Online-Broker-Aktien

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Online-Broker-Aktien Nassie
Nassie:

Online-Broker-Aktien

 
08.06.03 13:04
#1
Die drastischen Sparmaßnahmen bei den Discount-Brokern DAB und Comdirect zeigen Wirkung. Beflügelt durch gute Zahlen haben die Aktienkurse seit Januar zweistellig zugelegt. Warum Anleger die Werte unter die Lupe nehmen sollten.
Ein Rest von Glanz aus goldenen Zeiten ist geblieben. Neben der Pförtnerloge in der Zentrale des Münchner Discount-Brokers DAB Bank sind die Sitzbänke immer noch für besondere Kunden reserviert. Noble Metallschilder machen deutlich, wer dazuzählt: Bankdirektoren, Finanzanalysten, Vorstandsassistentinnen, Börsenhaie.

Das Trade-Center allerdings – drei PCs mit Internet-Anschluss, an denen sich die wartende Kundschaft die Zeit mit Börsenhandel vertreiben sollte – ist heute vom Handelssystem abgeklemmt. Die DAB-Homepage bietet nur noch Finanzinformationen. Weiter oben, in der Vorstandsetage im zweiten Stock, zeigt sich die Bescheidenheit in neuen Zimmernamen. Der klimatisierte Raum Grün 3 hieß früher Henry Ford. „Es gab auch André Kostolany“, sagt Vorstandsmitglied Alexander Freiherr von Uslar-Gleichen.

Mit zwei jungenVorstandskollegen teilt sich der 37-jährige Banker seit dem umstrittenen Abgang von DAB-Chef und Mitbegründer Matthias Kröner im vergangenen Oktober die Verantwortung für das Tagesgeschäft. Das Gehalt für einen neuen Chef wird eingespart, einen Oberboss vermißt keiner: „Drei sind kein Flohzirkus, der einen Dompteur braucht. Wir drei arbeiten auf Zuruf, sonst hätten wir den Sparkurs in der kurzen Zeit nicht geschafft“, erzählt Uslar-Gleichen.

Nach einem Jahr mit drastischen Sparmaßnahmen hat die DAB 2002 mit Ausnahme der profitablen Tochter in Österreich alle Auslandsgesellschaften verkauft. Während Uslar-Gleichen die Abwicklung der britischen Filiale betrieb, kümmerte sich Jens Hagemann um den Verkauf der Schweizer Tochter, und Matthias Sohler passte die IT-Struktur der Bank an. Jetzt könne man wieder an Ertragssteigerungen denken, freut sich Uslar-Gleichen. Die finanziellen Lasten aus der Vergangenheit sind raus aus der Bilanz. Mehr als vier Fünftel des 2002er-Verlusts von rund 285 Millionen Euro resultierten aus einer zu schnellen Expansion. Die Zahl der Mitarbeiter wurde im Vergleich zu 2001 um 30 Prozent auf 550 reduziert.

In der telefonischen Beratung arbeiten heute nur noch 60 Personen. Denn mehr als 80 Prozent der Transaktionen in den rund 430000 DAB-Depots werden über das Internet abgewickelt. Der Schwerpunkt im TelefonBanking soll deshalb künftig auf die gezielte Kundenansprache in Richtung zusätzliche Finanzprodukte gelegt werden. „Die richtige Strategie“, meint M.M.-Warburg-Analyst Jörn Kissenkötter, „ denn das Finanzprofil des Kunden steht ja per Mausklick zur Verfügung.“ Das Tagesgeschäft des Discount-Brokers, Transaktionen an der Börse, erholt sich inzwischen wieder, allerdings nach einem historisch schwachen ersten Quartal (siehe Interview). „Was in den ersten drei Monaten ein Strohfeuer war, stabilisiert sich jetzt auf höherem Niveau“, erläutert Uslar-Gleichen. Und das trotz der Tatsache, dass die Mehrheit der Privatanleger, die auf Beratung verzichten, weiter im Dornröschenschlaf verharrt. „Nur weil der DAX jetzt bei 3000 Punkten steht, kaufen diese Anleger nicht gleich Optionsscheine“, meint der Banker. Um dem Sicherheitsbedürfnis börsengeschädigter Kunden entgegenzukommen, bietet DAB seit einigen Monaten gegen Kursverluste abgesicherte Produkte wie Index-Zertifikate an. Mit Erfolg: Die Nachfrage nach diesen Exklusivangeboten hat die Erwartungen der DAB übertroffen.

Trotz des schwierigen Markts ist den Überlebenden der Online-Broker-Branche ein überraschend guter Start ins Jahr 2003 gelungen. Der Erfolg resultiert bislang nur aus dem harten Sparkurs. DAB und Comdirect, die Tochtergesellschaften von HypoVereinsbank und Commerzbank, haben ihre Kosten dem Marktumfeld angepasst. „Comdirect ist auch bei vier Transaktionen pro Jahr und Kunde profitabel, die DAB schafft ein Niveau von sechs“, lobt Analyst Kissenkötter. Da Comdirect die Auslandstöchter ein Jahr früher als die DAB verkauft habe, profitiere man jetzt von dem niedrigeren Kostenniveau.

Wenn sich der DAX weiter erholt, profitieren auch die Aktienkurse. Und: Bei den Mutterkonzernen bestehe kein Druck mehr, die Töchter zu verkaufen. „Sie machen Gewinn und verursachen keine Abschreibungen mehr“, meint der M.M.-Warburg-Experte. Im ersten Quartal 2003 erzielte Comdirect überraschend einen Gewinn und hat für das Gesamtjahr zweistellige Millionenerträge versprochen. Bei der Münchner DAB peilt man für das laufende Geschäftsjahr die Gewinnzone an. Die Aktienkurse beider Unternehmen haben bereits deutlich zugelegt.

Für den wichtigsten Markt der Broker – den Wertpapierhandel – erwarten Branchenkenner für 2003 noch keine deutliche Erholung. „Die Handelsumsätze sind immer noch unter Vorjahresniveau“, weiß Kissenkötter. Anleger sollten daher Positionen erst nach und nach bei Kursschwächen aufbauen. Fest steht jedenfalls, so Analyst Kissenkötter, dass sich beide Broker eine zweite Chance „erspart“ haben. Gut möglich also, dass die reservierten Plätze neben der DAB-Pförtnerloge doch irgendwann wieder zu Ehren kommen.

von Klaus Schachinger / Euro am Sonntag
Online-Broker-Aktien volvic

wenn ich das neulich richtig mitbekommen habe

 
#2
dann hat etrade in deutschland das handtuch geworfen - geschäft wurde verkauft. bin mal gespannt, wann die nächste die grätsche machen. meine inside-infos von consors zeigen, dass das handelsvolumen bei den discount brokern immernoch lächerlich ist. die müssen weiter sparen.
wäre schön, wenn am ende trotzdem rund 5 player übrig bleiben - konkurrenz ist ja gut fürs geschäft.

volvic


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