können die PC-Hersteller demnächst auch. Vergessen Sie die Prognosen für alle PC's der letzten Wochen. Der PC-Markt unterliegt weltweit dem gleichen Zyklus wie der für Chips. Ich verallgemeinere also ganz bewußt, um Ihnen den Trend erkennbar zu machen. Deshalb
halte ich Käufe in diesen Titeln nach wie vor für richtig, wobei ich gerne darauf hinweise, daß schwächere Tage stets günstiger sind. Am Beispiel von AMD: Ich hatte vor Weihnachten bei Kursen über 18 $ Teilgewinne empfohlen und gleichzeitig einen Rückkauf um 15/16 $ angeraten. Das müßte knapp aufgegangen sein. Ganz sicher bei 16 $, inzwischen knapp 20 $ und das wären schon fast wieder plus 20 %. Sie erkennen daran, was in der Volatilität drin steckt.
Zu den Internet-Titeln: Broadvision ist um 3 $ ein weiterer Kauf. Ariba gestern bereits wieder 7,53 $ und Sie erinnern sich: Hier ging es von 4,50 $ bis 7,80 $, anschließend 5,70 $ und nun wieder über 7 $. Für Commerce One bleibt die Basis um locker 3 $ als Kauf und für Yahoo um 17,50 - 18,50 $ gegen akt. 19,13 $. Palm ist kein Internet-Titel, gehört aber auf die Spielliste. Gestern 4,37 $ am Schluß und vielleicht haben Sie mit 4 $ noch eine Chance, wenn Sie dieses Limit plazieren. Übrigens: Microchip erreichte gestern erstmals 100 % Kursgewinn gegenüber dem Tief vom
September. Erwähnenswert auch: Bleiben Sie auf der Käuferseite für Unisys und beobachten Sie bitte Charles
Schwab als eine Art Trendindikator für den Gesamtmarkt. Ich hatte dies schon in der AB beschrieben. Broker-Aktien sind so eine Art Optionsschein auf den Gesamtmarkt.
Frankfurt praktiziert das gleiche Modell: Ich hatte gestern auf Infineon hingewiesen. Plus 7 % sind erst der Anfang, siehe oben. Deshalb erhöhe ich das Kursziel leicht auf zunächst 30 E. und für Epcos würde ich leicht auf 65 E. aufstocken. Schwieriger wird es bei SAP, weil die Grenze für die Bewertung bei ungefähr 160 E. liegt und damit ist der Spielraum deutlich geringer. Vielleicht blättern Sie auch hierzu in der AB noch einmal nach und schauen sich den Chart an. Schließlich:
Die Auto-Aktien haben ein weiteres Potential von zunächst nur 10 - 15 %, aber: Überspringt Daimler 51,40 E., wozu nur 2 E. fehlen, heißt das nächste Ziel 56,57 E. Auch das sehen Sie im Vergleich zum Tief bei 27,40 E. im Sept. VW wird das gleiche bei etwa 59/60 E. vorführen. Ich plädiere ferner für weitere Käufe in Linde, Lufthansa, MAN und ThyssenKrupp. Die Begründungen dazu rufe ich in der AB in Erinnerung.
Im M-DAX ist das Ende der Rally für Bilfinger & Berger noch nicht gekommen. Auch hierzu erinnere ich an die Detail-Zahlen in der AB im Dezember. Also: Bei Buderus geht es nur noch um den Abfindungs-/Übernahmekurs, aber bei B&B um den Gewinn aus diesem Verkauf des 28,5 % Paketes, woraus ein Gewinn entstehen dürfte, der etwa 20 % der gegenwärtigen
Marktkapitalisierung von B&B abdeckt. Wahrscheinlich noch mehr.
Ich glaube, ich habe Ihnen heute genügend Anregungen gegeben und verbleibe bis Montag mit einem zuversichtlichen Ausblick und der erneuten Mahnung: Vergessen Sie alle Konjunktur-Prognosen, die Sie von 'maßgeblicher' Stelle im Okt./Nov. und auch Dezember noch gelesen haben. Sie müssen allesamt nach oben korrigiert werden.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker



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cap blaubär:

Wurstsalat

 
07.01.02 10:53
Bernecker Textarchiv  

Hans Bernecker: Gratwanderung
Mails/Nachrichten vom 07.01.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
das Ganze ist zwar eine optische Gratwanderung, aber noch immer mit steigender Tendenz. Dabei wird es so manchem 'mulmig', wenn sie die Zwischenbilanz für die Chipspekulation betrachten oder auch andere
Technologietitel. Geht das gut? 70 % und 80 % Kursgewinn für Werte wie Cisco oder JDS Uniphase, aber auch Dell etc. Selbst wenn man unterstellt, daß die Gewinne in diesem Jahr um bis zu 60 % höher ausfallen werden. Die nächste AB widmet sich also diesem zentralen und wichtigsten Thema für die aktuelle Marktlage. Sinngemäß gilt dies auch für eine ganze Reihe von Europatiteln, die allesamt unter dem Eindruck stehen:

Ich bleibe bei meiner Meinung, daß die Konjunkturerholung deutlich besser ausfallen wird als sämtliche Auguren vorausgesagt haben. In exakten Zahlen läßt sich das im Moment noch nicht genau greifen, aber es ist unverkennbar:
Alle wollten supervorsichtig sein und haben deshalb nach unten übertrieben. Nach dem Attentat von New York ist dies psychologisch verständlich, aber real-ökonomisch nicht gerechtfertigt. Das gilt sogar für Deutschland. Was daraus wiederum für den langfristigen Trend erwächst, ist ebenfalls noch nicht exakt vorauszusagen, aber mindestens tendenziell. Einziges Problem:

Natürlich gibt es nach über 45 % Gewinn für die Indizes technische Korrekturen. Das weiß jeder. Und Sie werden nicht umhin kommen, da und dort Kasse zu machen, aber bitte nie für die ganze Position, sondern besser für die 50 %, die ich schon begründet hatte. Denn:

Die Wall Street reizt ihr Potential weiter aus. 10.259 im Dow Jones lassen noch immer 10.600 zu. Ebenso ist aber auch ein Abfall um 200 Punkte möglich. Das gilt für diese Woche. Bitte nicht übersehen: Ab 11.350 wäre es schon ein neuer Rekord in der Geschichte der amerikanischen Börse. Deshalb immer darauf achten: Gute Gewinne werden zur Hälfte glattgestellt. Motto: Was man hat, hat man. Die Markttechnik sieht gut aus. Advance/Decline im Verhältnis
fast 2:1. Bei new highs/new lows sogar 10:1 und 11:1 in den letzten zwei Börsentagen. Fast das gleiche zeigt die Marktlage an der Nasdaq. Hier ist der Tracking-Stock mit 41 $ noch immer ein Kauf, allerdings mit dem Zusatz: Technische Korrektur bis 38,50 $ jederzeit möglich und dann ein Nachkauf. Sie wissen warum? Mit diesem Stock fahren Sie den Nasdaq als Gesamtmarkt. Dieses Investment ist seit 30 $ (1. Empfehlung) ein Muß. Aktuelle Anpassungen der Kurse:

AMD hat 20 $ erreicht. Restpotential geht bis 25 $. Nur noch halten. Compaq hat 11 $ überschritten, so daß 15 $ kurzfristig wahrscheinlich sind. Einer besonderen Überprüfung bedarf Sun Microsystems. Dazu bitte die nächste AB abwarten. Apple Computer schaffte knapp 24 $. Das geht mir etwas weit. Besser sind deshalb American Power Conversion unter 16 $. Ferner Symbol Tech bei 16 - 17 $ und unverändert Unisys, die schon 13,50 $ übersprangen. Vielleicht haben Sie es noch nicht gemerkt: Charles Schwab bereits bei 19 $. Sie wissen, dieser Discount-Broker ist so ähnlich wie eine Art Optionsschein auf den gesamten Markt. 25 $ halte ich für möglich. Bei Scientific Atlanta dürften Sie den Zukauf nicht mehr geschafft haben. 24 $ halte ich aber noch für machbar, aktuell 26,80 $. Hier ist eine Anfangsposition auch billigst vertretbar. Ferner: Sollte AOL heute eine Gewinnwarnung herausgeben und der Kurs auf 27 $ fallen (zuletzt 32 $), wäre dies das erste Mal, daß ich mich dieser Aktie 'nähere'. Sie kommt von über 60 $.

Zu den bekannten und beliebten Spieltiteln: Ariba schaffte beinahe 8 $. Neues Limit 7,10 $. Broadvision bleibt mit 2,90 - 3,10 $ und Commerce One sprang über 4 $. Hier war es richtig, wenigstens eine Hausnummer zu etablieren, wie an dieser Stelle mehrfach dargestellt. Nächstes Zukauflimit
3,50 $. Für CMGI bleibt es bei 1,70 - 1,80 $ und für Yahoo unter 20 $. Auch hier muß eine solche Hausnummer stehen.

Nachrichtlich: Totgesagte leben länger: Silicon Graphics schaffte soeben 900 % Kursgewinn gegenüber dem Tief von 31 Cents bis zuletzt knapp über 3 $. Fantastisch, obwohl noch keine exakten Zahlen vorliegen, und ich hatte mich deshalb nicht getraut, auf dem Tiefstniveau eine solche Empfehlung zu geben, obwohl ich sie persönlich für richtig hielt. Ich hatte einfach Angst, daß es zu einem Fall Chapter 11 kommt. Deshalb warte ich die nächsten Quartalszahlen ab, denn: S.G. ist noch immer einer der führenden Titel in der CAE-Technik, die durch die Investitionsflaute der amerikanischen
Filmindustrie in die Sackgasse lief.

Frankfurt folgt der Wall Street und baut die Volatilität weiter ab. VDAX inzwischen unter 25 und damit am oberen Rand der Normalzone, die in der Regel um 16 - 24 liegt. Er kommt von 52 und war für Sie einer der wichtigsten Tendenzanzeiger seit August/September, wie Sie sich erinnern. Heute beginnt die Detroit Auto Show und alle prognostizieren ein schwaches Autojahr weltweit. Gewiß, aber auf die Differenzierung kommt es an. Massenware leidet darunter, aber kaum Premium-Marken, wie ich in der AB schon begründet habe. Daimler erreichte mit 51 E. am Freitag den bisherigen Spitzenwert, muß ihn aber überspringen, um 58/59 E. zu erreichen. Orientieren Sie sich weiterhin nicht an den Zahlen für 2001. Die sind nun wirklich Vergangenheit. Ganz wichtig ist nämlich: Daimler muß bei Chrysler die Stückzahl zurückfahren, um die Stückgewinne zu verbessern. Das ist die Kurzformel für die Sanierung. Alles Nähere in der AB. Die neue Einschätzung von Metro durch Merrill Lynch teile ich. Auch dazu einige Details in der nächsten AB, die über das hinausgehen, was M.L. vorträgt. Ich habe dazu ergänzende Infos aus Düsseldorf. Mir scheint, daß Metro eine Art Karstadt Nr. 2 in diesem Jahr wird. Mit Karstadt lagen Sie im letzten Jahr schon glänzend und im Durchschnitt um 40 % im Plus. Die Abwertung von SAP ist
dagegen nicht ganz falsch, aber nur begrenzt wirksam. Ergänzend zum letzten Ticker: Ab 160 E. wird es eng. Kein neuer Kauf, es sei denn, Sie spekulieren sehr knapp und kurz.

Die Bautitel bleiben für mich noch immer eine interessante Spekulation. Das will niemand lesen oder hören, aber Sie verdienen damit Geld. Ähnlich wie bei den Autos im letzten Jahr. Am Freitag: Dyckerhoff-Vorzüge + 4,7 %, Heidelberger Zement + 5,6 und Hochtief + 5,8 %, wobei Bilfinger & Berger
wegen Buderus schon vorgelaufen war. Sowohl die Zementtitel als auch Hochtief werden den MDAX in diesem Jahr mit ziemlicher Sicherheit schlagen. Wie sich das Potential der neuen MDAX-Mitglieder gestalten wird, versuche ich in der nächsten AB auszuloten. Mindestens zwei Titel sind hochinteressant.

Ich glaube, ich habe Ihnen damit einige interessante Anregungen gegeben und verbleibe bis morgen

herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 




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cap blaubär:

dünnere Würste

 
08.01.02 12:16
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Hans Bernecker: Sprintstärke läßt nach
Mails/Nachrichten vom 08.01.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
die Nachrichten werden immer besser, aber die Sprinterqualität der Märkte läßt nach. Inzwischen kippen auch die ersten Analysten um. Die neueste Umfrage von First Call/Thomson Financial halte ich für aufschlußreich: Von
den bisher insgesamt 1.217 Ankündigungen der Unternehmen für die kommende Bilanzsaison sind bereits 25 % positiv, gegen 16 % in den ersten drei Quartalen des letzten Jahres. Für das 4. Quartal muß nun mit einem Gewinnrückgang um 22 % gegenüber dem Vorjahr gerechnet werden. Das ist das schlechteste Resultat seit 10 Jahren, aber auch das Ende dieses Zyklus. Ich habe darauf in der AB schon im November Bezug genommen: Ab dem 2. Quartal dieses Jahres können Sie mit erheblich verbesserten Zahlen rechnen. Compaq ist das aktuelle Beispiel. Plötzlich sind es 8 statt 7,6 Mrd $ Umsatz und eine schwarze Zahl im Gewinn, wenn auch ganz knapp. Reaktion des Marktes gestern bis 12 $. Bitte dazu auch die nächste AB beachten. In ähnlicher Form läuft es auch in Europa. Zunächst jedoch:

Die Wall Street zeigt ein ausgeglichenes, doch positives, aber gegenüber den Vortagen etwas indifferentes Bild. Sie erkennen es an den sehr kleinen Ausschlägen in den Kursen. Schwächste Aktie unter den Großen war gestern General Electric, was ich mit Unbehagen sehe. Sie wissen, daß ich den Weggang von Jack Welch schon vor einem Jahr sehr skeptisch beurteilt habe. GE ohne Jack Welch hat einen Kaufkurs eher bei 30 $ als bei aktuell 39 $ und kommt von rund 60 $. Das wird so manchen überraschen, aber es ist unverkennbar, daß große Fonds sich klammheimlich von Beständen trennen, was uch nicht unrealistisch ist. GE hat immer noch einen aktuellen Börsenwert von 367 Mrd $ für ca. 136 Mrd $ Umsatz. Womit ein Problem berührt wird, welches ich immer wieder erwähne: Dasjenige der teilweise extrem hohen Umsatzbewertungen. Das ganze Jahr über wird uns dies beschäftigen. Es hat zur Folge, daß man nach Erholungen auch Kasse machen muß, ohne darauf zu schauen, ob die alten Rekorde wieder erreicht werden können und wann. Für heute:

Compaq ist ein Kauf zwischen 11 und 12 $. Ich hatte das schon erwähnt, daß 15 $ drin sind, wenn die technische Hürde übersprungen wird. Gestern war es soweit. Die Gründe siehe oben. Corning hatte ich im Brief Nr. 48 empfohlen. Die Gesellschaft meldet, daß sie stillgelegte Kapazitäten wieder in Betrieb nimmt. Auch das paßt ins Bild, siehe oben. Nächster Zielkurs 13,50/14 $. Apple Computer kündigte gestern ein neues Modell an, also Neustart mit dem iMac. Kursavance bis 24 $ sind aber schon fast 80 % Gewinn gegenüber dem Tief bei 14,50 $. Restpotential noch 3 - 4 $. Andererseits:

Die großen Pharmatitel zeigen eine sehr schwierige Marktlage. Ich habe immer wieder darauf hingewiesen und erneuere dies. In einer der nächsten ABs werde ich dazu näher Stellung nehmen. Diese meine Skepsis steht gegen die sonstigen Meinungen der Analysten bezüglich Pharma. Bisher hatte ich Recht. Das nächste Problem heißt: Wie viele große Patente laufen demnächst aus? Was kommt danach und sind dann noch 8-fache Umsatzbewertungen wie im Falle Pfizer
tragbar? Gleiches gilt für Merck, Bristol Myers u.a. Etwas differenzierter läuft es bei den Biotiteln, aber auch hier können Sie feststellen: Amgen und Biogen kommen nicht vom Fleck. Auch Genentech tritt auf der Stelle. Ich rate daher zur Vorsicht.

Schließlich: Es war nicht so falsch, in der Schwäche auf Boeing zu setzen. Beim ersten Mal lag ich daneben, weil das Attentat von New York alles verdarb. Beim zweiten Mal aber richtig um etwa 30 $. Hier zeigt sich, was sinnvolle Verbilligung bringt: Inzwischen 41 $ mit Tendenz in Richtung 46 $.

In Frankfurt steht die Deutschland AG zur Disposition. Der erste Angriff rollt: Der Amerikaner Wyser-Pratte kauft sich mit 5 % bei Babcock Borsig ein. Es ist derjenige, der Rheinmetall schon Beine machte, aber von der Familie ausgekauft wurde. Jetzt ist plötzlich alles drin, obwohl ich nicht weiß, ob Wyser-Pratte die AB gelesen hat. Wohl niemand hat so ausführlich über dieses Papier und seine stille Reserven berichtet wie ich. Mal sehen, was Wyser-Pratte nun bewirkt. Immerhin: Babcock-Chef Lederer arbeitete in den USA und kennt die Amerikaner. Ich meine, Sie sollten sich ein paar Stücke hinlegen.

Die Kombinationen um die Dt. Post mit gestern + 5,3 % sind weit hergeholt. Ich las darüber heute in der Presse. Richtig ist: Zwei Fonds haben gestern in größerem Umfange gekauft, was auch richtig ist. Ich erwarte allerdings schon in Kürze einige neue Meldungen aus der Zentrale. Deshalb bleibe ich bei einer Kaufempfehlung mit möglichem Kursziel von zunächst 21/22 E. für drei Monate. Bei Adidas gab es gestern die erste Abstufung nach rd. 80 % Kursgewinn von 46 bis knapp 85 E. Goldman Sachs erhöht dagegen das Kursziel für SAP auf 175 E. Dem stimme ich zu, meines lag bisher eher bei 160/165 E. Die Dresdner Bank favorisiert die Lufthansa und meint nun, daß 22 E. möglich wären. Dem stimme ich ebenfalls zu. Daimler tippte gestern an die berühmte Hürde von 51 E., schaffte aber den Sprung nicht. VW schaffte 53,50 E. und hat das gleiche Problem. Warten Sie auf den nächsten Anlauf.

Der Verkauf von VAW bringt 3,1 Mrd E. in die Kasse von E.ON. Wie ich aus Essen erfahre, wird sich das RWE früher als erwartet von seinen Beteiligungen trennen, wenn die weiteren Akquisitionen realisiert werden. Passen Sie also höllisch auf Heidelberger Druck und vor allem Hochtief auf.
Letztere halte ich für eine der interessanten Bau-Spekulationen im MDAX.

Die Termine von heute: Das RWE berichtet über das Rumpfgeschäftsjahr mit deutlichem Gewinnplus. In Paris nennt der Club Med. seine Zahlen. Das wird neu zu bewerten sein. In Amsterdam berichtet Ahold als zweitgrößter Einzelhandelskonzern der Welt über die Ergebnisse 2001, doch die Aktie sieht technisch uninteressant aus. Für die Konjunktur der Amerikaner sind die Alcoa-Zahlen indikativ. Darauf komme ich noch zurück.

Mein Rat für heute: Bei den Spezialitäten vor den genannten Hintergründen besteht Handlungsbedarf. Im allgemeinen aber machen Sie heute Pause.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 




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Wurst AG

 
09.01.02 10:43
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Hans Bernecker: Auf der Stelle treten
Mails/Nachrichten vom 09.01.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
auf der Stelle treten, heißt das Kommando. Grundtendenz freundlich, aber Sie merken schon, daß die ganz cleveren vorsichtig Kasse machen. Dazu hatte ich schon vor Weihnachten geraten, womit ich ein heikles Thema berühre. Wer Gewinne mitnimmt, hat zunächst einmal eine Reserve, sowohl für den Erfolg als auch für die Liquidität. Was bisher gelaufen ist, merken Sie an folgenden Zahlen:

Cisco gewann seit September rd. 10 $ oder fast 100 %. Das ist noch weit weg vom alten Topkurs, aber: Diese 10 $ katapultierten den Börsenwert von Cisco um 72 Mrd $ (!) in die Höhe. Bei Intel sind es rd. 67 Mrd $. Das ist bei Cisco rund das Dreifache und bei Intel etwa das Doppelte des jährlichen Umsatzes. Wissen Sie, was Sie dafür bekommen? Rund drei Mal den ganzen General Motors-Konzern. Ich könnte Ihnen diese Rechnung für mindestens 20 - 30 weitere Werte in der Technologie ebenfalls aufmachen. Konsequenz:

Die Märkte brauchen eine Pause, egal wie die längerfristige Entwicklung läuft. Entscheiden Sie also selbst, wenn Sie bitte Ihr Portfolio heute morgen vornehmen und Ihre Positionen überprüfen.

Wall Street konkret: Befriedigende Markttechnik, aber wenig Anstösse. Der Dow verlor ein halbes Prozent, aber der Nasdaq gewann rd. ein Prozent. Alle großen Titel liegen im Nasdaq auf der Plusseite, allerdings sehr gering. Ich hoffe daher sehr, daß sich der Markt nicht festläuft. Das wäre technisch schlechter als eine kurze und schnelle Korrektur um 10 - 12 % im Nasdaq oder 5 % im Dow. Dann wäre nämlich der Markt sehr schnell wieder bereinigt.

Die Wall Street rätselt über die Dynamik der Zinswende, wie Sie in der heutigen FAZ lesen können. Plötzlich geht es um die nächsten Zinserhöhungen und nicht Zinssenkungen. Das war schon im Dezember sichtbar, als die Bond-Renditen anzogen, während noch alle vom nächsten Zinsschritt der FED
sprachen. Bleiben Sie dabei: Im Verlauf des Jahres gibt es steigende und keine fallenden Zinsen und dies sowohl am langen wie am kurzen Ende. Das ist nichts anderes als das logische Signal der Märkte im Zuge der konjunkturellen Erholung, die sich darin ankündigt.

60 Mrd $ Goodwill-Abschreibungen hat es noch nie gegeben. Damit glänzte gestern AOL Time Warner. Der Börsenwert des ganzen Konzerns liegt bei 146 Mrd $. Wo liegt der Boden für diesen größten Medienkonzern? Ich stelle diese Frage deshalb, weil der Doppelspitze bei 57 $ im letzten Jahr nun der Doppelboden bei 27 $ gegenübersteht. Aktuell 32 $. Hält dieser aber nicht, liegt der nächste erst bei 22 $. Mir scheint, daß mit der Entwicklung von AOL der ganze Mediensektor betroffen ist. Warten Sie also auf die genannten Tiefstkurse. Ein anderer Großer macht es vor: General Electric, worauf ich kürzlich schon eingegangen bin. Mit 394 Mrd $ Börsenwert ist das ebenfalls ein gewaltiger Brocken, der bis jetzt schon 150 Mrd. $ an Wert verloren hat. Ich schrieb Ihnen schon vor einem Jahr: Ohne Jack Welsh ist GE nur noch die Hälfte wert und diese Hälfte liegt bei Kursen um 26/28 $ oder bestenfalls 30 $ gegen aktuell noch 30 $. Diese Redimensionierung gilt noch für eine ganze Reihe früherer Lieblinge.

Auf den Kauflisten erscheint nun wieder Compaq. Das macht Sinn, wie ich gestern schon erwähnte. Alles Nähere dazu in der AB. Meine These für heute: Kein akuter Handlungsbedarf. Schauen Sie einen weiteren Tag zu.

Frankfurt hatte gestern wieder einmal Infineon-Tag. Erneut machte Großaktionär Siemens klammheimlich Kasse, ohne daß der Markt vorher informiert wurde. Rechtlich ist nichts zu beanstanden, aber vom Marktverhalten her sehr viel. Das ist eine Praxis, die fragwürdig ist. Epcos geriet gleich mit in den Sog und beide verloren zwischen 5,6 - 6,6 %. Derartige Korrekturen gefallen mir allerdings, siehe oben. Erster Limit-Vorschlag für Infineon 21/22 E. und für Epcos rd. 50 E., gültig per Ultimo. SAP saß mit auf dieser Schaukel.

Kasse machen Sie im Sneaker-Rennen, also für Adidas und für Puma. Ich beobachte, daß die ersten Großen Kasse machen. Rückkauf dürfte bei 74 oder 72 und bei Puma leicht unter 30 E. diskutabel werden, bleibt aber noch offen. Dagegen zieht die Touristik weiter an, also LH und Preussag, die in diesem Jahr übrigens in TUI umgetauft werden dürften.

Bei Babcok ist der Knoten geplatzt. Wie oft habe ich die Story vorgebetet. Wo jedoch die Ziele liegen, lesen Sie in der nächsten AB, denn das wird das Thema des Jahres: Die Deutschland AG und deren Auflösung. Schon jetzt avisiere ich Ihnen: Jeder Fall ist anders und dabei geht es nicht um Gewinn je Aktie oder ähnliche Kriterien, sondern das, was dritte in den Aktien sehen und als Akteure im Markt handeln. Natürlich gehören dazu Turbulenzen, weil es letztlich Spekulationen darauf sind, was Dritte zu tun beabsichtigen. Jedenfalls sage ich Ihnen einen sehr spannenden Verlauf innerhalb des MDAX voraus. Für die Experten der New Economy wird dies natürlich schwierig werden. Den Einstieg in diese Story gebe ich in der nächsten AB.

Drei superheiße Trends erwähne ich aus anderem Grund:
1. Welchen Vorteil ziehen Sie aus der Argentinien-Krise? Der Vergleich mit Rußland ist natürlich begrenzt, aber im Prinzip ähnlich. Das ist ein ungeheuer interessantes Thema für Experten in Risikoanleihen mit Potentialen bis 60 %. Wahnsinnig heiß, aber etwas für Könner. 2. Wie weit geht die Yen-Baisse? Das ist die berühmte Story der Kredite zum Nulltarif. Also ein ganz aktuelles Thema für diejenigen, die Lombardkredite im Yen fahren. Diese verdienten im letzten Jahr schon am Kredit rund 15 %. Doch diese Story ist noch nicht zu Ende. 3. Die Rand-Baisse des letzten Quartals hat kriminelle Hintergründe. Die Untersuchungen haben begonnen. Jetzt geht es in die Gegenrichtung. Was Sie
daraus machen, enthält ein Potential um 30 - 35 % aus der Summe von Kurs- und Währungsgewinn.

Das alles sind Themen, wofür der Zürcher Finanzbrief Spezialist ist. Bei Interesse bitte sofort per Fax (0211(3227720), Telefon (0211/86417-0) oder e-mail (info@bern-stein.de) mein Düsseldorfer Büro kontaktieren. Sie erhalten das aktuelle Exemplar, das nächste Woche erscheint, dann sofort zugesendet. Alle diese Themen können in der AB nicht behandelt werden.

Das waren meine Anregungen für heute, bis morgen.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 




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cap blaubär:

techn.Wurst

 
11.01.02 11:02
Bernecker Textarchiv  

Hans Bernecker: Heute kein Kaufzwang
Mails/Nachrichten vom 11.01.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
am Freitag besteht kein Kaufzwang. Am Ende sind leicht ermäßigte Kurse wahrscheinlicher als umge-kehrt. Sie merkten es gestern schon: Der leiseste Anstoß für Verkäufe führte allseits zu entsprechenden Reaktionen aller Marktteilnehmer. Dann wird Kasse gemacht. Ich hatte es schon gestern im Ticker an-gemerkt. Dies ist eine Fortsetzung/Ergänzung zur AB, die Ihnen gerade vorliegt. Wichtigster Hinweis für Sie:

Lesen Sie die Seite 1 bitte drei Mal. Das ist ein äußerst wichtiges Thema, was ich nur in Kurzform anrei-ßen kann, aber Stück für Stück in den nächsten Wochen präzisieren werde. Dazu gehören sowohl tech-nische wie fundamentale Überlegungen. Wer sich mit diesem Thema nicht wirklich vertraut macht, wird das ganze Jahr über Probleme haben. Es erzwingt unweigerlich eine Korrektur bestimmter Überlegungen für Ihr Portfolio. Mithin ist die augenblickliche und eigentlich fällige Korrektur ein Test dessen, was ich auf Seite 1 beschreibe. Noch konkreter: Am Ende einer Konsolidierung müssen Sie über Liquidität verfügen. Diese entsteht immer dann, wenn man Gewinne mitnimmt. Um nicht mißverstanden zu werden:

Aktuelles Beispiel: Nokia hatte die Spitze bei 30 E., womit die Wette vom 06.10.01 glänzend aufging. Inzwischen 26,50 E., und 22 E. sind als Korrektur-Boden möglich. Hier liegt der neue Kauf. Differenz aber 8 E. oder 26,6 % Abschlag gegenüber dem Topkurs. Das werden Sie in diesem Jahr noch häufig erleben.

Unterscheiden Sie zwischen den zwei Arten einer techn. Korrektur, wie kürzlich beschrieben. Je schärfer, um so besser, je vorsichtiger, um so gefährlicher. Gestern zeigte der VDAX die augenblickliche Unsicher-heit. Im Tagesverlauf + 4,1 % in der Schwankung, was sehr hoch ist. Offenbar weiß der Markt nicht so richtig, wo er hin soll. Das wiederum bewies SAP. Ich verweise auf meinen gestrigen Ticker.

Wall Street: Ausgewogene Markttechnik, aber sehr gemischtes Bild. Da signifikante Nachrichten nicht vorliegen, erwarte ich heute auch keine signifikante Veränderung in der allgemeinen Einschätzung. Hier bleibt es deshalb bei meinen Anregungen in der heutigen AB. Ergänzend: Die Ausblicke von Cisco und Oracle sind bereits wieder verpufft. Übrig bleibt das, was längerfristig gilt: Sämtliche Gewinnschätzungen für das laufende Quartal sind schon Makulatur. Da die Computer-Industrie hyperzyklisch denkt und han-delt, erwarte ich eine gravierende Verbesserung der Gewinnschätzungen für dieses Jahr. Das gilt von Chip über PC bis Software und der Peripherie der Telekommunikations-Ausrüstung. Dagegen lassen die großen Pharmatitel in Mini-Schritten weiter Luft ab, siehe Merck und Bristol Myers, aber weniger bei Pfi-zer. Bleiben Sie diesem Markt weiterhin fern. Auch den bemerkenswert umfangreichen Empfehlungen für Biowerte bleiben Sie ebenfalls fern, siehe Amgen und Biogen. Unbefriedigend ist auch die Erosion des Kurses von General Electric. Akt. 38,61 $, aber der Welch-Bonus ist erst bei 28/30 $ aus dem Kurs her-ausgenommen. Auch dies ist ein Aspekt der Überlegungen in der AB Seite 1 von heute.

Zu Frankfurt: Legen Sie die Konjunktur-Zahlen auch hier allesamt beiseite. Das jedoch, was Deutschland mit seinem Arbeitsmarkt macht, ist geradezu ungeheuerlich. Gestern kam eine ergänzende Zahl heraus, die in der Presse erstaunlich wenig Resonanz fand. Zu 4 Mio registrierten Arbeitslosen addieren sich weitere 1 Mio, die nicht registriert, aber arbeitswillig sind. Bei weniger als 35 Mio Beschäftigten gibt es also in Deutschland 5 Mio Menschen, die als arbeitslos gelten müssen. Aber niemand ist willens, daraus die einzig möglichen Konsequenzen zu ziehen, die es gibt: Freigabe des Arbeitsmarktes auf der Lohnseite mit einem nationalen Mindestlohn wie in den USA gültig. Irgendwie erscheint mir dies regel-recht deprimierend.

Zu den Werten: DaimlerChrysler machte bei 51 E. eine Doppelspitze. Anschließend sofort 47,10 E., und auch 43 E. sind möglich. Erst dann ist ein neuer Kauf zu erwägen. Für VW gelten dafür 47 E. und für BMW um 35 E. Wichtiger sind die neuen Mitglieder im MDAX. Bitte lesen Sie dazu die heutige AB. Ich verzichte deshalb auf eine Kommentierung an dieser Stelle. Die hohen Umsätze für Gildemeister sowie MG Technologies und Babcock Borsig sind ein Indiz dafür, daß hier massiv gekauft wird, wenn auch ge-konnt. Das ist keine Mitläufer-Szene, sondern gezieltes Interesse. Gleiches gilt für K+S, wo die Umsätze mit über 200 000 Stück eine Art Vorwarnung darstellen. Schließlich gilt dies auch für SGL Carbon, wo sporadisch gekauft wird. Aus guter Quelle, aber mit Vorbehalt: Hier kauft einer mind. 5 % zusammen und operiert über 2 verdeckte Adressen, um der späteren Meldepflicht von 5 % zu entgehen. Sie wissen: SGL Carbon ist ein schwieriger Fall wegen der Rechtsprobleme in den USA und der damit schwierig einzu-schätzenden nachhaltigen Ertragskraft. Am Ende wird es sich dennoch lohnen.

Mein Rat heute: Mir reicht eine freundliche Stimmung mit kleinen Plus-Korrekturen, wenn wir damit ins Wochenende gehen. Die Entscheidung dafür ist aber erst möglich, wenn am Mittag die Futures für den S&P festgestellt werden. Das wird eine Art Indikation für die Wochenend-Stimmung.

Ich wünsche Ihnen damit ein schönes Wochenende.

Herzlichst, Ihr

Hans A. Bernecker
 




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cap blaubär:

Wurstmaschine an und Kurse rein

 
15.01.02 11:54
Bernecker Textarchiv  

Hans Bernecker: Konsolidierung
Mails/Nachrichten vom 15.01.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
in einer Konsolidierung geben alle etwas ab. Genau das ist eine Konsolidierung. Gestern konnten Sie dies sehr gut nachvollziehen. Es funktioniert wie ein Rasenmäher. Typisch: Im Euro Stoxx 50 lagen alle im Minus und die 'zwei Tagesgewinner' brachten es auf + 0,1 %. Im DAX das gleiche. Drei im Plus mit + 0,1 %, bzw. 0,2 % und + 0,3 %. Etwas besser im MDAX, wo immerhin 30 von 70 ein Plus aufweisen und die Spitzengewinner waren 3,0 % + 4,9 % Rheinmetall, Software, Sixt und Dyckerhoff. Das war's. Im Dow Jones lief es ebenso, was ich aber nicht ausgezählt habe. Das kann noch ein Weilchen dauern, bis die Gewinnberichte alle vorliegen, deren Wirkung nicht zu unterschätzen ist. Die Spitze schaffte gestern an der Nasdaq Miravant Tech. mit - 74,97 % (!) auf 2,44 $. Ursache: Ein Medikament schaffte die dritte Testphase nicht. Einige solcher Fälle wird es demnächst ebenfalls noch geben. Auch das gehört zur Konsolidierung. Dafür kann man auch ein anderes Wort wählen: Wahrheitsfindung für den fairen Wert.

Wall Street konkret: - 0, 96 % im Dow Jones, - 0,63 % im S + P 500 und - 1,6 % im Nasdaq 100 lautet das Resultat. Aber auch damit hat sich die Markttechnik keineswegs dramatisch verschlechtert. Es gab sogar mehr neue Höchst- als Tiefstkurse. Nämlich in der Relation 3 : 1 bzw. 2 : 1. Das ist sogar sehr gut, wenn man berücksichtigt, daß mehr fallende als steigende Kurse zu verzeichnen waren.

Heute ist noch einmal Pause, dann geht's los. Am Donnerstag sind dran: AMD, City Group, Delphi Automotive, Delta, Ford, IBM, Microsoft, Sears, Unisys, United Tech und US Air, um nur einige zu nennen. Die ganze Liste würde den Rahmen dieses Tickers sprengen.

Folgende Gewinnschätzungen erhalte ich für das laufende Jahr: Apple steigt auf 0,69 nach 0,48 $, Applied Materials von 0,21 auf 1,37 $. Das empfehle ich besonders zu beachten. AMGEN geht nur von 1,19 auf 1,40 $ und Biogen von 1,90 auf 1,96 $, womit die Lethargie beider Titel unterstrichen wird. Broadcom reduziert den Verlust von 0,33 auf 0,13 $ je Aktie, so daß es bei dieser Empfehlung vorerst bleibt. Cisco wandert von 0,22 auf 0,40 $ je Aktie und CompuWare steigt von 0,47 auf 0,58 $ je Aktie. Dell wird sich von 0,65 auf 0,74 $ verbessern. Flextronics von 0,64 auf 0,91 $. Das ist der Stand von heute, morgen geht es weiter. Natürlich vorzugsweise für die Titel, die ich auf meiner Dispoliste führe. Sie merken aber schon: Tendenz steigend und nicht fallend. In 80 % aller Fälle sind mithin Verbilligungskäufe richtig, Neukäufe ebenfalls, und in der Konsolidierung geht es darum, ein paar Dollar billiger heranzukommen.

Erstaunlich, wie sich die spekulativen Internettitel halten. Hier weise ich lediglich darauf hin: Extrem hohe Volatilität. Also nageln Sie mich bitte nicht mit den angegebenen Limits auf einen halben Dollar fest. Das ist unmöglich. Für diese Titel verzichte ich heute auf neue Angaben, weil ich die Gewinne allesamt abwarten möchte.

Aus der Gerüchteküche: Tyco wurde als Käufer von Honeywell genannt, was inzwischen dementiert ist. IBM verlor dagegen 2 % durch die Übernahme von Cross World Software für 129 Mio $. Dazu bitte die nächste AB abwarten.

Insgesamt: Korrektur noch nicht zu Ende, also zuschauen, prüfen und nur bei echt schwachen Kursen auf die Käuferseite gehen. Bitte im Hinterkopf behalten: Je schärfer die Korrektur, desto sicherer der Trend.

In Frankfurt sieht die Markttechnik erstaunlich gut aus. Denn jetzt geht es darum: Wer steht auf wackeligen Füßen nach den guten Kursgewinnen seit September und wer nicht? Das nennt man auch relative Stärke. Ich bin gespannt, wie dies in den nächsten 14 Tagen abläuft. Schwächstes Glied in
der Kette ist Telekom, wie gestern kommentiert. Boden wohl erst bei 15. Volle Pulle fahren die Hedge Funds, wie mir inzwischen bestätigt wurde. Die hohen Umsätze für Daimler und Infineon behagen mir ebenso wenig. Tagesumsatz bei Infineon um 1 Mio Stück höher als bei Siemens. Also höchste Vorsicht. Morgan Stanley gibt heute übrigens eine Kaufempfehlung. Das sind ca. 2,50 - 3,50 E. zu hoch. Meine Limittaxe liegt bei 21/22 E. für Käufe.

Wer hochgestuft wird, reagiert positiv. Das ist mitten in einer Konsolidierung des Marktes beachtenswert. Einige solcher Empfehlungen seitens der Banken machen die Runde. Jetzt stürzen sich alle auf die Übernahme- oder Abfindungskandidaten. Nach dem Motto: Jeder kauft jeden. Sortieren Sie sorgfältiger aus.

Beachtenswert ist jetzt Continental. Hier bastelt eine Gruppe am Erwerb der alten Pakete, die bekannt sind. Es wird vorsichtig sondiert und beauftragt ist eine M + A- Adresse. Diese halte ich allerdings für fragwürdig. Der Schlüssel liegt bei der Dt. Bank mit 8,3 % und Allianz/Dresdner Bank mit 7,44 %. Macht zusammen knapp 16 %. In diesem Falle geht es nach meinen Erkundungen nicht um einen Break Up, sondern nach dem Muster Beru um eine Intensivierung der Geschäfte. Darüber berichte ich demnächst in der AB. Die Tagesumsätze sind auch vergleichsweise hoch mit über 200.000 Stück. Indes:

In der nächsten AB untersuche ich die Markttechnik aller dieser Titel, denn nur daran können Sie erkennen, was hinter den Kulissen gesammelt wird. Überraschungsnachricht bei Rheinmetall: Die Familie Röchling stärkt den Einfluß im AR. Das sieht danach aus, als ob dieser Clan eine konstruktive Konzernpolitik im Auge hat. Im Dezember lautete die Nachricht aus gleicher Quelle: Wir wollen 1 Mrd DM = 0,5 Mrd. E. für unsere qualifizierte Mehrheit. Behalten Sie dies im Auge, aber im Vorfeld Kolbenschmidt, wie in der letzten AB beschrieben. Hier liegt der Schlüssel für die Werthaltigkeit eines solchen Paketes. Ich setze auf Kolbenschmidt mit allerdings nun geringerem Potential bis zunächst 18/19 E. Das wären dann wieder 100 % gegenüber dem Tief.

Terminkalender: Thyssen hat Pressekonferenz. Hier käme es auf die richtigen Fragen an, die hoffentlich von den Presseleuten richtig gestellt werden. Darauf komme ich morgen zurück. Vorab aus der Szene dahinter: Die führenden Köpfe werden höflich und sehr freundlich gemeinsames Handeln vorführen und im Rücken die Messer wetzen. Ruhrpott!

Das wär's, bis morgen.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 




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cap blaubär:

Stahlwürste(schwehr verdaulich)

 
16.01.02 11:29
Bernecker Textarchiv  

Hans Bernecker: Thyssen-Krupp!!
Mails/Nachrichten vom 16.01.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
die Konsolidierung geht weiter. Ich bitte um Disziplin und lassen Sie sich nicht durch die verschiedenen Theorien besonders beeindrucken. An Headlines gibt es jede Menge. Die eine lautet heute morgen: 'Bei Aktien droht ein Rückschlag'. Gemeint ist New York. Die zweite: 'Nach gescheitertem Ausbruch geht es für den DAX abwärts'. Umgekehrt: 'Die Fonds verzeichnen wieder einen Zulauf und der Mittelzufluß ist größer als der Abfluß'. Das ergibt
sich aus der neuesten Analyse für alle Länder, nämlich Deutschland, Frankreich, Schweiz, Großbritannien und Spanien, aber nicht für Italien. Ich bleibe dabei: So wie sich die Konjunkturzahlen bessern, wird der Markt Probleme haben. Das ist vielen unverständlich, aber die logische Folge davon, wenn aus einer Erwartungs- eine Faktenbörse wird. Beispiel: Was ist nicht alles über das amerikanische Weihnachtsgeschäft orakelt worden. Bis zum größten Desaster aller Zeiten. Es wurde eins, aber nur für die Propheten.
Denn mit 4,1 % Zuwachs lag der US-Detailhandel deutlich über dem Vorjahr und noch deutlicher über allen Befürchtungen. Ich wiederhole daher: Erst ab März
gibt es brauchbare Konjunkturdaten.

Die Saison der Quartalsberichte hat begonnen. Intel war gestern dran. Im 4. Quartal wurden 998 Mio $ verdient, das sind deutlich weniger als im Vorjahr, aber wiederum mehr als erwartet wurde. Umsatz 7 Mrd $, und für dieses Quartal werden zwischen 6,4 und 7 Mrd $ erwartet. Resultat für die Aktie: - 0,5 %. Das ist das, was ich meine:

Jede Konsolidierung besteht darin, daß die Erwartungen mit den Fakten bestätigt werden. Wenn nicht, gibt es Abschläge, wenn ja, ist der Kurs bestätigt. Sun Microsystems wurde gestern durch Credit Suisse First Boston heruntergestuft. Es werden 9 Cents statt bisher 14 Cents Gewinn je Aktie
erwartet. Ich bleibe bei meiner Einschätzung, wie kürzlich in der AB formuliert. Das alles sind nur Beispiele für das, was in den nächsten zwei bis drei Wochen noch ansteht.

Einen Titel ziehe ich vorsichtshalber zurück: Commerce One. Großaktionär SAP (20 %) bekommt kalte Füße. Die Erklärungen sind dubios. Also bitte Kasse machen. Ich werde die Entwicklung weiter verfolgen und gebe neues Signal. Für alle anderen bleibt es bei der bisherigen Einschätzung.

Zu den blue chips ein interessanter Hinweis: Philip Morris konnte sich gestern erstmals aus der schwierigen Konsolidierung lösen, die in der Bandbreite 53/45 $ lag/liegt - gestern 49 $. 4 $ fehlen zum Break nach
oben. Procter & Gamble das gleiche. Es fehlen noch 2 $ zum Break. Ich räume ein, daß mich dies sehr entspannt. Es wäre ein schlechtes Zeichen gewesen. Mitgezogen wird davon Loews als halber Tabakwert. Gestern knapp über 60 $ im Tagesverlauf und nun eine gute weitere 20 %-Chance bis 72 $. Dagegen bin ich weiterhin skeptisch bei GE mit einem aktuellen Risiko von unverändert 7 - 8 $, womit der Jack Welch-Bonus beseitigt wäre. Bei 30 $ ist GE ein Kauf, bei
38 $ nicht. Noch nicht!

In Frankfurt bleibt der positive Grundtrend, aber die Differenzierungen nehmen zu. Die S. 1 der letzten AB legen Sie bitte neben diesen Text.

Bosch bietet nicht für Buderus. Das Spiel ist gelaufen. Abfindung offen, also raus, und zwar sofort. Alle müssen Gewinne gemacht haben. Rückkauf bleibt offen. Das kann aber auch bei 20/22 E. der Fall sein. Gestern zum Schluß 27 E. Spitze 31 E. Indirekt betroffen ist Bilfinger & Berger, die
gestern gleich 8 % verloren. Das 28 %-Paket ist nicht so schnell zu verkaufen. Mein Vorschlag: Fundamental bleibt es bei der alten Betrachtung, aber: Wechseln Sie in Hochtief, und zwar sofort. Alles nähere in der AB. Rheinmetall hat es vorgemacht, wie beschrieben. Rheinmetall raus, Kolbenschmidt rein, siehe letzte AB. Nun der schwierigste Fall: Gestern war Thyssen dran. Was da geboten wurde, ist noch schlimmer, als ich befürchtete. Eiertänze!

In Kurzform und ergänzend zur AB: Sämtliche Richtwerte des Konzerns wurden erneut unterschritten. Die signifikanten Zahlen dafür lesen Sie heute morgen in keiner Presse. Ich werde sie dennoch bringen, woraus folgt: Die Rentabilität des eingesetzten Kapitals, für die ein Zielwert von 12 %
definiert worden war, rutschte auf 7,7 %. Außerdem ist zu berücksichtigen, daß die ausgewiesenen Ertragswerte durch a. o.-Faktoren geschönt wurden. Ergebnis: Hier hilft nur noch ein Break-up, und allein darin steckt die Börsenspekulation. Der wichtigste Ansatz ist der, den niemand zu formulieren wagt, den ich aber sehr genau kenne: Thyssen-Krupp hat rund 35.000 (!) Mitarbeiter zu viel an Bord. Das ist die Folge der seinerzeitigen Auflage der Rau-Regierung für die politische Genehmigung dieser Fusion. Da dies aber in NRW nicht machbar ist, hat Thyssen als Konzern in dieser Form keine Chance. Der innere Wert der Aktie bei einem Break-up liegt aber deutlich höher, wie ich bereits begründet habe. Die Nettofinanzschulden von 6,4 Mrd
E. sind aus eigener Kraft nicht zu beseitigen und die Eigenmittel von 8,78 Mrd E. sind mit 25,4 % der Bilanzsumme zu gering, um den Konzern aggressiv zu führen. Das ist die Klemme, in der Thyssen steckt.

Schauen Sie unverändert auf die, die es richtig machen. Nämlich E.ON und RWE, die eine hervorragende Strategie mit wenig spektakulärer Begleitmusik realisieren. Diese beiden Aktien sind eine der ganz wenigen Dauerinvestments am deutschen Markt. Lesen Sie bitte noch einmal nach, was in deren Bilanzen steckt. Hierbei ist E.ON etwas schneller und ich empfehle Ihnen, dazu die S. 3 der nächsten AB zu beachten.

Das waren meine Anregungen für heute, bis morgen.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 




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Guido:

Besonders gut -Commerce One -Kasse machen

 
16.01.02 11:32
Hahaha, bei dem Kurs!!
cap blaubär:

Bier zur Wurst

 
17.01.02 10:21
Bernecker Textarchiv  

Hans Bernecker: Liquidität ist Pflicht
Mails/Nachrichten vom 17.01.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
wenn einer verkauft, tun es alle. Das ist - simpel formuliert - das typische Motiv für Gewinnmitnahmen nach einer guten Tendenz in der Vorzeit. Schon der kleinste Anstoß genügt und dann rutscht alles weg. Mit fundamentalen Einschätzungen hat das wenig zu tun, wird aber natürlich als Grund genannt. Heute morgen hören Sie dies im TV ebenso wie Sie es in allen Überschriften in den Printmedien nachvollziehen können.

Gewinne mitzunehmen, war also richtig und ist es jetzt noch. Mir ist egal, was Sie verkaufen, wichtig ist, daß Sie am Ende der Korrektur über Liquidität verfügen. Diese sog. Liquiditätspräferenz ist die Grundlage für jeden Börsenerfolg. Umgekehrt: Das Schlimmste ist, wenn Sie am Ende der Korrektur, also bei gün-stigsten Kursen, nicht handlungsfähig sind. Simpel formuliert als Beispiel und als Prinzip:

Eine Aktie steigt von 29 E. auf 50 E. Das sind 72 % Kursgewinn. Diese werden realisiert. Die Aktie fällt auf 40 E. zurück und wird neu gekauft. Sie steigt anschließend auf ihren eigentlichen Zielkurs von viel-leicht 60 E. Das sind weitere 50 % Kursgewinn. Addiert also 122 %, bezogen auf das Anfangskapital. Würden Sie durchhalten, sind es nur 107 %. Zu berücksichtigen ist zusätzlich noch der Effekt, daß Sie bei einem Verkauf um 50 E. und anschließendem Rückkauf mit 40 E. über mehr Kapital verfügen und
mehr Stücke kaufen können. Dann erhöht sich der Gewinn auf ca. 150 %. Denken Sie über diesen Sach-verhalt einmal nach. Er wird Sie in diesem Jahr noch vielfach beschäftigen.

Die Wall Street muß die Quartalszahlen verdauen. So schlecht sehen sie gar nicht aus, aber jetzt passiert das, was ich stets erwähnt habe: Erwartungen und Realität klaffen auseinander. Ich schaue auf die Rea-lität, und diese lautet:

Die jetzt vorgelegten Zahlen sind natürlich Einmalzahlen, inkl. New York und den Folgen. Sie sind schon jetzt Makulatur. AMD sieht aber schon eine steigende Tendenz für Chippreise und Volumina. Compaq avisiert 7,6 Mrd $ Umsatz im laufenden Quartal, das geht in Richtung 31/32 Mrd $ Gesamtumsatz in die-sem Jahr, woraus unweigerlich schwarze Zahlen resultieren. Apple avisiert Ähnliches. Yahoo reduzierte den Verlust von 83 Mio $ auf nur noch 9 Mio $. Auch hier kündigen sich also schwarze Zahlen an. Alle diese Angaben sind natürlich nicht auf das Komma genau zu sehen. Wichtig ist mir die Tendenz. Glei-ches gilt für die Industrieproduktion im Dezember, die gestern herauskam. Sie enthält die berühmten Effekte. Unschwer zu erkennen ist also, daß wir im Laufe dieses Jahres eine deutliche, aber nicht über-schäumende Konjunktur erwarten können. Dann werden sich alle Gewinnzahlen Schritt für Schritt ver-bessern. Worauf kommt es jetzt an?

Auf die nächsten Kaufkurse. Sie sind noch nicht erreicht. Warten Sie weiter ab. Die alten Tiefstkurse vom September werden nicht mehr getestet, aber Titel wie Sun Microsystems können noch auf 8 $ zurückfal-len und Oracle auf 13 $. EMC hat ein Risiko bis 12,50 $, Micron Tech bis 29 $ gegen aktuell 34 $ und AMD ein solches bis 16 $. Hier paßt die obige Rechnung. Warten Sie also diese Kurse ab, ich werde sie täglich kommentieren. Das Limit für den Nasdaq 100 nehme ich auf 37 $ zurück.

Insgesamt gesehen: Die Markttechnik hat sich kaum verschlechtert und zeigt das typische Bild einer Konsolidierung, wobei die Tagesumsätze nicht wesentlich steigen. Es besteht also kein akuter Verkaufs-druck. Das ist jetzt sehr wichtig!

In Frankfurt hat der VDAX nach oben gedreht und erreichte gestern mehr als 28. Das ist ein Zeichen höherer Volatilität. Hier gilt also Ähnliches. Mit einiger Sorge schaue ich auf die hohen Tagesumsätze in Telekom, Infineon und Siemens. Der Rückzug bei Adidas war richtig und mein Risiko geht bis 70/72
E., siehe AB. Für alle anderen bleibe ich vorerst aus dem Markt. Es mag aber sein, daß ich schon mor-gen erste Rückkauflimits nennen kann. Das wird der heutige Tag zeigen. Beachtenswert ist der MAN-Ausblick mit einem Umsatz zwischen 15,50 und 16 Mrd E. Beschäftigen Sie sich bitte mit dieser Aktie,
wobei ich auf die AB vom letzten Herbst hinweise. Es bleibt dabei: MAN kann in der jetzigen Struktur nicht weiterkommen. Das heißt entweder Break-up oder "Flucht nach vorn". Ich werde mich dazu noch detailliert äußern.

Achten Sie ferner darauf: Bei Continental steigen die Tagesumsätze. Wer ist im Markt, denn Conti ist ebenfalls ein solches "Objekt"? Umgekehrt: Kolbenschmidt fiel gestern um 1 % bei einem Umsatz von etwa 25.000 Stück in Frankfurt. Auch das gehört zur Konsolidierung des Marktes. Es bleibt bei den Infos in der AB. Bei der Mutter Rheinmetall ist ein neuer Einstieg erst unter 9 E. zu überlegen. Bitte abwarten.

Die relativ hohen Umsätze bei WCM halten an. Das gestrige Dementi über einen Streit im Vorstand ist nur zur Kenntnis zu nehmen, aber nicht wegzuwischen. Ich hatte schon früher darauf aufmerksam ge-macht. Diese Aktie ist noch kein Kauf trotz der an sich interessanten Begleitumstände im Portfolio, dem der Markt aber ganz offensichtlich nicht traut. Wer verkauft hier permanent? Schließlich:

Rückzug der Münchener Rück aus der Riesenposition bei Allianz Leben ist richtig. Ich erwarte Reduzie-rung auf 25 %. Daraus folgt aber im Moment noch keine neue Einschätzung bezüglich eines Kaufes.

Mein Rat für heute: Schauen Sie zu und beobachten Sie, wie sich die Umsätze in jedem Titel bewegen. Daran erkennen Sie, wie weit das Risiko gehen kann. Denn: In den meisten Werten hat das Momentum eine Spitze erreicht und ist gerade gekippt. Das deutet auf eine Konsolidierung über mehrere Wochen hin.

Das wär's für heute, bis morgen als Ergänzung zur AB. Vielleicht gibt es tatsächlich schon die ersten neuen Kaufkurse. Sie wissen: Jede Konsolidierung verläuft in einem Rhythmus von mind. zwei Haupt-phasen und einer "Korrektur in der Korrektur" als Zwischenresultat. Wir befinden uns zur Zeit in der er-sten Phase.

Herzlichst, Ihr

Hans A. Bernecker
 




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Served by sonne02.bern-stein.de on 17.1.2002 10:19:02 for 194.8.197.205
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cap blaubär:

Korrekturwurstsalat

 
18.01.02 11:36
ABC-Korrektur!  

Hans Bernecker: ABC-Korrektur!
Mails/Nachrichten vom 18.01.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
dieser Bericht ist die Ergänzung zur heutigen Actien-Börse. Das Wort Ergänzung ist wichtig, denn die gestrige Börse war eine Art Schlüsselerlebnis, weil sie gezeigt hat, wie Korrekturen üblicherweise verlaufen. Das gilt zwar nicht 100 %ig, aber mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 %. Korrekturen haben einen ersten Abschwung, sodann eine Korrektur nach oben und dann den zweiten Abschwung. Dafür gibt es auch das Modell "ABC" als Begriff. Wenn Sie die Daily-Basis verfolgt hätten, hätten Sie dies auch in den Charts sehen können. Wer Bernstein verfolgt, konnte dies also auch nachvollziehen. Darauf hatte ich gestern verzichtet oder dies ignoriert, was sich per heute als richtig erweist. Wir befinden uns also weiter in der Konsolidierung, aber mit einer hohen Volatilität. Am Beispiel von AMD, wie schon einmal erklärt, weil viele Damen und Herren damit Probleme haben:

Wenn eine Aktie wie AMD von 8 auf 20 $ steigt, korrigiert sie bis 14 $ im Extremfall. Deshalb hatte ich Gewinnmitnahmen empfohlen, inzwischen 17,50 $,
und mindestens 15 $ sind möglich. Dort liegt der nächste Kauf. Dieses Muster können Sie mehr oder weniger auf alle anderen übertragen. Konsequenz für
Sie:

Meine Kaufkurse liegen durchweg niedriger. Zumeist um 10 % als Daumengröße. Das schließt nicht aus, daß ich in dem einen oder anderen Fall früher dabei
bin, worauf ich im Ticker jeweils eingehen werde. Denn:

Die erfreulichen Nachrichten von Intel, Compaq, AMD etc., die Sie in den letzten 3 Tagen für die Branchentrends lasen, sind die Bestätigungen der

entstandenen Kursgewinne. Die Börse hat also Erwartungen in den Kursen eskomptiert, die nun bestätigt sind. Jeder weitere Kursgewinn bedarf also
einer neuen Perspektive, die wesentlich weiter geht. Das hat noch Zeit.

Lesen Sie die heutigen Zeitungen wie FAZ oder Handelsblatt bitte mit einiger Sorgfalt. Es lohnt sich. Ist daraus etwas Neues zu entwickeln? Im Moment nicht viel, aber im Grundsatz gleichwohl positiv:

Der Einstieg von Münchener Rück bei der Commerzbank ist ein interessanter Aspekt. Es entsteht ein Beziehungsdreieck zwischen M.R., AMB Generali und der bekannten Investorengruppe. Sie erhält damit ein größeres Gewicht, obwohl sie letztlich den Exit sucht. Ich würde mich nicht wundern, wenn es demnächst Optionsverträge geben dürfte. Angekündigt hat die Commerzbank die Bekanntgabe eines amerikanischen Partners im Investment-Banking. Wahrscheinlich gibt es dazu eine 5 %-Beteiligung als übliche Unterlegung einer Bankbeziehung dieser Art. Die Commerzbank wird damit ein weiteres Spekulationsobjekt. Dann schließe ich Kurse bis 21 E. nicht aus. Dieser Kurs orientiert sich aber nicht am Gewinn, sondern an der strategischen Position. Die Münchener Rück fährt damit günstiger als andere es tun. Bei BHW Holding sind die Münchener nun auch drin. Der gestrige Abschlag bei BHW Holding rückt diesen Kurs in die Nähe der nächsten Kaufgelegenheiten, die ich bei 20/22 E. vermute. Glücklich war mein Ausstieg oberhalb von 35 E. Depfa Bank zog auf 71 E. an. Jetzt komme ich mit der heutigen AB etwas spät, aber ich hatte 3 Mal auf diese Aktie hingewiesen. Ab 19. Januar läuft die Umtausch- bzw. Bezugsfrist für die abgespaltete Depfa-Holding/Irland. Bis 72/73 E. können Sie noch mitgehen. Das Potential reicht bis etwa 85/89 E. Dann wird wieder Kasse gemacht. Ferner: Achten Sie auf Salzgitter. Gestern Break nach oben. Nach der Genehmigung für die Übernahme der ehemaligen Mannesmann-Röhren wird Salzgitter ein voll integrierter Stahlkonzern mit 4,9 Mrd E. Umsatz. Börsenwert aber nur lächerliche 710 Mio E. Aufschlußreich: Ein Investoren-Club prüft zur Zeit die Übernahme einer der zwei Schachteln, die aus dem mißglückten Börsengang von 1998 stammen. 25 % liegen bei der Nord LB und etwa der gleiche Betrag beim Land Niedersachsen. Es kann auch sein, daß das Nord LB-Paket leicht unter 25 % liegt. Es gibt eine Fern-Verbindung zur
österreichischen VA Stahl. Dann notiert der Titel um 15/16 E. Bei Cargo-Lifter bleiben Sie bitte aus dem Spiel. Für mich war es immer unverständlich, wie man eine derartige Aktie in den MDAX aufnimmt. Ich möchte mal wissen, wer dabei die Hände im Spiel hatte.

Die gestrige Siemens-HV begleite ich mit Skepsis. Schöne Töne, aber wenig überzeugende Fakten. Das reicht für eine Adresse dieser Größenordnung nicht aus. Immerhin ist aber richtig: Siemens ist sehr breit aufgestellt und deshalb als deutscher Konjunktur-Indikator verwendbar, und vor diesem Hintergrund sieht das Ganze wieder nicht ganz so schlecht aus.

Zurück zur Wall Street: Die ABC-Korrektur gilt auch hier und ich bin darin ganz konsequent: Heute investiere ich nicht. Interessant ist allerdings, wie Yahoo gestern auf die bekannten Zahlen reagierte und damit im Grundsatz zeigt, wie sich diese Internet-Szene Schritt für Schritt entwickelt. Bei Commerce One bleibe ich noch draußen, bei den anderen Titeln rechne ich mit Kaufkursen um 10 - 15 % niedriger und für Palm sehe ich noch eine Chance knapp unter 4 $. Das gilt nur für die deutlich abgegrenzte Internet-Spekulation.

Zur Währungslage: Rechnen Sie mit einem weiter leichteren Yen und einem ebenso problematischen Euro. Niemand will das gerne hören, aber es ist richtig: Das Beste für die deutsche Konjunktur wäre ein leichterer Euro. Die ganz schlüssige Begründung mit dem historischen Beweis (auch für die frühere DM) habe ich mehrfach erläutert, und sie läßt sich für die letzten 30 Jahre sehr leicht nachweisen. Doch die Wette gilt: Niemand wird es wagen, dies öffentlich zu begründen. Ich halte das für ein psychologisch interessantes Phänomen. Ich wünsche Ihnen damit ein schönes Wochenende und verbleibe bis Montag

herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 




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cap blaubär:

null Bockwurst

 
21.01.02 11:14
Stimmung steigt  

Hans Bernecker: Stimmung steigt
Mails/Nachrichten vom 21.01.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
die Stimmung steigt, aber die Kurse haben Probleme. Das wird noch eine Zeit dauern. Inzwischen gibt es den seltsamen Kommentar, daß man Alan Greenspan kürzlich wohl 'überinterpretiert' habe. Das mag wohl sein, denn ich war von Anfang an anderer Meinung und wiederhole es: Die amerikanische Konjunktur wird sich viel schneller erholen als alle gemeint haben. Das ist auch etwas schwierig zu erklären, weil darin eine Menge Psychologie steckt. Der neue
Sammelindex für das amerikanische Verbrauchervertrauen stieg soeben auf 94,2. Alle anderen relevanten Indizes zeigen das gleiche Bild. Nun kommen die Firmenchefs. Nach minus 21 % Gewinnrückgang im letzten Jahr bringt die aktuelle Auszählung von Bloomberg/First Call eine erneute Verbesserung der Gewinnerwartungen für das laufende Jahr. Allerdings gibt es auch die eine oder andere Warnung, so IBM, und sehr schwierig wird es, Aktien wie Microsoft oder GE aktuell einzustufen. Bei IBM gab es ein Fehlsignal, so daß ich meine technische Meinung in der letzten AB überprüfen muß. Das war eine klassische Bullenfalle, in die ich da hineingetaucht bin. Das ist nicht weiter aufregend, zeigt aber die hohe Volatilität, die so manchem Aktionär Probleme bereitet, woran ich aber nichts kann, dennoch permanent darauf hinweise. Sie konnten es am Freitag auch am Nasdaq sehen wie bei Intel, Oracle, Cisco und Yahoo, um nur einige zu nennen. Stellen Sie sich weiter darauf ein.

Wenn eine Aktie dieser Art von 7 auf 15 $ steigt, muß sie auch mal 3 - 4 $ wieder verlieren können. Dafür wiederhole ich ständig den Standardsatz: Mir ist wichtig, daß Sie am Ende der Korrektur über genügend Liquidität verfügen und damit handlungsfähig sind bzw. bleiben. Ganz wichtig ist dies deshalb, weil ich in den kommenden Monaten noch viele Möglichkeiten sehe, die zu nutzen sind. Ihnen läuft nichts davon.

Wall Street konkret: Die Relation steigender und fallender Kurse hat sich leicht verschlechtert, aber diejenige für Höchst- und Tiefstkurse keineswegs. Und das gilt sowohl für den Big Board als auch Nasdaq. Es zeigt eine innere Stärke des Marktes, die viel besser aussieht als die tägliche Statistik wiedergibt. Am Wochenende habe ich mir über 2.000 Charts angeschaut. Schätzung: Gut 35 - 40 % sehen rein aus dieser Sicht gut bis sehr gut aus. Die gleiche Größenordnung zeigt ein indifferentes Bild, also so eine Art Pattstellung. Daraus kann ein Negativ-, aber auch ein Positivtrend entstehen. Echt schlecht sehen höchstens 15 - 20 % aus. Ich betone, das ist eine rein technische Aussage. Nicht verkennen kann ich aber: Aktien wie GE, Microsoft und AOL-Time Warner halte ich allesamt nicht für Favoriten, weil sie teuer sind. Deren Charts sehen nicht lustig aus. Angesichts der Marktkapitalisierung dieser Werte wird dies ein Handicap sein. Ich werde dazu in der nächsten AB einiges sagen und bitte um Beachtung. Man kann es wohl auch so interpretieren: Diese hoch- kapitalisierten Aktien erscheinen mir wie ein Bleiklumpen am Bein.

Deutschland erhielt am Freitag noch die ein oder andere neue Story. Die Münchener Rück überraschte mit einigen Paketdeals, die einer näheren Betrachtung wert sind. Das lesen Sie in der nächsten AB. Es paßt zu dem, was ich angerissen hatte: Die Deutschland AG wird umgebaut, aber was dabei herauskommt, ist höchst individuell, und an dieser Intelligenz der Akteure ist abzulesen, wo die Gewinne von morgen entstehen können. kurzfristige Tradings sind nicht darunter, das betrifft auch die Commerzbank oder BHW Holding u. a. Jedenfalls: Auf diesem Karussell mitzufahren, wird ein spannendes Erlebnis im laufenden Jahr. Gleichwohl:

Die Woche beginnt mit massiven Empfehlungen für Preussag durch Merrill Lynch und für MAN durch Morgan Stanley, die damit den Ton angeben. Die Technikaktien lassen Sie vorerst aus dem Spiel. Was Siemens verkündete, nämlich mit GE in der Rentabilität gleichzuziehen, ist ein frommer Wunsch, aber leider keine Realität. Allerdings: An GE ohne Jack Welch Anschluß zu finden, wird leichter werden. Dafür ist GE auch schon rd. 40 % gefallen, fällt weiter, und bei 30 $ kann sich Herr von Pierer mit GE messen. Auffallend auch: Es gibt die ersten und massiven Kaufempfehlungen für Vodafone. Immerhin die Nr. 1 im Mobilfunk und der Ex-Telekomregulierer Scheurle, jetzt Credit Suisse First Boston, sagt noch in diesem Jahr ein oder zwei Fusionen im Sektor UMTS-Mobilfunk voraus. Eigentlich muß er es wissen. Das bringt interessante Aspekte, die die ganze Telekomszene in den Mittelpunkt rücken werden.

Zu meinen Empfehlungen: Lufthansa und Preussag sehe ich so wie Merrill Lynch. Es war richtig, frühzeitig aufzuspringen, als alle glaubten, daß demnächst niemand mehr fliegen möchte. Politisch entscheidend wird die Ministererlaubnis für die Ruhrgas-Mehrheit, die E.ON gern hätte. Wird sie gegeben, worauf alles hindeutet, bleibt es bei meiner permanent positiven, wenn auch nicht euphorischen Einschätzung für E.ON und RWE. Beide Titel sind damit unverändert ein Basisinvestment.

Im MDAX achten Sie auf die hohen Börsenumsätze von Continental. Wer kauft sich hier ein, etwa nach dem Muster Babcock und zuvor Rheinmetall, aber auch MG Technologies, wo nach wie vor das gleiche läuft? Siehe Jenoptik: Münchener Rück liegt plötzlich knapp unter 10 %. Ich hatte an dieser Stelle und in der AB auf die hohen Börsenumsätze aufmerksam gemacht. Bei Depfa ist
der Kurs fast davongelaufen. Das, was ich dazu in der AB geschrieben habe, ist sachlich richtig, aber technisch schon leicht überholt. Bei hohen Börsenumsätzen ging es bis 75,50 E. Versuchen Sie es mit einem Limit knapp unter 70 E. Dem gebe ich noch eine Chance. Ferner: Salzgitter weist über 200.000 Stück Tagesumsatz aus. Tendenzen steigend für Kurs und Umsätze. Ich hoffe, Sie sind dabei, wie angeregt. Dazu einige Hintergrundüberlegungen in der nächsten AB.

Kurzer Blick auf den Goldmarkt: Newmont Mining dürfte das Rennen um Normandy gewonnen haben. Offizielle Bestätigung steht noch aus. Das ergibt eine höchst interessante Konstellation, weil Normandy der größte Terminverkäufer der künftigen Goldproduktion ist. Ich hatte das schon beschrieben. 250 t sind als Leerverkauf abgewickelt worden, was die vierfache Jahresproduktion umfaßt. Die Amerikaner wollen das aber nicht hinnehmen und werden die Eindeckung verlangen. Dann wird es spannend. Was wird aus dem Goldpreis, wenn 10 % der Jahresproduktion einzudecken sind? Das hat es noch nie gegeben.

Währungsausblick: Der Yen bleibt weiter schwach und wird gegen Dollar noch massiv verlieren. Diese Linie kennen Sie. Bis 160 Yen für einen Dollar reicht das langfristige Potential, nicht das kurzfristige. Der Euro wackelt bedenklich um 88 Cents herum. Dazu kennen Sie meine Indikation.

Eine Frage stellt sich zum Wochenanfang generell: Ist es denkbar, daß die Börse die Kanzlerkandidatur Stoiber's demnächst zum Anlaß nimmt, über Deutschland ohne Rot-Grün nachzudenken? Gewagt, aber keineswegs unrealistisch. Denken Sie selbst darüber nach.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 




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cap blaubär:

Sensation Daimler verkauft Gebrauchtwürste

 
22.01.02 11:16
Zunehmend spannend!  

Hans Bernecker: Zunehmend spannend!
Mails/Nachrichten vom 22.01.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
wenn Wall Street geschlossen hat, ist bei uns in Europa auch nicht sehr viel los. Aber dies gilt nur relativ, denn ich finde es zunehmend spannend, was sich hinter den Kulissen vorbereitet oder schon abläuft, und hier wird in Deutschland die Wirkung der Steuergesetze schon spürbar. Einfach deshalb: Es wird darüber nachgedacht, wie, wo und mit wem neue Kapitalverbindungen eingegangen werden können.

Das ergibt eine vielfach andere Kultur der Denkansätze gegenüber den letzten Jahren. Statt Story im Hightech, Biotech oder gar den Medien bis zur EM.TV geht es nun um strukturierte Überlegungen. Natürlich ist es eine Überraschung, wenn die Allianz ihre Beiersdorf-Beteiligung aufstockt. Wer aber die Kräfteverhältnisse in diesem Dreieck von Beiersdorf und den zwei Großaktionären kennt, kann sich denken, wohin es geht. Solche Dinge werden Sie in den nächsten Monaten noch vielfach erleben. In der nächsten AB schneide ich zwei weitere Fälle an, aber es können sogar sechs werden. In allen geht es darum: Wer ist für wen ein Partner oder wer wird demnächst
einer, wenn auch unfreundlich?

Nokia zeigte gestern, worum es in den Technikwerten geht. Ausgangspunkt ist die Herabstufung der Nokia-Aktie durch Morgan Stanley. Es ist genau das Thema, welches ich in der AB berührt habe und welches ihre gesamte Börsendisposition in den nächsten Jahren bestimmen wird. Niemand kommt daran vorbei. Warum?

Nokia ist ein erfolgreiches Unternehmen. Daran besteht überhaupt kein Zweifel. Aber: 33 % Marktanteil bei einer weltweiten Marktgröße um 420 - 440 Mio Stück haben ihren Topwert bei höchstens 120 Mrd. E. für die Kapitalisierung von Nokia. Damit ist die Aktie ausgereizt. Ich hatte diese Frage bei 17 E. gestellt und den Zielkurs mit 27 E. genannt. Bei 28/29 E. war Schluß, sogar mit einer dreifachen Spitze, und anschließend muß es in den Keller gehen, ebenfalls technisch und fundamental. Wo liegt dann der neue Kaufkurs? Morgan Stanley meint: 15 E. Das wäre knapp über dem bisherigen Tiefstkurs des vergangenen Jahres bei 13,55 E. Schauen Sie den Chart in der
nächsten AB an und urteilen Sie selbst. Ab 16 E. werde ich auf die Käuferseite gehen. Der Grund: Dann errechnet sich eine Marktkapitalisierung von ca. 76 Mrd E., und das ist bei einem Umsatz von voraussichtlich 33 Mrd E. (inkl. Ausrüstung) eine vertretbare Größe, bei einem KGV von dann 24 auf der Basis der aktuellen Schätzungen. Ich erinnere daran:

So wie es Nokia geht, wird es künftig vielen hochbewerteten Technologieaktien gehen. Sie stoßen sehr schnell an die Decke und müssen verkauft werden. Anschließend fallen sie um 25 - 40 % zurück und sind ein neuer Kauf. Das mag manchen "alten" Börsianern nicht schmecken, ist aber nun mal eine Tatsache. Wie Sie mit diesem Marktverhalten zurechtkommen, beschreibe ich Ihnen als Leser der AB in einem gesonderten Brief, der Ihnen in den nächsten Tagen zugeht. Bitte lesen Sie ihn sorgfältig.

Nachrichtlich: Die Allianz Amgen/Fresenius Medical Care ist interessant, rechtfertigt aber keine neue Einschätzung für FMC oder Amgen.

Auf Wall Street verzichte ich heute. Morgen geht es weiter. Aktueller Anlaß ist die gestrige Zurückstufung der Technikaktien. Es bleibt dabei, wie schon im letzten Brief festgenagelt: Das Risiko in den vier Technikwerten des DAX liegt noch immer bei 15 - 20 %. Für Epcos liegt der Boden bei 41/42 E., für Infineon bleibe ich bei 18-20 E., und in der letzten AB habe ich Ihnen im Fall Siemens die zwei Varianten handschriftlich in den Index eingezeichnet. Ziehen Sie die Schlußfolgerung selbst. Bei SAP hatte ich Kurse über 160 E. als Verkaufskurse genannt. Ob es dann 10 E. mehr werden, ist egal. Mit dieser Aktie werden sich demnächst einige große Investmentadressen beschäftigen. Dafür habe ich ein mulmiges Gefühl nach zwei Telefongesprächen mit London. Gibt es hier eine Herabstufung, notiert SAP glatte 30 E. oder noch mehr tiefer. Ich bitte um Berücksichtigung. Morgen kommen die Quartalszahlen, also aufpassen.

Daimler geht in den Gebrauchtwagenmarkt. Daran knüpfen sich interessante Überlegungen, die ich in der nächsten AB diskutiere. Auch das paßt zum eingangs erwähnten Umfeld.

Der Terminkalender von heute: Amazon kommt heute mit den Quartalszahlen. Ferner Commerce One, die ich letzte Woche zurückgezogen hatte. Das wird ein wichtiger Termin bezüglich der Frage eines Neueinstieges bei ca. 2 $. Bitte nicht voreilig handeln. Ferner kommen Lucent und Motorola und das ist für mich Anlaß, die Positionen zu überdenken. Sehr wahrscheinlich in positivem Sinne. In den Zahlen von International Paper steckt eine gewisse Konjunkturindikation. Gleiches gilt für die von Bank of America.

Damit wünsche ich Ihnen einen erfolgreichen Tag und verbleibe

herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 




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cap blaubär:

noch nicht übernBergschinken

 
23.01.02 10:52
Alles mit ruhiger Hand  

Hans Bernecker: Alles mit ruhiger Hand
Mails/Nachrichten vom 23.01.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
in der laufenden Saison der Gewinnberichte steckt alles drin. Schlechtes, Gutes, Gemischtes, Getürktes, Verfälschtes, schön Geschriebenes, und
entsprechend reagiert natürlich der Markt. Freudenerlebnisse hatten gestern die Internet-Freunde mit dem ersten Gewinn von Amazon. Das ergab sogar
Schlagzeilen in der deutschen Presse. Irgendwie rührend, wie ich finde. Kursgewinn 24 %. Umgekehrt verloren Ariba 12,8 % als Softwarefirma im
Internet. Alle anderen schwankten dazwischen, und heute morgen meldet Commerce One 168 Mio Dollar Verlust nach zuvor 194 Mio Verlust, womit der
Ausstieg von SAP im Zusammenhang stehen dürfte, aber nun die Frage entsteht: Wann ist Commerce One wieder ein neuer Kauf und ob überhaupt, denn hier geht
es um die sogenannte Burn-Rate. Schließlich: Lucent sieht Licht am Ende des Tunnels. Das freut mich natürlich besonders. Insgesamt:

Die Wall Street ist technisch noch nicht über den Berg. Aber immerhin hat die Basis 9700 im Dow Jones gehalten, aber der Nasdaq fiel um 3 %, und das
ist ein Tick zu viel. Bis morgen wird es also haarscharf. In diesem Zusammenhang achten Sie auf den Nasdaq 100 Tracking Stock, der mein
zurückgenommenes Limit von 37,50 $ erreicht hatte. Wie weit geht das Risiko hier? Ein Abstauberlimit für die nächsten zwei, drei Tage um 36 $ könnte
Erfolg haben. Ein solches Limit muß im Markt liegen, weil ich eher auf einen Intraday-Reversal setzen würde, wenn es zu einer plötzlichen Schwäche kommt

wie gestern: Anfang gut, anschließend schwach. Darauf fiel übrigens die deutsche Nemax-Szene herein.

Kürzlich schrieb ich: So wie sich die ökonomischen Fakten verbessern, wird der Markt technische Probleme bekommen. Bei diesem Muster bleibt es. Der
gestern veröffentlichte Frühindikator als Sammelindex des Conference Board erreichte den höchsten Stand seit 1996. Er stieg so kräftig wie zuletzt im
Februar 1996. Dieser Frühindikator hat erfahrungsgemäß einen Vorlauf von ein bis zwei Quartalen vor der Realwirtschaft. Deshalb wiederhole ich: Setzen
Sie nicht auf weitere Zinssenkungen, sondern aufs Gegenteil. Das war schon im Dezember abzusehen und wird immer konkreter. Ein sicheres Indiz dafür ist
zudem die ganz vorsichtige Versteifung der Renditen für zehnjährige Treasury-Bonds. Nicht zu übersehen ist: Die FED hat in den letzten Monaten
eine ausgesprochen expansive Geldpolitik verfolgt. Das wird sich nicht durchhalten lassen. Die Detailanalyse gebe ich in den nächsten ein bis zwei
Wochen.

In der nächsten AB gebe ich für die wichtigsten High-Tech-Titel meine Kauflimits bekannt. Ich empfehle, darauf zu achten und Ihre Dispositionen
darauf abzustellen. Die jeweils möglichen oder notwendigen Ergänzungen erhalten Sie dann über den Tagesticker. Noch ein Blick auf die Markttechnik
insgesamt:

Sie ist ausgewogen, aber durch einige Besonderheiten geprägt. Nokia wurde gestern in New York mit dem fünftgrößten Umsatz empfindlich zurückgestuft.
Das Verfahren nach Chapter 11 für Kmart führte zu einem Riesenumsatz von 121 Mio Stück. In dieser Aktie bin ich Gott sei Dank ebenso wenig engagiert
wie in Enron. Aber: Lucent war gestern mit 30 Mio Umsatz die Nr. 3 auf der Hitliste, bei leicht positiver Notierung.

In Frankfurt wird man sich heute etwas schwer tun. Im Tagesverlauf schloß der Markt mit Pluszeichen und bildete damit auf der Daily-Basis eine
Korrektur in der Korrektur. Das ist eine unangenehme Phase, weil die Gesamtkorrektur noch nicht beendet ist und damit Hoffnungszeichen gesetzt
werden, die nicht halten. Erfreulich:

Die hohen Umsätze bei fallenden Kursen wurden inzwischen deutlich reduziert. Bei Dt. Telekom fast halbiert, bei DaimlerChrysler ebenfalls und bei
Siemens und Infineon um rund 25 % geringer. Hier läßt der Verkaufsdruck nach, wobei ich den Verdacht habe, daß einige Hedge Funds vorher mit im
Spiel waren. Neue Gerüchte und Vermutungen gibt es zu VW. Ich knüpfe daran keine besonderen Erwartungen, habe aber die Zielkurse schon genannt. Zuvor
liegt die Basis der Korrektur aber sehr wahrscheinlich etwas tiefer. Bei Daimler hatte ich 42 E. genannt, für VW 47 E. Bleiben Sie vorerst dabei.

Nachrichtlich: Wenn Kajo Neukirchen meint, daß es für MG Tech. Keinen strategischen Partner gäbe und mithin eine Übernahme höchst unwahrscheinlich
erscheint, so liegt er falsch. Fest steht, daß im Hintergrund gekauft wird. Ich habe das mehrfach kommentiert. Allerdings: Die Entscheidung liegt weder
beim Vorstand noch bei einem Dritten, sondern bei der Haltung der bisherigen Großaktionäre. Mein Zielkurs bleibt vorerst 15/16 E. und dann sehen wir
weiter. Wie überhaupt:

In der nächsten AB geht es ums gleiche Thema. Wer ist der nächste, der dran ist? Es gibt mehrere, und fast sieht es so aus, daß es ein Rennen auf dem
Kalender gibt. Ich sagte Ihnen schon voraus, daß diese Themen diejenigen des Jahres sind. Natürlich ist hierbei die Steuerreform ein ganz wichtiger
Bestandteil.

Der Terminkalender ist heute wieder proppe voll, wobei einige Zahlen schon vorab genannt worden sind. Siemens nennt die ersten Zahlen für das erste
Quartal und SAP kam heute früh heraus. Umsatz + 7 % und operatives Ergebnis 613 Mio E. Das Konzernergebnis stieg bereinigt von 375 auf 379 Mio E. oder
1,21 E. je Aktie. Das liegt über den Erwartungen der Analysten, jedoch nur sehr geringfügig. Die Frage, um die es geht, und die wiederum ist typisch
für
alle Technologietitel: Rechtfertigen diese Zahlen einen Börsenwert von über 50 Mrd E. für einen Umsatz von voraussichtlich 9 Mrd E. und einem KGV um
50? Beantworten Sie diese Frage selbst. Fest steht auch: Eine Wachstumsprämie muß deutlich bescheidener ausfallen.

Es geht weiter: Der französische Chip-Produzent STMicroelectronics präsentiert heute seine Jahreszahlen. Ich nehme vorsichtshalber die Limits
für weitere Käufe zurück, siehe AB. Dann kommen Boeing und Caterpillar und vor allem Corning als weltgrößter Hersteller von Glasfaserkabeln.
Vorgeschmack für morgen: Broadvision präsentiert das Jahresergebnis und Nokia muß belegen, ob die Vermutungen von gestern, die den Kurs scharf ins
Minus brachten, gerechtfertigt sind.

Keine Frage: Es bleibt spannend. Doch je ruhiger Sie bleiben, desto besser für Sie. Studieren Sie diese Fakten sorgfältig aber lassen Sie das Geld noch
auf dem Konto. Machen Sie es also wie der Kanzler: "Alles mit ruhiger Hand".

Das wär's für heute, bis morgen.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 




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cap blaubär:

neue PDFsonderWurst zum laden

 
24.01.02 10:45
www.bern-stein.de/bs_pdf/sonderausgabe.pdf
Reila:

Tja cap, sprach da das Orakel?

 
24.01.02 10:58
Eigentlich sagt er ja nur:
- Alles wird sich für sehr lange Zeit (eine Generation) zwischen den Tiefstkursen des September 2001 und den Höschstkursen des März 2000 abspiele.,
- Es wird keine starken Trends geben.
- Wir sollen nachdenken oder seinen Börsenbrief lesen.

Hast Du schon gedacht oder gelesen?

R.
cap blaubär:

tja erstmal sagt er 120€im Mon her für Stockschutz

 
24.01.02 11:08
aber dann erzählt Er halt noch(watt Wir auch wissen das sich watt geändert hat im kapitalistischen Ozean mehr zocken weniger investieren)
Erster schluss Stockschutz verkloppt sich nicht so prächtig,zweiter nichthinundher macht Taschen leer
blaubärgrüsse
Reila:

Danke,

 
24.01.02 11:15
auch wenn ich jetzt erwartungsgemäß enttäuscht bin - aber nicht von Dir.

R.
jack303:

..

 
24.01.02 12:12
to guard heisst nicht schützen

sondern bewachen
cap blaubär:

datt klingt aber nicht "Stockbewache" o.T.

 
24.01.02 12:15
jack303:

vielleicht AugeaufAktienhaber grins o.T.

 
24.01.02 12:25
cap blaubär:

Klemmwurst

 
24.01.02 12:38
Technische Klemme  

Hans Bernecker: Technische Klemme
Mails/Nachrichten vom 24.01.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
technisch befinden wir uns in einer komplizierten Lage. Das gilt beiderseits des Atlantiks. Sozusagen in einer technischen Klemme. Auf der Daily-Basis
zeigt die Markttechnik für einige Tage positive Ansätze. Auf der längeren Weekly-Basis befinden wir uns unweigerlich in der Korrekturphase mit
negativem Trend. Das alles ist nicht riesig, aber bedingt in den Technikaktien, jederzeit mit Schwankungsbreiten um 10 %. Wie soll man in dieser
Situation verfahren?

Extrem schwache Tage bedingen sofortige Korrekturen nach oben. Das erlebten Sie gestern an der Nasdaq: Nach einem Vortagesverlust von 3,16 % ging es
gestern in die Gegenrichtung im gleichen Umfang. Ähnlich lief es in Deutschland. Der Hintergrund sind natürlich die vielfältigen Gewinnberichte. Alles ist
weiterhin möglich: Überraschungen nach beiden Seiten. In dieser Phase sehe ich keinen wirklichen Ansatz für Dispositionen. Tagestrading ausgenommen.

Der Dow Jones hat 9.700 gehalten. Das ist wichtig. Der Nasdaq legte deutlicher zu und mein Limit für den Nasdaq 100 Tracking Stock mit 37,50 $
ging auf, aber das gestrige Abstauberlimit noch nicht. Lassen Sie es ruhig im Markt liegen. Genauer gesehen: Sowohl A/D als new high/new low liegen in
beiden Segmenten weiterhin im Plus. Das signalisiert Ihnen den steigenden Grundtrend, unabhängig von technischen Schwächen. Ich werde nicht müde, dies
immer wieder darzustellen. Dazu gehört übrigens auch: Der genannte Tracking Stock hatte gestern ein Riesenvolumen von 64 Mio Stück.

Die großen Brokeradressen nehmen sich die Technikaktien vor. J. P. Morgan stufte gestern Applied Materials, KLA Tencor und Novellus System hoch. Sie
kennen alle drei aus meiner Dispoliste. Das schafft natürlich Luft. Dennoch: Es macht schon Sinn, auf Abstauberkurse zu warten. Beispiel ist AMD mit
gestern 15,79 $ im Tief und damit nur noch 1 ¾ $ über meiner Range für Zukäufe. In der nächsten AB lesen Sie für alle anderen ebenfalls die
kalkulierten Kaufkurse. Mein Rat: Legen Sie diese Limits gültig per Ultimo Februar in den Markt. Nicht unwichtig: Microsoft fiel auf 63,24 $ zurück.
Zeichnen Sie dies bitte im Chart der nächsten AB nach. Mein "mulmiges" Gefühl hatte ich schon ausgedrückt.

Insgesamt: Bleiben Sie vorsichtig. Es besteht kein Anlaß, neues Geld zu binden. Heute kommen die Zahlen von Broadvision, so daß ich mich morgen zu
allen diesen Titeln äußern kann. Jedenfalls war es gut, Teilgewinne mitzunehmen, und nun warte ich auf den nächsten Einstieg.

In Deutschland war gestern SAP-Tag. Heute ist Nokia-Tag, und ich sehe auf dem Bildschirm gerade die Minuszahlen. Seite 4 der nächsten AB sollten Sie
bitte sofort aufschlagen. Wo liegt der Auffangkurs? Bei 16/18 E. Damit stehen die Technikaktien natürlich wieder im Mittelpunkt. Hier gilt mein
Rat:

Die schönen Sprüche der Vorstände sind hilfreich. Ich begegne Ihnen gleichwohl mit größter Skepsis. Das gilt ebenso für Siemens wie für Infineon
und Epcos. Die Art und Weise, wie der SAP-Chef gestern seine Perspektiven erläuterte, konnte mich wenig überzeugen. Ich nehme an, Sie haben es im TV
miterlebt.

Kurz und bündig heute: Raum für eine weitere technische Verbesserung sowohl im Nemax als auch DAX, aber alles nur in der bekannten Range, wie
beschrieben.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 




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cap blaubär:

illizwirst

 
30.01.02 10:58
Militärische Disziplin angesagt  

Hans Bernecker: Militärische Disziplin angesagt
Mails/Nachrichten vom 30.01.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
an der Börse ist Disziplin so wichtig wie beim Militär. Ich hatte in den letzten Tagen darauf hingewiesen, daß ich trotz der guten Nachrichten auf die Markttechnik schaue, die mir noch kein Signal für Käufe gibt. Gestern reichten ein paar schlechte Nachrichten und sofort ging es ab in den Keller. Bleiben Sie also diszipliniert: Wenn es kracht, wird gekauft. Etwas spitz formuliert. Behalten Sie also die Limits, die ich Ihnen letzthin gab, scharf im Auge. Sie dürften aufgehen. Denn:

In dieser Woche gibt es noch 80 (!) Gewinnberichte allein im S+P 500 und seit gestern rätselt die Börse darüber, wie hoch der tatsächliche Verlust aus Goodwill-Abschreibungen beim weltgrößten Unterhaltungskonzern AOL Time Warner ausfallen wird, nachdem die gestern vorgelegten Zahlen für den operativen Gewinn keinen Aufschluß geben. Ich hatte dafür die Basis 27 $ für den Kurs als die entscheidende Unterstützungslinie beschrieben. Gestern einen Tick darunter. Wo aber landet der Kurs, wenn 60 Mrd $ (!) Goodwill-Abschreibungen fällig sind? Das wären 160 % des Jahresumsatzes und neuer Weltrekord in der Börsengeschichte. Dann landet AOL vermutlich bei 20 oder 18 $. Das sind die Größenordnungen, um die es noch immer in New York
geht. Zum Hintergrund: Der Index des Konsumentenvertrauens stieg auf 97,3 und damit auf den höchsten Stand seit fünf Monaten, und der Bestelleingang für langlebige Kapitalgüter um 2 %. Besser geht's nicht.

Wie konsequent die großen Anleger die Rhythmen/Zyklen der großen Titel nutzen, zeigte wiederum IBM. Von September bis zur Spitze ging es von 87 $ bis 123 $, was zu einer Bullenfalle wurde. Chef Gerstner zieht sich zurück und daraufhin fiel IBM gestern auf 102 $. Das ergibt 20 % Verlust in zehn Börsentagen, ohne daß es irgendwelche fundamentale Daten gibt. Was ist passiert? Die IBM-Aktie war bei 120 $ vorerst ausgereizt. Also wurde Kasse gemacht. Bei 95/97 $ ist sie wieder ein Kauf. Das ist genau das Thema, das ich kürzlich im Zusammenhang mit Stockguard als eine sehr typische Verhaltensform der Großen beschrieben habe, womit Sie künftig leben müssen.
Es geht weiter:

GE und Microsoft befinden sich weiter im Abwärtstrend. Das sind die zwei schwersten Titel des Marktes, deren Markttechnik ich in den letzten Wochen als entscheidende Kriterien beschrieben habe. Damit das klar ist: Für beide gibt es keine Kaufempfehlung meinerseits, aber ich halte beide Aktien für indikativ. Ziel für GE bleiben rund 30 $ und für Microsoft um rund 50 $,
aktuell noch 62 $. Viel spricht dafür, daß mit Erreichen dieser beiden Kurse die Gesamtkorrektur des Marktes beendet sein wird.

Für Gewinnmitnahmen ist noch geeignet: Siebel Systems nach fast 80 % Kursgewinn nach meinem Einstieg im Herbst, Rückkauf um 26 $ gegen aktuell
35 $.

Aus der Tabakecke: Loews bringt seine Tabaktochter Lorilard im Juni an die Börse. Das wurde gestern überhaupt nicht honoriert. Tun Sie es. Kaufvorschlag 56/57 $ mit Kursziel 72 $, dazu bitte die AB nachblättern.

Totgesagte leben länger. Eine extreme Schieflage von mir, Silicon Graphics, will's wissen. Der Absturz war schon fast ein Crash: Von 20 auf 0,31 $ in drei Jahren, nun wieder knapp 3 $, und vor kurzem waren es schon 4 $. Dieses Unternehmen begründete seinen Ruf mit Hochleistungsrechnern, womit die Hollywood-Studios ihre Computer-Spezialeffekte ausführen und Autokonzerne neue Modelle entwickeln. Das neue Produkt heißt Visual Area Networking, womit Bilder und Befehle für die Bearbeitung komprimiert werden. Wie weit reicht die Zukunft? Umsatz aktuell 1,8 Mrd $ mit Ziel 2,1 Mrd $ und nach zwei Jahren erstmals ein Gewinn von 37,2 Mio $. Börsenwert 580 Mio $, bei
nur 290 Mio $ Schulden. Das läßt sich hören. Verfolgen Sie diese Aktie bitte in nächster Zeit sorgfältiger und ich neige zu Neu- oder Verbilligungskäufen, wenngleich das Vertrauen des Marktes in das Management nur bedingt groß ist.

In der nächsten AB geht es um die weiteren Perspektiven für die Internet-Aktien. Ich bitte um Beachtung.

Frankfurt geht heute mit zitternden Knien in den Tag. Dafür gilt: Je schärfer der Einbruch, umso besser. Am schönsten wäre es, wenn der DAX gleich 200 Punkte am Stück verliert. Sie schauen bitte auf die Grafik für den Nasdaq im Brief Nr. 03. Ich habe die erste und die zweite Auffanglinie darin markiert. Wie das wirkt, habe ich am Beispiel Siemens im gleichen Brief auf S. 3 markiert. Es hat deshalb im Moment keinen Sinn, fundamentale Fakten an dieser Stelle zu diskutieren. Hinweisen möchte ich aber darauf:

Hätten Sie jetzt mein bern-stein-System und würden es im Moment einschalten, dann hätten Sie auf einen Blick für fast alle Ihre Aktien das entsprechende Rückschlagsrisiko im Blick, das sich an zwei Komponenten ausmachen läßt: Kurzfristiges Momentum und erkennbares 'Auftippen' der Kurse entweder auf
Unterstützungslinien oder auf die 200-Tage-Linie. Bitte in meinem Büro diesbezüglich unter support@bern-stein.de anfragen.

Die extrem festen Autokurse von gestern bewirkten noch keinen Break nach oben. Das ist wirklich knapp, aber heute handeln Sie nicht! Dazu bitte die AB beachten.

Beachten Sie die auffallende Festigkeit aller Chemieaktien mit Ausnahme der zwei Großen. Die soeben vorgelegten Altana-Zahlen unterstreichen meine Empfehlung im Brief Nr. 48. Was weiter gespielt wird, lesen Sie in der nächsten AB. Hier geht es um eine gewisse Besonderheit, die ich zu nutzen empfehle.

Aus der Gerüchteküche: Der 'Corriere della sera' spekuliert über Paketverschiebungen bei der Commerzbank. Tatsächlich wird darüber verhandelt, was ich schon im letzten Brief andeutete. Rechnen Sie aber nicht mit Abfindungen oder ähnlichem. Angepeilt wird von zwei Seiten eine Position bis maximal 24,9 %. Und zwar von München und von Venedig aus. Der Co-Bank-Kurs hat rein technisch jedoch ein Potential bis 27'$ E. und ich hatte vor acht Tagen auf diese Markttechnik hingewiesen.

Die wichtigsten Termine heute: Buderus legt die Zahlen auf, dazu kommen Rofin-Sinar, SAP S.I. und Vogt Electronic, die ich alle drei früher empfahl und nun zu überprüfen habe.

Das wär's für heute, bis morgen.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 




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cap blaubär:

soll natürlich milizwurst heißen(olivgrüne) o.T.

 
30.01.02 11:00
cap blaubär:

Wurst oder Nichtwurst das ist hier die Frage

 
01.02.02 11:14
Auf Messers Schneide  

Hans Bernecker: Auf Messers Schneide
Mails/Nachrichten vom 01.02.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
der Weltwirtschaftsgipfel hat begonnen, und die Marktkorrekturen zeigen einen ersten Ansatz für ihr Ende. Eliminiert man alle Zahlen und Infos und
schaut nur darauf, ist das ein ungeheuer spannendes Feld. Schade, daß ich Ihnen dies an dieser Stelle nicht zeigen kann. Ich traue mir aber vor dieser Konstellation keine kurzfristige Prognose zu. Es sieht fast wie auf des Messers Schneide aus.

Grundlinie deshalb: Meine Korrekturkurse halte ich noch aufrecht, wie in den letzten Briefen markiert. Nächste Woche muß ich sie überprüfen. Die genannten Kurse sind knapp erreicht, aber vielfach nicht ganz. Deshalb: Wer noch gar nicht investiert ist, baut in diesen Titeln eine Anfangsposition auf. Das ergibt sich aus oben Gesagtem. Dann muß 'nachgestellt' werden, wenn
es doch noch schwächer werden sollte.

An der Wall Street wächst nun die Erkenntnis, die ich skizziert hatte: Statt Zinssenkung muß die FED spätestens im April über Zinserhöhungen nachdenken. Nehmen Sie die heutige AB zur Hand und studieren Sie die Seite 1 bzw. den Chart. Was sich da ankündigt, ist mehr als lediglich eine Renditeerhöhung. Darauf komme ich in den nächsten Briefen noch zurück. Das alles ist natürlich nicht kurzfristig, sondern sehr langfristig zu sehen. 20 Jahre Zinsbaisse gehen zu Ende. Das ist ein Wort.

Ich persönlich bin gespannt, ob meine Prognose für den amerikanischen Arbeitsmarkt aufgeht. 5,6 % Arbeitslosenrate war meine Spitze vor New York

und 5,9 % nach New York. Die gestrigen Zahlen scheinen dies zu bestätigten, daß es eine 6 vor dem Komma nicht geben wird. Das ist ein weiterer Baustein für die Konjunktureinschätzung.

Zu den einzelnen Titeln: Procter & Gamble ist für mich ein Frühindikator. Knapp vor neuem Top mit den gestern vorgelegten Zahlen. Ich hatte kürzlich
darauf hingewiesen und wiederhole es: PG ist kein Renner, aber eine wichtige Stütze in Ihrem Portfolio, ebenso wie Philip Morris. Zwei weitere
Indikatoren für den Markt bleiben für mich GE und Microsoft als schwerste Titel. Erst wenn diese sich gefangen haben, ist der gesamte Markt im
Gleichgewicht. Ich hatte in der AB schon darauf hingewiesen und dies war keine Kaufempfehlung, worauf ich ausdrücklich hinweise.

Die deutsche Börse sieht ebenfalls in der Markttechnik so spannend aus, wie eingangs erwähnt. Ich verzichte deshalb auf eine ergänzende Empfehlung zur heutigen AB, worin alles gesagt ist, erlaube mir aber, einen Gedanken
auszusprechen:

Die Zahlen der Deutschen Bank, die gestern herauskamen, machen mir große Sorgen. Die frühere Gewinnqualität der deutschen Universalbanken ist nicht mehr erreichbar. Der Trend zum Investmentbanking war aus meiner Sicht stets
problematisch und bleibt es. Seit über 40 Jahren habe ich dieses Thema mit fast allen Vorständen der Großbanken besprochen. Der erste war Hans Deuss bei der Commerzbank und sein Nachfolger Lichtenberg. Bei der Deutschen Bank Hermann Josef Abs, Christians und Herrhausen, mit dem ich darüber ausgerechnet in New York debattierte. Bei der Dresdner Bank waren es schon Mathiessen und Rinn, die zwei ersten großen Banker nach Getz in der Nachkriegszeit, und schließlich Bremauer bei der Vereinsbank oder Ernst Berger bei der Hypo. Warum die ganzen Namen?

Die deutsche Universalbank als Typus war das Gerüst des Wirtschaftswunders. Sie finanzierten den Mittelstand kurz- und mittelfristig (bis 4 Jahre), dem sie sich jetzt zunehmend verweigern. Die Folgen sind bekannt. Daran verdienten die Banken zuverlässig und das machte die Ertragsstärke aus.

Das Investmentbanking hängt von den Kapitalmärkten ab. Es ist immer starken
Schwankungen ausgesetzt und mithin ist die Qualität der Gewinne gering einzuschätzen. Daraus folgt unweigerlich eine niedrigere Gewinnbewertung, weil ein Risikofaktor darin steckt, statt einer Wachstumsprämie. Mit diesem
Thema werden sich die Analysten häufig schwertun. Natürlich belastet dies auch den Gesamtmarkt.

In den nächsten 4 Wochen gibt es im MDAX mehr Chancen als im DAX. Darauf weise ich Sie vorsorglich hin. Der gestrige Tag zeigte diese erneut. Die Auswahl wird schwierig. Es kann sein, daß sich die Anzahl Ihrer Positionen ausweiten muß. Denn hier geht es mehr um Einzel-Hintergründe, wie in der AB beschrieben, und weniger um die aktuelle Gewinneinschätzung. Achten Sie besonders auf das, was ich in der heutigen AB schreibe. Hauptthema die Pharma-/Kosmetiktitel Altana, Beiersdorf, Schwarz Pharma bzw. Stada. Dies aber auch im Verbund mit Schering und Henkel.

Eine Bitte an Sie: Lesen Sie nicht die heutige AB allein, sondern nehmen Sie die letzten 3 Briefe zusammen, weil darin einige Nachbesserungen enthalten sind, die im Zusammenhang stehen. Besondere Aufmerksamkeit verdienen unverändert
Babcock, Conti, Gildemeister und MG Tech, um nur die Bekanntesten zu nennen.

Zum Euro: Zielkurs ist unverändert 84 Cents. Dafür fehlen noch gut 2 Cents. Markttechnisch ist das zwar etwas knapp, aber noch möglich. Dann sind aber technische Korrekturen fällig. Das gleiche gilt für den Yen: Er ist gegen Dollar überverkauft. Hier ist Rückdeckung/Rückkauf von Yen zu erwägen, wenn Sie Yen-Kredite halten. Nach der Korrektur wird die Position wieder geöffnet. Es handelt sich also um eine Absicherung Ihrer Yen-Kredite.

Damit wünsche ich Ihnen ein gutes Wochenende und verbleibe

herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 




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_rain_:

Cap möge mir vergeben

 
06.02.02 11:17
Konsolidierung läuft

Hans Bernecker: Konsolidierung läuft
Mails/Nachrichten vom 04.02.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,

wie der Freitag sich neigt, so der Montag sich zeigt. Das ist eine leicht abgewandelte Bauernregel. Aber beide fangen mit B an, Bauerwie Börse. Während die Konsolidierung im Gesamtumfeld noch läuft, hat sich die Markttechnik vieler Titel, wenn man sie einzelnbetrachtet, deutlich verbessert. Sehr viele erreichten oder überschritten inzwischen die berühmt-berüchtigten 200-Tage-Linien, aberdiese wiederum steigen noch nicht, sondern werden noch zwei bis drei Wochen benötigen. Sie wissen, was das heißt: Die200-Tage-Linie ist kein charttechnischer Trick, sondern der 'innere Trend' entweder eines Marktes oder einer Aktie. Darauf istdemnächst noch stärker zu achten, und ich habe immer wieder in der AB darauf aufmerksam gemacht. Unterstrichen wird dies von dentechnischen Indikationen, die Sie kennen. Vor allem die Relation New/high zu New/low überzeugt. Seit nunmehr 2 ½ Wochen deutlichim positiven Bereich, obwohl sich dies in den zwei Indizes überhaupt nicht widerspiegelt. Häufig geäußerte Anfrage: Soll man bei denvon mir gegebenen Limits bleiben. Ja! Wer aber noch gar nicht investiert ist, etabliert wenigstens eine Hausnummer. Das sollte sein.Zudem erscheint der kürzliche Absturz des Dow wie eine Art kurzfristige Bärenfalle. Stabilisierung oberhalb von 9.700 in den nächstenvier bis fünf Tagen wäre ein Indiz für einen Rally-Ansatz. Darüber morgen oder übermorgen. Das einzige Problem sind nochgelegentliche Abstürze, wenn enttäuschende Firmendaten erscheinen. Das ist der Grund für meine vorsichtige Zurückhaltung.

Die amerikanischen Konjunkturdaten zeigen Schritt für Schritt, wie eine neuer Konjunkturzyklus aufgebaut wird. Das ist fast so wie imLehrbuch und reicht vom Arbeitsmarkt über das Konsumverhalten bis zum Index der Einkäufer und schließlich den sog. Investitionen.Was man dazu in der Presse liest, ist wahrlich erstaunlich.

Wall Street konkret: Die ganze Konsolidierung läuft bei mäßigem Umsatz. Besser geht's nicht, siehe die oben genanntenmarkttechnischen Fakten. Zu bemerken ist allerdings: Die großen Pharmaunternehmen zeigen nach wie vor eine bedenklicheMarkthaltung. Trotz guter bis sehr guter Zahlen (Pfizer) gibt es bis zur Stunde keinen Grund für Käufe. Dagegen sind die zweiKlassiker, Procter & Gamble und Philip Morris, am Freitag beinahe ausgebrochen, aber noch nicht ganz. Wer also ruhig schlafen willund imTrend dennoch richtig liegen, investiert in diesen zwei Aktien. Zwei andere Konjunkturtitel zeigen dagegen eine totale Null-Reaktion:Coca-Cola und Walt Disney. Ich hatte auf diese Aktien im Herbst aufmerksam gemacht, jedoch nicht als Kauf, sondern alsKonjunkturindikator. Beide geben bis zur Stunde noch kein Lebenszeichen von sich.

Setzen Sie die Ölaktien auf die Watchlist. Niemand denkt zur Zeit daran. Ich werde mich dazu in der nächsten AB äußern. Auf dieDreiteilung kommt es an: Service, Upstream-, Downstreamgeschäft. Hier zeichnet sich ein neuer Trend ab, der auch Stärke undSchwäche der künftigen Konjunktur vorgibt. Auffallend ist auch:

Die PC-Spekulation verbessert sich deutlich. Das Ganze hängt natürlich noch an der Fusion HP/Compaq, aber auch Apple zeigt, wohines geht. Inzwischen knapp 25 $, nach dem glücklichen Kauf bei 15 $ Ende September letzten Jahres. Das macht Gateway wieder zueiner wenn auch etwas riskanteren Spekulation in der Nr. 4 des PC- Marktes. Diese Aktie ist eine Schieflage meinerseits, die ich neuins Auge fasse. Mit den vorgelegten Zahlen ist dies zwar ein Turn-around, aber eine gute 60 %-Chance.

In der Technologie bleibt es bei meinen Abstauberlimits, die schon teilweise haarscharf gestreift worden sind, siehe oben.

Frankfurt hat eine interessante Woche vor sich. Die Gerüchteküchen brodeln, denn es sind gleich mehrere. Ich kann Ihnen nurnahelegen: Was sich hier in den nächsten Monaten tun wird, hat nichts mit High-tech oder New Economy zu tun und ebenso wenig mitProduktestories und Ähnlichem. Wie schwer sich damit die jüngeren Analysten tun, können Sie aus den Begründungen einigerAnalysen gut entnehmen. Es geht um konzernstrategische Gesichtspunkte, die einer völlig anderen Beurteilung unterliegen. DieAbstufung von MLP erschreckt natürlich andere. Ist das ein Wunder? Wie oft habe ich vorgerechnet, daß ein KGV von 53 einfach nichttragbar ist. Auch dann, wenn die Geschäfte wirklich gut laufen. Bei einem Kurs von 40/45 gegen aktuell 66 E. kann man über dieseAktie reden.

Der Hamburger 'Skandal' ist perfekt. Die Familie Herz löst ihre gemeinsamen Interessen auf. Das interessiert natürlich nur Beiersdorf.Mein Stand der Information: Günther Herz wird 30 % an Beiersdorf halten, aber hat damit keine Chance, eine Mehrheit zu erreichenoder aber sich gegen die Allianz zu stellen. Siehe dazu letzte AB, aber - neue Konstellation nächste AB. Damit ist die Spekulation imDreieck zu Henkel und Wella ein Thema der nächsten Wochen.

Die Entscheidung der Deutschen Börse, Clearstream zu übernehmen, ist strategisch richtig. Das rechtfertigt eine erneut positiveEinschätzung, die noch der Konkretisierung bedarf. Wer Mut hat, kauft weiter. Ebenso wie bei Depfa, die 77 E. erreichten und icherinnere an meine vielfältigen Hinweise. Nächstes Kursziel sind 86 E. mit maximaler Möglichkeit von 89 E. Umgekehrt: Software wurdeam Freitag infolge einer Abstufung durch eine Investmentadresse an die Wand gefahren. Merrill Lynch stufte von 'strong buy' auf 'neutral' herunter, weil man ein schwieriges 1. Halbjahr erwartet und eine Erholung im 2. Halbjahr fragwürdig ist. Das steht imkrassen Gegensatz zu dem, was Software selbst meint. Daher halte ich das M.L. entweder für leichtfertig oder nicht kompetent. Beieinem Umsatz von 388.000 Stück wurde offensichtlich Stimmung gemacht. Gehen Sie in die Gegenposition, Kaufbasis 31/34 E. bleibtgültig. Details reiche ich nach. Nebenbemerkung: Solche Dinge werden Sie noch ein paarmal erleben.

Degussa ist plötzlich 'im Gerede'. Chef Felcht macht sich stark für den Ausbau der Spezialchemie. Alle relevanten Namen sind sofortgenannt: DSM, Rhodia und die Chemiesparte von Bayer sowie Clariant. Die ersten Zwei halte ich für Problemfälle. DSM ist erstklassig,aber die Holländer werden dem nicht zustimmen. Rhodia ist zweitklassig und deshalb nicht interessant. Clariant ist deshalb vonbesonderem Interesse, weil die Hälfte von Clariant die ehemalige Chemie von Hoechst repräsentiert. Damit rückt diese Aktieunweigerlich in eine interessante Ausgangslage, die an jenes anknüpft, was ich Ihnen dazu am 29.9.2001 bei damals 20 Fr. schrieb.Bitte Brief Nr. 39/01 nachlesen. Inzwischen gut 60 % Gewinn, aber 28/30 Fr. sind eine neue 'Betrachtung' wert.

Der Terminkalender in dieser Woche: Heute kommt die Commerzbank mit den Zahlen für 2001. Pikanterweise Tesa (Tochter vonBeiersdorf) mit der Einschätzung dieses schwierigen Kindes. Morgen ist Schering dran und in Paris übrigens Dassault Systèmes, aufdie ich kürzlich hingewiesen hatte.

Schock in Zürich: CS Group meldet Verlust von annähernd 1 Mrd Fr. infolge 'Sonderbelastung' und Rentenanstalt/Swiss Life dasGleiche. Ich werde mich dazu eingehend in der AB äußern. Hier nur die kurze Bemerkung: Selbst die solidesten Schweizer schaffen esnicht, mit besten Fundamenten solide Ergebnisse zu produzieren. Das ist mehr als fatal.

Damit beginnen Sie die Woche bitte mit freundlichem Grundtun, aber kritischer Distanz zu manchem, was über die Medien flimmert.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker  

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_rain_:

Machst Du Urlaub, Cap?

 
06.02.02 11:20
Vertrauensverlust

Hans Bernecker: Vertrauensverlust
Mails/Nachrichten vom 05.02.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,

Nichts ist schlimmer für die Börsen als Schocks oder ein Vertrauensverlust. Sie bringen einepsychologische Atmosphäre in den Markt, die unmöglich zu kalkulieren ist. Die Vorgänge umdie amerikanischen Bilanzen sind ein ganz, ganz trübes Kapitel. Darum wird es noch eineMenge Ärger geben. Ich hatte dieses Thema schon im alten Jahr berührt. Weit schlimmer: DerTyco-Finanzchef meinte gestern ganz cool: Alles nach GAAP richtig und erlaubt, aber er habefür 'nur' 8 Mrd Dollar über 200 Beteiligungen gekauft, die so klein waren, daß sie nichtberichtspflichtig seien, obwohl sich die Gesamtverschuldung von Tyco dadurch umfaßt 20 MrdDollar erweitert hat.Kommentar überflüssig. Gestern geriet eine der ersten Adressen der amerikanischen Börseebenfalls ins Schiefe Licht, nämlich General Electric, die Ikone erfolgreicher Firmenstrategien.Seit Wochen schaue ich sehr mißtrauisch auf GE, siehe AB. Wehe, wenn es hier zu'Problemen' kommt. Es ist die schwerste Aktie im Dow. Mein bisheriger Zielkurs lag bei 28/30 $und dieser galt ebenso wie für Microsoft als eine Art Prüfstein für den ganzen Trend. DasThema läßt sich beliebig ausbreiten: Die teuren Firmenkäufe der amerikanischen Bosse werdendie Börse das ganze Jahr über beschäftigen. Übrigens: Microsoft fiel auf 60,75 $ zurück.Zielkurs sind hier 48/50 $, wie schon angemerkt. Dies zu Ihrer Orientierung.

Fundamental sieht das Ganze völlig anders aus. Die Industrieaufträge, die gestern abendherauskamen, passen in das bisherige Bild. Viel wird darüber diskutiert, ob und wie dieamerikanischen Konsumenten das Ganze tragen sollen, wo sie doch so hoch verschuldetseien. Großer Irrtum. Lesen Sie die nächste AB. Aber halten Sie sich dabei fest und kaufen Sienoch in dieser Woche die letzte Nummer des englischen Economist, an jedem Kiosk erhältlich.Ich kann daraus nur kurz zitieren.

Wall Street konkret: Trotz der gestrigen Ärgernisse, hat der Boden bei 9700 ganz knappgehalten. Zum Schluß 9687. Dabei ging die gute Markttechnik der Vortage erstaunlicherweisenoch nicht kaputt, was mich hoffnungsvoll stimmt. Ich sehe vor obigem Hintergrund heutekeinen Handlungsbedarf, aber ich lege Ihnen nahe, die nächste AB deshalb sorgfältiger zulesen, weil ich eine ganz andere Branche als neue Möglichkeit im Auge habe.

Der Nasdaq 100 Tracking Stock wird zum Ärgernis. Die deutschen Finanzbehörden behandelnihn wie einen Bond. Begründung ist offen und für mich auch nicht nachvollziehbar, aber diesläßt sich nicht ändern. Wählen Sie also die deutschen Alternativen als Index-Zertifikate, wofürich Ihnen in der nächsten AB alle WKN-Nummern angebe. Im Prinzip ist es das Gleiche. Andieser Stelle werde ich aber jeweils den Nasdaq 100 im Original kommentieren, also aufDollarbasis. Er erreichte gestern mit 37 $ mein tiefstes Limit. Es bleibt ein Kauf. Den dazugültigen Chart bringe ich in einer der nächsten AB's.

Frankfurt dürfte auf die New Yorker Börse heute weniger stark reagieren. Dafür macht dasThema Deutschland AG bzw. Paketkäufe weiter die Runde. Das ist wie Monopoly mit derberühmten Schloßallee. Gestern habe ich dazu schon einige Anmerkungen gegeben. Daswichtigste heißt jedoch: Was passiert mit Leo Kirch?

Fälle wie diese sind wie eine düstere Wolke über den gesamten Markt, obwohl es keinendirekten Bezug zur Börse gibt. Das gilt schon seit Herstatt, Schneider, Holzmann und anderen.Kracht es, ist das natürlich eine sofortige Kaufgelegenheit, und halten Sie dafür unbedingtLiquidität in Reserve. Ein Zusammenbruch von Kirch erscheint mir sicher. Die gestrigenStellungnahmen von Dt. Bank und Bayer LB sind ein Affront. Damit ist die Kreditwürdigkeitbeseitigt. Was jetzt kommt, dürfte dramatische Züge für die deutsche Medienlandschaft mitsich bringen. An der Börse geht dies nicht vorbei und die Banken sind dran. Mitentsprechenden Schlagzeilen in den Medien. Für die bayerische Landesregierung wird dasGanze ein Lauf gegen die Zeit, insbesondere für den Kanzlerkandidaten. Ich warte also auf denKnall.

Die Ankündigung von WCM-Chef Flach, noch in diesem Frühjahr eine große Adresse im DAX100 'aufs Korn' zu nehmen, können Sie ernst nehmen. Über den Stand der Dinge und die daranhängenden Überlegungen bitte die nächste AB abwarten. Erkennen können Sie das, was hinterden Kulissen läuft, extern nur an den täglichen Börsenumsätzen. Die strategischenGrundüberlegungen entnehmen Sie ebenfalls der AB. Es ist schon ein faszinierendes Spiel,was hier läuft, aber Sie haben nicht so schlecht abgeschnitten, wenn es auch nach anderenKriterien läuft.

Die extrem verschlechterte Markttechnik der Banken ist ein böses Omen. Die Dt. Bank verlor indrei Tagen rund 16 %. Das ist kein Pappenstiel. Was die Commerzbank heute vorlegt, stimmtebenfalls nicht lustig. Ich habe mich gestern dazu schon geäußert. Ich nehme daher alleEmpfehlungen für diese Titel zurück. Hier entscheiden Manager über Milliardenvermögen nachGesichtspunkten, die schwer nachzuvollziehen sind. Mit den tatsächlichen Werten, die hintereiner Aktie stehen, hat das kaum noch etwas zu tun. Banken sind aber 'Vertrauensaktien' undkeine Produzenten von Bier, Stahl oder Kunststoff. Das ist ein wesentlicher Unterschied.

Meine Linie heute: Schauen Sie zu, mir hängen im Moment einige dunkle Wolken zuviel überdem Himmel. Vielleicht sieht es am Freitag schon anders aus.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker  

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jack303:

thread ist nicht von heute, gruss jack o.T.

 
06.02.02 11:21
_rain_:

Gruppenhaft nur für Cap

 
06.02.02 11:24
Gruppenhaftung

Hans Bernecker: Gruppenhaftung
Mails/Nachrichten vom 06.02.2002, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,

'Gruppenhaftung' ist das Schlagwort des Tages. Enron und seine Folgen werden uns nocheinige Zeit beschäftigen. Wie viele Leichen noch 'auftauchen', weiß in New York niemand. DasGanze ist vielleicht nicht dramatisch, stört aberdas Gleichgewicht des Marktes empfindlich. Vereinfacht erklärt: Wer in den vergangenen fünfJahren dadurch wuchs, daß er andere Unternehmen kaufte, bezahlte in der Regel einen zuhohen Preis. Die Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem tatsächlichen Buchwert ist dersogenannte Goodwill, der abzuschreiben ist. Davon ist fast jede dritte Firmenbilanz geprägt.Das operative Ergebnis ist davon selten berührt, aber sehr wohl die Kreditfähigkeit einesUnternehmens, wenn mit Schulden teilweise finanziert wurde, die Bonität zurückgestuft wirdund die Lücke mit Eigenkapital nicht zu füllen ist. Das gilt nicht nur für die Amerikaner, sondernfür eine ganze Reihe europäischer Firmen. In Deutschland allerdings so gut wie gar nicht bisauf Dt. Telekom mit dem Erwerb von Voicestream. Ich gestehe, daß ich einunwohles Gefühl im Magen habe, wenn ich an die Bilanzkonsequenzen dieser Art denke.

Die Wall Street weiß damit auch kaum richtig umzugehen, weil die Irritation größer ist als dieeigentliche Sachkenntnis. Es gibt nur wenige Analysten, die sich mit diesem Problem ernsthaftauseinandergesetzt haben, denn es ist eigentlich ein Thema der Old Economy und vielemeinten, in der New Economy sei das alles überflüssig. Deshalb bleibe ich dabei: Solangenicht allediese Fakten, inklusive Quartalszahlen und Bilanzkonsequenz, auf dem Tisch liegen, ist dasGanze eine Achterbahnfahrt. Ernsthaft zu überlegen ist die Konsequenz bei denTelekom-Dienstleistungen. Das betrifft meinerseits nur drei Aktien: AT&T, Sprint undWorldcom. Dazu in der nächsten AB und für Sie vorab: Die zwei letzten nehme ich raus, trotzsattem Verlust. Bei AT&T bleibe ich dagegen dabei und bin der Meinung, daß ich die Verlusteder zwei anderen dort wieder herausholen kann. Dafür bestehen gute Aussichten. Ich habe denganzen Konzernzauber von Worldcom zwar nicht mitgemacht, aber nach Absturz des Kursesvon über 60 $ auf 17 $ wäre das ganze Risiko ausreichend berücksichtigt. Darin war ich zuoptimistisch. Seit September sah es so aus, daß die Basis 11 $ halten könnte. Kursverlustjetzt rund 90 % und ein Menetekel.

Bei meinen Techniklimits gingen die ersten drei auf, vergleiche AB Nr. 04/02. Und zwar beiAMD bei gestern 14,46 $, bei Motorola mit 11,89 $ imTagestief und ganz knapp auch Sun Microsystems mit 9,97 $. Alle weiteren Limits bleibenunverändert.

Nachrichtlich: General Electric konnte sich gestern bei 35 $ abfangen. Das ruhte auf einerberuhigenden Erklärung von GE zum Gewinntrend. Doch darum geht es nicht. 30 $ bleibenmein Ziel. Microsoft hielt sich nur knapp über 60 $. Es bleibt beim Risiko von 20 %. IBM mußich leicht korrigieren: Kursrückgang von 126 auf 101 $ wurde mit einer Zwischenrally bis 109 $relativiert. Aktuell 106 $, und ich erweitere das Risiko auf 90/94 $. Beachten Sie bitte: Diesedrei Aktien sind ein wesentliches Gerippe für den gesamten Markt, deshalb in den nächstenTagen sehr genau zu verfolgen.

Zur Internetszene. Börsenliebling Broadvision hielt sich knapp über 2 $. Auch 1,90 $ sind nochmachbar. Yahoo fiel in meine Limitspanne 14/16 $hinein, gestern im Tief bei 15,23 $, an einem schlechten Tag sind auch 14,50 $ möglich. Hierlegen Sie mich bitte nicht auf einen halben Dollar fest. Insgesamt besteht aber kein dringenderHandlungsbedarf, siehe oben.

In Frankfurt regierte gestern blankes Entsetzen. Das gab's wohl noch nie, daß der Chef einerGroßbank einen der größten Kreditnehmer des Landes an die Wand stellte. Meine Meinungzum Sachverhalt hatte ich gestern schon artikuliert. Diese Kreditblase muß platzen und diedeutschen Bankenkurse stehen unter diesem Vorzeichen. Ich stelle mich auf jedeÜberraschung ein. Bankaktien sind vorerst kein Thema und wie das funktioniert, zeigt die Dt.Bank: Von knapp 80 auf inzwischen 66,50 E. innert fünf Börsentagen. Die Hypovereinsbank istnatürlich ebenfalls dabei und mithin sind dort Kurse um 30 E. jederzeit möglich. Schließlich:

Halten Sie sich aus allen Medienaktien fern, gleich welcher Art, bis auf die reinen Verlagstitelwie Springer, die nun zum Objekt im Kirch-Strudel werden. Alles, was mit TV-Medien zu tunhat, bleibt für mich kein Thema. Bei Pro7 ist der Besitzwechsel abzuwarten.

Ergänzend zu oben: Testet Dt. Telekom noch einmal das Tief knapp über 13 E.? ie Wette dafürsteht 7:3. Ursache ist auch hier das erwähnte Bilanzproblem, und zwar aus der amerikanischenSicht. Stellen Sie sich auf diesen Kurs ein. Heute findet ein internationales Pressekolloqiumzum Thema UMTS in Deutschland statt. Die Hauptakteure sind Ron Sommer und Heinrich vonPierer. Vielleicht gibt's neue Ausblicke.

Zum heutigen Terminkalender: Bilanzpressekonferenz bei Aachen-Münchener Versicherung istnur ein Indikator für AMB. In Basel gibt es Zahlen für Ciba Spezialitätenchemie und in Parisberichtet Bouygues.

In den USA kommen heute die Zahlen von Cisco, EDS und Pepsi Cola. Davon sieht derEDS-Chart nach einem sehr guten Verlauf nach einer Umkehrformation aus. Gewinnemitnehmen?

Wer empfiehlt was? Die Dt. Bank macht sich stark für Epcos, Morgan Stanley stuft KPN nachder Übernahme von E-Plus hoch. Merrill Lynch gibt eine neue Kaufempfehlung für Intel. CréditSuisse empfiehlt Mobilcom und die WestLB wird bei Porsche vorsichtig. Dafür gibt esEntlastung für Sulzer Medica, die mit dem jüngsten Vergleich von der Konkursschippegesprungen sein dürften.

Ryanair ist der Shootingstar unter den Fluglinien. Mit Superzahlen im Umsatz und Gewinn,aber auf den zweiten Blick bereits mit sinkender Marge. Für die Finanzierung der Investitionenwird eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Mitmachen? Zum Spielen ja, als Investment nein. DasKonzept von Ryanair ist gut, beeindruckend, aber langfristig nicht durchzuhalten. Das ist einbesonderes Thema und sprengt diesen Raum. Aber ich habe es einmal mit Mr. Lakereingehend diskutiert. Laker war der erste vor gut 20 Jahren, der das probiert hat.

Gold erreichte neuen Topkurs. Kein Chart sieht so gut aus wie der Goldchart. Wer wagt es, hier'mitzuspielen'? Denken Sie mal darüber nach. Sprung über 290 $ weist auf nächstes Kurszielvon 300/305 $ hin.

Das wär's für heute, bis morgen.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker  

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_rain_:

@jack303

 
06.02.02 11:26
jetzt isser von heute und jetzt ist der chronologie genüge getan

gruß, rain
aka liquid sunshine :-)
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